Читать книгу Midnight Clan - Thabita Waters - Страница 12
Sieben
ОглавлениеAm nächsten Morgen wachte Dawn sehr früh auf, sie war es so gewohnt, denn sie musste ja immer im Haushalt helfen. Verwirrt sah sie sich um und erinnerte sich an den vergangenen Tag. Fast hatte sie vergessen, dass ihr Leben sich verändert hatte. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie an den gestrigen Tag dachte. Dominik, Albert und Hazel waren so nett zu ihr. Herzhaft gähnte sie und tapste barfuß zur Tür. Vorsichtig öffnete sie und trat auf den Flur. Auf leisen Sohlen schlich sie zu Dominiks Zimmer. Zögernd trat sie ein und sah ihn schlafend in seinem Bett liegen. Leise schloss sie die Tür wieder und ging zu Alberts Zimmer. Als sie sah, dass Hazel fest in Alberts Arm schlief, ging sie zu Dominik zurück. An seinem Bett verharrte sie und betrachtete ihn. Dominik sah friedlich im Schlaf aus und so schön. Immer noch müde beschloss sie, sich einfach auf seine Decke zu legen. Dann wäre sie nicht alleine. Vorsichtig kletterte Dawn in sein Bett, rollte sich neben ihm zusammen und schloss ihre Augen. Im Nu war sie wieder eingeschlafen.
Als Dominik erwachte, reckte er sich, dabei stieß seine Hand gegen ein weiches Hindernis. Er blickte zur Seite und sah, dass Dawn sich neben ihm zusammengerollt hatte. Sie schlief tief und fest und zitterte ab und zu. Sanft berührte er ihre Hand und bemerkte das diese eiskalt war. Mühelos hob er sie hoch und wollte sie in ihr Zimmer tragen. Im Schlaf schlang sie beide Arme um seinen Hals und kuschelte sich an ihn. Wärme breitet sich in ihm aus. Die kleine Gestalt die sich eng an ihn schmiegte erweckte ein ungeahntes Gefühl in ihm. Behutsam trug er sie zurück in ihr Bett. Sorgsam achtete Dominik darauf, dass sie bis zur Nasenspitze zugedeckt war. Im Schlaf murmelte Dawn etwas und zog die Beine wieder fast bis zum Kinn hoch. Wie am Abend zuvor blieb er auf ihrer Bettkante sitzen, um sie eine Weile zu beobachten. Ihr Haar lag wie eine Flut schwarzen Nachthimmels auf ihrem Kissen. Wieder durchströmte ihn ein eigenartiges Gefühl. Natürlich wusste Dominik, was alle über ihn dachten. Doch bei Dawn täuschten sie sich. Für sie würde er durchs Feuer gehen. Sie war es wert, beschützt und geliebt zu werden. Sein Wille ihre Familie so gut es ging zu ersetzen, wurde immer stärker. Dominik ging zurück in sein Zimmer und kleidete sich um, er trug immer noch die gleichen Sachen wie gestern. Lachend fiel ihm auf, dass er wohl über all seine Zweifeln und Überlegungen eingeschlafen sein musste.
Heute würde er Dawns Ausbildung und Erziehung in Angriff nehmen. Davon, dass sie klug war, ging Dominik aus. Dawn gab wohlüberlegt Antworten und hatte eine kritische Sichtweise. Zudem fühlte er sich dazu verpflichtet ihr eine Zukunft und Perspektive zu geben. Als sie heute Morgen neben ihm lag, überkam ihn eine warme Welle der Zuneigung. Klein und zerbrechlich, doch im Inneren eine starke Persönlichkeit. Doch er musst ihr klarmachen das, er auch Besuch haben könnte. Somit würde ihr das sicher unangenehm sein, wenn eine Frau in seinem Bett lag. Oft kam es nicht vor, doch wenn, wollte er aus einem unerfindlichen Grund nicht, dass Dawn sie sah. Zudem kam ja auch hinzu, dass sie älter wurde und bald zur Frau heranreifte. Und dass er ein Stein war, konnte man nicht von ihm sagen. Wenn er daran dachte, Dawn später zu einer Gespielin zu machen überkam ihn ein schlechtes Gefühl. Das hatte sie nicht verdient. Nun sollte sie erst uns Ruhe ihre Kindheit genießen.
