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TYPISCHE

ANFÄNGERFEHLER

DAS KAPITEL IN DREI SÄTZEN

•Als Yogipreneur:in bist du weitgehend auf dich allein gestellt.

•Was du nicht selbst machst, macht auch niemand anders für dich.

•Es gibt ein paar typische Anfängerfehler, die du dir am Anfang deiner Karriere sparen kannst.

ACHTUNG, DAS IST KEINE ÜBUNG

Erinnerst du dich an die erste Yogaklasse, die du besucht hast? Vielleicht hat dein:e Lehrer:in dich in einer Anfängerstunde mit behutsamen Worten abgeholt und in einem charismatischen Monolog sanft auf das vorbereitet, was nicht weniger als dein ganzes Leben verändern sollte. Dein Gefühl dabei: „Zwei-Zentimeter-über-der-Matte-schweb“, next Stop: Erleuchtung! Oder dein:e Yogalehrer:in hat dich – ohne großes Vorspiel – durch eine Endlosschleife aus Chaturangas und Planks gejagt. Vielleicht ein bisschen unromantisch, aber auch ein bisschen 50 Shades of Muskelkater. Egal, wie dein erstes Mal war: Du wusstest immer, was zu tun ist, weil es dir gesagt wurde.

Aber wenn du dein Teacher Training irgendwann hinter dir hast und selbst unterrichtest, weißt du: Es gibt jetzt keinen freundlichen Guru-Typen oder eine muskelbepackte Yogadomina mehr, die dir mit sonorer Stimme die Welt erklären. Ab jetzt zählt’s und du musst mehr oder weniger allein schauen, wie du durchkommst. Sowohl durch dein Stundenkonzept im Unterricht als auch durch deine Buchhaltung und den ganzen anderen Mist. Der Realität im Lotussitz entschweben? Unbedingt. Aber zuerst kommt die Umsatzsteuervoranmeldung (spätestens hier zeigt sich übrigens dein wahrer Hang zu Sadomaso-Spielchen). Aber es gibt keinen Grund, jetzt durchzudrehen.

ANFÄNGERTIPPS FÜR FORTGESCHRITTENE

Aus Fehlern lernt man. Am besten aus den Fehlern anderer. Basierend auf den klassischen Fauxpas neuer, aber auch bereits erfahrener Yogalehrer:innen findest du hier einige Tipps für einen erfolgreichen Start ins Yoga-Business. Besonders, wenn du dein Yoga Teacher Training noch vor dir hast, kannst du damit von Anfang an vieles richtig machen:

1.VERSCHAFFE DIR EINEN VORSPRUNG.

Wenn du ganz am Anfang deiner Karriere als Yogalehrer:in stehst, kannst du einige Dinge schon vorab erledigen und musst dich nicht damit rumärgern, wenn du eigentlich keine Zeit (Lust?) darauf hast:

•Informiere das zuständige Finanzamt über die Aufnahme deiner freiberuflichen Tätigkeit.

•Eröffne ein Bankkonto (siehe Kapitel „Geschäftskonto“).

•Schreib deinen Business- und Finanzplan (siehe Kapitel „Businessplan“ und „Finanzplan“).

•Entscheide dich für eine Buchhaltungssoftware und/oder eine/n Steuerberater:in (siehe Kapitel „Steuerberater:in“).

•Bewirb dich in Yoga- und Fitnessstudios.

All diese Dinge brauchen nach ihrer Beantragung etwas Zeit. Und Zeit ist ab sofort Geld. Willkommen im Yoga-Business.

2.DIE BEWERBUNGSPHASE LÄUFT.

Es gibt zwei wesentliche Möglichkeiten, dich und deine Dienste bei Yogastudios anzubieten: Du kannst deinen perfekten Yogi-Lebenslauf zusammen mit allen verfügbaren Zeugnissen per E-Mail an alle Studios in deinem Umkreis senden und in einer Sammel-Mail nach einer Woche nachfragen, ob was geht. Oder du besuchst verschiedene Yogaschulen persönlich. Dort, wo es dir gefällt, suchst du das Gespräch mit der Studioleitung und ganz nebenbei erwähnst du, dass du bald (oder bereits) selbst unterrichtest. Vielleicht bietest du gleich an, probeweise zu unterrichten und/oder Hands-On-Assists zu geben.

