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8. Entschlüsse

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Einen Tag später traf ich mich mit Daniela. Nachdem ich meine schönen Erlebnisse mit „Denise“ erzählt hatte, fing sie an mir finstere Geschichten zu erzählen. Ihr Partner schien ein Persönlichkeitsproblem zu haben.

Er mochte keine eigenen Fotografien, hasste Videos und Briefe. Oft setzte er Daniela unter Druck: „Wenn Du noch zehn Kilo abnimmst, erst dann kann ich Dich ernsthaft lieben.“ Sie beendete die Beziehung kurz darauf.

Jennifer war in Eggersdorf, um ihren dreiwöchigen Urlaub hier zu verleben. Schnell trafen wir unsere erste Verabredung. Wir bezogen Daniela in unsere Pläne ein, die bei ihren Eltern Trost und Ablenkung suchte.

Ganz direkt sprach ich Jenne auf ihre endgültige Rückkehr an, die ja in wenigen Wochen stattfinden sollte. Sie druckste herum. Sofort begriff ich, dass sie einen anderen Entschluss gefasst hatte.

„Ich habe einen Jahresvertrag in einer Kita in Bielefeld bekommen, den ich unmöglich ablehnen konnte. Wenn ich diese Chance nicht ergriffen hätte, wäre ich zwar wieder hier, doch wohnungs- und arbeitslos.“

Etwas enttäuscht war ich nun schon, doch für Jennes Zukunft war es schon das Beste. Außerdem hatten wir bereits ein Jahr überstanden, ohne das unsere Freundschaft gelitten hatte. Wir planten bereits für die achte Staffel Familienportraet einen EUROtrip nach Amsterdam und einen weiteren Besuch in Bielefeld.

Daniela schien sich über Jennes Entschluss überschwänglich zu freuen. Das hatte einen Grund. Sie sah in Jennifer eine Rivalin. Jenne stand mir persönlich immer näher. Das konnte Daniela schwer ertragen, besonders wenn sie mich nicht für sich allein hatte.

Wieder saßen wir, diesmal ohne Daniela, gemütlich beisammen und leerten gemeinsam eine Flasche Lambrusco{29}. Wir liebten diesen Wein. Jenne und ich unterhielten uns über meine Beziehung mit „Denise“.

Ich hatte ihr davon erzählt, dass die vorigen Beziehungen immer nur wenige Monate, maximal drei, hielten. Wir waren im dritten Monat und das machte mir Sorgen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Liebe inzwischen stärker war und ich sie auch öfter zum Ausdruck brachte. Stand ich etwa vor einem ähnlichen Schicksal wie meine Vorgänger? Jenne riet mir, mich nicht verrückt zu machen. Zu viele Gedanken könnten die viel schöneren Gefühle herunterspielen. Sie plädierte zu etwas mehr Zurückhaltung in allem.

Ich beschloss, mich Denis nicht mehr ganz so sehr aufzudrängen. Es fiel mir sehr schwer, denn die neue Erfahrung mit der Liebe war überwältigend.

An einem Sonntag, wo das Wetter recht ungemütlich war, blieben wir einfach den ganzen Tag im Bett. Da war Nähe vorprogrammiert. Ich genoss die kuschelige Geborgenheit, vermisste aber auch mal liebe Worte. Er zeigte mir zwar seine Liebe, aber ich wollte es auch mal verbal empfangen. Da ich das Thema angesprochen hatte, schrieb er mir abends von dem Fax seines Vaters: „Auch wenn ich nicht sehr oft die drei bestimmten Wörter sage, so hoffe ich, dass Du trotzdem weißt, dass ich Dich liebe. Ich freue mich schon sehr auf unseren gemeinsamen Urlaub.“

Wir hatten ein Hotel in Göhren auf der Insel Rügen gebucht. Es sollte unser erster gemeinsamer Urlaub werden. Die Vorfreude war auf beiden Seiten groß.

Doreen kehrte auf einen Blitzbesuch in heimische Gefilde zurück. Mama Monika brachte sie direkt zu mir nach Strausberg. Seit meinem Krankenhausaufenthalt hatten wir uns nicht mehr gesprochen. Inzwischen befand sie sich in der 13. Schwangerschaftswoche. Ihr Entschluss wieder nach Berlin zurückzukommen stand fest. Die Wohnungsübernahme von Marén hatte sie nicht weiterverfolgt.

Franks 22. Geburtstag sollte das langsame Ende der ersten Generation des Familienportraet-Ensembles einleiten. Der Beitrag sollte das Ende der siebten Staffel sein und noch einmal einen Großteil des alten Fp-Cast zusammenbringen. Als Ort wählten wir den Fp-Fernsehgarten in Schönwalde, dem Sommergrundstück meiner Eltern. Auch Marén kam überraschend aus Lüneburg dorthin. Wir feierten ausgelassen Geburtstag und das Leben, spielten SCRABBLE{30} und ich fuhr das erste Mal Trabant{31}.

Da ich Sehnsucht nach Denis hatte, blieb ich nicht das ganze Wochenende in Schönwalde. Ich stimmte mich mit meinen Freunden ab, dass ich Samstagabend nach Hause fahren würde. Sie hatten Verständnis und glaubten immer noch, dass es sich um eine Frau handelte. Ich übergab die Schlüssel und verließ mich darauf, dass meine Freunde alles vernünftig hinterlassen würden.

Tango unterm Regenbogen

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