Читать книгу Mutmuskeltraining - Tanja Peters - Страница 16
UnternehmerMUT
ОглавлениеViele Menschen, mit denen ich arbeite, zieht es in die Selbständigkeit. Warum? Weil einige einfach nicht das Umfeld oder den Job finden, der sie wirklich zufrieden macht und Raum für Wachstum lässt. Andere wiederum möchten ihre Berufung leben und es gibt genau diese Tätigkeit nicht in Festanstellung, so »müssen« sie sich etwas Eigenes aufbauen. Und dann gibt es noch Menschen, ich habe so ein Exemplar daheim, die sich einfach nicht vorstellen können, für andere zu arbeiten und egal was sie machen, dies immer in der Selbständigkeit tun werden. So wie die Menschen ist also die Motivation für die Selbständigkeit und das Unternehmertum ebenfalls sehr unterschiedlich.
Eins teilen sie alle miteinander: Selbständigkeit braucht oft viel MUT. Denn als Unternehmer werden wir mit vielen Situationen konfrontiert, die außerhalb dessen liegen, was wir kennen, können oder machen möchten.
Bereits beim Sichtbarwerden, also dabei, die erste eigene Webseite zu erstellen oder Werbung zu schalten, geht es los mit vielen Sorgen, Ängsten und Zweifeln. Was denken Freunde, Bekannte, ehemalige Kollegen oder Nachbarn über meine Internetseite oder mein Angebot? Wie wird meine Leistung oder mein Content in den Social-Media-Kanälen aufgenommen und kommentiert?
Mit einem eigenen Business wird man sichtbar in der Welt und ein Stück öffentlicher und damit auch vergleichbar und bewertbar. Davor schrecken viele zurück und schalten deshalb einfach nie die Webseite frei, schreiben keine Blogartikel oder trauen sich nicht an das Medium Video bzw. an Youtube ran, weil sie nicht den MUT aufbringen, diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen.
Für viele Leute in meiner Branche (Coach, Trainer, Speaker) braucht es den MUT, sich gut zu positionieren und Stellung zu beziehen, sich zu trauen, für ein Thema zu stehen, in dieses wirklich tief einzutauchen und sich damit auch von anderen Themen oder Bereichen abzugrenzen. Dann wird die Angst auf einmal groß, dass die Angebotspalette nicht breit genug ist oder die Zielgruppe sich das Angebot nicht leisten kann. Dann bleiben einige lieber beim Bauchladen, versuchen damit die breite Masse anzusprechen und einfach jeden Auftrag an Land zu ziehen – und sind am Ende enttäuscht, wenn der große Erfolg ausbleibt und die Honorare unter dem Durchschnitt liegen.
Damit ist auch direkt das nächste Stichwort gefallen: Honorare, Verhandeln, Verkaufen! Hier steigen dann die Nächsten aus und möchten lieber doch nicht selbst für alles verantwortlich sein. Ich bin genau zu diesen Themen in meinen Seminaren und Trainings unterwegs, weil hier die Angstzone oft ziemlich ausgeprägt ist.
Wir haben Angst, uns nicht gut zu »verkaufen«, sprich, keine Kunden zu gewinnen oder uns etwa zu teuer oder auch zu günstig anzubieten. Wir haben Angst vor dem NEIN und akquirieren deshalb lieber erst gar nicht. Und im Verkaufsgespräch haben wir Angst, die Fragen zu stellen, die uns zu einem positiven Verkaufsabschluss leiten können – entweder weil wir es noch nicht können oder weil wir uns nicht trauen.
Dann gibt es natürlich die generelle Angst, in der Selbständigkeit zu scheitern, bankrottzugehen oder eben nie so richtig durchzustarten. Und einige Menschen haben tatsächlich vor dem Gegenteil Angst, nämlich richtig groß und erfolgreich zu werden. Denn auch großer Erfolg ist mit vielen Herausforderungen verbunden, mit Öffentlichkeit, mit Neid, mit mehr Verantwortung und natürlich am Ende auch mit der Möglichkeit öffentlich zu scheitern.
