Читать книгу DIE ROLLEN MEINES LEBENS - Til Erwig - Страница 28

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Aber ich glaube ihr, dass sie geglaubt hat, dass sie einwandfrei sind. Das, denke ich, kann ich gut beurteilen. Wir hatten ja viel Zeit, um miteinander zu sprechen, leider.

Wieso leider?

Mamas Augen, Netzhautablösung, altersbedingt. In den 70ern waren die Behandlungstechniken noch nicht so verfeinert wie heute. Nach mehreren sogenannten „blutigen Operationen“ war ihre Sehkraft dahin. Und gerade darauf ist sie immer sehr stolz gewesen: auf ihre Augen.

Ganz oft bin ich angereist und hab´ sie im Krankenhaus besucht; und immer diese bangen Fragen, wenn der Verband abgenommen wurde: Was seh´ ich noch? Wie sehe ich?

Alles vernebelt. Verschwommen. Die Hand direkt vor den Augen, nur schemenhaft, nur zu erahnen.

Damit sind wir wieder am Anfang. Wie ist das eigentlich mit den Genen, der Heredität, der direkten Übertragung von Eigenschaften auf Nachkommen?

Willst du jetzt über deine Augenprobleme reden, oder was?

Nicht jetzt, nicht an dieser Stelle.

Mein Vater war übrigens auch kein Adlerauge. Er trug eine starke Brille, allerdings nicht auf der Bühne. Und seine Lola konnte ihm mit ihren guten Augen immer die schönen Aussichten beschreiben – aufs Rheintal von der Bühler Höhe aus oder auf die im Sonnenuntergang rotglühenden Dolomiten,

den Rosengarten, den Schlern, bis hin zum Großglockner, wenn sie in ihrer innig geliebten Südtiroler Sommerfrische waren.

Nach dem Tod meines Vaters und dem Eintreten ihrer Blindheit haben Mama und ich lange in Karlsruhe nach einer neuen Bleibe gesucht. Schließlich

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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