Читать книгу Midnight Clan - Thabita Waters - Страница 10

Fünf

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Als Hazel ihre Arbeit erledigt hatte, ging sie die Dienstbotentreppe zu Alberts Zimmer hinauf, immer darauf bedacht, dass sie nicht gesehen wurde. Das meiste Personal schlief in den Gesindehäusern. Dawns Elternhaus war nicht das einzige dieser Art auf dem Gut. Zudem wohnten über Dawn Familie noch einige der Küchenmägde. So war Hazel eine der wenigen, die im Haupthaus wohnten. Der Verwalter und der Küchenmeister wohnten fast Tür an Tür mit ihr.

In Alberts Zimmer öffnete sie den Schrank und griff nach einem dunkelgrünen Kleid. Eilig schlüpfte sie aus ihrer Dienstbotenbekleidung und legte das Kleid an. Mit geübten Fingern entfernte sie die Haube und öffnete ihr Haar. Dieses fiel ihr wie die Glut eines verlöschenden Feuers in sanften Wellen über die Schultern. Ihre grauen Augen strahlten. Da das Personal nun langsam zu Bett ging, konnte sie sich im Haus frei bewegen. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und zufrieden ging Hazel nach unten. Dort wartete der Mann auf sie, mit dem sie eine Ewigkeit verbringen wollte. Der Gedanke an ihn löste sehnsuchtsvolles Ziehen zwischen ihren Schenkeln aus und ein warmes Gefühl, das von ihrem Herzen ausging und den gesamten Körper durchströmte.

Im Salon waren Albert und Dominik in ein3e Unterhaltung über die nächste Ernte beschäftigt. Hazel flog regelrecht auf Albert zu, umarmte ihn stürmisch und küsste ihn. All ihre liebe und Sehnsüchte legte sie in diesen Kuss. Albert erwiderte ihn und presste sie an sich. Hinter ihnen räusperte sich Dominik vernehmlich.

“Wir sollten nun aufbrechen. Ich würde gerne wissen, warum der Rat einberufen wurde.“

“Quäl uns nicht Dominik, den ganzen Tag musste ich auf meine Frau verzichten. Da wird so ein kleiner Kuss doch erlaubt sein. Zudem würde der Rat nicht ohne den Anführer beginnen. Also kann ich dieser Frau weiter zeigen, welche Qualen ich tagsüber ausstehe.“

Leidenschaftlich zog er Hazel näher und ließ seine Lippen über ihren Hals gleiten.

Seufzend schob Hazel Albert von sich.

“Liebling Dominik hat recht. Wir sollten aufbrechen. Zudem muss ich später noch mit dir reden.“

Fragend zog Albert die Brauen hoch.

“So was willst du mit mir besprechen? Bitte lass es wichtig sein, unsere Zeit ist begrenzt und ich will sie sinnvoller nutzen, als sie mit Reden zu vergeuden.“

Leise lachte Hazel auf.

„Ja mein Herz es ist wichtig. Auch ich verschwende die kostbaren Stunden nicht gern mit Worten.“

Immer noch lachend ergriff sie Alberts Hand und zog ihn aus dem Haus zur Kutsche, die bereits wartete. Der Kutscher war diskret und niemand erfuhr je, wenn Hazel mit Albert, fortgefahren werden wollte. Nach ihnen stieg Dominik ein und Albert klopfte gegen die Wand, zum Zeichen, dass sie bereit wären. Die Pferde setzten sich in Bewegung und das Gefährt rollte vom Hof. Sie brauchten nicht lange bis zum vereinbarten Treffpunkt. Die Oberhäupter der Clans waren schon da. Insgesamt waren es sieben. Zwei stachen besonders hervor, einmal Cynwrig, dessen linke Gesichtshälfte durch eine Narbe entstellt wurde, weshalb sein linkes Auge erblindet war und ein Junge von vielleicht 15 Jahren. Cynwrig war einer der ältesten unter ihnen. Keiner kannte seine Herkunft. Durch seine riesige Gestalt wirkte er Furcht einflößend. Alle anderen unterschieden sich nicht von den Menschen. Höflich verneigten die schon Anwesenden ihre Häupter vor Albert, was dieser mit einem kurzen Nicken erwiderte.