Leise klopfte es an der Tür. Dawn trat ein und rieb sich immer noch verschlafen die Augen.
“Ich hatte einen Traum. Ich bin zu dir auf dein Bett geklettert und dann wieder eingeschlafen. Aber das war bestimmt nur ein Traum, denn aufgewacht bin ich in meinem Bett.“
“Nein du hast nicht geträumt. Ich habe dich nur wieder in dein Bett gebracht. Darüber müssen wir auch reden. Das geht so nicht. Denn was sollen die Angestellten denken, wenn eine junge Lady die Nächte bei mir im Bett verbringt?“
“Aber Hazel schläft auch bei Albert und da ist es in Ordnung.”
“Das ist was anderes Dawn, Albert und Hazel sind ein heimliches Liebespaar. Sie geht immer heimlich zu ihm. Das darf auch niemand wissen.“
“Aber du weißt es doch und ich jetzt auch. Also ist es ja kein so großes Geheimnis oder?“
“Ja aber von den Angestellten darf es keiner wissen. Sie würden nur neidisch auf Hazel werden und sie vielleicht schlecht behandeln. Das willst du doch nicht.“
Dawn legte den Kopf schief und überlegte.
“Nein das will ich bestimmt nicht, ich mag Hazel, sie ist so hübsch und nett. Und Albert mag ich auch, er bringt mich immer zum Lachen.“
“Und mich, Dawn, magst du mich auch?“
Plötzlich war es Dominik wichtig, dass sie ihn mochte. Eifersucht auf Hazel und Albert wollte sich in seinem Herzen einnisten.
“Ja dich mag ich auch, aber anders, ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll.“
Offen sah sie zu Dominik. Ihr fiel wirklich keine andere Erklärung ein. Bei Albert und Hazel hatte sie das Gefühl, eine neue Familie gefunden zu haben. Bei Dominik war es etwas ganz anderes. Immer wenn sie ihn ansah, kribbelte ihr Körper bis in die Fußspitzen. Für Dominik gab es nur eine Erklärung: Aufgrund ihrer Vorsicht versuchte sie, ihn erst einmal richtig einzuschätzen. Vielleicht lag es daran, dass er anders zu ihr war, als Hazel oder Albert. Doch das schob er auf seine mangelnde Erfahrung mit Kindern. Möglicherweise machte sie deshalb hier einen Unterschied.
“Nun wollen wir mal nachsehen, ob schon Frühstück auf dem Tisch ist? Doch erst solltest du dich anziehen. Im Nachthemd zu frühstücken gehört sich nicht für eine junge Dame. Wenn du fertig bist, klopf einfach an meine Türe, dann gehen wir gemeinsam hinunter.“
Auf seinem Tisch stand die gleiche Klingel, wie in ihrem Zimmer. Kurze Zeit, nachdem er geklingelt hatte, kam Hazel ins Zimmer. Wie gestern trug sie ihre Dienstbotentracht.
“Hazel, ich denke die junge Dame hier benötigt deine Hilfe um sich anzukleiden.“
“Na dann komm mit Dawn, wollen wir dich für den heutigen Tag hübsch machen.“
Hazel ergriff ihre Hand und beide verließen Dominiks Zimmer.
Nachdem Dawn angezogen war, ihr Gesicht gewaschen und die Haare gebändigt waren, lief sie zu Dominik.
Ohne anzuklopfen, öffnete sie seine Türe.
“Da bist du ja wieder. Und du bist heute wirklich sehr hübsch. Genau richtig für unseren Ausflug nach Chester. Freust du dich denn schon?“
“Ich weiß nicht recht. Eigentlich war ich bisher immer nur bis zum Wald gelaufen. Und Chester ist so riesig, sagen die Stalljungen.“
“Ja Chester ist groß, doch es gibt größere Städte als Chester.“
“Und ich habe eine Bitte. Ich möchte nicht, dass du zu viel Geld ausgibst für mich. Und ich möchte es abarbeiten.“
Belustigt sah er Dawn an. Der Tag fing ja gut an, gleich mit der nächsten Diskussion.
