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Kapitel 5

Das mit dir macht mich mehr als süchtig

Wie genau hatte mich Jan eigentlich begutachtet? Ich versuchte, mich zu erinnern, hatte er mich am Hintern berührt, vielleicht abgesucht, ob da ein Höschen war? Oder hat er einfach nur geraten, weil ich ihm diese kleine Vorliebe erzählt hatte?

Die Nässe staute sich zwischen meinen Beinen. Allein der Gedanke, dass er mich irgendwo heimlich in eine Ecke drücken, seine Finger unter mein Kleid schieben und die Bestätigung des offensichtlich nicht tragenden Unterhöschens suchen könnte, ließ mir fast ein Stöhnen entweichen. Ich hing noch mitten in meiner Fantasie, als meine Füße mich über die Tanzfläche hinweg zum DJ-Pult führten. Nun stand ich vor Ben, stotternd und etwas verwirrt.

„Willst du dir schon einen Song von deinem Lieblings-DJ wünschen?“ Er war wieder voll in seinem Element. Liebevoll sah ich in seine vor Begeisterung brennenden Augen und kicherte kurz.

„Nein, ich wollte mir nur einen schnellen Kuss abholen.“ Mit gespitzten Lippen beugte ich mich zu ihm herüber, er drückte mir einen kurzen Kuss auf und spielte weiter an seinem Laptop.

Wieder allein begab ich mich auf die Suche nach meinem Sitzplatz. In diesem prachtvollen Festsaal konnte man sich verlieren. Die hohe Decke war mit einem überdimensionalen, hell erleuchteten Kronleuchter behangen. Er flutete den gesamten Raum mit einem warmen Licht und die Massivholzdielen schimmerten im Einklang. Die Tische waren um die Tanzfläche herum gestellt, sodass man von überall, alles überblicken konnte. Im Allgemeinen strahlte die Location Liebe zum Detail aus, vor allem an der Dekoration konnte man Sophies Handschrift erkennen.

Als ich Platz nehmen wollte, zog mir jemand den Stuhl nach hinten und deutete mir, mich zu setzen. Er schob den Stuhl, samt meiner Wenigkeit, wieder an den Tisch heran. Nachdem ich ein zweites Mal hinsah, erkannte ich Stephan, Jennys Ehemann, er glänzte stets mit guten Manieren. Die Sitzordnung empfand ich persönlich als optimal. Es war eine lange Tafel, gedeckt mit weißen Stofftischdecken, zwei riesen Kerzenständern mit passenden langstieligen Kerzen, ein schmales, jedoch über den gesamten Tisch geschwungenes Blumengesteck, angelehnt an das Arrangement vom Brautauto inmitten eines Rosenblättermeeres. Das festliche Gedeck stach durch die bordeauxfarbenen Stoffservietten stark aus der sonst hellen Deko hervor. Anhand der riesen Auswahl an Besteck neben meinem Teller, ging ich davon aus, dass es fürstliches Essen geben würde. Das bedeutete für mich allerdings, dass ich beim Tischnachbar spicken musste.

Allmählich fanden sich die anderen Gäste auf ihren Plätzen ein. Jenny erfreute sich ihres Lebens, dass sie an diesem Abend neben mir saß und sprang bereits von einer Lebensgeschichte zur Nächsten. Die große Menschentraube auf der Tanzfläche lichtete sich und auch Ben kam zu unserem Tisch. Er setzte sich neben mich, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, beugte sich zu mir und ließ endlich ein Kompliment in meine Richtung los.

„Du siehst gut aus, Babe.“ Ich erfreute mich so sehr an seiner Aufmerksamkeit, dass ich erst einmal gar nicht wahrnahm, wer den Platz mir direkt gegenüber erhielt. Plötzlich hörte ich Christians euphorische Stimme.

„Kurt! Jan! Super das ihr es geschafft habt. War ja doch eine lange Anreise.“ Die Männer begrüßten sich und gratulierten Christian zu den Fesseln der Ehe. Es bricht ein heiteres Gelächter aus und sie klopfen sich gegenseitig auf die Schultern. Ich bemerkte, dass mir Jan seine unmittelbare Nähe tausend unwillkommene Gefühle durch den Körper jagte. Derweil bemühte ich mich locker, witzig und herzlich zu sein, doch eigentlich wollte ich ihn die ganze Zeit über nur anstarren. Könnte ich öffentlich über das Anstarren hinausgehen, dann hätte ich ihn wahrscheinlich für einen leidenschaftlichen Kuss über den perfekt gedeckten Tisch gezerrt.

