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1. Bewusstsein und Wirklichkeit

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Wir nehmen unser eigenes Bewusstsein, wie z.B. unser Denken und Fühlen, und eine räumliche Wirklichkeit (das Materielle bzw. Physische) wahr. Alles was Teil unseres Bewusstseins ist, können wir Bewusstseinsinhalt nennen (für einen schnelleren Lesefluss und bessere Überschaubarkeit der Sätze mit BI abgekürzt). Alles was Teil der Wirklichkeit können wir Wirklichkeitsinhalt, kurz WI, nennen. Dass es eine räumliche Wirklichkeit ist, welche wir wahrnehmen, muss nicht erst angenommen werden, sondern ist ein intuitiver Fakt, dem sich ein Mensch mit Sinnesorganen nicht entziehen kann. Es ist die natürliche Ansicht, mit der wir jeden Tag leben. Denn unser Erleben von dem, was wir WI nennen, ist dreidimensional. Wir haben ein direktes Erleben einer räumlichen, physikalischen Wirklichkeit. Diese Erlebenswelt auch gleichzeitig die räumliche Wirklichkeit. Die physische Wirklichkeit ist intuitiv real, wird also als existent erlebt.

Wir erkennen jedoch, dass unser Erleben von WIen eigentlich nur Wahrnehmungen der eigentlichen, angenommenen WIe sind. So stellen wir eine Theorie der Wirklichkeit auf, welche besagt, dass es eine von uns unabhängig existierende Wirklichkeit gibt, und all unser Erleben nur unsere BIe sind, welche mit WIen übereinstimmen können, und dadurch zu Wahrnehmungen der Wirklichkeit werden. (Die Existenz der Wirklichkeit ist anfangs also nicht ungewiss und muss nicht erst angenommen werden. Durch die Theorie der Wirklichkeit wird ihre Existenz zwar ungewiss, aber gleichzeitig wird ihre Existenz auch angenommen.) Wir erfahren also einen WI nie direkt, sondern immer nur Wahrnehmungen von ihm, denn einerseits ist unser Erleben nur Bewusstsein, und nicht WI, und andererseits findet das eigene Denken (als physikalischer Prozess) im Kopf statt und hat damit nur einen indirekten Kontakt zu anderen WIen. (Eine Wahrnehmung als WI ist also durch einen Wahrnehmungsprozess entstanden und bildet seine Ursache ab oder repräsentiert sie.)

Wir erkennen also, dass die intuitive räumliche Wirklichkeit lediglich eine Wahrnehmung der eigentlichen Wirklichkeit ist. Wenn wir die intuitive Wirklichkeit lediglich als Wahrnehmung betrachten, gehört diese auch zum Bewusstsein, da Wahrnehmung BI ist. Alles was wir je erleben ist also nur ein BI. Irgendetwas zu erleben bzw. zu erfahren, oder irgendetwas wahrzunehmen bedeutet, dass es BI wird. Alles was existiert, existiert als BI den wir erleben. Der Begriff BI kann hier also erst einmal als Begriff für alles verwendet werden. Die Existenz unserer BIe ist eine gesicherte Erkenntnis. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um die momentanen bzw. gegenwärtigen BIe. Denn einerseits können wir nicht wissen ob die bisherige Kausalität, durch welche wir die Zukunft herleiten, auch in Zukunft bestehen wird, sowie, ob diese Kausalität ebenfalls in der Vergangenheit bestand. Und andererseits können unsere Erinnerungen verfälscht sein. Deswegen wird hier von momentan-bewussten BIen gesprochen. Wir können nicht wissen ob vergangene BIe an die wir uns erinnern wirklich in der Vergangenheit existierten.

