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Frieden erwerben und unermüdlich weiterstreben

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1. Frieden gewinnt, wer sich nicht unnötig um alles kümmert.

2. Frieden gewinnt, wer sich selbst widersteht.

3. Fortschritte erzielt, wer sich tapfer, gottvertrauend, beharrlich in kleinen

Dingen einsetzt.

1. Wir könnten reich sein an Frieden, wenn wir uns nicht so viel um das kümmerten,

was andere sagen und tun und was uns nichts angeht. Wie kann der lange in Frieden

leben, der sich in fremde Hände mischt, äußere Anlässe sucht und sich wenig oder

selten innerlich sammelt? Selig die Einfältigen! Sie werden viel Frieden haben.

Warum sind manche Heilige so vollkommene und beschauliche Menschen gewesen?

Weil sie bestrebt waren, alle irdischen Begierden in sich zu überwinden; so konnten

sie mit jeder Faser ihres Herzens Gott anhangen und in Freiheit sich selbst gehören.

2. Wir aber lassen uns zu sehr von den eigenen Leidenschaften beherrschen und

durch vergängliche Dinge in Atem halten. Selten erringen wir auch nur über einen

einzigen Fehler einen vollkommenen Sieg. Täglich voranzuschreiten fühlen wir keine

Lust. Deshalb bleiben wir kalt und lau. Wären wir uns selbst vollkommen

abgestorben und innerlich ausgeglichen, dann könnten wir sogar an göttlichen Dingen

Geschmack finden und ein wenig erfahren, was es um die himmlische Beschauung

ist. Das ist das einzige und das größte Hindernis: Wir sind versklavt an die

Leidenschaften und Begierden und versuchen gar nicht, den Weg der

Vollkommenheit, den die Heiligen gingen, zu beschreiten. Bei der geringsten

Kleinigkeit lassen wir sogleich den Kopf hängen und sehen uns nach Menschentrost

um.

3. Setzten wir uns in den Kämpfen wie Helden tapfer ein, wahrhaftig, wir würden

"die Hilfe des Herrn vom Himmel her über uns kommen sehen" (2 Chr 20,17). Denn

er ist bereit, denen zu helfen, die da streiten und auf seine Gnade bauen. Er gibt uns

Gelegenheit zum Kampfe, damit wir siegen. Wenn wir den Fortschritt im religiösen

Leben nur in äußeren Übungen erblicken, wird es mit unserer Innerlichkeit bald am

Ende sein. Legen wir vielmehr die Axt an die Wurzel, um, gereinigt von den

ungeordneten Neigungen, den Frieden des Geistes zu finden. Würden wir jedes Jahr

nur einen einzigen Fehler ausrotten, wir wären bald vollkommene Menschen. Aber

oft genug erleben wir das Gegenteil und finden, dass wir am Anfang unserer Umkehr

besser und reiner waren als nach vielen Jahren der Prozess. Der Eifer und Fortschritt

müssten täglich wachsen, aber heute gilt einer schon als groß, der noch einen Funken

des ersten Eifers in sich erhalten konnte. Würden wir uns anfangs nur ein wenig

Gewalt antun, wir könnten nachher alles leicht und frohgemut schaffen. Es ist

schwer, Gewohntes zu lassen, aber noch schwerer ist es, gegen den eigenen Willen

anzugehen. Doch wenn du über Kleines und Leichtes nicht Herr wirst, wann willst du

die schwierigen Fälle meistern? Widerstehe deiner Neigung gleich im Anfang und leg

die üble Gewohnheit ab, sonst bringt sie dich nach und nach in größere

Schwierigkeiten. Würdest du doch recht bedenken, wie reich der Friede ist, der dir

zuteil wird, und wie groß die Freude, die du anderen bereitest, wenn du dich gut

führst, ich glaube, du würdest auf deinen geistlichen Fortschritt mehr Sorgfalt

verwenden.

Anleitung zum geistlichen Leben

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