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Klimakterium – bitte was?
Оглавление»Ich gratuliere Ihnen zum Klimakterium. Sie sind gerade mittendrin.« Stellen Sie sich vor, Ihr Frauenarzt würde Sie so beglückwünschen, wie wahrscheinlich wäre es, dass Sie sich darüber freuen? Gerade einmal angekommen auf dem Höhepunkt des Lebens, löst bei einigen allein das Wort »Klimakterium« eine Krise aus, was es im engeren Wortsinne auch bedeutet und was Frauenärztinnen und Frauenärzte meistens damit meinen. Herleiten lässt sich der Begriff vom griechischen »klimakter«, was so viel wie Stufe, Stufenleiter oder Treppe bedeutet. Nach Anschauung der klugen alten Griechen durchläuft der Mensch wie auf einer Stufenleiter alle sieben Jahre eine grundlegende Wandlung. Als besondere Entwicklungsstufe wurde der weibliche Lebensabschnitt um die 49 herum betrachtet. Demnach steigen wir im Wechsel Stufe um Stufe nach oben zu Reife und Vollendung. Daher heißen die Wechseljahre auch Stufenjahre.
In der Fachsprache hat sich »Klimakterium« für den hormonellen Umstellungsprozess eingebürgert, der insgesamt zwischen zehn bis 15 Jahre dauern kann. Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr verringern die weiblichen Eierstöcke ihre Hormonproduktion, oft mit heftigen Schwankungen. Der Eisprung wird immer unregelmäßiger und es kommt zu Veränderungen in der Gebärmutterschleimhaut. Zyklus-beziehungsweise Blutungsunregelmäßigkeiten sind daher die ersten Anzeichen für den Beginn des Klimakteriums. Das eigentliche Klimakterium endet zwölf Monate nach der letzten Monatsperiode.
Sollten Sie sich nun fragen, ob Wechseljahre, Klimakterium und Menopause dasselbe bedeutet, hier ein erster Einblick in den Begriffsdschungel:
Klimakterium und Wechseljahre bedeuten das Gleiche.
Prämenopause ist die Zeitspanne vor der Menopause, der letzten Menstruation.
Perimenopause ist die Zeitspanne um die Menopause herum.
Postmenopause ist die Zeitspanne nach der letzten Menstruation.
Ganz schön verwirrend das Ganze und eines haben diese Fachwörter gemein: Sie muten medizinisch an und klingen irgendwie nach Krankheit. Aber vergessen Sie nicht: Das Klimakterium ist kein Mangelzustand, der behandelt werden muss. Es ist ein natürlicher Lebensprozess mit vielen Gesichtern. Das sagt die medizinische Literatur:
Jede dritte Frau erlebt den Wechsel völlig reibungslos.
Ein Drittel aller Frauen fühlt sich mäßig beeinträchtigt.
Ein Drittel klagt über starke Beschwerden.
Einer Stellungnahme zufolge, die der unabhängige Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF) im Jahr 2013 zum Thema Hormontherapie für Frauen in und nach den Wechseljahren abgab, haben 50-60 % westlicher Frauen im Klimakterium Hitzewallungen und Schweißausbrüche, jedoch leiden nur 10–20 % so stark, dass sie Hormonpräparate benötigen. Auch Gynäkologen in meinem Bekanntenkreis sind der Meinung, lediglich in Einzelfällen und bei stark belastenden Symptomen seien medikamentöse Maßnahmen erforderlich. Unabhängig von grauen Zahlen: Dass die Lebensqualität bei Beschwernissen in Schieflage geraten kann, steht außer Frage. Wir werden aber sehen, dass nicht alle Probleme medizinische Ursachen haben und dass nicht alle dem Sinkflug der Östrogene anzulasten ist. Eines ist sicher »Wer nicht älter werden will, muss früher sterben.« Das wusste schon die Schauspielerin Hannelore Elsner. Sie müssen Ihre Wechseljahre nicht lieben, doch es hängt von uns selbst ab, wie wir sie wahrnehmen, wie wir sie für uns definieren und wie wir dazu stehen.