Der Begriff der Wirklichkeit wird hier für alles außer Bewusstsein verwendet. Alles bzw. Existenz ist also entweder WI oder BI, kurz W/BI. Ein BI kann einen möglichen (also nicht unbedingt gegenwärtig existenten) WI abbilden bzw. ihm entsprechen, und dessen Wahrnehmung sein. Der WI ist dabei die Annahme, dass der BI unabhängig von einem selbst ein zweites Mal existiert. Beide sind also identisch, jedoch jeweils völlig anderer Natur: Wirklichkeit und Bewusstsein. Die Theorie der Wirklichkeit ist damit das Interpretieren der intuitiv als räumliche Wirklichkeit bezeichneten Erlebensinhalte als BIe, und das Annehmen von dem zugrundeliegenden WIen.

So hat z.B. die Farbe Rot als BI nichts gemeinsam mit dem Gehirnzustand aus Elementarteilchen und -kräften, welcher sie realisiert. Ebenso sind Geschmäcke, Gerüche und Schallwahrnehmungen nicht mit der physikalischen Wirklichkeit vereinbar, da sie nicht der Wirklichkeit entsprechen bzw. sie nicht abbilden. Es lässt sich lediglich mit der nötigen Technik am eigenen Gehirn eine Kopplung erkennen. Was man im eigenen Kopf erlebt und was sich wissenschaftlich im eigenen Kopf feststellen lässt, ist gänzlich verschieden. Elementarteilchen und -kräfte haben nur physikalische Eigenschaften. Das Bewusstsein findet keinen Platz in der Physik. Natürlich sind auch verschiedene Arten von BIen wie etwas Visuelles und ein Geschmack gänzlich verschieden, jedoch sind diese BIe im Gegensatz zu den WIen Teil unserer Erlebnisse bzw. Teil unseres Bewusstseins und wir nehmen von ihnen nicht an, dass sie innerhalb einer äußeren, räumlichen Wirklich verortet sind, sondern dass sie als nicht-räumliche Existenz parallel zur bzw. im metaphysischen Sinne über der angenommenen räumlichen Existenz existieren.

Zeit ist die Veränderung bzw. Bewegung von W/BIen. Das heißt wir erleben Zeit, wenn sich unser Bewusstsein verändert bzw. wir neue BIe wahrnehmen. Ein WI ist Raum(-abschnitt) mit allem was er enthält (also auch leerer Raum), oder ein bestimmter physikalischer bzw. materieller Zustand (also kein leerer Raum, sondern die verschiedenen Elementarteilchen und -kräfte), und optional auch Zeit, also seine zeitliche Entwicklung. Aus was die verschiedenen Seinsformen eines WIes genau bestehen, wissen wir nicht. Was uns materiell erscheint, ist nach den Erkenntnissen der Physik eigentlich eine abstrakte Existenz, die wir uns nicht vorstellen können. Anbetracht dessen, dass wir die Wirklichkeit nur annehmen, erscheint das vielleicht jedoch gar nicht so überraschend. Denn die Wirklichkeit muss sich ja nicht aus ähnlichen Inhalten zusammen setzen, wie unser Bewusstsein. So besteht z.B. der BI einer visuellen Wahrnehmung aus Formen, welche aneinander grenzen und den Raum ausfüllen. Nach den Erkenntnissen der Quantentheorie besteht ein WI jedoch nicht aus Materie mit einer bestimmten Form, sondern aus abstrakten Eigenschaften, für die kein Äquivalent als BI existiert.

Unser Bewusstsein scheint durch die Zustände unseres Gehirn realisiert zu sein. So erkennen wir zum Teil auch eine Kopplung von bestimmten Gehirnzuständen und bestimmten BIen. Bewusstsein scheint jedoch nicht in den Gehirnzuständen zu stecken, denn es ist nicht durch die Sinne wahrnehmbar. BIe scheinen eine zweite nicht-physische bzw. immaterielle Ebene über den WIen sein. Dies ist die sinnvollste bzw. beste Erklärung. Dabei ist ein bestimmter BI immer an einen bestimmten WI gekoppelt, denn zu jedem BI den wir erleben existiert ein Gehirnzustand. Alle BIe haben also eine parallele Wirklichkeitsgrundlage. Es gibt keine Hinweise auf Wirklichkeits-unabhängige Existenz von Bewusstsein, und sinnvoll wäre solche eine Annahme auch nicht. Die Verursachung von Bewusstsein durch die Wirklichkeit ist dabei natürlich nicht physikalischer Art. Stattdessen nehmen wir an, dass Bewusstsein aus dem Nichts immer zusammen mit bestimmten WIen entsteht. Solch ein WI, welcher einen BI realisiert, wird folglich Bewusstseins-WI genannt. Da die Bewegung von WIen auf der Größenebene von Neuronen deterministisch ohne BIe geklärt werden kann, bestimmt diese Bewegung der WIe auch die Veränderung der BIe. BIe sind demnach vollkommen von der Wirklichkeit abhängig.

