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Blatt 3: Alles leer erneut

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Das Lindenbankhaus – Ihre Andere Bank

Auszug 35 159 23 5, Blatt 3

Aktueller Kontostand: ein ßilberling, ein Ende

ßilberling Alles leer erneut! Und ich bin doch begeistert von mir! Allen Unkenrufen zum Trotz.

RLG Da fragt man sich, ob man dich überhaupt noch ernst nehmen soll.

ßilberling Hach, wir müssen doch einfach nur die Klappe halten. Es gibt durchaus Schwierigeres, wie ich finde.

RLG Wenn deine Wirkungen wenigstens ein klein wenig weniger lausig wären.

ßilberling Garstig, garstig, das muss ich schon so sagen. Du, du – du traust meinen Künsten nicht?

RLG Gleichsam wie bei einem Braten. Aber sagte ich dies nicht bereits?

ßilberling Ach, was du nicht alles von dir gibst.

RLG Natürlich, selbstverständlich. Was sonst auch, außerdem wird sie den Schwindel sowieso bemerken. Blitzzuck wohlgemerkt.

ßilberling Glaubst du das wirklich? Und wen meinst du eigentlich mit sie?

RLG Allein die veränderte Blattzahl wird sie stutzig machen.

ßilberling Die Banktussi – ich meine, du meinst doch nicht diese Banktussi?

RLG Ach du meine Güte, welche Banktussi denn?

ßilberling Hach!

RLG Die Banktu – na, klar, die Bank, wen denn sonst, die, die – die Chantal.

ßilberling Richtig, genau, diesbezüglich hätte ich nur eine Frage.

RLG Als ob Neugierde eine Tugend wäre.

ßilberling Nämlich wie lange deine Banktussi eigentlich schon Banktussi ist.

RLG Ach du meine Güte!

ßilberling Ja, wie viele Jahre.

RLG Na ja, eine halbe Ewigkeit, zwanzig Jahre ungefähr, unsere kleine Vorstadtfiliale ohne Chantal, nein, niemand könnte sich das so richtig vorstellen.

ßilberling Dann haben wir‘ s doch.

RLG Nichts haben wir, was denn – was sollen wir denn schon haben?

ßilberling Aber bedenk doch nur einmal die Bankjahresringe deiner Banktussi.

RLG Zwanzig Jahre – sagte ich das nicht bereits?

ßilberling Richtig, und du glaubst doch nun wirklich nicht, dass eine Banktussi, die schon zwanzig Jahre nichts weiter tut wie mit Zahlen zu jonglieren, die Veränderung einer lausigen Blattzahl bemerkt.

RLG Die Chantal verfügt über Argusaugen, ob verändert oder nicht verändert, was spielt das für eine Rolle? Die erkennt eine Zahl selbst im tiefsten Dunkel.

ßilberling Oh weh!

RLG Siehst du endlich ein, dass es sich um weitaus mehr als um ein paar lausige Zahlen handelt?

ßilberling Hm, den halb gedeckten Scheck meinst du aber nicht – oder doch?

RLG Zuhören wohl auch nicht gerade eine Schwäche von dir, alle Achtung!

ßilberling Ja, ja, vielen Dank auch für die Kropfblumen, der Scheck also. Von diesem Ali.

RLG Wie vom Ali? Natürlich vom Ali, na klar, selbstverständlich, von wem sonst? Wir – wir haben ihn heut getroffen, zufälligerweise, das erste Mal nach Jahren, wir waren ja noch Kinder. Ich sag es ja, ein Unglück nach dem anderen.

ßilberling Ist‘ s nicht genau dies, was man von einem ungedeckten Scheck zu erwarten hat?

RLG Natürlich, der Ali braucht ihn ja bloß einlösen. Spätestens dann wird er den Spuk entdecken.

ßilberling Ach, du und dein Ali. Sag mal, ist er eigentlich ein Türke?

RLG Wie ein Türke?

ßilberling Dein Ali.

