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Schau auf das Vorbild der heiligen Väter
Оглавление1. Das Leben der heiligen Väter war: Dienen und Dulden, Kämpfen und Kasteien,
Fasten und Beten.
2. Auf ihre Demut, Liebe und Geduld.,
3. Auf die Ordensgründer und die blühenden Tugenden der ersten Zeiten.
1. Schau auf die lebendigen Vorbilder der heiligen Väter, in denen wahre Vollendung
und Religiosität aufstrahlt, und du wirst sehen, wie geringfügig, ja wie nichtssagend
ist, was wir tun. Ach, was ist es doch mit unserem Leben, wenn wir es mit dem
ihrigen vergleichen! Die Heiligen und Freunde Christi dienten dem Herrn in Hunger
und Durst, in Kälte und Blöße, in Mühe und Erschöpfung, in Wachen und Fasten, in
Gebet und heiliger Betrachtung, in vielerlei Verfolgung und Schmach. Wie viele und
schwere Trübsale haben sie erduldet: die Apostel, die Märtyrer, die Bekenner und
Jungfrauen und die übrigen alle, die entschlossen waren, Christi Fußstapfen zu
folgen. Sie haben "ihre Seele in dieser Welt gehasst, um sie für das ewige Leben zu
besitzen" (vgl. Joh 12, 25). Wie streng und entsagungsvoll war das Leben, das die
heiligen Väter in der Wüste führten! Wie anhaltend und schwer waren die
Versuchungen, die sie zu ertragen hatten, wie häufig die Quälereien, mit denen der
Feind ihnen zusetzte! Wie viele glühende Gebete opferten sie dem Herrn auf, wie
streng waren die Fasten, die sie hielten, wie groß der Eifer und das feurige Verlangen,
im geistlichen Leben Fortschritte zu machen! Wie tapfer kämpften sie, um die Laster
zu unterdrücken, und wie lauter und gerade zielte ihre Meinung auf Gott! Am Tage
arbeiteten sie, und nachts lagen sie lange dem Gebete ob, obwohl sie nicht aufhörten,
auch bei der Arbeit ununterbrochen das innerliche Gebet zu pflegen. Alles, was sie an
Zeit erübrigten, wandten sie nützlich an. Jede Stunde schien ihnen zu kurz für den
Umgang mit Gott, und über der großen Süßigkeit der Beschauung vergaßen sie sogar,
dem Leibe die notwendige Erholung zu gewähren.
2. Allen Reichtümern, Würden, Ehren, Freunden und Verwandten entsagend,
begehrten sie von der Welt nichts zu besitzen; kaum nahmen sie das
Lebensnotwendige zu sich. Dem Leibe zu dienen empfanden sie selbst im Notfalle
als schmerzlich. Sie waren also arm an irdischen Dingen, aber überaus reich an
Gnade und Tugenden. Äußerlich darbten sie, innerlich kosteten sie die von Gott
kommende Erquickung der tröstenden Gnade. Der Welt waren sie fremd, Gott aber
standen sie nahe wie vertraute Freunde. Sich selbst kamen sie wie nichts vor, und der
Welt erschienen sie verächtlich, in den Augen Gottes aber waren sie wertvolle, liebe
Menschen. Gegründet in wahrer Demut, lebten sie in schlichtem Gehorsam. Ihr
Wandel trug das Gepräge der Liebe und Geduld; darum erstarkten sie täglich im
Geiste und empfingen große Gnaden von Gott. Allen Ordensleuten als Beispiel
gegeben, sollen sie uns mehr zum Fortschritt im Guten anspornen als jene, die zu den
Lauen zählen, uns verleiten, im Eifer zu erlahmen.
3. Wie stark war die Glut aller Ordensleute in den ersten Zeiten, als ihre heiligen
Gründungen ins Leben traten! Welche Hingabe im Gebete, welcher Wetteifer im
Ringen um die Tugend! Wie hoch stand die Zucht! Wie blühten bei allen die
Ehrfurcht und der Gehorsam gegen die Regel des Meisters! Zeugen dessen, daß sie
wirklich heilige, vollkommene Menschen waren, die in wackerem Streit die Welt
unter ihre Füße brachten, sind die noch vorhandenen Spuren. Heute aber gilt schon
als groß, wer die Gebote nicht übertritt und sein Los geduldig zu ertragen versteht. O
der Lauheit und Nachlässigkeit in unserem Stande, dass unsere erste Glut so schnell
erkaltet und wir vor Trägheit und Saumseligkeit des Lebens müde werden! Möchte
doch in dir das Verlangen nach Fortschritt in der Tugend niemals einschlafen,
nachdem du wiederholt so viele Beispiele gottinniger Menschen gesehen hast.