Natürlich macht das Bewusstsein nur einen kleinen, sich teilweise ständig ändernden Teil des Gehirns aus. So werden ständig unbewusste Teile des Gehirns auch aktiviert und somit zum Bewusstseins-WI eines BIes. Das heißt ein Teil des Unterbewusstseins gelangt ins Bewusstsein. Und vielleicht besitzen auch die Teile des Gehirns, die nicht Bewusstseins-WI unseres Bewusstseins sind, BIe – nur wissen wir davon eben nichts, da sie nicht Teil des eigenen Bewusstseins sind. Wir nehmen nur an, dass WIe, welche den Bewusstseins-WIen unseres Bewusstseins ähneln, auch BIe besitzen bzw. realisieren, also Bewusstseins-WIe von Bewusstsein sind. So gibt es in der Wirklichkeit vieles was den Bewusstseins-WIen unseres Bewusstseins, also bestimmten Teilen des Gehirns, ähnlich ist. Dazu zählen natürlich die Gehirne anderer Menschen und Lebewesen, unbewusste Vorgänge in einem Zentralnervensystem bzw. Gehirn, aber auch künstliche Intelligenz oder schon einfache digitale Technik. Letztere, weil künstliche Intelligenz lediglich eine besonders komplexe Software auf besonders leistungsfähiger Hardware ist, und einfache digitale Technik demnach auch schon simple BIe tragen müsste, wie es bei einer geringen Anzahl Neuronen der Fall ist. (In der Analogie zwischen Gehirn und Informationstechnik ist Bewusstsein jedoch nicht zu verwechseln mit Software, denn diese ist ein WI. Und Technik besitzt auch (noch) kein Selbstbewusstsein.)

All diese Bewusstseins-WIe können also auch als im Besitz von BIen betrachtet werden, weil sie den eigenen Bewusstseins-WIen ähnlich sind. Wir nehmen also an, dass andere Individuen auch einen bestimmten BI besitzen, wenn ein WI wahrgenommen (oder angenommen) wurde, der wie der Bewusstseins-WI des angenommenen BIes ist. Da jedoch im Prinzip alle WIe sich in geringen Maße ähnlich sind, kann man auch annehmen, dass alle WIe BIe besitzen (vgl. Panpsychismus). So würde zwar jeder WI Bewusstsein besitzen, jedoch natürlich nicht in der Form des menschlichen Geistes, da nur das Gehirn die Anordnungen der Außenwelt durch Sinneswahrnehmung abbildet/repräsentiert und neuronal komplex vernetzt.

Wenn die Rede von BIen ist, es aber nicht entscheidend ist ob es sich um ein Bewusstsein handelt, dann könnte ebenso der Bewusstseins-WI eines BIes gemeint sein. Wenn man also z.B. von einem Gefühl redet, ohne dass es relevant ist, dass das Gefühl ein BI ist, dann könnte man auch vom Bewusstseins-WI des Gefühls bzw. vom Gefühl als (Bewusstseins-)WI reden. (Ich verwende manchmal den Begriff Geisteszustand, um einen BI und seinen Bewusstseins-WI zu bezeichnen.)

Philosophie - Eine präzise first-principle Herleitung philosophischer Fundamente.

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