Читать книгу Das Jahr mit meinem Pony - Torbjörg Hagström - Страница 14

Frühlingswetter

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Die Märzsonne kämpft gegen den Winter an. Es taut und friert, taut und friert. Kaum ist ein Fleckchen Erde frei, schneit es wieder. Es scheint, als wolle der Winter einfach noch nicht aufgeben.

Trotzdem ist die Koppel vom Schmelzwasser überschwemmt. Wenn es besonders naß ist, dürfen die Pferde nicht den ganzen Tag draußen bleiben. Dann ist Strolch so aufgeregt wie ein junges Kalb, wenn ich ihn am Abend aus dem Stall hole.

Eines Abends begleitet mich Ulla, Frittes Tochter, als ich mit Strolch einen Spaziergang auf einigen Nebenstraßen mache. Auf dem Heimweg ist er unruhiger als sonst. Plötzlich wirft er den Kopf zur Seite, und, wie befürchtet, entwischt er mir. Ich habe die Zügel nicht richtig festgehalten.

„Brrr! Hiergeblieben!“

Strolch macht ein paar wilde Sprünge, dreht sich und bleibt, mit dem Kopf zu uns, stehen. Wir brauchen ihn nur festzuhalten.

Wir gehen auf dem Reitweg weiter. Auf unseren Leinen blitzen die Katzenaugen. Plötzlich nähert sich ein Auto mit aufgeblendeten Scheinwerfern. Strolch hat sonst keine Angst, aber er war jetzt über eine Woche nicht mehr auf der Koppel.

Blitzschnell macht er vor dem Auto auf der Hinterhand kehrt. Ulla und ich werden zur Seite gestoßen, wir springen in den Straßengraben. Strolch ist wieder frei. Aber dann kommt er zurück. Ich werfe mich auf den am Boden schleifenden Führstrick, erwische ihn zwar, aber Strolch ist bereits wieder so schnell, daß er mir entgleitet.

„Brr! Strolch! He!“

Ich rufe hinter ihm her und renne los. Ein wie ein Bock springender Schatten verschwindet in der Dunkelheit, das Geräusch galoppierender Hufe verklingt in der Ferne.

Ich laufe und lasse Ulla hinter mir. Ich laufe, so schnell ich kann, getrieben von der Angst um das Pony.

Er wird die Kreuzung des Reitweges und einer Straße überqueren müssen, bevor er auf Frittes Hof kommt, wird an der Scheune, die die Sicht versperrt, vorbeigaloppieren … Wilde Gedanken fahren mir durch den Kopf.

Endlich komme ich atemlos auf dem Hof an. Strolch steht ruhig vor dem Stall. Als ich näherkomme, sehe ich, daß Fritte hinter ihm steht, den Führstrick in der Hand.

„Er hatte viel Tempo, als er unter der Straßenlaterne bei der Scheune vorbeigaloppierte! Aber dann hat er sich widerstandslos einfangen lassen!“ sagt Fritte.

Ich übernehme den Führstrick. Es ist etwa einen Kilometer weit bis zu der Stelle, an der er sich losgerissen hat, aber jetzt muß ich den ganzen Weg mit ihm zurückgehen und ihn vorschriftsmäßig nach Hause führen. Willig geht er mit.

Es war das erste und letzte Mal, daß er vor mir nach Hause rannte.

Das Jahr mit meinem Pony

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