Angeregt unterhielt ich mich weiter mit Jenny und zwang mich, Jan nicht anzusehen. Ben tippte mir auf die Schulter. Ich wollte nicht reden, ich wollte Jan weiterhin heimlich im Augenwinkel beobachten. Dazu brauchte ich allerdings jegliche Konzentration, denn nebenbei versuchte ich, mir auch noch Jennys Anekdoten anzuhören, um im richtigen Moment mit der passenden Reaktion zu antworten.

„Mhm“, war das Einzige, was ich in dieser Situation von mir geben konnte.

„Nach dem Kaffee bin ich hauptsächlich vorne bei der Musik, ich habe gerade mit Jan gesprochen, er wird dich während meiner Abwesenheit bestens bespaßen.“ Sagte Ben, zufrieden darüber, meinen persönlichen Babysitter gefunden zu haben.

„Ähm ja, okay“, nickte ich zustimmend. Ich wollte mich wieder Jenny zuwenden, doch meine Augen klebten an Jans vielsagenden Blick. Mit einem halben Ohr versuchte ich dem Gespräch noch zu folgen, doch meine Gedanken waren bereits in dieser geheimen Ecke, in die mich Jan drücken könnte, um mich endlich von dieser Sehnsucht nach ihm zu befreien.

Das Brautpaar hielt ihre erste Rede. Sie erzählten uns, wie wunderbar die ersten drei Jahre ihrer Beziehung waren, wie Christian nach einem gewonnenen Fußballspiel vor seiner Sophie auf die Knie ging und fragte, ob sie den Rest ihres Lebens neben ihm aufwachen möchte.

Nach den Zeilen der Dankbarkeit an Familie, Freunde und allen Helfern, ohne die dieser einmalige Tag nicht möglich gewesen wäre, schnitten sie endlich die Hochzeitstorte an. Der altbewährte Brauch, wer die Hand oben hat, hätte die Hosen in der Ehe an, wurde zelebriert. Wie erwartet, hatte Sophie natürlich die Oberhand. Endlich konnten wir zum Kuchenbuffet gehen, mein Magen gab bereits etliche knurrende Geräusche von sich. Ich hatte so einen großen Hunger.

Ben rannte, natürlich ohne mich, auf die dreistöckige Torte zu und erhaschte sich eines der ersten Stücke. Er begründete seine Hast damit, dass er ja augenblicklich wieder an seinen Laptop musste. Sicher, es war jetzt kein riesiges Problem, aber ich hatte zunehmend den Eindruck, dass wir nicht einmal eine Kleinigkeit wie ein Pärchen machten. Einfach mal zusammen, Hand in Hand, zum Buffet schlendern und einen verliebten Blick austauschen oder mein Ben, der mich einfach so mal in die Arme nahm und sanft küsste. Mit hängenden Schultern nahm ich meinen Teller und holte mir ein Stück Kuchen. Jan stand ebenfalls auf und folgte mir wie ein treuer Dackel. Meine innere Göttin wurde geweckt und übernahm die Kontrolle über meinen Körper. Es folgte der Heißeste walk meines Lebens. Ich brauchte es nicht zu sehen, mir war bewusst, dass er nur mit absoluter Selbstbeherrschung seine Hände bei sich behalten konnte. Das enganliegende Kleid legte eine verführerische Sicht auf meine perfekten Kurven frei und ich nutzte dieses Wissen, als ich meine Kuchengabel, aus Versehen, fallen ließ. Prompt blieb ich stehen und Jan hatte große Mühe, Abstand zwischen uns zu halten. Ich drückte meine Knie durch, schob meinen Hintern raus, so nah an Jan, dass ich beinahe seinen Reißverschluss spüren konnte. Langsam beugte ich meinen Oberkörper Richtung Fußboden, hob die Gabel auf und stellte mich wieder glamourös hin. Berechnend blickte ich über meine Schulter und hauchte ein nur für ihn hörbares „Ups“ aus. Es benötigte keinen Tastsinn, um die aufbauende Lust in seiner Hose zu bemerken. Selbstzufrieden feierten meine Sinne ihre eigene kleine Party.

