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5 18. SEPTEMBER,
METROPOLE NEW PARIS, EUROPA

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Der Morgen war verregnet. Eve stand im Garten und genoss für einen Moment die kühlenden Tropfen, überall verdampfte das Wasser um sie herum. Tessa schlief noch. Eve schaltete ihr Implantat ein, ging durch den Garten und stellte sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite unter einen dicht bewachsenen Baum. Ein Solarbus hielt und ihr Scanner zeigte an, dass Askit ihre Alphawellen wieder erhöhte. Der Bus war mit Arbeitern in grauer Einheitsmontur gefüllt. Obwohl Eve von allen freundliche Blicke erhielt, fühlte sie sich mit ihrem aufwendigen Thermoanzug deplatziert. Sie fuhren aus den Waldgebieten wieder an den Feldern vorbei. Der Regen hatte die Temperaturen auf unter 30 Grad gedrückt. Das war rekordverdächtig, dachte Eve und sah zu, wie die Menschen in Scharen mit der Ernte beschäftigt waren. In der Ferne tauchte das Raumschiff auf, wie Thyron die Metropole zuweilen nannte. Auf ihrem Display erschien ein Code. Es war die Freigabe für den Hyperloop nach Deep Water. Der Bus stockte vor Dutzenden Transportern, die die Lebensmittel in die Verteilerzentren brachten. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte Eve die zentrale Kuppel und hetzte die Treppen zur Gangway hinauf, der Hyperloop würde jeden Moment abfahren. Die Strecke nach Deep Water im Süden Grönlands wurde erst vor zwanzig Jahren nach einer Bauzeit von zehn Jahren fertiggestellt und erreichte eine Geschwindigkeit, die sich Eve nicht mal vorstellen wollte. Aber es blieb Zeit genug, sich innerlich vorzubereiten. Eve war sich darüber im Klaren, dass es kein Geschenk von Askit war, dass sie nach Deep Water reisen durfte. Nichts in Paradise geschah ohne einen Nutzen. Private Reisen waren die absolute Ausnahme, wie bei Krankheiten oder Todesfällen von engsten Verwandten. Ohne Freigabe durch Askit konnte man nicht einmal die Gangway zu einem Hyperloop betreten. Sie erreichte den Kontrollpunkt, ihr Scanner leuchtete auf, und das Stahltor öffnete sich.

Als die Türen zum Hyperloop vollständig geöffnet waren, durchschritt sie den Eingang und suchte sich einen Platz neben einem jungen Reinsten, der mit geschlossenen Augen meditierte. Eve lehnte sich mit einem tiefen Gähnen zurück und in der Gewissheit, dass ihre Zukunft schon bald im Südwesten Grönlands liegen würde.

Gegen Mittag erreichte sie das Zentrum von Deep Water, etwa dreihundert Kilometer nordöstlich der ehemaligen Hauptstadt Nuuk, die seit Jahrzehnten im Meer versunken war.

Ihre Vorfreude auf ihren ersten Flug und die Chance, Wale zu beobachten, wurde nur durch ihre letzte Begegnung mit Pellengrey getrübt. Worüber machte er sich solche Sorgen? Sie würden sich bald wiedersehen: die Gelegenheit, ihn zu fragen. Eve schritt aus dem Zylinder. Obwohl die Fassaden aus Solarglas das Sonnenlicht dämpften, blendeten sie. Es war ein majestätisches Gefühl, auf der Gangway zu stehen, für einen Moment innezuhalten. Unter der Kuppel hatte sie das Gefühl, einer Ameise gleich zwischen Tausenden von Artgenossen in einem sicheren Bau zu sein, umgeben von den strahlenden Gesichtern der Reinsten, die, in Gespräche verwickelt, ihren nächsten Wirkungsort aufsuchten. Sie setzte einen Sonnenschutz auf und ging zum Ausgang. Sie hatte in ihrem Leben bisher nur zwei der insgesamt acht Metropolen besucht. Von der Anhöhe der Station konnte sie kein Ende der Bauten sehen. Zwischen den Fjorden ragten die CO2-Konverter auf. Einer von ihnen erhob sich direkt in Eves Nähe. Es war ein neuer Prototyp. Für einen Moment konnte sie sich Thyron im seinem Kontrollraum vorstellen. Sicher forschte er gerade mit Pellengrey und Askit an weiteren Optimierungen. Die Abteilung für Ozeanografie war nicht weit entfernt. Eve lud sich den Plan der Metropole herunter. Das Labor der Meeresforscher befand sich neben den von Patriots bewachten Landeplätzen der Solarjets. Eve zitterte, ihr Anzug regulierte die Temperatur automatisch. Die Menschen unterschieden sich in Kleidung und Aussehen kaum von denen in New Paris. Es waren nur deutlich weniger unterwegs, obwohl auf Grönland weitaus mehr Menschen lebten als in New Paris.

