Читать книгу Infiziert - Teri Terry - Страница 35
ОглавлениеKILLIN, SCHOTTLAND
Time Zero: 5 Stunden
Als ich mit nassen Haaren aus der Dusche komme, bin ich plötzlich schüchtern. Kai sitzt verloren neben Ramsay auf dem Sofa. Um seine Lippen spielt ein unsicheres Lächeln.
Zögerlich streckt er die Hand nach mir aus. Unter seinem Blick werde ich verlegen. Ich setze mich dicht neben ihn. Zu dicht? Schnell rücke ich ein wenig ab, aber er tastet nach meiner Hand. Und als er seine warmen Finger mit meinen verschränkt, erwacht in mir ein ganz neues und noch viel wärmeres Gefühl.
»Wie geht’s dir?« Besorgt schaut er mich an.
»Gut«, sage ich. Er hebt eine Braue, als glaubte er mir kein Wort. »Einigermaßen.« Natürlich binde ich ihm nicht auf die Nase, dass jetzt, wo ich Händchen haltend neben ihm auf der Couch sitze, es mir tatsächlich gut geht. Mehr als gut.
»Ich möchte mich bei dir entschuldigen«, sagt er.
»Wofür denn?«
Er schüttelt den Kopf, ihm fehlen die Worte. Aber ich warte ab, sage nichts. »Weil ich vollkommen die Kontrolle verloren habe«, sagt er schließlich. »Erst ist die Wut mit mir durchgegangen und dann …« Er zuckt die Achseln, beendet den Satz nicht.
»Also ich fand’s echt nett, dass du dem Loser aufs Maul gehauen hast. Aber einmal hätte gereicht.«
»Ich weiß. Jetzt weiß ich das auch.« Kai runzelt die Stirn. »Irgendwie habe ich dich und meine Schwester durcheinandergebracht. Was mit ihr geschehen ist und mit dir heute.«
»Ich bin kein Kind. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
»Klar.« Er grinst verschmitzt. »Ich habe ja gesehen, wie du ihm auf den Fuß getrampelt bist. Wetten, dass der morgen keinen Schritt mehr tut!«
»Wolltest du nicht gerade noch was sagen?«
»Ja, das danach tut mir auch leid.«
Es dauert, bis der Groschen fällt. »Was, weil du geweint hast? Weil du ein Mensch bist?«
»Ja, genau. Viel zu viel Mensch. Das muss aufhören.« Jetzt blitzt ihm der Schalk aus den Augen.
»Du kannst doch nicht ständig deine Gefühle unterdrücken. Sonst platzen sie irgendwann einfach raus. Davon kann Duncan jetzt ein Lied singen.«
»Heißt der Typ so?«
Ich nicke.
»Meinst du, dass der dich jetzt in Ruhe lässt? Sagst du mir Bescheid, wenn er noch mal Probleme macht?«
»Duncan ist ein Feigling. Nach der Aktion heute wird er einen großen Bogen um mich machen.« Hoffe ich. Bloß mit ein bisschen Fantasie kann mir Duncan das Leben in der Schule auch so zur Hölle machen. »Über den will ich nicht mehr reden.«
»Worüber willst du denn reden?«
Im Grunde gibt es nur einen Menschen, über den Kai dringend reden müsste, aber garantiert nicht reden will. Ich gebe mir einen Ruck: »Erzähl mir von deiner Schwester.«