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KAPITEL 7

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Notfall Hangar Deck 9.

Brücken Crew Lift.

Sorel trat gedankenversunken vor die Steuerkonsole. Bevor er den Startbutton drückt, aktivierte er auf seinem Biodaten-Armband ein virtuelles Display, die Größe entspricht einem A5 Schreibheft. Es erschien direkt über den angewinkelten Arm. Ihm interessierten die eigenen Biodaten und im Besonderen die Weckstufe. Fünf konnte er erreichen. Er befand sich noch in Stufe zwei. Bis es in die entscheidende fünfte Weckstufe wechselt, dann braucht er unbedingt die Gefährtin, dauert es laut Displayanzeige noch acht Stunden. Sein injiziertes Weckmittel ist so beschaffen, dass es sehr langsam voranschreitet. Für den anberaumten Zweck, die Cybord Jagd, ist das perfekt. Denn dafür ist einzig die Speichel Umwandlung relevant, die macht ihm immun gegen die Cybord Speichel Droge. Dadurch kann er bedenkenlos mit auf die Jagd gehen.

»Bis dahin fließt längst das Gegenmittel in meinen Adern und die unberechenbare Cybord Klon Brut ist eliminiert.« Ein betrübter Atemzug folgte. »Doch bevor wir auf die Jagd gehen, muss ich nochmals in den separaten Bereich.«

Sorel war selbst bis vor einigen Tagen in dem Visitor Teil untergebracht. "In der Irrenanstalt", wie er den Bereich jetzt nannte, wurden er, der Cybord Stella Kama, Captain Delune und sein Schwager rund um die Uhr scharf überwacht. Mittlerweile wurden Lennard und Sorel entlassen.

Sorel übernachtet seitdem mit Sophie auf dem Notfall Hangar Deck 9 im 3-Personen-Shuttle – der Nussschale.

Sein Weib und er hatten, für seinen letzten Brückendienst, ein Possenspiel einstudiert. Bei dem will er seinem Freund Matise Delune einen gehörigen Denkzettel verpassen, weil der ein Geizkragen ist, was Freizeitvergnügen angeht.

Unwillkürlich zuckte ein Schmunzeln über Sorels Lippen. Ob es mit dem bevorstehenden Spaß zusammenhing oder ob es daran lag, weil er an eine Begebenheit mit Sophie dachte, könnte uns alleinig Sorel verraten. Aber er war, wie man an den besorgten Blick sah, schon längst mit den Gedanken bei der bevorstehenden Heimreise. Das Vorhaben erwies sich als kompliziert. Was zum einen daran lag, weil sie wegen Sophies Erkrankung nicht allzu lange unterwegs sein durften. Und zum anderen: Sorel hatte keine Ahnung, wie sie vom Reiseziel der Visitor – dem Planeten Advenu – zu dem Heimatplaneten Anuna kommen. Er wusste lediglich: wenige Flugminuten von Advenu entfernt ist ein Galaxientor und ein geheimes Dimensionsportal.

Seine Schwägerin Cara, von ihr hatte er die Information sowie die genaue Position, sagte ihm: ›Ein Tropfen eures Blutes ist der Portalschlüssel. Binnen Minuten bringt euch das Shuttle zu jedem gewünschten Koordinaten, in allen Dimensionen und Zeitrealitäten.

Das hörte sich gut an, aber zugleich auch hoffnungslos. Der Grund war simpel: In seinen Adern floss, genau wie in Sophie, ein Blutgemisch von einem von Anuna und einer der Erde. Sein Vater, Kerun Peshk, ist ein Reinrassiger von Anuna. Der könnte sie abholen, sobald er von Sorels Wunsch Kenntnis hat. Nur leider gelang es weder ihm noch seinem Butler Sprite bisher den Vater zu Kontaktieren.

Vorsorglich hat seine Schwägerin Cara bei einem U P C Galaxientor Transfer Unternehmen zwei Plätze zur Erde gebucht. An Bord gibt es eine Krankenstation. Auf der Erde bringt sie dann ein Zubringer Shuttle nach Enna auf Sizilien. Ihre Großeltern leben auf einer benachbarten Insel. Zum Übersetzen braucht ein Motorboot zwanzig Minuten. Die Ruhe auf der abgeschiedenen Insel wird beiden gut tun. Die Großeltern, sie sind Heiler, übernehmen Sophies überbrückende Behandlungen. In acht Tagen reist dann das Paar zur Raumschiff Silver Foxx zum Organtausch.

Ein piepen vom Biodaten-Armband riss Sorel aus den Gedanken. Einige Daten leuchteten Rot. Weder mit den Kürzeln noch den Zahlen konnte er was anfangen, und weil er sich gut fühlte, nahm er an: Es ist nichts Besorgniserregendes.