“Kleines, du bekommst das, was ich kaufe. Mach dir um das Geld bitte keine Gedanken. Nur ich möchte, dass du genug zum Anziehen hast. Keiner soll mir nachsagen, ich lasse dich in Lumpen herumlaufen. Und das mit dem Arbeiten vergisst du gleich wieder. Der Lehrer, den wir hoffentlich heute finden, wird dich so beschäftigen, dass du dazu kaum Zeit haben wirst. Und nun gehen wir Frühstücken. Mit leerem Bauch nehme ich dich nicht mit. Und was ich dir dann für Kleider kaufe, weiß ich nicht. Da du ja nicht dabei bist, um mir zu sagen, ob sie dir gefallen.“
Dawn nickte. Nachdenklich folgte sie Dominik in das Esszimmer. Warum sollte sie nicht arbeiten? Hazel tat es ja auch. In dem Raum mit dem überdimensionalen Tisch war alles anders gedeckt, als gestern Abend. Hazel brachte gerade Brot und stellte es auf den Tisch. Dawn setzte sich auf ihren Platz vom Vortag. Mit einer Kanne schenkte Hazel dampfenden Tee in die Tasse vor ihr ein.
“Guten morgen Dawn, hast du was Schönes geträumt?”
Dawn runzelte die Stirn und dachte nach. Nein geträumt hatte sie nur, dass sie bei Dominik war. Doch das sollte ihr Geheimnis bleiben deshalb schüttelte sie den Kopf.
„Nein ich habe einfach nur geschlafen. Träume habe ich selten.“
“Das ist aber schade. Denn man sagt, was man die erste Nacht in einem neuen Bett träumt, geht in Erfüllung.“
Diese Worte ließen Dawn rot anlaufen.
Amüsiert sah Dominik das und er lächelte Dawn verschwörerisch zu. Albert trat ein und ging ganz nahe an Hazel vorbei, wobei er wie zufällig ihre Hand berührte. Ganz kurz leuchteten Hazels Augen auf und Dawn meinte, ein wenig mehr Röte auf ihren Wangen zu sehen. Es erstaunte sie, dass ein Mann und eine Frau so vertraut liebevoll miteinander umgehen können. Das Bild vom Morgen kam ihr wieder in den Sinn, als sie Hazel eng an Albert geschmiegt in seinen Armen liegen sah. In ihrer Familie gab es so etwas nie zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter. Ob es da mal genauso war? Solange sie denken konnte, soff ihr Vater und schlug sie oder ihre Mutter. Hungrig griff sie nach einer Scheibe Brot. Es war hell und weich, ganz anders als das dunkle und trockene Brot, das manchmal schon leicht schimmelte, welches es immer zu Hause gab. Der Duft, der von der einen Scheibe ausging, ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen. Gerade wollte sie genüsslich hineinbeißen, als Albert ihr einen kleinen Topf hinüberschob.
“Probiere es damit. Du musst es auf dem Brot verstreichen.“
Er zeigte ihr, wie sie das machen musste. Skeptisch sah sie in den kleinen Tiegel. Darin war eine milchig weiße Paste mit braunen Punkten durchsetzt. Ein leicht würziger Geruch kam von der Paste.
“Das ist Butterschmalz. Damit schmeckt das Brot noch mal so gut. Wenn du magst, nimm auch etwas von dem Honig.“
Albert deutet auf ein weiteres Gefäß. Wie Albert es ihr gezeigt hatte, nahm sie das Messer und tauchte es in den Schmalztiegel. Dieser war weich und ließ sich dünn auf dem Brot verteilen. Auf den Honig wollte sie erst einmal verzichten. Herzhaft biss sie ein großes Stück ab. Sofort breiteten sich der leicht süßliche Geschmack des Brotes und der salzige Geschmack des Schmalzes in ihrer Mundhöhle aus. Im Nu hatte sie es verputzt, doch nun stellte sich Appetit auf mehr ein. Und so griff sie nach einer Weiteren und probierte diese diesmal mit Schmalz und dem Honig. Hazel stellt einen anderen Topf vor sie und ein Glas mit einer roten durchsichtigen Masse darin. Voller Wonne schloss sie die Augen.