RLG Was für eine Frage, natürlich ist er ein Türke. Selbstverständlich, mit Leib und Seele, natürlich, ein Türke, wie er im Buche steht.

ßilberling Wie im Bilderbuch gar?

RLG Was!

ßilberling Ein waschechter Gardetürke, von Kopf bis Fuß, lockere eins sechzig.

RLG Sage mal, was machst du eigentlich? In Klischees denken?

ßilberling Hach, was für ein Maß, bis in die schwarzen Haarspitzen. Selten schwärzer, ein exquisites Warenhaussakko von der Discountstange nicht zu vergessen.

RLG Trug er heute. Zufälligerweise.

ßilberling Die beinahe schon obligatorische, Riesenbürste nicht zu vergessen. Über der türkischen Schnauze.

RLG Irgendwann reicht es auch mal. Und außerdem: wieso weißt du dies alles eigentlich?

ßilberling Also, das ist nun mehr wie spielend leicht.

RLG Du, du – du Neunmalkluger.

ßilberling Hach, du müsstest dich nur einmal bequemen. Nur ein einziges Mal.

RLG Etwas, was gar nicht so einfach ist auf einem piksenden, viel zu engen Motherboard. Das man auch noch zu teilen hat.

ßilberling Voila, mein zweiter Stern.

RLG Was!

ßilberling Durchaus betrachtungswürdig, nicht wahr.

RLG A -, a –, ein zweiter - ah!

ßilberling Nicht schreien, oh bitte nicht.

RLG Der Ali ist das, der Ali, wie er leibt, der Ali, wie er lebt. Ach ßilberling, ach ßilberling, was nur hast du nun schon wieder angestellt? Ach, du meine Güte!

ßilberling Es dir recht zu machen ist nicht einfach. Beileibe nicht, oder wären dir all meine Strahlen auf dem Konto nicht sowieso zu viel gewesen? Und jetzt, wo ich meine Strahlenbündel etwas verteile, scheint‘ s dir auch nicht genehm zu sein.

RLG Mir ist es ein Rätsel, was du damit bezwecken willst.

ßilberling Ich schaue mich doch nur ein wenig um.

RLG Ein Teil der Münznatur, nicht wahr? Ach du meine Güte, was für ein Blabla, der Ali ist das, der Ali, wann dies je ein gutes Ende nimmt.

ßilberling Was du nur hast!

RLG Der Ali, der Ali, mir ist einfach nicht wohl.

ßilberling So friedlich wie der schlummert.

RLG Ja, ja, auf einer Bank. Unter einer romantischen Linde, nicht wahr? Auf unserem Schulhof!

ßilberling Aber so ganz allein? Ich meine, das passt doch nicht zu einem Schulhof.

RLG Ja, die Kinder, vielleicht sind sie im Schulhaus. Oder daheim, keine Ahnung, wie spät ist es eigentlich? Ich glaube, ich habe ein jegliches Zeitgefühl verloren.

ßilberling Wem sagst du das.

RLG Gegenüber von uns ist das, und schlummern tut der Ali auch nicht. Ach, der Ali, du meine Güte.

ßilberling Unter einer Linde.

RLG Da schau her, er zündet sich eine an.

ßilberling Mitten auf einem Schulhof? Ein schönes Vorbild.

RLG Noch ein heilloser Braten, den ich nicht traue. Nie und nimmer. Oh weh.

ßilberling Ich glaube, ich habe eine Idee.

RLG Nein, nicht noch eine.

ßilberling Ach was, doch zuvor fege ich die Bühne leer.

RLG ßilberling, lass das Zwischenfingern sein.

ßilberling Abermals! Blitzzuck!

RLG Nein, das nimmt wirklich kein gutes Ende.

ßilberling Meinen Fähigkeiten sei Dank.

RLG Einfach nicht, ganz bestimmt.

Neuer Kontostand: ein ßilberling, ein Ende

Hugo Bauklotz - Ein Zaun

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