Читать книгу Tamora - Das Erotikfilmprojekt - Thomas Riedel, Susann Smith - Страница 11
ОглавлениеKapitel 8
»Das wurde aber auch Zeit, dass wir endlich einen Regisseur haben, Tammy«, meinte Violett erleichtert, als ihre Freundin ihr das Ergebnis der Unterredung eröffnete. »Wie heißt der Typ?«
»Klaas Bertus van Vollenhoven.«
»Klingt holländisch.«
»Stimmt. Der Bursche ist Niederländer.«
»Na, dann hoffe ich mal, dass er nicht auf irgendeiner abgehobenen Wolke schwebt.« Violett lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und blies einen Rauchkringel zur Zimmerdecke. Sie ahnte nicht, wie nah sie mit ihrer Bemerkung der Wahrheit gekommen war. Als sie sich wieder aufsetzte, schob sie ihrer Freundin einen Notizzettel zu. »Ich hatte einige Anrufe. Da wären drei Herren für uns, von denen einer uns beide wünscht … so gegen neun Uhr, dann bliebe im Anschluss für jeden von uns noch einer. Zeitlich passt das gut hintereinander.«
»Klar«, lächelte Tamora, die sich in ziemlich guter Stimmung befand. Sie hätte Violett jetzt gern noch ein wenig für sich gehabt, aber es drückte sie das schlechte Gewissen, weil sie seit zwei Tagen kein Geld mehr nach Hause gebracht hatte. Sie warf einen Blick auf die ausgemachten Zeiten. »Es ist noch früh, bis dahin schaffe ich noch ein paar mehr«, stellte sie fest. »Das Projekt will schließlich bezahlt werden.«
»Darin widerspreche ich nicht«, entgegnete Violett und warf ihr einen Luftkuss zu. »Du bist ein wirklich fleißiges Bienchen.«
»Ich bin rechtzeitig zurück, dann können wir gemeinsam los …«, schmunzelte sie, gefolgt von einem: »Ich liebe dich, Vio!«
*
Tamora fuhr mit offenem Verdeck und unbestimmten Ziel durch die Außenbezirke der Stadt – in einigen Straßen fuhr sie auffällig langsam und warf lockende Blicke um sich.
Die Reaktion der Männer ließ nicht lange auf sich warten. Schnell wurde sie herangewunken. Bis halb sieben Uhr am Abend hatte sie sich auf diese Weise vier betuchte Freier geangelt. Mit dreien von ihnen war sie in einem Hotel abgestiegen, wohingegen es der Vierte unbedingt bei offenem Verdeck auf dem Rücksitz ihres Cabrios mit ihr treiben wollte und dazu erklärt hatte, dass ihn das an seine Studentenzeit erinnern würde.
Tamora fuhr mit ihm zum ›Richmond Park‹, mit seinen abwechslungsreichen Wäldern, Grünflächen und Flussläufen. Es war ein lauer und himmelblauer Vorabend. Als Ihr Kunde kein Ende finden wollte, musste sie schließlich nachhelfen und ihn darauf hinweisen, dass er sie nicht auf unbestimmte Zeit gebucht habe. Sie setzte ihn in der ›Clarence Lane‹ ab und fuhr dann nach Hause zurück. Dort blätterte sie ihr, mit einem triumphierenden Lächeln, die Scheine auf den Tisch, die sie eingenommen hatte.
»Na, bin ich nicht ein tüchtiges Bienchen? Meine Autotour ist ausbaufähig«, meinte sie beiläufig, »aber die Hauptaufmerksamkeit müssen wir dennoch weiter auf unser Filmprojekt richten.«
Violett sah sie mit einem irritierten Blick von der Seite an. »Was für eine Autotour?«, wollte sie wissen und fügte hinzu: »Jetzt sag bloß nicht, du fickst mit den Freiern in deinem Wagen herum.«
Tamora klärte sie auf und wie zur Besänftigung zählte sie ihr noch einmal die Banknoten vor. Exakt dreizehnhundertundfünfzig Pfund hatte sie mit nach Hause gebracht.
