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VORWORT

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„Dieses Buch wird Ihr Leben verändern.“ Mit so viel Konfetti fangen einige Selbstoptimierungsbücher an. Zugegeben, das macht Stimmung. Ich hatte in den letzten 20 Jahren in so ziemlich jedem dieser Art Bücher meine Nase drin. Mit den Weisheiten der besten Motivationstrainer gerüstet, wollte ich ein zunehmend besserer Mensch werden. Ich bin davon ausgegangen, dass in mir eine bessere Version meiner selbst steckt. Fleißiger, schöner, schlauer, sportlicher – und wenn ich mir nur abartig viel Mühe geben und viel Hokuspokus drumherum machen würde, könnte dieses Upgrade irgendwann mal rauskommen. Ich legte viel Hoffnung und Optimierungsbereitschaft an den Tag, mit dem Ergebnis, dass ich heute noch genauso unaufgeräumt bin wie vor 20 Jahren. Hinzu kam, dass ich als Moderatorin und Schauspielerin immer wieder gesagt bekommen habe, wie ich sein muss, aussehen muss, sprechen muss, handeln muss. Zu viel Muss.

Wie sich aber nun mit etwas Abstand zu all dem Müssen gezeigt hat, war ich auch im unoptimierten Zustand völlig in Ordnung. Als ich nämlich aufgehört habe, mich verändern zu wollen, hat sich Zufriedenheit in mir breitgemacht. Mit der lässt es sich viel besser aushalten als mit dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Deswegen werde ich keine leere Versprechungen ins Vorwort packen wie viele dieser Selbstoptimierer – das trau ich mich gar nicht, weil ich trotz der 20 Jahre Medienzirkus noch ein kleines Fünkchen Anstand in mir trage. Ich fang also noch mal von vorn an, wenn Sie’s mir erlauben.

Herzlichen Glückwunsch! Sie halten gerade ein Buch in der Hand, das Ihr Leben nicht auf bedeutsame Weise verändern wird.

Ich sag’s ehrlich und geraderaus: Das vorliegende Buch könnte Sie unterhalten, zwischendurch auch mal an Ihnen kratzen, vielleicht erkennen Sie sich wieder, es könnte Sie zum Lachen bringen, aber Ihr Leben wird’s bestimmt nicht verändern und das soll’s auch gar nicht. Also keine Angst, hier wird niemand optimiert oder operiert. Übrigens, wollen wir Du sagen? Das macht’s einfacher, da wir noch ein bisschen Strecke vor uns haben, und da wollen wir’s gemütlich miteinander haben, oder? Ich bin die Tanja. Bei diesem Buch musst du keine Reihenfolge einhalten und dir keine Notizen machen. Einen roten Faden gibt’s hier nicht, fang einfach an, wo du willst. Es reicht, wenn du lesen kannst.

Ich muss mich vorweg schon mal für etwas entschuldigen, das zwischendurch wirklich peinlich werden könnte. Ich bin nämlich nie allein unterwegs, ich habe ein inneres Faultier, das sich regelmäßig zu Wort meldet. Als mein persönlicher Ratgeber hält es mich immer wieder davon ab, einen Marathon zu laufen, das Bruttosozialprodukt drastisch zu erhöhen und die Haare auf meinem Kopf in den Griff zu bekommen. Es wird sich, wenn’s nicht gerade schläft, immer wieder mal einmischen und ist dabei manchmal grob und ordinär. Wo wir auch schon beim nächsten Thema wären. Ich entschuldige mich jetzt schon für das eine oder andere Schimpfwort. Wer’s anständig haben will, dem muss ich jetzt fairerweise vom Kauf abraten. Ich habe das Buch so geschrieben, wie ich mich mit meinen Freunden unterhalten würde, und die stecken mein Dachdecker-Vokabular in der Regel ganz gut weg. Manchmal muss ich vulgär sein, da manche Situationen einfach scheiße und manche Menschen Arschlöcher sind, das kann man sich nicht schönreden. So viel zur Abwicklung.

Noch was zum Inhalt: Ein Antiratgeberbuch ist eigentlich schon ein Widerspruch in sich. Gegen Ratschläge zu sein, ist ja auch schon eine Art Rat. Trotzdem beschreibt es das, was ich sagen möchte:

Nicht immer hinhören, wenn Leute einem erklären wollen, wie man zu sein hat.

Auch wenn sich einige meiner Aussagen anhören wie Tipps, so nehmt mich nicht immer ganz so ernst. Nicht einmal ich mach das. Ich bin kein Coach, Soziologe oder Psychologe und hab’s auch nicht vor zu werden. So viel zur Expertise. Ich bin vielmehr ein Hansdampf in allen Gassen und mache meistens 13 Sachen gleichzeitig. Einige davon auch recht halbarschig, doch ich würde sagen, dass ich genau aus diesem Grund einen guten Panoramablick bekommen habe. So hat sich ein buntes Kaleidoskop an verschrobenen Sichtweisen angesammelt, durch das ich euch hier durchgucken lassen möchte. Manche Themen hätten sicher eine Vertiefung verdient, geht nur nicht, muss nämlich noch die anderen zwölf Sachen halbarschig erledigen und will euch keine 1.000 Seiten zumuten.

Ihr könnt euch nun zurücklehnen und entspannen. Von mir gibt’s hier keine Tricks, wie ihr euer Leben verändern oder eure Träume verwirklichen könnt. Weil wir alle schon längst wissen, wie das geht. Mit ehrlicher Arbeit und nicht mit dem Lesen irgendwelcher Tschakka-Bücher. Alles, was ihr wissen müsst, brauche ich euch nicht zu erzählen, weil ihr es schon selbst längst wisst und weil alle wichtigen Antworten schon da sind. Nur hört man die oft nicht, weil die vielen Rat-Schläger, denen wir Tag für Tag begegnen, mehr Krach machen. Die kann man aber auch ausblenden. Und das machen wir jetzt.


Schluss mit Muss

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