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Jhwhs Eigenschaften in Richter 5 und Psalm 68

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In Richter 5, im Psalm 68 und in gewisser Weise auch in Habakuk 3 (dieser Text sagt ein allgemeines Gericht über alle Bewohner der Erde voraus) wird das göttliche Erscheinen in einen kriegerischen Gesamtzusammenhang gestellt. Jhwh erscheint zunächst als Kriegsgott, der eingreift, um den Seinen zu helfen.

Gleichzeitig lässt die Wortwahl dieser Texte an das Handeln eines Gewitterund Fruchtbarkeitsgottes denken – dem Gott Hadad in Syrien vergleichbar. Habakuk 3 scheint unter anderem auf den Kampf des Gewittergottes gegen das Meer und sein Gefolge anzuspielen, so wie er in den Texten von Ugarit beschrieben wird, die den Kampf Baals gegen Jam, die Personifizierung des Meeres schildern: „Regt Jhwh sich gegen die Flüsse auf? Richtest du deinen Zorn gegen die Flüsse, dein Wüten gegen das Meer, wenn du deine Pferde und deinen siegreichen Wagen besteigst?“ (Ha 3,8).

Das Kommen Jhwhs wird in Richter 5 und in Psalm 68 wie auch in Ha 3,10 zudem von Erdbeben und einem Zurückweichen der Berge begleitet. All dies sind für das Erscheinen eines Gewittergottes typische Phänomene: „Die Erde bebte, auch der Himmel triefte, die Wolken trieften vor Wasser; die Berge flohen vor Jhwh“ (Ri 5,4–5); „Die Erde bebte, ja, der Himmel triefte vor Gott“ (Ps 68,8); „Die Berge erblicken dich und erbeben“ (Ha 3,10a).

In einem Lobgesang auf Hadad (ca. 1780 v.u.Z.) bebt der Himmel und die Berge stürzen ein: „Hadad, der heldenhafte Sohn Anums, dem die großen Götter in hervorragender Weise die Vollendung seiner Kraft geschenkt haben: ein machtvolles Brüllen, das den Himmel und die Erde beben lässt; mit erhobenem Haupt; von dem die Intensität seiner schrecklichen Blitze es heftig regnen lässt.24

Die Vorstellung von einem blendenden Leuchten der Gottheit findet sich auch – auf der Grundlage derselben Wurzel (z-r-h) wie in Dtn 33,2 – in einer Inschrift in Kuntillet Adschrud, einer ehemaligen Festung oder Karawanserei des Königreichs Juda. Auch hier wird das Erscheinen eines Gottes in einem kriegerischen Gesamtkontext von einem Einstürzen der Berge begleitet. Das Triefen der Wolken (Ri 5 und Ps 68) auf ausgetrocknetem Boden (Ps 68) ist eines der Hauptattribute des Gewittergottes.

Die Texte unterstreichen zwei Eigenschaften Jhwhs: Er ist ein Kriegsgott, und er ist ein Gewittergott. Man versteht sofort, warum diese Gottheit von Gruppen verehrt wurde, die in trockenen Regionen lebten und in militärische Auseinandersetzungen mit anderen Gruppen und mit der ägyptischen Zentralmacht verwickelt waren.

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