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6. Kapitel

Gabriel

Irgendwo in Südfrankreichs Pampa

Die Morgenröte malt den Himmel mit Gelb- und Orangetönen. Antoine und ich sind gerade auf dem Weg zu Mathéo und Alain, die erst seit einem halben Jahr Mitglieder unseres Clans sind. Die beiden haben in der Nacht ihr Auto leer gefahren und sind liegengeblieben.

Alain hat mir gesagt, sie würden auf der Col de la Gineste zwischen Vaufréges und Les Gorguettes festhängen. Aber diese Landstraße befindet sich auf beinahe zwölf Kilometer inmitten der Pampa. Keine Tankstelle. Nichts.

Alain hatte mehrere Kilometer laufen müssen, um mich anrufen zu können.

»Diese Deppen. Das war wieder so klar«, bemerkt Antoine genervt und blickt auf den großen Benzinkanister auf der Rückbank meines Wagens. »Jetzt können wir ihnen wieder den Arsch retten, nur weil die zwei zu blöd waren, auf die Tankanzeige zu gucken. Was denken die sich? Nur, weil ihre Probezeit jetzt um ist, können die machen, was sie wollen, oder wie?«

»Jetzt mach dich mal locker. Die zwei sind noch jung. Außerdem haben sie die Nacht mitten in der Pampa verbringen müssen – bei Regen und Kälte. Ich glaube, das war den zwei Idioten eine Lehre.« Mit einem Lächeln muss ich daran zurückdenken, als ich ganz frisch meinen Führerschein hatte und mein Auto ebenfalls einmal leergefahren habe. Aber das erzähle ich Antoine natürlich nicht.

Vor einem halben Jahr haben wir die beiden Deppen, Alain und Mathéo aus einer misslichen Lage befreit. Sie waren Mitglieder einer sogenannten Babygang – einer Bande von kleinkriminellen Kids. Ihre eigenen Leute haben sie verraten und einer der feindlichen Gangs ausgeliefert. Dass Antoine und ich dazwischen gingen und sie vor großem Unheil bewahrt haben, danken sie uns immer noch. Nur bringen sie ihren Dank mit solchen Aktionen eben nicht zum Ausdruck. Wobei ich mir sicher bin, dass das dieses Mal wirklich keine Absicht war.

Im Radio laufen die ´Red hot Chili Peppers´ mit ´Under the Bridge´ und aus irgendeinem Grund kommt mir die schöne junge Frau vom Nirvana-Konzert wieder in den Kopf, während die malerische Landschaft an uns vorbeifliegt. In meinen Gedanken sehe ich sie neben mir auf dem Beifahrersitz. Der tief orangefarbene Horizont im Hintergrund, ihre Haare wehen im Wind und ihr Lächeln ist engelsgleich.

Ich grinse in mich hinein, während die Landschaft immer schneller an mir vorbeizieht.

Elizá fährt sich durch das Haar, wirft mir einen geheimnisvollen Blick zu und legt ihre Hand auf meinem Knie ab. Pure Leidenschaft durchzuckt mich wie ein Blitz und ich drohe, in Flammen aufzugehen. Ihr viel zu kurzer Rock, lässt meine Fantasie heiß laufen, als ich mir vorstelle, was und ob sie etwas drunter trägt. Der verheißungsvolle Duft, der an ihr haftet und meinen freien Willen umwickelt wie eine Schlange, riecht wie das verbotene Paradies. Elizá macht mich vollkommen willenlos. Mein Körper sehnt sich nach nichts anderem als nach ihr. Ein Blick in ihre wunderschönen Augen und ich weiß ganz genau, was in ihrem Kopf vorgeht. Und bin gewillt, gleich an der nächsten Ecke zu halten, um ihr genau das zu geben, was sie will. Was ich will.

»Pass auf, Gabriel!«, reißt Antoine mich aus meinem Tagtraum.

Mein Herz rast, ich trete auf die Bremse, als ich den riesigen Hasen von rechts auf meinen Wagen zulaufen sehe, und reiße das Lenkrad herum. »Oh, Scheiße!«

Nach einer kräftigen Linksdrehung kommt der Wagen schließlich zum Stillstand.

Das Lenkrad fest umklammert, warte ich mit hämmerndem Puls ab, bis sich die Staubwolke verzogen hat, die die Reifen hinterlassen haben.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Antoine mit hochgezogenen Augenbrauen ins Leere starrt und seine Gedanken zu sortieren versucht.