“Was ist so wichtig, dass der Rat einberufen wurde? Das nächste Treffen war in London im Dezember geplant.“ Alberts Stimme erklang ungewohnt herrisch. Missmutig blickte er in die Runde. Luisa Cynwrigs Gefährtin, schaute ihm liebevoll nach, als er in den Kreis trat. Ihre kleine zierliche Gestalt war das genaue Gegenteil zu Cynwrig und jeder fragte sich, wieso mit dieser aufopfernden Liebe an ihm hing. Neben ihm wirkte sie fast unscheinbar, obwohl sie hübsch war. Es war ein ungleiches Paar, er der hünenhaft groß war, sie die ihm gerade bis an die Schulter reichte. Doch jeder wusste, wenn ihr etwas zustieße, würde Cynwrig unberechenbar reagieren.

Mit hoch erhobenem Haupt trat Cynwrig vor und verneigte sich vor Albert und Hazel.

“Es wurde uns berichtet, dass in Frankreich Jäger aufgetaucht sind, einige vom Clan der Malinoirs wurden getötet. Nun befürchten wir, dass sie nach England kommen könnten. Wenn Verluste unsere Reihen schwächen, würde unser Fortbestehen gefährdet.“

Jäger, das klang nicht gut. Bisher waren die Vampire in England unbehelligt geblieben. Nachdenklich blickte Albert zu Cynwrig.

“Wir sollten Posten in den Häfen stationieren, um zu erfahren, ob jemand Verdächtiges ankommt.“

Mehr fiel ihm nicht ein. Er war ihr Anführer aber ein schlechter Stratege.

“Wir wissen nicht einmal, wie die Jäger aussehen. So einfach auf gut Glück zu suchen bedeutet, uns einer unberechenbaren Gefahr auszusetzen. Wir sollten uns da einen Plan zurechtlegen.“

Zustimmend nickte Albert, Cynwrig war für seine Logik bekannt. Und genau dort vertraute er ihm fast blind. Doch wollte er auch Dominik fragen. Dieser war sein direkter Stellvertreter und auch der bessere Taktiker.

“Was schlägst du vor Dominik?“

Der Angesprochene blickte in die Runde. Bei einer Person verdunkelte sich seine Miene.

“Wir sollten einige der Wächter aufs Festland nach Frankreich schicken und sie versuchen lassen ihre Spur auf zu nehmen. Zudem könnte ich Kontakt zu Liz, meiner Schwester, aufnehmen. Wenn es Jäger gibt, hatte sie mit Sicherheit schon von ihnen gehört.“

„Ja das hört sich vernünftig an“, stimmte eine weibliche Stimme zu. Genau diese Person zog seinen Missmut auf sich. Isiadora trat auf Dominik zu, innerlich stöhnte er. Lang war es her, dass er die Clanchefin der Lychaster gesehen hatte. Für sie war es kein angenehmer Abschied gewesen. Ihre kurze Liebelei scheiterte an seinem Mangel an Geduld und Ausdauer und an ihrer Kaltherzigkeit. Sie langweilte ihn schnell und ihre Art hatte ihn mehr wie einmal wütend gemacht. Ihre Art mit Menschen umzugehen oder auf den Gefühlen anderer herumzutrampeln, sorgte dafür, dass er sie am Ende verabscheute.

Dass sie eine Schönheit war, nutzte sie zu ihrem Vorteil, um ein leichteres Leben zu haben. Der Einfachheit halber nahm sie sich immer wieder menschliche Liebhaber. Doch sobald sie derer überdrüssig war, tötete sie denjenigen. Was einmal ihr gehörte, sollte keine andere Frau mehr besitzen dürfen. Der Gipfel war für Dominik, als sie ihm anbot sich an ihrem damaligen Gespielen zu nähren. Nach einem heftigen Streit deswegen tötete ihn Isiadora aus purer Lust am Töten. Nur um ihm zu zeigen, wie gleichgültig ihr diese Männer waren.

“Grüße dich Isi, lange nicht gesehen.“

Er gab sich größte Mühe höfflich zu bleiben, obwohl es ihn vor Abscheu schüttelte.

Isiadora setze ihr strahlendstes Lächeln auf.

“Dass du dich noch an mich erinnerst, ist bemerkenswert. So viele Frauen, wie du in der Zwischenzeit hattest.“

Ironie und Verachtung troffen aus ihrer Stimme. Doch Dominik bemühte sich, weiterhin nicht darauf zu reagieren.

Das hier war eine Ratsversammlung und somit unpassend für privaten Disput.

Albert sah den hasserfüllten Blick, den Isiadora an Dominik aus sandte. Dem musste er ein Ende bereiten, sonst lief alles aus dem Ruder.