“Hier Kleines das in dem Topf ist Butter und in dem Glas ist Marmelade aus frischen Walderdbeeren. Die Butter kannst du statt des Schmalzes nehmen.“
Das Angebot nahm Dawn gerne an. Nach weiteren drei Scheiben war sie rundum satt. Zwischendurch nippte sie immer wieder an ihrem Tee. Auch dieser war köstlich, er schmeckte nach Minze und wärmte sie von innen. Bei ihrer Familie gab es morgens nur Wasser und Brot, wenn überhaupt. Zufrieden schob sie den Teller ein Stück weg. Albert und Dominik warfen sich einen Blick zu.
„Wir gehen noch ein wenig in den Salon. Bis die Kutsche fertig ist, dauert es ein wenig. Hazel, wenn du bitte einen der Küchenjungen zum Stall schicken würdest. Einer der Stallburschen soll bitte herkommen.“
“Ja Mister Dominik. Ich werde Paul schicken.“
Mit den schmutzigen Tellern beladen verließ Hazel das Esszimmer. Zufrieden folgte Dawn den beiden Männern in den Salon.
Einer der Stallburschen betrat kurz nach ihnen den Raum. Lächelnd zwinkerte er Dawn zu. Die Kleine wurde von den Stallburschen gemocht. Und so manches Mal scheuchten sie ihren Bruder weg, der auf der Suche nach seiner Schwester war, um Dawn ein wenig Ruhe zu gönnen. Keiner der Stallburschen mochte Jeremia, der sich immer aufführte, als sei er der Herr auf dem Hof. Und zu oft hatten sie mitbekommen, wie er versuchte den Pferden, in Brot gewickelte Steine zu füttern. Da war Dawn ganz anders. Oft stand sie an einer Box und redete leise auf das Pferd ein, das sich darin befand. Und als gestern die Nachricht kam, dass die Herren Dawn zu sich nahmen, freuten sich die Stallburschen für sie.
Nun blickte der Angestellte zu Dominik.
“Was kann ich für sie tun. Mister Dominik?“
“Würdet ihr bitte den Zweispänner fertigmachen, ich möchte mit Miss Dawn nach Chester. Die junge Dame benötigt neue Garderobe.“
Gehorsam nickte der Bursche und verließ das Haus. Unschlüssig trat Dawn von einem Bein auf das andere. Das Schweigen, was nun im Raum hing, machte sie nervös. Dominik bemerkte das und sah sie offen an.
„Was willst du dir an Kleidern aussuchen? Hast du eine Lieblingsfarbe?“
“Ich weiß nicht, was für Kleider ich mir aussuche. Ich mag blau und grün gerne. Bisher hatte ich ja nur das eine Hemd. Und ich habe keine Ahnung, was man so anzieht“
Dawn wusste ja wirklich nicht, was für Kleider es gab. Das Kleid, welches sie von Hazel bekommen hatte, passte schlecht und sie kam sich darin verkleidet vor.
“Also gut, dann werde ich dir bei der Kleiderwahl helfen. Und wir werden heute den ganzen Tag in Chester verbringen, damit du dir in Ruhe alles ansehen kannst.“
Nun wurde Dawn aufgeregt, sie war nie mit einer Kutsche gefahren und der Hof war ihre ganze Welt. Ein wenig bekam sie es mit der Angst zu tun. Hier auf dem Hof fühlte sie sich sicher und kannte sich aus. Chester zu sehen war für sie das bisher größte Abenteuer ihres Lebens. Unendliche Minuten später kam Hazel herein und verkündete, dass die Kutsche bereit sei. Dawns Magen machte sich bemerkbar. Plötzlich hatte sie das Gefühl, einen Stein gegessen zu haben. Ihr wurde fast übel, doch Hazel nahm sie an die Hand und führte sie hinaus.
»Komm mit Liebes, wir besorgen dir erst mal einen Mantel. Draußen ist es doch recht kühl.« Über Nacht war das Wetter umgeschwungen. Wo gestern noch die Hitze flirrte, war es heute grau und neblig.