»Verdammt.« Schnell schnalle ich mich ab und steige aus, um zu sehen, ob ich den Hasen erwischt habe, doch beim Öffnen der Tür sehe ich ihn hakenschlagend zu meiner Rechten in der Ferne verschwinden. »Glück gehabt.« Mir geht immer noch kräftig die Pumpe.

»Mensch Gabriel. Was ist los mit dir, Mann?!« Antoine starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Bist du krank? Fehlt dir etwas?«

»Ich … Nein!« Ein Schauer überkommt mich und ich muss mich schütteln. »Entschuldige. Ich war in Gedanken.« Es ist mir plötzlich total peinlich, nicht Herr meiner Sinne gewesen zu sein. Das ist sonst nicht meine Art. Überhaupt nicht. Kontrolle ist quasi mein zweiter Vorname. Wie konnte das nur passieren?

»Das habe ich gemerkt«, bemerkt Antoine scharf und deutet auf seinen Platz neben mir. »Los, rutsch rüber. Ich fahre.«

Sofort schüttle ich mit dem Kopf »Nein, alles gut.« Hallo? Ich bin erwachsen. Nur weil ich kurz in Gedanken war, kann ich jetzt nicht mehr Autofahren oder was?

»Was ist denn los mit dir, verdammt?« Er zieht finster die Augenbrauen zusammen und mustert mich.

»Ach, diese Frau …«, beginne ich und halte inne, als Antoine genervt seufzt und mit den Augen rollt. »Ja, ich weiß, dass sie zu diesem langhaarigen Ekelpaket gehört, aber sie geht mir nun mal nicht mehr aus dem Kopf.«

»Gabriel, Gabriel.« Antonies Gesichtszüge verlieren an Spannung. Er schnalzt mahnend mit der Zunge. »Tststs. Ich habe dir schon einmal etwas dazu gesagt. Und außerdem … Du hast sie ein einziges Mal gesehen und das ist schon Monate her. Wie kann sie dir da so den Kopf verdreht haben? Das ist doch verrückt.«

Antoine hat recht. Aber was soll ich tun? Ich bin machtlos. Betreten senke ich den Blick. »Ich weiß.«

»Du kannst jede Frau haben, die man für ein paar Stunden kaufen kann und das hat dir bisher doch auch gereicht, oder?«

»Ja, schon. Aber jetzt will ich kein Vor-dem-Frühstück-Abhauen mehr.«

»Das kannst du mit der Lady aber nicht haben. Geht das nicht in deinen Kopf?« Kurz hält er inne und sieht aus, als würde er versuchen meine Gedanken zulesen. »Oder kann es sein, dass sie nur so reizvoll für dich ist, weil sie zu den Tiagos gehört? Ich meine, es ist ja nicht so, dass wir nicht noch die ein oder andere Rechnung mit den Pennern offen haben.« Antoine mustert mich eindringlich. Er würde sofort bemerken, wenn ich lüge. Schließlich kennen wir uns inzwischen eine halbe Ewigkeit.

Ich lehne mich mit den Ellbogen gegen das Lenkrad und sehe ins Leere. »Nein. Das hat damit nichts zu tun.«

»Sicher?«, fragt mein Kumpel mit hochgezogener Augenbraue.

Seine Frage beantworte ich mit einem stummen Nicken. Dann lehne ich mich zurück, umgreife das Lenkrad und atme tief durch. »Keine Ahnung, was sie mit mir gemacht hat. Ich muss sie einfach vergessen.«

»Das wird das Beste sein, Kumpel.« Antoine streckt sich und stupst mich dann neckend in die Seite. »Hey, es gibt so viele scharfe Ladies da draußen. Lass uns am Wochenende feiern gehen und ein paar Muschis klarmachen, um dich etwas abzulenken.«

»Antoine …«, mahne ich augenrollend und weiß, dass er sowieso kein Nein akzeptiert. »Also schön. Aber den Rest der Strecke fahre ich.«

»Geht klar«, sagt Antoine grinsend und verschränkt zufrieden die Arme vor der Brust.

Ich drehe den Schlüssel im Zündschloss um und lasse den Motor meines Wagens aufheulen. Dabei nehme ich mir fest vor, nicht mehr an Elizá zu denken und weiß ganz genau, dass es mir doch nicht gelingen wird. Je mehr ich mich gegen sie wehre, desto mehr scheint sie meinen Geist einzunehmen.

Mein Kumpel zwinkert mir zu und lehnt sich in seinem Sitz zurück.

In Love with an Outlaw

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