Mitte 2080 war das letzte Eis auf der Insel verschwunden. Weite Flächen Grönlands hatte man inzwischen mit einem witterungsfesten weißen Stoff überzogen. Das wasser- und sauerstoffdurchlässige Vlies reflektierte das Sonnenlicht zurück in die Atmosphäre und ersetzte so die fehlenden weißen Eisflächen. In der Antarktis hatten die Menschen es mit dieser Methode auch geschafft, das weitere Abschmelzen der Polkappe zu verlangsamen und teilweise aufzuhalten. Auch wenn es im Nordpolarmeer bisher nicht gelang, wieder Eis zu erzeugen, sank die Temperatur seit einigen Jahren kontinuierlich. Könnte Thyron recht behalten? Wären sie vielleicht die erste Generation, die das Klima wieder in einer für das Leben existenziellen Balance sehen würden? Oder würden die Angepassten und die wenigen skeptischen Mitglieder der Akademie recht behalten, dass die zunehmenden positiven Effekte immer noch Wetterphänomene und noch keine nachhaltige Abkühlung bedeuteten? Für Askit waren diese Stimmen bedeutungslos und seine Prognosen bis heute stimmig berechnet.

Eve sah über dem Eingang des Instituts das Emblem eines geschwungenen Wals, umgeben von einem Kreis. Die Glastür öffnete sich, einen Moment stand sie unschlüssig herum, bis sie durch eine Glasfront im hinteren Teil des Gebäudes Reinste an ihren Arbeitsplätzen sah. Sie ging weiter, ihr Scanner piepste, und eine Reinste fragte: »Du bist Eve, nicht wahr?«

»Ja!«

»Du wirst schon erwartet«, sagte sie und führte sie zu einem weiteren Raum.

Bevor Eve eintreten konnte, kam ihr schon ein dunkelhäutiger Mann mit großen strahlenden Augen entgegen.

»Eve Legrand?«

»Ja, das bin ich!«

Der Afrikaner hatte ein entwaffnendes Lächeln und reichte ihr die Hand. Er wirkte sehr jung, keine einzige Falte zierte sein Gesicht. »Volles Potenzial, Eve! Ich bin Lumbar Leodo, der Leiter der Expedition. Komm, verlieren wir keine Zeit. Du bist noch nie geflogen, nehme ich an?«

»Nimmst du an?«

»Ich wollte damit nur andeuten, dass es …«

»Keine Sorge. Ich habe den Unfall meines Vaters schon vor langer Zeit verarbeitet.«

»Dann verschwenden wir damit keine Zeit, bitte hier entlang. Ich denke, du wirst erstaunt sein, was du zu sehen bekommst!«

»Nein, ich hab es immer gewusst!«

Nach einer gefühlten Ewigkeit und immer gleichen Treppen und Flursystemen öffnete Lumbar eine monströse Stahltür. Im Hof standen die Solarjets.