»Ah, ich verstehe«, meinte Violett schmunzelnd, schüttelte dann aber leicht den Kopf. »Was ist nur aus der anständigen Journalistin und Schriftstellerin geworden, die mich für Recherchezwecke aufgesucht hat? … tse, tse!«
»Hat sich denn da wirklich soviel verändert?« Tamora lehnte sich entspannt an die Wand gegenüber Violetts Schreibtisch und zog ihren Rock bis leicht über den Strumpfansatz nach oben. »War es zuvor die Zungenfertigkeit einer Journalistin und Autorin, so ist es nun die einer Hetäre.« Sie lachte fröhlich. »Habe ich das eine durch das andere verdrängt? Niemals würde ich das tun, aber das zweite bereichert mein Leben inzwischen ungemein …« Sie warf Violett einen kecken Blick zu. »Aber was mein Leben wirklich bereichert bist du! … Mag mir meine Königin, ihre Zungenfertigkeit beweisen?«
»Du bist unmöglich«, stimmte Violett in das Lachen ihrer Freundin ein. »Zieh den Rock wieder runter. Wenn wir nachher von unserer Runde zurück sind und es dir immer noch danach verlangt … dann werde ich dir meine Zungenfertigkeit sehr gern beweisen.« Sie griff nach einer Zigarette, zündete sie an und schob Tamora das Päckchen zu. »Ich habe es von Anfang an gewusst: Du bist die geborene Hure, Prinzessin.«
Tamora hatte das Angebot zu Rauchen mit einem Kopfschütteln beantwortet, war um den Schreibtisch herumgekommen und hatte sich vor ihrer Königin auf den Boden niedergekniet. Dann war sie dazu übergegangen den Stuhl herumzudrehen und die Beine ihrer Geliebten zu spreizen.
»Apropos Zungenfertigkeit …« Sie fuhr mit ihrer Zunge an der Innenseite von Violetts bestrumpften Beinen in Richtung Scham, brach aber ab, ehe sie diese erreichte, blickte ihre Freundin mit treuen Augen an und grinste: »Es gibt keinen niedrigen, unehrenwerten oder gar schimpflichen Beruf, wenn man ihn nur ehrlich und mit Geschick ausführt.«
Violett lachte. »Du hast immer auf alles eine Antwort, nicht wahr?«
Tamora erhob sich und vollführte einen einfachen Knicks. »Weißt du, Vio, … ein Dichter sagte einmal: Eine richtige Antwort ist wie ein lieblicher Kuss …« Sie beugte sich ihr zu und spitzte die roten Lippen. »Bekomme ich einen? Bitte … Bitte!«
»Ich liebe es, wenn du so bist.« Auch Violetts Augen waren angefüllt von Zärtlichkeit. Sie erhob sich, zog Tamora an sich heran und hielt sie mit den Armen fest umschlossen. »Du bekommst so viele wie du einforderst und noch viel mehr.« Sie hielt ihren Kopf mit den Händen und ließ ihre Zunge sanft in Tamoras Mund eindringen, während sie ihre Lippen fest aufeinanderpressten. »Du tust mir so gut, meine kleine Prinzessin«, hauchte sie ihr ins Ohr, nachdem sich ihre Münder wieder voneinander gelöst hatten. Dann wurde sie ernst. »Apropos Spritztour … Ob das eine gute Idee war, weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung, was die Sitte dazu sagen wird, wenn sich das herumspricht.«
»Du kannst einem manchmal jeden Spaß vermiesen«, reagierte Tamora leicht verunsichert und zog einen Schmollmund.
»Muss ich erst wieder den Vibroplug holen?«, scherzte Violett drohend.
»Besser nicht«, erwiderte Tamora. »Vergiss nicht, dass wir gleich zu arbeiten haben.«
»Stimmt. Wir sollten uns mal langsam fertig machen«, erwiderte Violett. »Komm … gehen wir duschen und dann heißt es: ›Dressing for Sex‹!«
***