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Geschmückt mit Fahnen, ausgestattet mit Dynamo getriebenen, rechts und links an der Vorderradachse befestigten Blinkern. Selbstmontage!

Wenn nur nicht die dicken Wollstrümpfe gewesen wären – die anzuziehen hatte unsere besorgte Mutter uns gezwungen. Weibische Strumpfhosen mit Strapsen! Einzige Rettung: die Dinger sofort nach Verlassen der Wohnung ganz weit runterkrempeln. Trotz Eiseskälte.

Das Ehepaar Stern – von Mama in der Nazizeit durch Beihilfe zur Flucht nach London gerettet – schickte uns Manchesterhosen. Auch eine Art Rettung.

Außerdem schickten Sterns englische Fußballschuhe mit Stollen unten und Stahlkappen vorne. Die Folge: Blaue Flecken an den Schienbeinen der Mitspieler, aber auch Respekt vor meiner fußballerischen Holzerei.

Und dann gab es sie endlich: die erste deutsche Jeans! Ein Albtraum. Ein schlaffes Ding mit roten Nähten. Alles, was zählte, waren amerikanische Jeans. Levis. Dunkelblau und steif wie ein Brett, nach harter Arbeit mit Wasser und Kernseife am Oberschenkel grau ausgewaschen. Nur der Besitzer einer „Echten“ zählte etwas. Dem guckten die Mädchen nach!

Mehr noch als den Jungs mit Zigarettenerfahrung durch Ami-Kippen.

Für jugendliche Raucher war schnell ein Lied geboren, im badischen Dialekt:

„Babbe guck, dort dranne liegt‘n Kippe!“

„Haltsch net dei Gosch, du Lumpebu!“

„Babbe guck, jetz tut sich oiner bücke – un hebt se uff un du gugsch grad zu!“

„Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit“ – mitten hinein in die fünfziger Jahre.

Mein erster Auftritt am richtigen Theater, im provisorischen kleinen Haus des Badischen Staatstheaters. Das Stück: „Der Verschwender“ von Ferdinand Raimund.

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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