Eve spürte etwas. Sie drehte sich um, ihr Atem stockte. Das Geräusch der hydraulischen Gelenke war unüberhörbar. Auf Augenhöhe hatte sich ein Patriot zu ihr hinuntergebeugt. So nah war ihr noch nie einer gekommen, allein der stählerne Kopf mochte eine Tonne oder mehr wiegen. Nachdem seine tassengroßen Linsen ihren Scanner fixiert hatten, stellte sich der Koloss wieder kerzengerade an die Seite des Eingangs, ein weiterer auf der rechten Seite des Eingangs hatte die Prozedur regungslos verfolgt.

Lumbar lächelte verhalten. »Man gewöhnt sich dran.«

»Ich muss zugeben, dass ich mich gerade ziemlich klein gefühlt habe.« Eve betrachtete fasziniert den bereitgestellten Solarjet. Seine gesamte Oberfläche bestand aus einem metallisch glitzernden Material, das Wissenschaftler der Agenda schon vor langer Zeit entdeckt hatten. Die Effizienz der Energieumwandlung war im Vergleich zu den Standardsolarzellen immens und gab dem Solarjet selbst bei geringen Lichtverhältnissen volle Energie. Diese Technik wurde nur für die Jets bereitgestellt, da eine Massenproduktion das Ressourcengesetz verletzen würde. Die Rotoren waren in den Einflügler links und rechts beweglich eingebaut und konnten sich der jeweiligen Flugsituation anpassen. Der gesamte Rumpf war ein einziges Speichermedium mit einer in Paradise unbekannten chemischen Zusammensetzung und einer hohen Batteriespeicherdichte, damit der Jet leicht genug blieb. Viel mehr war über die Solarjets nicht bekannt, aus gutem Grund. Die Beschützer waren der Garant, dass die Agenda und der Sitz von Askits Systemen sicher blieben. Auch die Piloten, die nur Beschützer genannt wurden, bekam man so gut wie nie zu Gesicht. Für einen Moment fühlte Eve eine Anspannung, eine seltene Neugier. Zu gerne hätte sie in das nicht einsehbare Cockpit gesehen. In ihrer Kindheit waren die Beschützer die Helden schlechthin gewesen. Die seitliche Tür des Jets war schon geöffnet. Eve ging die stählerne Treppe hinauf. In der Kabine waren nur je zwei gegenüberliegende Sitze. Rechts saßen sich zwei Reinste aus Südamerika gegenüber; jedes Zentrum hatte seine eigene Kennzeichnung auf dem Anzug. Auch innen trennte eine Wand das Cockpit mit dem Piloten ab.

Lumbar setzte sich und wies Eve den Platz gegenüber zu.

Eve bemerkte ein leichtes Vibrieren und stieß einen kurzen Schrei aus, so schnell hob der Jet ab. Die Seitenfenster des Jets waren ziemlich klein und schmal, gewährten ihr aber einen ungewohnten Blick auf Deep Water. Die Symmetrie der Architektur war von oben noch weitaus beeindruckender.

Eine Viertelstunde später erreichten sie das Nordpolarmeer.

»Sind alle angeschnallt? Gut! Die Füße anziehen!«, sagte Lumbar.

Langsam öffnete sich die Bodenplatte unter ihnen. Der Jet flog langsamer, bis er schließlich in der Luft stehend schwebte. Eve traute ihren Augen nicht. Unter ihnen schwammen unzählige Buckelwale, als wären es Kaulquappen in einem Teich. Auf diesen Augenblick hatte sie eine Ewigkeit gewartet. Das Faszinierendste an den Buckelwalen waren ihr Sozialleben und ihre Kommunikation. In kleinen Gruppen und Familien zogen sie seit Urzeiten durch die Weltmeere und sangen ihre Lieder, lange bevor der Mensch überhaupt seine Kultur entwickelt hatte. Ihr Vater hatte die Gesänge der Riesensäuger bereits vor zwanzig Jahren studiert. In ihrer Kindheit war Eve oft mit diesen beruhigenden Tönen aus dem entfernten Arbeitszimmer eingeschlafen. Buckelwale gaben ihren Gesang von Generation zu Generation weiter. Es blieb bis heute ein Geheimnis, ob die singenden männlichen Buckelwale damit nur die Weibchen oder auch die Männchen beeindrucken wollten oder ob noch etwas ganz anderes dahinterstand. Für Eve war es der Beweis, dass es auch im Tierreich Wesen gab, die mit ihren Liedern Kultur nachwiesen. Eve war jedes Mal tief berührt von der Macht und der Sinnlichkeit des Gesangs, und nun waren die Tiere zum Greifen nahe.