Dawn nagte auf ihrer Unterlippe. Hazel bemerkte, dass Dawn unruhig war. Es war wohl ein bisschen viel, was nun auf Dawn einstürmte.
“Sag mal, was ist denn los? Freust du dich denn nicht auf Chester?”
“Nein eigentlich nicht. Ich habe ein wenig Angst davor. Ich war nie weiter wie bis zum Wald und nun soll ich nach Chester. Ich weiß ja gar nicht, wie es da ist. Hazel warst du schon mal in Chester?“
Ein Zittern lag in ihrer Stimme und Hazel streichelte Dawn beruhigend übers Haar.
“Ja, war ich. Und es wird dir gefallen. Chester ist sehr schön. Es gibt einiges zu sehen und zu bestaunen. Hab keine Angst, ich bin sicher, es wird dir gefallen. Wenn ihr wiederkommt, kannst du mir ja dann erzählen, wie es war. Und Dominik ist ja bei dir. Er wird schon achtgeben, dass du dich nicht unwohl fühlst“
Dawn nickte, war jedoch immer noch nicht beruhigt. Hazel zog ihr einen Mantel aus dunkler Wolle über, der ihr eigentlich etwas zu groß war. Aber er war warm. Und Dawn konnte sich darin fast verstecken. Lachend sah Hazel sie an.
“Kleines du brauchst dringend neue Kleider. Dieser Mantel hängt an dir wie ein Sack. Aber er erfüllt seinen Zweck.“
Als Dawn dann an sich hinabsah, bemerkte sie, dass der Mantel fast bis auf den Boden reichte. Auch die Ärmel reichten ihr bis an die Fingerspitzen.
„Ich hatte noch nie einen Mantel und finde diesen hier sehr schön.“
“Ja ist er, auch wenn du magst, kannst du ihn nächstes Jahr haben. Dann sollte er passen.“
Freudestrahlend nickte Dawn Hazel zu und umarmte sie. Hazel erwiderte gerührt die Umarmung und legte ihre Wange an Dawns Haar.
In der großen Eingangshalle wartete sie mit Hazel zusammen auf Dominik und Albert.
Als Dominik dann kam, reckte sie ihren Kopf, um zu sehen, wo Albert blieb. Aber er kam nicht.
“Dominik? Kommt Albert nicht mit?“
“Nein er erledigt noch einige Dinge hier auf dem Hof. Das wird ihn den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wir beide fahren alleine. Aber du wirst sehen, wir werden auch so Spaß haben.“
Dawn seufzte, Albert hätte ihr Sicherheit gegeben. Dominik wirkte heute so kühl und abwesend. Irgendetwas machte ihn nachdenklich. Doch sie beschloss nicht zu fragen, ob was nicht mit ihr stimmte. Denn das war die einzige Konsequenz, die sie zuließ, dass es an ihr liegen musste. In der Vergangenheit hatten solche Fragen immer dazu geführt, dass sie eine Tracht Prügel erhalten hatte.
Aufmunternd lächelte ihr Hazel zu und wandte sich ab, um ihre Arbeit zu erledigen.
“Dawn du siehst hübsch aus, auch wenn der Mantel dir zu groß ist. Die Kutsche wartet schon und wir sollten direkt aufbrechen. Ich bin sicher in der Kutsche zu fahren, wird dir Freude machen.“
Nun lächelte er doch Dawn an und sie holte erleichtert Luft. Als Dominik durch die Eingangshalle schritt, beeilte sie sich, ihm zu folgen. Doch er machte so große Schritte, dass sie Mühe hatte mitzuhalten. Draußen auf dem Hof stand die geschlossene Kutsche. Dawn hatte sie immer nur gesehen, wenn sie vom Hof fuhr, oder wieder zurück kam. Nun sollte sie in die Kutsche einsteigen und mit ihr vom Hof fahren. Dominik hielt ihr galant die Türe der Kutsche auf und verbeugte sich leicht.
“My Lady darf ich bitten einzusteigen.“
Dawn lächelte ihn erleichtert an und stieg ein.