Christian gab mir ein Stück von der Torte und als wäre meine Szene von eben das Normalste der Welt gewesen, berührte meine Schulter die von Jan, bevor ich mich völlig unbeeindruckt wieder zu meinem Platz begab. Ben hatte sein Stück Kuchen bereits gegessen und wollte nur noch seinen Kaffee austrinken, bevor er sich dann für den Rest des Tages von mir verabschieden würde. Jan setzte sich wieder mir gegenüber und ich lächelte ihn überheblich an. Er wiederum schenkte mir keine weitere Aufmerksamkeit. Für einen kurzen Moment traf mich eine herbe Verletzlichkeit. Etwas verwundert konzentrierte ich mich also wieder auf meinen Kuchen.

Auf einmal stupste mich etwas unter dem Tisch an. Ich zog meine Augenbrauen tief in die Stirn und blickte mich fragend um. Jan benetzte in diesem Moment seine Lippen und formte mit seinem Mund die Worte „Ich will Dich!“

Mein Puls raste und ich aß meinen Kuchen in Rekordzeit. Die Trauzeugen schwenkten ihre Reden und gingen dann über zur Diashow und den Passagen der Hochzeitszeitung. Angestrengt versuchte ich, mich zu konzentrieren. Still dasitzen war keine Option mehr, meine feuchten Lippen schwollen vor Lust so sehr an, dass ich Angst hatte, mein Kleid zu durchnässen.

Urplötzlich stand ich auf und ging unverzüglich zu Ben. Wir standen zusammen und lachten über die Witze aus der Zeitung. Ich hatte kaum durchgeatmet, da kam Jan schon auf uns zu und bat Ben darum, mich kurz in den Garten entführen zu können. Vertrauensvoll gab er mich in seine Obhut und mein Herz wurde schwer in meiner Brust.

Er traut uns keinerlei Schandtaten zu und ich?

Ich Kam bereits nur bei seinem Anblick.

Widerwillig folgte ich Jan. Er zog mich die steinerne Treppe hinunter und öffnete das stählerne Gitter. Der Weg führte zum Weinkeller des Anwesens.

„Was tun wir hier?“ Hinterfragte ich unschuldig.

„Wir nehmen eine Kostprobe.“ Welch anzügliche Zweideutigkeit.

Er bemerkte meine Zwiespältigkeit und umarmte mich ohne Worte. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, sein gleichmäßiger Herzschlag fuhr meinen Puls herunter.

„Ich verstehe dich Elena.“ Er strich über mein Haar und küsste mich sanft auf den Scheitel. Seine Zärtlichkeit, das Verständnis und die Bemühungen seine eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, um meine primär zu betrachten, wärmten mich von innen. Ich hielt es nicht mehr aus, zog sein Hemd in meine Faust und ihn zu meinem Mund. Er schmeckte nach glühender Sünde und süßer Versuchung, dazu bestimmt, mich dazu zu bringen, meinen Fehler zu wiederholen. Aber es war mir egal, ich vertiefte den Kuss sogar und drückte ihn, mit all der Kraft die ich aufwenden konnte, an die Wand. Meine Hand glitt zu seiner Erektion und ich streichelte ihn fest durch die Anzugshose.

Genüsslich schöpfte ich von meiner neugewonnenen Kontrolle und öffnete den Knopf. Blitzschnell legte er seine Hand auf meine.

„Was tust du da?“ Ich wollte ihm genau dasselbe fremdbestimmte Gefühl geben wie er mir neulich und das ging nur mit einer einzigen Geste. Meinen rechten Zeigefinger legte ich sacht auf meine Lippen und zischte ein leises „Schschsch.“

Er begriff es sofort und hob seine Hände hoch. Zeitgleich fiel seine Hose zu Boden und ich befreite seine pochende Männlichkeit aus dieser engen Boxershorts. Gierig wickelte er mein Haar um seine Faust. Ich konnte ihm seinen sehnlichsten Wunsch von den Augen ablesen. Bevor er dazu kam, es auch nur annähernd zu äußern, ließ ich mich auf die Knie fallen.

Jans andere Hand legte sich ebenfalls an meinen Hinterkopf, ich hoffte, dass dies ein Zeichen dafür war, dass er ein Tempo vorgeben wollte. Meine Zungenspitze umspielte seinen Schaft, kreiste um die Spitze und das salzige Aroma eines Lusttropfens kribbelte auf meinen Geschmacksknospen. Meine Finger umschlossen seine erigierte Länge und ich drückte ihn runter zu meinem Mund. Er legte etwas Druck auf meinem Kopf und bewegte mich seinen Hüften zu.

