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Ein Kavalier, der schwieg, war er allerdings nicht. Sein Verhältnis zu Mama wollte er öffentlich gemacht sehen.

Ein Haus am geliebten Bodensee sollte die neue Heimat sein, Brüderle Tom und ich sollten nach Salem ins damals beste Internat gesteckt werden.

Damit er sein Ziel erreichte, erhielt die Wohnung in der Klosestraße kostenlos einen elektrischen Kühlschrank, der Keller war stets gut gefüllt mit frischen Kartoffeln und kleinen runden Eierbriketts für die Ofenheizung. In dieser Sache ist mir ein dramatischer Auftritt in Erinnerung. Eine theatralische Eifersuchtsszene zwischen Mama und Papa. Der kleine Bruder und ich klammerten uns an die Mutter, die vor dem Bücherregal kniete (keine Ahnung, warum). Davor bedrohlich der Vater.

Meine Mutter sagte später, er hielt angeblich ein Küchenmesser in der Hand. Daran kann ich mich nicht erinnern. Wohl aber an den theatralisch dramatischen Schrei meiner Mutter: „Ja, stich nur zu!“

Man fragt sich, warum die Eltern zusammen geblieben sind.

Die große, die einzig wahre Liebe! Krieg, Leid, Beruf, gemeinsame Freunde, der gute Ruf in der Fächerstadt. Das schweißt zusammen.

Das alles kannst du unmöglich erinnern.

Das weiß ich aus Gesprächen mit meiner Mutter.

Und woher weißt du, dass ihre Erinnerungen so einwandfrei sind?

Das weiß ich nicht.

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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