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Der Kontakt

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Junis war mittlerweile neunzehn Jahre alt, als er an diesem heißen Tag im August 1970, wie fast jeden Tag zuvor, das frisch gebackenes Brot zum Hotel „Sacheli“ brachte, wo viele Deutsche wohnten.

Völlig in Gedanken, an die vielen, gut gekleideten Gäste, die er in der Hotellobby beobachtet hatte, verloren, lief er mit seinem leeren Korb die Treppe vom Hotel zu seinem Fahrrad hinunter und rempelte einen Mann an, der dort stand und sich scheinbar angeregt mit seiner Frau unterhielt.

„Blödmann - kannst du nicht aufpassen“ – schnauzte ihn der gut gekleidete Mann an. Es waren nicht die ersten Worte die er auf Deutsch hörte. Auch wenn er mit „Blödmann“ nichts anfangen konnte, so merkte er doch, dass dies wohl nichts Gutes war. Die gut gekleidete, blonde Frau hingegen sagte nichts. Sie taxierte Junis, der wie angewurzelt dort stand, ganz langsam von oben bis unten. Er wollte sich entschuldigen, aber außer einem sorr… kam ihm nichts über die Lippen. Seine Augen klebten an dieser sehr gut gekleideten, eleganten und wunderschönen Frau. Die blonde Frau sprach kurz und scheinbar eindringlich mit dem (ihrem?) Mann. Der nickte abfällig und klopfte seinen Anzug ab. Jetzt drehte sich die Frau wieder zu Junis um, der immer noch wie aus Stein gemeißelt dastand und nicht in der Lage war sich zu bewegen.

„Kannst du mich verstehen“ - fragte sie auf Deutsch und nach-dem er keine Reaktion zeigte, fragte sie ihn erneut auf Englisch.

“Do you speak English?”

Wie in Trance antwortete er – “Yes”.

“Very good! Please come to this hotel tomorrow and ask for Miss Brigitte Wellmann from Germany”. Gleichzeitig schob sie ihm eine Visitenkarte in die Hand. „OK?“

Junis nickte! Brigitte drehte sich um und verschwand im Hotel. Er war wie aufgedreht. Hatte die halbe Nacht nicht schlafen können. Irgendetwas in ihm spielte verrückt. Sie, diese blonde, fremde Schönheit ging ihm nicht aus dem Kopf. Doch insgeheim sagte er sich; sicherlich ist sie mit diesem Lackaffen verheiratet und hat eh kein Auge für dich. Als er am nächsten Tag im Hotel nach Brigitte aus Germany fragte, wurde er gebeten, in der Lobby Platz zu nehmen. Noch nie hatte er eine solch feudale Umgebung aus einem Sessel heraus in Ruhe betrachten können. Wurde er doch sonst, wenn er seine Brote lieferte, immer am Empfang bedient. Er beobachtet Männer in Anzügen mit Ledertaschen, Frauen in tollen, farbigen Kleidern mit hohen Stöckelschuhen und reichlich Schmuck um den Hals. Was für eine feudale Gesellschaft. Insgeheim wünschte er sich nichts sehnlicher als dazu zu gehören.

“Hello, nice that you have followed my invitation” - hörte er die Stimme hinter sich. Erschrocken drehte er sich um. Sie war noch hübscher und aufregender als gestern. Sein Blick fiel auf ihre langen, schlanken Beine, die in hohen Stöckelschuhen steckten und erst am Rocksaum, der ihre Knie bedeckte, endeten. Der Gedanke, wo sie wirklich enden würden, ließ ihn fast ohnmächtig werden.

Brigitte, die seine abtastenden Blicke förmlich auf ihrem Körper spürte, was sie keineswegs als unangenehm empfand, streckte ihm mit einem leichten Lächeln um die Mundwinkel ihre Hand entgegen.

„Ich bin Brigitte Wellmann und die Sekretärin von GK-Cologne aus Köln.-Germany. GK steht für Groß-Küchen“ - ergänzte sie.

Ein wenig irritiert von diesem jungen Mann, der sie so unver-hohlen, ja fast ausziehend anschaute, kam sie jedoch ohne Umschweife direkt zur Sache.

„Wir sind eine deutsche Firma und vertreiben Großküchen und Küchengeräte weltweit. Jetzt starten wir auch mit einer Filiale in Beirut. Dazu brauchen wir einen Mann der sich auskennt und uns zu vielen Firmen, Hotels und Speiseein-richtungen als Dolmetscher und Fremdenführer begleitet“. - ist das was für sie?“ - fragte Brigitte Junis nachdem sie ihre Firma beschrieben hatte. „Wir zahlen 500 DM, das sind so ca. 300 $/pro Monat“. -überlegen sie es sich – wenn ja, dann geht’s ab Übermorgen los. Sie finden mich hier im Hotel“. Gab ihm die Hand - und wie sie gekommen war, so verschwand sie auch wieder.

Junis hatte zwar nur die Hälfte verstanden, aber sein Entschluss stand fest. Er würde sein Leben ändern. Er würde ab jetzt keine Brote mehr ausfahren.

Und da war noch etwas – „Brigitte“

Brigitte wusste- Junis würde für sie arbeiten. Aber nicht nur, dass sie ihn als Kontaktmann brauchten, irgendwie fand sie diesen Junis hübsch und seine Augen wirkten an- und aus- ziehend zugleich und irritierten sie ein wenig.

Was sie jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, es sollte der Beginn einer intensiven Liebe werden.

DAS BÖSE BRINGT DEN TOD

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