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3.2. Die Behandlung von Visualisierungen in fremdsprachendidaktischen Handbüchern

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Das Bild ist nicht die einzige Möglichkeit einer visuellen Darstellung von Lerninhalten. In der Ära von Handbüchern und Lexika kann ein umfassender Überblick über visuelle Medien im Fremdsprachenunterricht ermöglicht werden. Dafür werden Beiträge zu diesem Thema aus dem Handbuch Fremdsprachenunterricht (Burwitz-Melzer et al. 2016), Handbuch Fremdsprachendidaktik (Hallet und Königs 2013), Handbuch Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (Krumm et al. 2010), Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik (Surkamp 2010) und dem Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (Barkowski und Krumm 2010) analysiert. Verschiedene Auflagen des Handbuchs Fremdsprachenunterricht1 können außerdem eine diachrone Dimension visueller Medien eröffnen.

In der ersten Auflage des Handbuches Fremdsprachenunterricht (Bausch et al. 1989) liegt der Fokus auf visuellen Medien im Klassenzimmer. Schilder (1989: 260ff.) arbeitet didaktische Tipps zum Einsatz von Wandtafel, Overheadprojektor, Wandbild, Dias und Haftelementen heraus. Weitere visuelle Materialien, wie z. B. Flashcards, Fotos und Zeitungen werden nur am Rande erwähnt. Dabei liegt der Wert auf der Authentizität der Visualisierungen, da es sich um Originale (z. B. von Speisekarten, Plakaten etc.) aus dem Zielland handelt (vgl. ebd.: 262). In der fünften Auflage erweitert Reinfried (2007) die oben aufgelisteten visuellen Medien mit Lehrbuchabbildungen und Bildergeschichten, beschränkt sich aber auf analoge und unvertonte Bilder.2 Obwohl visuelle Medien und ihre Einsatzmöglichkeiten dargestellt werden, stehen die Bildfunktionen, u. a. Bildfunktionen im Grammatikunterricht, im Mittelpunkt des Beitrags. Auch der Definitionsvorschlag von Reinfried ist sehr abstrakt und umfasst im Prinzip sämtliche im Unterricht eingesetzten Medien (außer rein auditiven): „Visuelle Medien im weiteren Sinne sind alle im Unterricht genutzten Informationsträger, die von den Lernenden mit dem Gesichtssinn erfasst werden können“ (Reinfried 2007: 416). Die Begriffsproblematik in den Beiträgen der früheren Auflagen des Handbuches besteht darin, dass sowohl Bilder, Fotos etc. als auch Wandtafel, Overheadprojektor etc. einer Kategorie zugeordnet werden. Im ersten Fall geht es um visuelle Darstellungen von Lerninformationen. Die übrigen sind Werkzeuge bzw. Hilfsmittel, die für die Präsentation dieser visuellen Darstellungen genutzt werden können. Die aktuelle Auflage des Handbuches (Burwitz-Melzer et al. 2016) beinhaltet keinen gesonderten Beitrag zu visuellen Medien. Visuelle Mittel werden in anderen Beiträgen am Rande (s. z. B. Artikel zum Grammatiklernen von Summer 2016: 446, 451) als unterstützende Elemente erwähnt.

Im Handbuch Fremdsprachendidaktik konzentriert sich Reinfried (2013), nach einem kurzen historischen Blick über visuelle Medien in verschiedenen Methoden des Fremdsprachenunterrichts des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen digitalen Zeitalter, auf die Bildfunktionen bei der Wortschatz- und Grammatikarbeit sowie für die Entwicklung rezeptiver und produktiver Fertigkeiten. Anschließend wird die visual literacy im Fremdsprachenunterricht thematisiert.

Das Handbuch Deutsch als Fremd- und Zweitsprache enthält keinen Beitrag zu visuellen Medien, jedoch findet man einen umfassenden Überblick über ihre Rolle und Funktionen im allgemeinen Beitrag zu Medien (vgl. Rösler 2010: 1202-1203). Dabei wird die funktionale Perspektive der Visualisierungen bei Grammatikdarstellungen (sowohl in Lehrwerken als auch durch Digitalisierung) dargestellt. Darüber hinaus werden didaktische Prinzipien zum Einsatz von Filmen erläutert. Im weiteren Beitrag beschäftigt sich Roche (2010: 1246) mit kognitiven Aspekten der Visualisierung.

In Metzler Lexikon Fremdsprachendidaktik wird Visualisierung als eine Lehr- und Lernmethode sowie ein Unterrichtsmedium definiert (Hecke 2010b: 324). Im ersten Fall werden auch Bildfunktionen im Lernprozess aufgelistet, zu denen u. a. eine „grammatisierende“ Funktion gehört. Visualisierungen als Medien werden in verschiedene Bildtypen kategorisiert. Zu Bildern gibt es im Lexikon einen gesonderten Beitrag, der mit einem historischen Abriss beginnt. Darauf folgen Funktionen und Einsatzmöglichkeiten von Bildern im Fremdsprachenunterricht. Außerdem wird das Verhältnis von Bild und Text thematisiert (vgl. Hecke 2010a: 19-22).

Im kurzen Beitrag des Fachlexikons Deutsch als Fremd- und Zweitsprache wird das lernunterstützende Potenzial von Visualisierungen für die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen hervorgehoben (vgl. Welke 2010: 353).

Im Gegensatz zu den ersten beiden werden visuelle Medien in den anderen drei Handbüchern nicht nur als analog betrachtet. Darüber hinaus unterscheiden sich alle Beiträge im Hinblick auf die Perspektiven, aus denen visuelle Medien betrachtet werden. Es geht um medienspezifische, funktionale, wahrnehmungspsychologische und bilddidaktische Aspekte von Visualisierungen. In Anbetracht der Vielzahl von Definitionen ist eine Präzision für die vorliegende Arbeit bzw. für den speziellen Fall der Visualisierung von Grammatik erforderlich. Daher wird unter Visualisierung3 im Folgenden „ein visuelles Medium verstanden, das verbale und darauf bezogene visuelle Informationen in sich verbindet“ (Zeyer 2011: 4). Die verbalen Informationen können metasprachlicher oder objektsprachlicher Natur sein. „Die visuellen Komponenten können Informationen beinhalten, die sich auf formale wie auch semantische Zusammenhänge beziehen“ (ebd.).

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