Er löschte das virtuelle Display und hing wieder den Gedanken nach: »Acht Stunden. Die verbleibende Zeit bis zur nächsten Weckstufe hört sich nach viel Zeit zum Jagen dieses Cybord Biestes Stella an. Doch abzüglich unserer Anreisezeit, wir müssen in sechs Stunden an Bord des Transfer Shuttle sein, sowie für mein Possenspiel und eine Verschnaufpause danach, verbleiben: summa summarum zwei Stunden. Das ist verdammt wenig. Für Sophies angeschlagenen Allgemeinzustand wäre das die äußerste Belastungsgrenze. Daher habe ich Luckas gebeten das er Sophie vor dem Reiseantritt zur Erde in Kälteschlaf versetzt. In einem transportablen Kyro-bator tritt sie die Reise an. Ihre Großeltern werden dann Sophie aufwecken. Sie wird wegen der verpassten Jagd stinksauer sein. Im Nachhinein wird sie einsehen: Die Entscheidung war richtig.« Beim letzten Gedankensatz versenkte er die Nase im Stoff eines Overallärmels. Zwei tiefe Atemzüge genügten und er fühlte die erregende Wirkung. In diesem Moment würde er sich, insofern sein Weib gesund wäre, nur allzu gern solchen Gelüsten hingeben. Verbittert sprach er zu sich: »Selbst dann dürften wir unerwünschten Halblinge nicht ohne Erlaubnis vom Säuberungskomitee uns solchen Gefühlen hingeben. … Fakt ist!, wir lassen uns nicht länger vom Säuberungskomitee bevormunden was wir, wie zu tun und zu lassen haben. Wir zwei werden sobald Sophie gesund ist Kontakt zu den Untergrundleuten von Sizilien suchen. Sie arbeiten mit den Freiheitskämpfern den Pikten Hand in Hand. Wo die Leben ist: Freiheit oberstes Gebot. Die werden wir haben, wenn auch nur ein kleines Stück, sobald wir auf einer kleinen Insel unweit von Sizilien sind.

Sizilien selbst ist fest in U P C Hand. Jedoch drumherum, auf zahllosen kleinen Inseln, leben System-Aussteiger. Auf einer der Inseln haben Sophies Großeltern eine Fischerkate. Bis vor einigen Jahren lebte darin Senior Vaasa. Er war, das hat mir Sophie erzählt, ein Freiheitskämpfer. Auf einer Mission starb er auf rätselhafte Art, denn obwohl er kerngesund war, erlag er urplötzlich einem Herzversagen.

Ferner erzählte sie mir: ›Die Fischer kate ist immer noch ein Treffpunkt für Untergrundleute und Freiheitskämpfer.‹

Folglich werden wir nach Sophies Heilung dort hinziehen. Sobald wir dazugehören, werden wir auf einen der bereits vom U P C befreiten Planeten umsiedeln … und dann können wir uns endlich Wecken und aufs genussvollste Lieben.« Bei diesem Wunsch holte er betrübt Luft. »Separate Brücke«, befahl er mit entschlossener Stimme.

* *

Luckas hastete auf Sophie zu. Sie schrie vor Schmerz. Ihre verkrampfte Körperhaltung deutete er als einen weiteren schweren Vergiftungsanfall.

»Citraa!, Transport zur Staze Abteilung!«, befahl er.

›Störung! Interner Portiertransport nicht möglich!‹

Luckas schnappte sich den im Eingangsbereich stehenden Notfallrucksack.

Sophie hatte sich bereits auf die Seite gelegt. Luckas Finger sausten auf ihren Rücken zu drei neurologische Punkte, der Schmerz verebbte sofort. Anschließend verabreichte er zwei Infusionsbeutel, sie enthielten eine Mixtur, die das Gift in ihr neutralisiert. Zusätzlich bekam sie ein Beruhigungsmittel.

Indessen der Infusionsbeutel Inhalt in eine Vene tröpfelte schlummerte sie sanft. Luckas führte indessen ein Gespräch mit Sophies Schwiegervater Kerun Peshk.

Kerun meinte zu dem aufgetretenen Problem: ›Alle derzeitigen Störungen sowie Ausfälle sind auf die von den Valpas aktivierten Cybord Fallen zurückzuführen. Ich bitte euch, in der nächsten halben Stunde das Quartier nicht zu verlassen.‹

Das Gespräch endete abrupt. Luckas schob es auf die genannten Störungen. Er beschäftigte sich daher wieder mit seiner Abreise. Als er die Gepäckstücke zum Eingangsbereich bringen wollte, wurde er von Sophies Eltern via privaten Holoflex kontaktiert.

* *

Zum selben Zeitpunkt wie Luckas im Quartier das Gespräch mit Kerun führte, stoppte Sorel kurz vor der Brücke den Lift.

Damit das Possenspiel ein Erfolg wird, und er von Delune auf dienstuntauglich gesetzt wird, muss er die Rolle perfekt verkörpern. Den Treibstoff fand er im Überfluss am Overall Ärmel. Wenige schlucke von ihrem köstlichen pon le genügten und der Rausch gaukelte ihm vor: Sophies Lippen liegen noch auf mir. Unvermittelt fasste er an die linke Schulter. Dort spürte er gleichermaßen ihre Anwesenheit. Ja mehr noch es kam ihm so vor, als schnüre ihm eine unsichtbare Verästlung ein, und um ihn herum war alles in einen dunstigen Schleier gehüllt.

Sorel nahm an: mein pon le benebelter Geist gaukelt mir das bloß vor.

Seine Kalab allerdings erkannte darin eine Gefahr, sie fuhr das körpereigene Abwehrsystem in Stand-by.

~ ~

(Kalab; in dem Teil des Skylup – des Gehirns –, ist das Wissen seiner Vorfahren abgelegt.)

~ ~

Das Biodaten-Armband piepte. Sorel ignorierte es. Sein Interesse galt dem "Frösteln" das über ihn hinweg zog, er schob es auf eine zu niedrig eingestellte Kabinen Temperatur. Unruhe stieg in ihm auf und im Bauch kribbelte es, das deutete er als: Lampenfieber. »Citraa in einer Minute weiterfahren«, seine Stimme klang hingebungsvoll versunken.

* * *

BEYOND – Eine andere Wirklichkeit

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