Schon jetzt beim Lesen ist dem ein oder anderen vielleicht die Lust vergangen. So viele Ängste, Sorgen und Nöte in der Selbständigkeit – dann lass ich es lieber. Bloß nicht! kann ich dir da nur zurufen. Hier kommt mal die Liste all der Dinge, warum ich es mache und die mich so viel glücklicher machen, als es jemals mein alter Job in Festanstellung hätte tun können:
Du kannst frei und selbstverantwortlich deine Arbeit in Hinsicht auf Ort, Zeit und Häufigkeit gestalten.
Du legst selbst deine Ziele und Ausrichtung fest und kannst sie jederzeit wieder verändern.
Du darfst jeden Tag kreativ sein und neue Ideen in die Welt bringen.
Du kannst mit den Menschen arbeiten, die du magst, denn du legst ja die Zielgruppe fest.
Wenn es dir so geht wie mir, dann kannst du auf einmal alles nutzen, was du in deinem Leben bis jetzt gelernt hast – keine Erfahrung war umsonst –, und du kannst dir aus diesen Erfahrungen und Kompetenzen etwas ganz Eigenes bauen.
Du kannst jeden Tag das tun, was du liebst und was dein Herz zum Schwingen bringt. Und dass du damit dann auch noch gutes Geld verdienen kannst, ist wie die Sahne- haube auf dem sowieso schon leckeren Kuchen. Dafür bedarf es natürlich eines guten MUTmuskeltrainings und des Willens, immer wieder an sich selbst zu arbeiten, alte Glaubenssätze und Sabotierendes über Bord zu werfen und sich zu seiner vollen Größe aufzurichten.
Wenn du diesen Schritt vor dir hast oder gehen möchtest, dann steht an erster Stelle, sorgfältig zu überprüfen, warum du dich selbständig machen möchtest und welche deine Ängste bezogen auf die Themen Positionierung, Sichtbarkeit, Honorar und Verkaufen sind. Das sind oft die großen Hebel für den Erfolg oder eben für das Scheitern deines Vorhabens.
Du kannst dann das MUTmuskeltraining genau für diese Felder nutzen und in kleinen Schritten immer stärker und selbstbestimmter deine Idee für dein Business aufbauen. Was du dir nicht leisten solltest, ist lange mit Ängsten und Sorgen schwanger zu gehen. Investiere lieber in dich und lasse dich gut durch diesen Prozess begleiten, damit es nicht zu lange dauert, bis du deinen MUTmuskel aufgebaut hast.
Wer bin ich? Was mache ich?
Marina Friess – Vollblutunternehmerin, Autorin, Dozentin und Initiatorin des Feminess Kongress für Frauen!
Meine mutige Tat:
Nach 10 Jahren einem Auftraggeber zu kündigen. Ich habe durch diesen Auftraggeber regelmäßiges – monatlich im fünfstelligen Bereich – Einkommen erhalten. Aber es hat nicht mehr gepasst, die Leidenschaft für diese Tätigkeit war nicht mehr da.
Meine größte Angst:
Vor zwölf Jahren habe ich mich selbständig gemacht und mir ging es damals finanziell nicht gut. Ich habe sogar bei Freunden auf einer Luftmatratze geschlafen und musste mich da erst mal wieder rausarbeiten. Bei der Kündigung kamen diese alten Themen und finanziellen Sorgen wieder hoch.
So konnte ich diese Angst überwinden:
Die wichtigste Frage ist doch immer: Stehst du dahinter? Machst du es noch aus Leidenschaft oder ist es eher aus finanziellen Gründen und wegen der lieben Sicherheit? Meine Identität lässt es einfach nicht mehr zu, Dinge zu tun, hinter denen ich nicht stehen kann. Und ich habe gelernt: Wenn du dich nicht entscheidest, dann entscheidet jemand anderes für dich. Und das ist meist nicht in deinem Sinne.
Hat es sich gelohnt?
Das wird sich noch herausstellen. Aber sich zu fokussieren ist einfach wichtig und das habe ich damit getan. Das kostet eben MUT, genauso wie sich zu positionieren und nicht jedes Angebot anzunehmen.
Mein Lieblingszitat zum MUT:
Wenn du bereit bist, deinen wahrhaftigen Kern mit deinen Mitmenschen zu teilen, dann kannst du nicht nicht erfolgreich sein.