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Kapitel 2

Ein One-Night-Stand?

Meine Schultern brannten vor Anspannung. Es war dunkel, aber ich traute mich nicht, die Augen zu öffnen. Ich nahm eine schwache Atmung wahr und eine warme Hand, die über meine leicht geöffnete Bluse strich. In mir breitete sich Angst aus. Solange die Augen zu waren, konnte ich alles leugnen, auch wenn mein Herz mir ganz andere Signale sendete. Es wollte so viel mehr, wollte diese Aufmerksamkeiten, die Intimitäten, das ganze Programm. All die Küsse, das Streicheln, das Necken, die Lust und sogar den drohenden Betrug.

Meine Atmung wurde unruhig und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, wahrscheinlich, um einen Weg zur Flucht zu erspähen, stattdessen sah ich einfach nur in diese wilden braunen Augen, die mich flehend ansahen.

„Bitte Elena! Ich habe so oft daran gedacht, aber mich immer und immer wieder davon abgehalten.“ Nein, das war kein Flehen, es war Leidenschaft, die tief in ihm brannte. Er legte seine große, raue Hand auf meinen Nacken und ließ sie federleicht über mein Dekolleté schweben. Seine Finger verschwanden blitzschnell unter meiner Bluse, in der Halbschale meines BHs und umfassten meine gesamte Brust, mit einem schmerzlich süßen Druck. Ich konnte es nicht verhindern, meine Augen schlossen sich und mein Mund stieß ein erlösendes Stöhnen aus.

„Sieh mich an Elena!“ Zaghaft blickte ich in sein Gesicht. „Ich höre auf dich zu berühren, wenn du mir sagst, dass du es nicht willst.“ Der Schmerz in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Erstarrt erforschte ich Körper und Geist darüber, was ich in diesem Moment tun wollte. Instinktiv suchte ich das Zimmer erneut nach einem Notausgang ab, doch das Einzige was mir ins Auge stach, war dieses bequeme Doppelbett hinter Jan. Die perfekt aufgeschüttelten Kissen und die weißen, straffgezogenen Laken, die keine Falte duldeten. Ja, sie riefen lautstark dazu auf, völlig zerzaust zurückgelassen zu werden.

Ich war nicht bei klarem Verstand, denn ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, packte ich Jan am Revers seines Hemdes und zog ihn Richtung Bett. Er stolperte über seine eigenen Füße, bevor er sich mit aller Kraft kerzengerade vor mir aufbaute. Sein Körper strahlte eine Hitze aus, die mich dazu bewegte, seine Finger an den Knöpfen meiner Bluse zu drapieren. Meine Zähne knabberten leicht an meiner Unterlippe, als die Worte ohne Vorwarnung meinen Mund verließen.

„Höre nicht auf mich anzufassen Jan!“

Er knöpfte mir langsam einen Knopf nach dem anderen auf, ohne Angst, dass ich jederzeit meine Meinung ändern könnte. Entweder war meine Präsenz so überzeugend oder sein Ego so stark, dass er sich alle Zeit der Welt lassen wollte.

Als der erste Knopf aus seinem Loch schlüpfte, setzte es meinen roten, mit Spitze besetzten BH frei. Meine Hände zuckten, als er den zweiten Knopf öffnete. Ich wollte ihn berühren, jeden einzelnen Zentimeter seiner weichen, muskelbepackten Brust anfassen. Als der dritte Knopf seine Spannung verlor, war es um mich geschehen. Ich riss meine Hände hoch, legte sie um seinen Hals und zog sein Gesicht fest zwischen meine Brüste. Lüstern fuhr seine Zunge mein Brustbein nach oben, über meinen Nacken bis zu meinem Ohr. Er kaute an meinem Ohrläppchen und sog es tief in seinen Mund. Ich bekam überall eine Gänsehaut und mein Verlangen pulsierte an jedem Nervenende.

„Wie soll ich dich nehmen Elena? Soll ich es wild mit dir treiben oder willst du das ich jeden Millimeter deines Körpers küsse?“ Hauchte er verführerisch.

Meine Sinne schlugen Purzelbäume, ich wollte alles, am liebsten auf einmal. Unter meiner erdrückenden Atmung bekam ich nur kurze Wortgruppen heraus, aber sie sagten alles, was in dieser Sekunde wichtig war.