»Diese Gruppe hat über zweihundert Mitglieder, da hinten nur einen Kilometer nordöstlich sind es knapp hundertfünfzig«, informierte Lumbar sie.

»Können wir noch näher heran?«

»Wie nah möchtest du denn?«

»So nah wie möglich!«

Lumbar reichte Eve einen Helm.

»Was soll ich damit?«

»Du willst das doch nicht etwa nur von oben sehen!« Lumbar deutete mit einem Wink zu den anderen beiden Reinsten. »Ihr zwei begleitet uns.«

Die beiden Frauen, die bisher still und ohne große Anteilnahme alles verfolgt hatten, strahlten über das ganze Gesicht. Als alle ihre Helme trugen, verlor der Solarjet stetig an Höhe, bis er unmittelbar über der Wasseroberfläche stoppte.

Eves Interface leuchtete auf.

Eve, nutze diesen einzigartigen Moment.

Danke, Askit!

Eve atmete einmal tief durch, sah, wie die Rotoren des Jets das Wasser aufpeitschten, und sprang von vier Metern Höhe mitten in die Gruppe von Walen.

Unter Wasser schaltete sich an den Rändern ihres Helmes helles Licht ein. Trotz des Thermoanzuges fühlte sie eine ungekannte Kälte, ihr Puls beschleunigte sich. Sie versuchte sich zu orientieren und entdeckte zuerst Lumbar und gute zwanzig Meter weiter die beiden anderen Frauen, wie sie zwischen zwei Walen schwebten. Die gigantischen Körper glitten lautlos in die Tiefe. Ein halbes Dutzend Kühe mit ihren Kälbern und ein paar Bullen konnte Eve durch die klare See erkennen. Das unwillkürliche Zittern, das sie überkam, war nicht nur der Kälte geschuldet. Eve versuchte, ruhig einzuatmen. Es war ein unfassbares Gefühl. Eine Walkuh trieb auf sie zu. Das neugierige Kalb, eben noch unter ihr, bewegte sich auf Eve zu. Es kam so nah, dass sie in seine Augen sehen konnte. Ein tiefes Gefühl von Glück und Entspannung, gepaart mit Respekt und Furcht, ließ Eve erstarren. Sie wurde nicht als Bedrohung empfunden. Die ganze Herde schien für einen Moment zum Stillstand zu kommen. Es herrschte absolute Stille, und dann, von einer Sekunde auf die andere, hörte Eve einen markerschütternden Gesang. Sie stellte die Frequenz des Empfängers am Helm um. Es war nicht zu orten, welcher Ton von welchem Wal kam. Sie war überwältigt. Die Kuh vor ihr wollte ihr Kalb nicht zu nah an Eve heranlassen und schwamm dazwischen. Eves Puls schlug schneller. Die Mutter näherte sich Eve weiter an, und als würde es der Wal anbieten, traute sie sich, ihn am Unterkiefer zu streicheln. Eve spürte, wie ihre Augen brannten, die Tränen an ihrem Gesicht hinunterflossen. Wie klein sie doch gegen diese Wesen waren, und wie verletzlich. Diese Begegnung sprengte jedes Gefühl, jede Beherrschung, die sie gelernt hatte, der Druck in ihrem Hals stieg, sie schluckte, bis es ihr nahezu unheimlich wurde. Der nächste Blick ging zu ihrem Display. Sie war offline, auch ihr Hirnimplantat.

Lumbar schwamm auf Eve zu, gestikulierte, dass es wieder nach oben gehen sollte. Doch Eve hatte sich inzwischen mit ihrem ganzen Körper an den Wal gelehnt. Nur zögerlich drehte sich Eve zu ihm, sah, wie er nach oben deutete. Rückwärts den Blick auf die Walaugen fokussiert, ließ sie sich langsam nach oben treiben. Würde sie den Ureinwohnern der Weltmeere wieder begegnen dürfen?