Ich versuchte, mich auf diesen Moment zu konzentrieren und entspannte meine Kehle, ich wollte ihm die Freude bereiten und ihn vollumfänglich aufnehmen. Summend schickte ich ihm leichte Vibrationen durch seinen Körper.

In diesem Moment packte Jan meine Haare fester und erhöhte das Tempo. Ich sog meine Wangen ein und hielt ihn noch enger in meinem Mund.

„Oh verdammt Elena, du bringst mich um den Verstand!“ Sein Kopf fiel mit einem Seufzer nach hinten an eines der großen Weinfässer. Er drückte meinen Kopf noch einmal hart an sein Becken, dann zog er mich hektisch nach oben.

„Ich will noch nicht Kommen.“ Mit diesen Worten schob er mein Kleid hoch und ergötzte sich an dem Anblick meiner nackten Weiblichkeit. Sein rechtes Knie teilte meine Beine. Die Fingerspitzen berührten meinen Oberschenkel, eine Elektrizität durchzog meine Wirbelsäule und kräuselte meine Nackenhaare zu einer Gänsehaut. Sein Körper drückte sich hart gegen meinen und er stieß eine kleine Warnung aus.

„Wenn du mir das nächste Mal deinen Arsch so präsentierst wie vorhin, dann nehme ich dich an Ort und Stelle.“

Ich konnte das willige Wimmern nicht verhindern, welches ihn direkt dazu antrieb, ohne großes Vorspiel, seine zwei Finger in mich gleiten zu lassen.

Aus dem Wimmern wurde ein Stöhnen. Meine Körpermitte zog sich zusammen und ich wölbte mich so, dass seine Finger noch weiter in mich drangen.

„Oh Jan!“ Er fand genau die richtige Stelle, die mich seinen Namen rufen ließ. Ich war in absoluter Ekstase und wollte nichts anderes, als mit ihm zu schlafen. Schon wieder!

Jan umfasste meine Schenkel und hob mich mit einem Satz auf seine Hüften. Sein Kuss war hart und besitzergreifend, unsere Zungen wirbelten umeinander und meine Nägel krallten sich in seinen Rücken. Unsere Köpfe legten sich in den Nacken und die Atmung wurde immer schneller. Wir waren alles, was wir in diesem Moment brauchten, keiner von uns hatte seine Lust, seinen Willen, geschweige denn seinen Körper unter Kontrolle. Jan hämmerte mich immer und immer wieder gegen das Weinfass. Das kühle Holz löschte nur halbherzig meinen erhitzten Körper. Ich verengte meine Beine etwas mehr, um ihn ein letztes Mal ganz in mir zu spüren. Mit letzter Kraft presste er sein Becken eng an mich und kam zum Höhepunkt. Sein pulsierender Penis und die leichten kreisenden Bewegungen trieben auch mich über die Schwelle meiner Lust.

Die Atmung keuchend und die Körper zitternd, legte er erschöpft seinen Kopf an meine Schulter. Er setzte meine Füße wieder vorsichtig auf den Boden und hielt mich noch weiter fest in seinen Armen. Der Moment war zu ergreifend, um sich daraus lösen zu wollen. Glücklich sahen wir uns in die Augen und teilten einen zärtlichen, weichen und vielsagenden Kuss. Halbnackt und verschwitzt standen wir eng umschlungen zusammen, doch so langsam entwich die glühende Hitze unseren Körpern. In Stille zogen wir unsere Kleider an und begutachteten den jeweils anderen, damit wir angemessen wieder zur feiernden Gesellschaft dazustoßen konnten.

Ich nahm mir Jans Hand und hielt sie solange in meiner, bis wir aus dem dämmernden Licht traten und das Stahltor erreichten. Es war, als müssten wir jetzt wieder in ein anderes Leben eintauchen. Ich musste diese glücklichen Gefühle wieder ganz nach innen verbannen und nur aus der Ferne meine heiße, verbotene Liebschaft anhimmeln. Es fühlte sich in diesem Moment so unfair an, ich wollte protestieren und ihn wieder in das schummrige Licht ziehen, doch die Realität war schon zu nah, es gab keinen Weg zurück, aber der Weg nach vorne gefiel mir irgendwie auch nicht mehr wirklich!

Tausend falsche Wege

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