Читать книгу Das Jahr mit meinem Pony - Torbjörg Hagström - Страница 13

Der Besuch

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Mein Pony hat zwei Stallkameraden. Der Vollblüter Slo ist sein Spielkamerad, die gescheckte Ponystute Posan gibt auf der Koppel den Ton an. Die Familie, der Posan gehört, hat in der Nähe ein Sommerhaus, und eines Tages reiten wird dorthin; eine von Gittans Töchtern auf Posan und ich auf Strolch.

Wir sind gezwungen, ein Stück weit einen Seitenweg der Hauptstraße zu nehmen. Die Autos rauschen vorbei, als seien ihre Fahrer der Meinung, unsere Pferde bewegten sich auf einer Schiene. Ich reite hinter Posans verläßlicher, scheckiger Kruppe. Strolch ist zwar zum Glück nicht nervös, aber eben doch erst wenig geritten, und ich wäre froh, wenn die Autos nicht so schnell fahren würden!

Gittan und die ganze Familie sind im Sommerhaus. Der kleine Bruder darf sich auf Posan setzen und selbst die Zügel halten. Da fällt es Posan plötzlich ein, durch die niedrige, offenstehende Tür der Scheune zu gehen. Der kleine Bruder erwischt gerade noch den oberen Türbalken, Posan geht hinein, und der Junge bleibt so lange oben hängen, bis ihn sein Vater wieder herunterholt.

In dieser Scheune soll später ein Stall ausgebaut werden, um einen Platz für das Pony zu haben. Eine Box ist bereits hergerichtet, und dort wird Posan eingestellt, während die Familie Kaffee trinkt. Sie wollen mich dazu einladen, aber was soll ich mit Strolch machen? Posans Box ist zu eng für beide Tiere.

„Nimm ihn einfach mit in die große Küche“, schlägt Gittan vor.

„Und wenn er etwas kaputtmacht?“ frage ich zweifelnd.

„Das macht nichts. Wir haben hier keine wertvollen Sachen.“

„Und wenn er etwas fallen läßt? Es ist schon eine Weile her, seit er das letztemal mußte.“

„Das macht nichts. Dann misten wir aus.“

Ja, warum nicht? In einer Ecke kriegt er ein bißchen Heu und frißt dort, während wir essen. Als ich absitzen will, habe ich einen verrückten Einfall. Ich möchte eine Rolle rückwärts aus dem Sattel probieren. Das ist gar nicht so schwierig, wie es klingt. Strolch steht ja ganz friedlich da, und neben ihm sind Leute, er kann also nicht weglaufen.

Ich schwinge beide Beine auf die rechte Seite, halte mich mit beiden Händen am Sattel fest und rolle mich nach hinten ab. Strolch bleibt ruhig stehen, und ich überschlage mich, anstatt auf den Beinen zu landen, noch einmal. Ich habe nicht bedacht, daß Strolch so klein ist. Geschieht mir recht. Kunststücke soll man eben nicht auf so einem kleinen Pferd machen.

Die Tür des Sommerhauses ist schmal. Als ich hineingehe, folgt mir Strolch zügig. Er zögert ein bißchen, bevor er es wagt, mit hineinzugehen. Dann schnuppert er am Tisch und an den Bänken herum und entdeckt schließlich die Tür zum Nebenraum. Ich gehe mit ihm, um achtzugeben, daß er auf seinem Entdeckungsgang nichts anstellt. Einen Fernsehapparat hat er sicher noch nie gesehen und auch noch keinen offenen Kamin. Plötzlich hebt er den Schweif und setzt einen ordentlichen Haufen Pferdeäpfel mitten ins Zimmer. Erst nach einer gründlichen Untersuchung von Wohnzimmer und Küche geht er wieder zufrieden zu seinem Heu. Ich binde ihn an, doch so richtig ruhig bin ich beim Essen nicht.

Zurück reiten wir den gleichen Weg, den wir gekommen sind, Posan zuerst und Strolch hinterher. Als wir die Landstraße hinter uns haben, lassen wir die Pferde auf der Dorfstraße am langen Zügel gehen. Plötzlich wechselt Posan in Galopp. Ich gebe Strolch Galopphilfen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob er versteht, was ich meine. Aber er versteht meine Aufforderung richtig und folgt Posan.

Wir galoppieren auf der verschneiten Straße dahin, Strolchs Bewegungen sind ruhig und gleichmäßig. Ein Glück, daß ich die Steigbügel nicht verstellt hatte. Man sollte in Gesellschaft von anderen nie einfach so davongaloppieren, besonders, wenn man auf Jungpferden sitzt.

Dort, wo wir abbiegen müssen, verringert Posan das Tempo. Ich schließe auf, und bevor ich neben ihr bin, sagt Gittans Tochter: „Sie ist mir durchgegangen! Ich konnte sie kaum halten.“

Ich denke mir im stillen, daß sie es nicht sehr ernsthaft versucht hat, ihr Pferd zu halten, sage aber nichts. Statt dessen schlage ich vor, daß ich das letzte Stück Weg mit Strolch vorausreite.

Das Jahr mit meinem Pony

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