Rhetorische Frage: Was denkst du, funktioniert besser?

3.VERKAUFE DICH NICHT UNTER WERT.

Auch wenn es legitim ist, als Anfänger:in mal kostenlos in einem Studio zu assistieren (siehe oben): Gewöhne dich nicht daran. Deine Arbeit (das ist Yoga jetzt nämlich für dich) hat einen Wert und der sollte dir auch bezahlt werden. Viele Studios nutzen die Tatsache, dass du noch am Anfang stehst, gerne aus und bieten dir einen verringerten Stundensatz, „weil du ja so viel beim Unterrichten lernen kannst.“ Genau so funktionieren übrigens auch Werbeagenturen, TV-Sender und das Musikgeschäft. Aber nicht mit dir. Du bist jetzt ein knallharter Yoga-Profi und solltest auch als solcher behandelt werden. Die Praxis zeigt: Es ist viel schwieriger, nachträglich an eine „Gehaltserhöhung“ zu kommen, als du denkst. Übrigens nicht nur im Yogageschäft.

4.LEGE GELD FÜR SCHLECHTE ZEITEN ZURÜCK.

Es ist verlockend: Als Yogalehrer:in kannst du fast alles von der Steuer absetzen. Die schicken neuen Yogaklamotten, die Reise zur „Weiterbildung“ nach Goa und natürlich das hippe Elektro-Lastenrad, das du immerhin mit deiner Internetadresse schmückst und so zum Werbeträger machst. Und wer zahlt alles? Das Finanzamt. Nun ja, nicht ganz, denn den Kaufpreis für die schönen Dinge bezahlst erstmal du. Und es kommt noch schlimmer: Am Ende des Jahres will das Finanzamt auf einmal Geld von dir, zum Beispiel die Einkommensteuer. Und im Sommer (Yogalehrer:innen hassen den Sommer dafür ein kleines bisschen) geht dein Konto noch härter an den Dispo, weil viele Yogis lieber ins Freibad als auf die Matte gehen. Darum, und aus vielen anderen Gründen, solltest du jeden Monat etwas Geld zur Seite legen und am Anfang mit den Ausgaben lieber vorsichtig sein. Denn egal, wie gut es gerade läuft: Es gibt immer mal wieder Zeiten, in denen es nur so mittel läuft, und dann brauchst du deine Reserven.

5.SCHREIBE GENAU AUF, WAS DU TUST.

Zeit und Raum sind relativ. Und genauso verhält es sich mit dem Gedächtnis. Du magst dir zwar die Sanskrit-Bezeichnungen von 170 Yogahaltungen merken können, aber weißt du noch, wie viele Tage du letztes Jahr gearbeitet hast? Wahrscheinlich eher nicht. Also dokumentiere am besten deine Yogastunden, deine „Urlaubstage“, Krankentage und so weiter in deinem Kalender. So kannst du glaubhafte Auskünfte geben, wenn das Finanzamt es mal wieder genauer wissen will.

6.HALTE (DAUERHAFT!) ORDNUNG. WIRKLICH!

Genau wie deinen Kalender solltest du deine Finanzen im Griff haben – mit einer ordentlichen Buchhaltung. Sammle deine Belege für Ausgaben und Einnahmen und erfasse sie regelmäßig (zum Beispiel an jedem ersten Freitag im Monat) in deinem Buchhaltungssystem/-programm/-menschen. Die Erfahrung zeigt: Wenn du zu lange damit wartest, wirkt der Stapel mit Quittungen immer bedrohlicher. Und er ist es auch: allein das Eingeben von 20 Belegen kann einem echt den Tag versauen.

PROFI-TIPP

Auf dein Yoga Teacher Training kannst du dich körperlich vorbereiten: Durch viel Yogapraxis und – ganz banal – auf dem Boden sitzen. Du wirst im Teacher Training viel Yoga praktizieren und stundenlang im Schneidersitz verweilen und zuhören. Das vorher zu üben, hört sich banal an – macht in der Praxis aber wirklich Sinn.


Selbstständig mit Yoga

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