„Nimm mich! Wie in deinen Fantasien.“ Schnell wanderten seine Hände zu dem geschlossenen Teil meiner Bluse. Er nahm sie in beide Hände, mit einem kräftigen Ruck zersprang sie und die restlichen Knöpfe flogen durch das Zimmer. Sein Blick lag heiß auf meinen reizvoll eingepackten Brüsten, als er mit einer begabten Handbewegung den Verschluss an meinem Rücken öffnete und mir Bluse samt BH von der Schulter streifte. Wie ich so nackt und unbeholfen vor ihm stand, zog die Röte auf meinen Wangen ein. Er küsste mich liebevoll darauf und hielt mein Gesicht anschließend in seinen sicheren Händen.

„Oh, ich will dich so sehr. Du bist so schön.“ Allein diese intensiven Worte ließen mich vollends in dieses Abenteuer eintauchen. Er legte mich sanft auf das Bett und kniete sich vor mich. Seine Fingerspitzen streichelten meine sensiblen Innenschenkel und bahnten sich einen Weg nach oben.

„Ich liebe deine sorgfältig angebrachten Strapsen. Wenn du nur wüsstest, was allein deren Anblick mit mir macht. Ich will sie dir von den Beinen reißen und...“

Ich ließ ihn nicht ausreden und anhand seiner hochgezogenen Augenbrauen, hatte ich seinen Satz wohl korrekt beendet.

„Fessel meine Arme damit“, wies ich ihn an. Er zog meine Stilettos vorsichtig von meinen Füßen. Seine Zähne bissen sich an der Spitze meiner Strapse fest und sanft zerrte er die letzten Zentimeter der Strumpfhalter von meinem Bein herunter. Jan nahm das dünne Nylon zwischen seine Hände und zurrte es lang.

Er warf mir einen verspielten Blick zu „Es ist so anziehend, wenn eine Frau weiß, was sie will!“ Und mit diesen Worten nahm er meine Handgelenke und legte sie über meinen Kopf. Er spannte mir die Strapse um die Gelenke und knotete sie so fest, dass ich kurz aufschrie.

„War ich zu grob?“ Fragte er sichtlich erregt. Ich schüttelte berauscht den Kopf. Er strich zart meine Arme hinunter, über die hügelige Landschaft meiner Brüste, umspielte meine Brustwarzen, welche so stramm standen, als würden sie einem Befehl gehorchen. Seine Zunge leckte einen leichten Schleier über sie und als ich am wenigsten damit rechnete, zwickte er kurz zu. Diese kurzen Schmerzimpulse weckten in mir eine Lust, die ich bisher nicht kannte. Es gefiel mir und je mehr er meinem Körper antat, desto mehr wollte ich, dass er mich vollkommen ausfüllte. Als Jan kurz innehielt, beschlich mich wieder dieses panische Gefühl. Doch als seine tiefe Stimme erklang und ich seine Finger unter meinem Rock spürte, war es wie weggefegt.

Er schmunzelte „Ich wusste es! Keinen Slip unter dem Rock!“ Das war mir so peinlich und meine Gedanken überrollten mich.

Oh Gott, das sieht aus, als hätte ich es nur darauf angelegt.

Mein Inneres, meine Scham, die Lust, vielleicht sogar Berechnung, all das zerriss mich beinahe.

„Ich habe es mir so sehr gewünscht Elena. Doch nie hätte ich zu glauben gewagt, dass du bei dieser Verabredung ohne Höschen auftauchst. Gott, du machst mich verrückt!“ Ohne Vorwarnung schwebten Jans Finger in meine nasse Mitte und entlockten mir ein lautes Stöhnen.

„Du bist so nass, nur für mich!“ Sagte er leise zu sich selbst. Sein Daumen umkreiste meine Lustperle und seine Finger krümmten sich in mir. Mein Körper wurde überschwemmt mit heftigen Gefühlen. Ich wollte meine Hände auseinanderziehen, was durch die Fesseln nur wenige, kaum spürbare Millimeter klappte. Mein Rücken wölbte sich nach oben, während ich seinen Namen leise keuchte.

„Jan!“ Ich spürte, wie ich den Höhepunkt kaum noch aufhalten konnte „Ja, genau da“, als Jan sich plötzlich zurückzog.

Lustvoll lagen seine Augen auf meinem bearbeiteten Körper. Einen Moment lang wusste ich nicht, wo ich hinsehen sollte, bis er den Gürtel seiner Hose öffnete und diese seine Beine hinunterglitt. Die Boxershorts folgten augenblicklich. Dann hörte ich es rascheln und es folgte das Öffnen einer Kondomverpackung. Ich beobachtete ihn, wie er sorgfältig das Kondom über seine Erektion rollte. Immer noch sah Jan mich mit dieser Intensität in seinem Blick an.

