Читать книгу Philosophie - Eine präzise first-principle Herleitung philosophischer Fundamente. - Thomas Weinreich - Страница 13
9. Gefühl der Freiheit
ОглавлениеDas Gefühl der Freiheit scheint ein grundlegender Bestandteil von Bewusstsein bzw. Selbstbewusstsein zu sein. Unsere erlebte Freiheit, also die Willensfreiheit bzw. geistige Freiheit, ist jedoch nur ein illusionäres Gefühl (BI). Denn wir nehmen an, dass alle Bewegungen in der Wirklichkeit deterministisch (oder auf Quantenebene zufällig) ablaufen, und dass unsere BIe durch ihre parallelen WIe (Bewusstseins-WIe) bestimmt sind. Nach der Theorie der Wirklichkeit ist die Wirklichkeit jedoch nur eine Annahme und damit nehmen wir auch nur an, dass wir nicht frei sind. Denn ohne die Theorie der Wirklichkeit sind wir frei, da dies nichts anderes bedeutet als sich frei zu fühlen.
Ein WI kann sich nicht entscheiden zwischen verschiedenen Bewegungen seiner selbst. Eine Entscheidung als Bewegung muss wie jede andere Bewegung aus einer ursächlichen Bewegung entstehen. Denn jede Bewegung lässt sich auf eine deterministische Ursache zurückführen. Sollte dies nicht der Fall sein (abgesehen davon, dass dies wenn überhaupt nur auf Quantenebene möglich ist), muss es sich zwangsläufig um eine zufällige Bewegung handeln. Denn entweder beobachten wir nur, dass sich Existenz ohne eine Ursache in irgendeine Richtung bewegt. Oder wir beobachten, dass identische Ursachen zu verschiedenen Wirkungen führen, ohne, dass es dafür wiederum eine Ursache gibt. Dies Freiheit zu nennen, wäre eine nicht-wissenschaftliche, nicht-gerechtfertigte Interpretation. Eine Bewegung muss also entweder deterministisch oder zufällig sein.
Doch genau wie die Erkenntnis, dass die Welt (alles) nur BI ist, keine Relevanz für unser Verhalten hat, hat auch die Erkenntnis, dass wir nicht frei sind, keine Bedeutung für unser Handeln und Entscheiden. Denn es ändert nichts an dem was wir wahrnehmen und fühlen. Deswegen sprechen wir auch von unseren Handlungen so als ob sie frei wären. Wir wissen wir entscheiden nicht frei und doch fühlt es sich so an. Da wir uns als frei empfinden, sollten wir nicht nur so handeln als wären wir frei – wir können wir auch gar nicht anders als so zu handeln als wären wir frei. Denn wir fühlen uns vor, während und nach einer Entscheidung immer frei. Auch die Entscheidung „sich treiben zu lassen“ fühlt sich frei an. Immer eine bestimmte Entscheidung zu treffen, wie z.B. sich immer für die beste Möglichkeit zu entscheiden, heißt nicht, dass wir damit nicht frei handeln, denn frei handeln heißt nur, dass wir auch die Möglichkeit hätten eine andere Entscheidung zu treffen. Und diese Möglichkeit zu haben heißt, dass man diese Möglichkeit fühlt. Deswegen heißt frei handeln letztendlich frei fühlen und umgekehrt.