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Blatt 506: Dunkelweißes

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Das Lindenbankhaus – Ihre Andere Bank

Auszug 35 159 23 5, Blatt 506

Aktueller Kontostand: ein Ende, eine alte Buszielwand, ein offenes Kuvert mit dem Kontoauszug Blatt 510, ein Brief aus dem Lembelhaus, ein Setzkasten

Lastschrift: ein Ende

Eingang: eine bekritzelte Flatterserviette

Geisterhand Dunkelweißes! Auf dem Konto mein ich. Heller, oder ist es mittelschwarz? Heller, dunkler, schwarzer, weißer, Nichtverwirrung ist was Anderes, freilich, freilich, oder ist‘ s am Ende etwa etwas Symbolträchtiges? Für das Erschöpft sein? Meinerseits? Ja, und würde es mich wundern - mich doch nicht, mitnichten.

Na ja, aber noch ist was erkennbar, noch, das überzählige Ende auf einem guten Wege, das Wegbeamen, tadellos funktioniert. Was denn sonst auch, wenigstens eine meiner Befähigungen, und im Gegensatz zum Schreiben von Büchern ein echtes Pläsir. Fürwahr, fürwahr.

Ach, Bücherschreiben, wenn ich das nur höre! Bücherschreiben, ich will nicht mehr daran denken! Bücherschreiben, wenigstens haben wir es hinter uns gebracht. Frei nach dem Motto „einmal und nie wieder“.

Aber jetzt klappe ich endlich meine Nichtbeine hoch, obwohl ich eigentlich nicht mal so etwas habe. Also mach‘ s gut, liebgewordener Kumpel, gute Nacht, ein Moment noch! Hm – einen allerletzten der zur Verfügung stehenden wohlgemerkt. Hm, ja, diese Helligkeit – eher doch ein Mittelweiß? Das Schwarz dunkelschwarz, dieses Auf – und Abflackern?

Noch so‘ n Zeichen? Für ein etwaiges Ableben? Die Strahlenbündel dünn und dünner, matter der Stern, das Glimmen schwach und schwächer, doch, doch, ich glaube schon. Schade, schade, zu sehr die hängenden Seile grüßen, aus und vorbei, na ja, was soll ich aber jetzt noch sagen? Zu dir, mein einzig Verbliebener? Alles Gute wünschen – schlichtweg?

Tja, und ob es für einen wie dich überhaupt Platz gibt? Zur Genüge? Im Paradies mein ich? Ich weiß nicht, nein, ich weiß es wirklich nicht, und sich mit dieser Frage noch großartig beschäftigen, nein, kann ich nicht mehr, will ich nicht mehr. Also, mach‘ s gut, bye – bye, auf Wiedersehen, ich bin im Anflug, geliebte Lauer, hurra, nein, hurra, um Himmelswillen, ach du meine Güte, das, das gibt es einfach nicht! Was jetzt wieder ist!

Was – heute komme ich wohl wirklich nicht mehr ans Ziel. Zweifel sind berechtigt, mehr wie das, durchaus, durchaus, von Ruhe ganz zu schweigen, a – a – eine Flatterserviette? Eine völlig unbestellte? Natürlich, selbstverständlich, was denn sonst auch? Bekritzelt, das auch noch, mit tiefblauer Kugelschreiberfarbe. Wenn ich‘ s richtig einsehe, jetzt, wo endlich alles gelöscht, das Konto bereinigt. Oder hat mal wieder irgendjemand zu dick aufgetragen? Wieder einmal, es ist zum – zum Zum ist es.

Ist doch wahr, natürlich ohne Absender, kein Name, kein Nichts, einfach rein geflattert. Will damit gesagt worden sein, jetzt habe ich noch einen unverhofften Salat, frei nach dem Motto „wohl dem, der sonst nichts Besseres zu tun hat“. Wanderer, oh, Wanderer, ein K – Tüpfelchen womöglich jetzt auch noch, Das Letzte, was mir gefehlt hat. Und das auch noch auf einem verglimmenden Konto, wo sind Wände – ich glaube, ich kraxle doch noch! Oder man reiche mir gleich so etwas wie den Watzmann, Befähigungen hin, Fresse her!

Ist doch wahr, ist doch wahr, aber ich glaub, ich habe doch noch eine Idee. Eine einzige wohlgemerkt. Das Letzte von mir, wenn man so will. Na, dann gute Nacht, geliebte Lauer – ach, ist doch wahr!

Neuer Kontostand: eine alte Buszielwand, ein offenes Kuvert mit dem Kontoauszug Blatt 510, ein Brief aus dem Lembelhaus, ein Setzkasten

Hugo Bauklotz - Ein Zaun

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