„Ich kann nicht mehr warten, ich will mit dir zusammen diesen Augenblick erleben.“

Der Kuss, der so weich auf meinen Lippen lag, entfachte ein Feuer zwischen uns. Aus einer puren, rohen Lust entstand eine schmerzliche Leidenschaft. Es wurde klar, dass diese Nacht ein Fehler war, ein Betrug an dem Menschen, der uns beiden etwas bedeutete, aber es wurde auch klar, dass zwischen uns mehr war. Diese Verbindung hatte vielleicht keinen Namen, aber es war mehr, als das, was es vorher war.

Jan legte so viel Gefühl in diesen Kuss, dass jegliche Anspannung, jeglicher Erwartungsdruck und auch jegliche Panik verflogen. Mein gesamter Körper wurde weich und passte sich seinen Bewegungen an. Ich bekam einen Kraftschub, hob meine Arme über seinen Kopf und zog Jan so nah wie möglich an mich heran.

Verzehrend biss ich ihm leicht auf die Lippe. Sein Penis zuckte gegen meine Schenkel. Er küsste meine Kieferpartie entlang, leckte mit seiner Zunge eine Spur über mein Schlüsselbein zu meinem Busen und sog meine Brustwarze so tief in seinen Mund, sodass ich leise wimmerte. Sein Kopf schlängelte sich zur anderen Brust und wiederholte das Knabbern. Langsam küsste er sich einen Weg meinen Bauch hinab an meine Knospe und drückte seine Zunge hart dagegen. Reflexartig wollte ich meine Beine schließen, doch er schob sie noch weiter auseinander. In einem Ruck hob er meine Beine über seine Schultern und vergrub sein Gesicht in meiner Mitte. Meine verkrampften Hände ballten sich in seinem Haar zur Faust und animierten Jan, noch härter seine Zunge in mich zu drücken. Tiefes Stöhnen entlockte meiner Kehle. Im Nebel meines anbahnenden Höhepunkts bemerkte ich nicht, wie Jan sich aufbäumte und meinen Hintern an die Bettkante legte. Er beobachtete meine, vor Begierde angeschwollene Scham und leckte sich genüsslich über seine Lippen.

Unerwartet spürte ich einen heftigen Stoß in mir, ich brauchte einen kurzen Moment, um mich ihm anzupassen. Es fühlte sich so richtig und so fantastisch an, als er kurz in mir ruhte.

„Ich will dich ganz nah spüren.“ Flüsterte er mir zu.

Er legte sein volles Körpergewicht in jeden Stoß, den er mir versetzte. Mit einem energischen Tempo traf er genau die richtigen Stellen und in Kombination mit meiner unbändigen Lust nach ihm, brachte er mich in kürzester Zeit, direkt zum Orgasmus. Meine kräftig pulsierende Vulva brachte auch ihm seine ersehnte Erlösung und erschöpft sank er auf mich herab.

Unsere Körper atmeten im Einklang und die Herzen schlugen wild. Glückseligkeit keimte in mir auf, als Jan mich mit seinem umwerfenden Lachen einnahm und mir das Gefühl gab, ich wäre ein Geschenk Gottes.

„Könntest du mich von diesen Fesseln befreien?“ Sofort erstreckte sich sein athletischer Körper über mir. Er wickelte das feine Nylon von meinen Handgelenken und ich strich mir unbewusst über die leicht geröteten Stellen.

Jan ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Auf einmal fühlte ich mich völlig verloren in diesem, voller Geschichte steckenden Raum. Mein Verstand hatte sich wohl dazu entschieden doch noch zu mir zurückzukehren und ließ alle Schuldgefühle in mir ausbrechen. Sofort schossen mir die Tränen in die Augen und ich suchte hektisch meine Sachen zusammen. In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so schnell angezogen. Ich strich mein zerzaustes Haar glatt und machte einen letzten Check-up im Spiegel.

Meine Lippen sahen wund geküsst aus, der rote Lippenstift war völlig verschmiert, die Wimperntusche lief wegen der Tränen die Wangen hinunter und meine eisblauen Augen verrieten all die Schuld, die ich empfand. Die Bluse ging nicht mehr richtig zu, die letzten drei Knöpfe lagen noch quer im Raum verteilt. Eifrig stopfte ich sie in meinen Rock und hoffte, dass es nicht allzu sehr wie Frisch-nach-dem-Sex aussah.