Sie tauchte auf, reckte ihren Arm nach oben. Scanner und Implantat hatten wieder Empfang, langsam regulierten sich ihre Gefühle wieder. Der Solarjet warf die Seile aus. Eve klinkte sich ein und wurde sanft schaukelnd nach oben gezogen. Unter ihr setzte die Herde ihren Weg fort. Hatten die Wale wegen ihnen eine Pause eingelegt?

Eve nahm den Helm ab und sah in die großen Augen von Lumbar.

»Wusstest du nicht, dass du unter Wasser einen anderen Scanner anlegen musst?«

»Nein!«

Lumbar schien zu überlegen, was er sagen sollte. »Ich hoffe, es war nicht zu überwältigend?«

»Ist schon vorbei«, versuchte Eve zu beschwichtigen und lachte wie aus einem inneren Druck heraus. Der Solarjet zog nach oben, und die Bodenklappen unter ihnen schlossen sich wieder.

»Lumbar! Wie hoch war die Population vor der Katastrophe? Etwa zehntausend Tiere, oder?«

»2041? Nein, etwas mehr, aber kaum mehr als fünfzehntausend. Wieso?«

»Heute sind es beinahe wieder hunderttausend. Seit wann habt ihr so große Gruppen beobachtet? Wieso erfahre ich das erst jetzt?«

Lumbar zuckte die Schultern. »Wir haben die Daten der Drohnen erst vor ein paar Tagen von Askit bekommen. In Gruppen dieser Größe schwimmen sie mehr als einen Monat eng nebeneinander und legen eine Strecke von über 1000 Kilometern zurück. Normalerweise haben sie sich zu dieser Jahreszeit genügend Speck angefressen, dennoch schwimmen sie erst noch an die Küste Afrikas und fressen dort in großen Gruppen weiter, anstatt sich mit der Reproduktion zu beschäftigen, und sie meiden alte Routen, als wären sie gefährlich.«

Eve schaute Lumbar irritiert an. Warum hatte Askit sie nicht schon vor Wochen mit diesen wichtigen Daten versorgt? Buckelwale agierten durchaus in Gruppen, um sich vor Orcas zu schützen, nur nicht in dieser Größenordnung, und Teile der Ozeane hatten immer noch zu wenig Sauerstoff und waren übersäuert. »Wir sollten das weiter beobachten. Ich bleib bei meiner Theorie. Sie haben sich vor ihrer Dezimierung schon immer so verhalten. Es gab einfach nur noch zu wenige von ihnen. Deswegen ist es vermutlich auch niemandem aufgefallen. Jetzt kehren sie nur zu einem natürlichen Verhalten zurück. Die Gruppe schützt sich so, und sie hatten vermutlich früher auch mehr Fressfeinde.«

»Dafür ist aber die Zahl der Orcas im Verhältnis nicht gestiegen.«

Eve spürte ein Kribbeln im Bauch. Das klang abwegig, aber konnte doch etwas dran sein? Am Horizont hatten sich dunkle Wolken gebildet, Blitze zuckten hindurch. »Ich weiß nicht. Willst du behaupten, dass die Wale wissen, dass sie ihre Populationsgrenze erreicht haben? Dass sie so was wie eine natürliche Geburtenkontrolle vollziehen?«

Lumbar schüttelte lächelnd den Kopf und schaute noch mal auf Eves Scanner. »Eine gewagte These. Es wäre nicht die erste Spezies, die sich intelligenter verhält als der Mensch. Aber ich fürchte, wir werden noch andere Gründe finden. Danke, Eve. Ich denke, du hast dir deinen Platz in der Akademie mehr als verdient«, sagte Lumbar mit Blick auf den Horizont. »Wir fliegen zurück!«

Eve schaute auf das tosende Meer und zu Lumbar, der plötzlich eine traurige Miene machte. Verschwieg er ihr etwas?

Die Reinsten

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