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KILLIN, SCHOTTLAND

Time Zero: 17 Stunden

Nachdem ich stundenlang wach gewesen bin und mich nicht noch einmal aufs Klo getraut habe, reicht es mir jetzt. Mir doch egal, was Kai hört.

Bevor ich spüle, stelle ich doch noch die Dusche an. Nur zur Sicherheit.

Es ist erst sieben Uhr, als ich mich auf Zehenspitzen am Sofa vorbei in die Küche schleiche, aber er ist nicht da. Unter der Decke steckt nur Ramsay, den Kopf aufs Kissen gebettet. Wie niedlich.

Ich linse in die Küche. Von Kai keine Spur.

Ist er etwa abgehauen?

Dafür gibt es eigentlich keinen Grund.

Ich schaue aus dem Fenster, das Motorrad ist noch da. Und jetzt entdecke ich auch Kai, hinten im Garten auf der Bank. Ich ziehe mir Schuhe an und gehe nach draußen.

Kai wendet mir den Rücken zu. Reglos. In seinem blonden Haar fängt sich die Morgensonne und lässt es golden schimmern. Ob ihm die Aussicht gefällt? Die meisten Leute sind beim ersten Mal immer ganz hin und weg. Ooh und Aah. Über die Wipfel kann man bis hinunter zu Loch Tay sehen, der sich wie ein glitzerndes blaues Band kilometerweit in beide Richtungen erstreckt. Auf der anderen Seite ragen Ben Lawers und andere Gipfel empor.

Ich gehe zu Kai. Als er mich hört, dreht er sich um und lächelt.

»Hi«, sage ich. »Schon so früh auf?«

»Habe nicht so gut geschlafen.«

»Tut mir leid. Lag es am Sofa?«

»Nein, gar nicht.« Er zuckt die Achseln. »Konnte einfach nicht schlafen.«

»Ich auch nicht.«

Ich setze mich neben ihn und schaue hinunter zum See. An einem sonnigen, windstillen Morgen wie heute ist das Wasser glasklar. Die Welt darüber – Bäume, Hügel, Berge – wird detailgetreu gespiegelt. Wenn ich nur weit genug gucken könnte, sähe ich sicher eine perfekte Kopie von Kai und mir im Wasser.

Dann schüttelt Kai den Kopf. »Ich verstehe schon, warum die Leute herkommen, aber ich muss hier immer nur daran denken, was fehlt.« Kurzerhand steht er auf und wendet sich vom See ab.

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