Jan rief aus dem Bad „Willst du auch gleich duschen?“ Mir lief ein Schauer über den Rücken. Scheiße Ja, wie gerne würde ich mit zu ihm unter die Dusche springen. Doch die Scham über diesen atemberaubenden Fehler, den ich gerade begangen hatte, steckte tiefer. Ohne ein Wort verließ ich das Hotelzimmer.

Bereits eine Stunde später traf ich wie vereinbart in der Disco ein. Ben stand schon mit seinem Bier an einem der Stehtische und wurde von zwei wild entschlossenen Damen umringt. Ich sah ihm diesen „Ich bin Gott“ - Genuss bereits von Weitem an.

Er legte nebenbei auf Feiern als DJ auf und machte so natürlich mit vielen Menschen Bekanntschaft. Das Motto „Sie liebt den DJ“ lebte er nur zu gerne in vollen Zügen aus.

Bisher hatte er mir nie vermittelt, dass ich nicht reichen würde oder er sich anderweitig umsah, für ihn war das Flirten immer eine Art Show, die eben zu seinem Job gehörte.

Tja und jetzt stand ich hier, hatte ihn hintergangen und sein Vertrauen missbraucht. Die Reue kroch zurück in meine Knochen. Ich konnte mich kaum bewegen, als Jenny, eine gemeinsame Freundin, mich am Arm direkt an unseren Tisch zerrte.

„Na da bist du ja. Hattet ihr ein schönes Abendessen?“ Ben drückte mir ein Küsschen auf die Wange. „Tut mir leid, dass ich nicht da sein konnte.“

Werde ich rot? Kann er meinen Betrug noch riechen?

Ernsthaft, ich hatte so wenig Zeit, dass ich nur einen kurzen Besuch im Bad meiner Eltern einlegen konnte.

Mehr, als ein bisschen Deo auflegen, schminken, Haare richten und schnell umziehen, war nicht drin. Ich konnte ja schlecht in meiner zweigeteilten Bluse vor Ben auftreten. Also schlüpfte ich in die engen schwarzen Jeans, die passenden Pumps und zog mir ein locker gerafftes Shirt über, welches leicht verspielt auf meinen Hintern lag. Die Haare fix zu einem Dutt frisiert, ein paar Strähnchen raus, fertig. Das musste reichen, um halbwegs legére zu wirken.

Ben wartete noch immer gespannt auf eine Antwort von mir.

„Es, es war ein angeregter Abend.“ Sagte ich so gelassen wie möglich.

Jenny brachte mir im richtigen Moment einen Piña Colada. Ich zog stark an meinem Strohhalm, als meine Augen direkt auf ihn fielen.

Da stand er, das Hemd umspielte seinen gemeißelten Oberkörper, seine Hände steckten lässig in den Hosentaschen und ein verschmitztes Lächeln zierte sein attraktives Gesicht.

Ich wurde unruhig und blickte verunsichert Hin und Her. Jan merkte sofort, wie unangenehm mir diese Situation war. Er grinste mich an, legte seinen Finger wieder an die Lippen und signalisierte mir, dass ich ganz ruhig bleiben sollte. In diesem Moment, als er diese Geste an mich weitergab, wollte ich ihn noch mehr. Irgendwo alleine, privat und ganz intim.

Er kam zu uns herüber, begrüßte Ben mit einer herzlichen Männerumarmung und blieb neben mir stehen. Sein Arm ruhte auf meinen Hüften, seine Worte nahm ich nur noch vage auf.

„Mensch Ben, du kannst doch so eine heiße Frau nicht unbeaufsichtigt mit einem anderen Mann essen gehen lassen!“

Ich sterbe! Hier auf der Stelle! Ist der verrückt!

Ben lachte nur und meinte selbstsicher „Ach Jan, bei dir ist sie doch in den besten Händen“ und widmete sich wieder der rothaarigen Schönheit.

Geschockt, über diese Selbstverständlichkeit und dass er nicht einmal Jans Hand auf meiner Hüfte bemerkte, musste ich mir dennoch eingestehen, dass ich in den besten Händen war. Vielleicht war es nicht das Klügste, aber definitiv das Beste, was dieser Abend bisher zu bieten hatte.

Tausend falsche Wege

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