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Kapitel 4

P

atrick MacDougall setzte sich in Trab. Auf keinen Fall wollte er in dem dichten Nebel die Richtung verlieren. Die seltsame schwarze Gestalt war zwar bereits vor ihm im Nichts verschwunden, aber MacDougall war guter Hoffnung, sie bald einzuholen.

Kaum hatte er seinen Schritt beschleunigt, verfing sich sein linker Fuß in etwas Weichem, und er stürzte der Länge nach hin. Augenblicklich rappelte er sich wieder auf. Als er zu Boden sah bemerkte der Vertreter, worüber er gestolpert war. MacDougall erschrak.

Mit geweiteten Augen starrte er ungläubig auf den Körper des Mannes, der lang ausgestreckt vor ihm im Gras lag.

Instinktiv tastete MacDougall nach dem Kopf des Mannes. Aber da war kein spürbarer Atem, der über seine Finger strich. Als er den Hals des Mannes berührte spürte er eine klebrige Flüssigkeit, die deutlich wärmer war als die Wassertropfen auf den Grashalmen. Reflexartig steckte er sich den Zeigefinger der rechten Hand in den Mund.

Die klebrige Substanz schmeckte leicht süßlich mit einem metallischen Beigeschmack.

Es war Blut!

Um ganz sicher zu sein und um auszuschließen, dass er sich selbst möglicherweise an dem scharfen Gras geschnitten hatte, saugte er an seinem Finger.

Gleich darauf stellte sich Panik bei ihm ein.

Der Mann über den er gestolpert war, war tot.

Und die dunkle Gestalt, die er gesehen hatte, musste der Mörder sein.

MacDougall hetzte die Landstraße entlang, als würde er von der hundsköpfigen Göttin der Rache Tisiphone gejagt. Immer wieder geriet er dabei ins Stolpern, blieb in einem der zahlreichen Schlaglöchern hängen oder rutschte und schlidderte über den nassen Asphalt der Straße.

Viel zu spät bemerkte MacDougall, dass er in die falsche Richtung gelaufen war und sein Mini Cooper in der entgegengesetzten Richtung stand. Aber das war ihm jetzt vollkommen gleichgültig. So schnell es nur ging wollte er fort, fort von diesen unheimlichen Bäumen, möglichst weit weg von der Leiche und vor allem weg von dieser unheimlichen schwarzen Gestalt, die ihm hinter jedem Busch auflauern und sich auf ihn stürzen konnte. Wer ließ sich schon gern bei einem Mord beobachten, dachte er, und den Zeugen dann ungeschoren davonkommen.

Patrick MacDougall war mit seinen verbliebenen Kräften völlig am Ende, als er den Ortseingang von Tongue erreichte. Seine Oberschenkel schmerzten, sein Herz schlug wie wild und sein Puls raste. Er war völlig außer Atem. Mit Erleichterung bemerkte er ein mattes Licht hinter einem der Häuserfenster. Sein Blick fiel auf das Schild rechts neben dem Eingang: ›Wallace Inn‹.

In wildem Stakkato trommelte er wie verrückt gegen die solide, abgeschlossene Tür. Dann lehnte er seinen Kopf gegen die kühle Hauswand und übergab sich.


Die sieben Zypressen

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