“Isi, du hast dich besten Wächter. Ich möchte, dass du einige davon nach Frankreich entsendest. Ich erwarte einen lückenlosen Bericht.“

Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Ergeben nickte Isiadora, ihre Zeit würde kommen. Und dann Gnade Dominik Gott. Fertig war sie noch lange nicht mit ihm.

Für Albert war die Ratssitzung hiermit beendet und er nickte in die Runde. Zärtlich erfasste Hazel seine Hand und drückte sie sanft. Beide wandten sich um und verließen die anderen, dicht gefolgt von Dominik, der schnellstens eine räumliche Distanz zu Isiadora schaffen wollte. Wenn sie ihn weiter provozierte, könnte er nicht garantieren, dass es nicht zu einem offenen Zweikampf kommen würde.

Zurück im Gutshaus ging Dominik direkt in Dawns Zimmer. Das Bedürfnis ein Geschöpf zu sehen, das Unschuld und Großherzigkeit verkörperte, war übermächtig. Aufgewühlt setzte er sich wieder auf die Bettkante und betrachtete ihr kleines Gesicht. Augenblicklich wurde er ruhiger. Ihre Wangen hatten sich im Schlaf gerötet und sie sah noch kleiner und zerbrechlicher in dem riesigen Bett aus, als sie sowieso schon war. Eine tiefe Zuneigung machte sich in ihm breit.

Liebevoll strich er ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und streichelte ihr über die Wange. Friedlich lag sie da und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Nach einer Weile stand er auf und verließ ihr Zimmer.

Er betrat sein Zimmer und warf sich auf sein Bett er blickte nachdenklich zur Decke. Jäger in Frankreich, wenn sie nach England kämen, würde es für alle gefährlich. Wie sollte er dann Dawn beschützen? Obwohl, sie war die perfekte Tarnung. Niemand würde in ihm einen Vampir vermuten, denn jeder Jäger würde denken, dass er Dawn als Nahrungsquelle schon längst getötet hätte. Jäger gab es schon länger in Europa, nur, dass sie nun geballt auftraten, war neu. Dabei töten Vampire keine Menschen, zumindest nicht die, die zivilisiert waren. Gerade so viel Blut zu sich nehmen, dass der Hunger gestillt wurde, mehr nicht. Alles andere waren böse Gerüchte der Jäger. Um ihre Gräueltaten zu rechtfertigen. Und ausgerechnet Isi sollte nun für Aufklärung sorgen. Sein Entschluss seiner Schwester einen Brief zukommen zu lassen, verfestigte sich und so setzte er sich an seinen Schreibtisch und schrieb. Liz würde bestimmt etwas wissen. Immerhin leitet sie die französischen Clans.

Alberts Entscheidung Wächter nach Frankreich zu schicken, war genau richtig. Er hoffte, dass man die, oder den Jäger fand. Immer wieder argumentierten Menschen, dass etwas Abnormes wider die Natur ist. Nur warum schafften es, solche Wesen zu bestehen? Die Natur hatte Mittel und Wege Fehler zu korrigieren. So waren Vampire schon vom Anbeginn der Zeit ein Bestandteil der Natur. Als Dominik geendet hatte, lass er den Brief an Liz noch einmal durch.

Liebste Schwester,

Bitte verzeih, dass ich lange nichts von mir hören ließ. Du wirst es kaum wahrhaben, doch ich habe heute ein kleines Mädchen als Ziehtochter aufgenommen. Ihr Name ist Dawn und sie ist bezaubernd. Leider waren die Verhältnisse, in denen sie lebte nicht die Besten. Nun nehme ich mich ihrer an und werde dafür sorgen, dass sie glücklich werden kann. Wer weiß vielleicht werde ich ihr Europa zeigen und dann lernst du Dawn kennen. Ich weiß das nun ein Lächeln über dein Gesicht huscht. Du wirst sie genauso in dein Herz schließen, wie ich es tat. Und sie erinnert mich so sehr an dich.

Doch nun zu etwas Ernsterem. Wir haben hier vernommen, dass Jäger euch das Leben schwer machen. Weißt du Näheres? Haben sie sich zu erkennen gegeben. Hier in England sind derzeit keine erschienen, doch die Clanführer befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Isi schickt Wächter nach Frankreich, um Informationen zu sammeln. Dürfen wir da auf Unterstützung der französischen Clans hoffen? Bitte antworte schnell.

In Liebe Dein Bruder

Dominik

Am nächsten Tag würde er diesen Brief in Chester beim Postamt abgeben. Dann hieß es warten.

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