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Der Kleine Schatz … im Dorfe Grenofils

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Die am Himmel stehende Sonne schien zu zwinkern; ein Zeichen, dass sie bereit war, ihr Licht einer anderen Welt zu spenden. Grenofil sah zu ihr auf, dankte ihr für alles, was er durch sie sehen konnte, und war voller Freude, etwas in seinen Händen und an seinem Herzen zu tragen, das ihm als der Kleine Schatz angekündigt wurde. Grenofil ist der Weise seines Dorfes, und König der Dadafus.

„Wir leben in schweren und düsteren Zeiten“, sagte er oft zu seiner Familie, „aber es wird eine Königin geboren, Saabi, die in ferner Zukunft für uns sorgen wird. Noch ist sie im Dorf der Kinder; noch schläft diese Königin in ihr. Unter ihrer Herrschaft dürfen wir die Düfte und Herrlichkeit jeder Pflanze genießen und uns des Daseins erfreuen!“ Dann senkte er sein Haupt voller Dankbarkeit, um es auf die Erde zu legen. Seine Familie folgte seinem Beispiel und tat es ihm gleich.

An diesem Sonnenuntergang kam Grenofil mit verschränkten Händen aus dem Walde. Ein jeder, der ihn sah, verbeugte sich und neigte sodann seinen Kopf gen Erde, um dieser Dank für das zu sagen, was Grenofil in seinen Armen trug, ohne zu wissen, was es war.

„Wenn er es in seinen Händen trägt, so, und auf diese Weise, dann ist es von ganz besonderer Art!“, dachten die meisten, und trauten sich nicht ihr Haupt zu erheben, bevor Grenofil es ihnen erlaubte.

Grenofil machte sich nicht viel aus Respekt, doch er fand es beizeiten spaßig, wenn alle das taten, was er wollte; denn schließlich nannten ihn alle „König Grenofil“. Aber auch alle anderen dieses kleinen Volkes machten sich einen Spaß daraus, ihn glauben zu lassen, dass diese Achtung wirklich wichtig war. Wirklich wichtig war den Dadafus nur das Durchkreuzen des Waldes nach leckeren Kostbarkeiten, wie zum Beispiel Tau- oder frische Harztropfen. Das größte Glück aber war für sie das gemeinsame spielen und jagen und herumtollen. Die markante Fellzeichnung um den Mund herum, die dunkler war, als der Rest des Pelzes, wuchs in einem Bogen über die zarten Wangen in Richtung der Ohren. Jeder mit Phantasie begabte mag sich selbst ein Bild davon machen, wie ein jeder der Dadafus aussieht, wenn sie wirklich am Lachen und damit glücklich sind!

Für einen kurzen Moment dankte Grenofil dem „Herrn“ dafür, dass alle ihre Blicke gen Erde richteten, denn er befürchtete, dass ihre Neugier den Kleinen Schatz erschrecken könnte. Denn auch das ist jedem Dadafu eigen: Immer muss er seine Nase in die Angelegenheit anderer stecken, muss wissen, was dieser zu verbergen versucht, um dann diese Neuigkeit gleich anschließend allen anderen mitzuteilen. So gibt es hier auch keine unglücklichen Babys! Kaum auf die Welt gekommen, tauchen alle ihre Gesichter ganz nah zum Neuankömmling herab, um ihn beschnüffeln und bestaunen zu können. Das Baby aber sieht nur diese großen schwarzen Augen und die Fellzeichnung!

Grenofil trug seinen Schatz in seinen mit Moos bewachsenen Erdbau und legte es sachte in ein Bett aus Moos und Blättern, denen er Tannennadeln untergemischt hatte, damit es immer frisch roch. Im Schutze dieser riesigen Hände und bei der Wärme seines Herzens, schlief der Kleine Schatz tief und fest. Es merkte nichts von der Umbettung, die so zart und voller Liebe geschah, dass selbst Grenofil müde zu werden schien, um sich neben den Kleinen Schatz zu legen.

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