Читать книгу Coriolanus - Уильям Шекспир, William Szekspir, the Simon Studio - Страница 4

Erster Aufzug
Dritte Szene

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Rom, im Hause des Marcius Volumnia und Virgilia sitzen und nähen

Volumnia

Ich bitte dich, Tochter, sing, oder sprich wenigstens trostreicher; wenn mein Sohn mein Gemahl wäre, ich würde mich lieber seiner Abwesenheit erfreuen, durch die er Ehre erwirbt, als der Umarmungen seines Bettes, in denen ich seine Liebe erkennte. Da er noch ein zarter Knabe war und das einzige Kind meines Schoßes, da Jugend und Anmut gewaltsam alle Blicke auf ihn zogen, als die tagelangen Bitten eines Königs einer Mutter nicht eine einzige Stunde seines Anblicks abgekauft hätten, schon damals – wenn ich bedachte, wie Ehre solch ein Wesen zieren würde, und daß es nicht besser sei als ein Gemälde, das an der Wand hängt, wenn Ruhmbegier es nicht belebte – war ich erfreut, ihn da Gefahren suchen zu sehn, wo er hoffen konnte, Ruhm zu finden. In einen grausamen Krieg sandte ich ihn, aus dem er zurückkehrte, die Stirn mit Eichenlaub umwunden. Glaube mir, Tochter, mein Herz hüpfte nicht mehr vor Freuden, als ich zuerst hörte, es sei ein Knabe, als jetzt, da ich zuerst, sah, er sei ein Mann geworden.

Virgilia

Aber wäre er nun in der Schlacht geblieben, teure Mutter, wie dann?


Volumnia

Dann wäre sein Nachruhm mein Sohn gewesen; in ihm hätte ich mein Geschlecht gesehn. Höre mein offenherziges Bekenntnis: hätte ich zwölf Söhne, jeder meinem Herzen gleich lieb, und keiner nur weniger teuer als dein und mein guter Marcius, ich wollte lieber elf für ihr Vaterland edel sterben sehn, als einen einzigen in wollüstigem Müßiggang schwelgen. Es tritt eine Dienerin auf.

Dienerin

Edle Frau, Valeria wünscht Euch zu sehn.


Virgilia

Ich bitte, erlaubt mir, mich zurückzuziehn.


Volumnia

O nein! das sollst du nicht.

Mich dünkt, bis hier tönt deines Gatten Trommel,

Er reißt Aufidius bei den Haaren nieder;

Wie Kinder vor dem Bären fliehn die Volsker.

Mich dünkt, ich seh's! So stampft er und ruft aus:

"Memmen, heran! In Furcht seid ihr gezeugt;

Obwohl in Rom geboren." Und er trocknet

Die blutge Stirn mit ehrner Hand, und schreitet

So wie ein Schnitter, der sich vorgesetzt,

Alles zu mähn, wo nicht, den Lohn zu missen.


Virgilia

Die blutge Stirn! – o Jupiter! kein Blut.


Volumnia

O schweig, du Törin! schöner ziert's den Mann

Als Goldtrophäen. Die Brust der Hekuba

War schöner nicht, da sie den Hektor säugte,

Als Hektors Stirn, die Blut entgegenspritzte

Im Kampf den Griechenschwertern. – Sagt Valerien,

Wir sind bereit, sie zu empfangen.


(Dienerin ab.)

Virgilia

Himmel!

Schütz meinen Mann vorm grimmigen Aufidius.


Volumnia

Er schlägt Aufidius' Haupt sich unters Knie

Und tritt auf seinen Hals.


(Valeria tritt auf.)

Valeria

Ihr edlen Frauen, euch beiden guten Tag!


Volumnia

Liebe Freundin —


Virgilia

Ich bin erfreut, Euch zu sehn, verehrte Frau.


Valeria

Was macht ihr beide? Ihr seid ausgemachte Haushälterinnen. Wie! – Ihr sitzt hier und näht? – Ein hübsches Muster, das muß ich gestehn. – Was macht Euer kleiner Sohn?

Virgilia

Ich danke Euch, edle Frau, er ist wohl.


Volumnia

Er mag lieber Schwerter sehn und die Trommel hören, als auf seinen

Schulmeister acht geben.


Valeria

O! auf mein Wort, ganz der Vater. Ich kann's beschwören, er ist ein allerliebstes Knabe. Nein wahrlich, ich beobachtete ihn am Mittwoch eine halbe Stunde ununterbrochen; er hat etwas so Entschloßnes in seinem Benehmen. Ich sah ihn einem glänzenden Schmetterlinge nachlaufen, und als er ihn gefangen hatte, ließ er ihn wieder fliegen, und nun wieder ihm nach, und fiel der Länge nach hin, und wieder aufgesprungen und ihn noch einmal gefangen. Hatte ihn sein Fall böse gemacht, oder was ihm sonst sein mochte, aber er knirschte so mit den Zähnen und zerriß ihn! O! ihr könnt nicht glauben, wie er ihn zerfetzte.

Volumnia

Ganz seines Vaters Art.


Valeria

Ei, wahrhaftig! er ist ein edles Kind.


Virgilia

Ein kleiner Wildfang, Valeria.


Valeria

Kommt, legt Eure Stickerei weg, Ihr müßt heut nachmittag mit mir die müßige

Hausfrau machen.


Virgilia

Nein, teure Frau, ich werde nicht ausgehn.


Valeria

Nicht ausgehn?


Volumnia

Sie wird, sie wird.


Virgilia

Nein, gewiß nicht; erlaubt es mir. Ich will nicht über die Schwelle schreiten, eh mein Gemahl aus dem Kriege heimgekehrt ist.

Valeria

Pfui! wollt Ihr so wider alle Vernunft Euch einsperren? Kommt mit, Ihr müßt eine gute Freundin besuchen, die im Kindbette liegt.

Virgilia

Ich will ihr eine schnelle Genesung wünschen und sie mit meinem Gebet besuchen, aber hingehn kann ich nicht.

Volumnia

Nun, warum denn nicht?


Virgilia

Es ist gewiß nicht Trägheit oder Mangel an Liebe.


Valeria

Ihr wäret gern eine zweite Penelope; und doch sagt man, alles Garn, das sie in Ulysses' Abwesenheit spann, füllte Ithaka nur mit Motten. Kommt, ich wollte, Eure Leinwand wäre so empfindlich wie Euer Finger, so würdet Ihr aus Mitleid aufhören, sie zu stechen. Kommt, Ihr müßt mitgehn.

Virgilia

Nein, Liebe, verzeiht mir; im Ernst, ich werde nicht ausgehn.


Valeria

Ei wahrhaftig! Ihr müßt mitgehn; dann will ich Euch auch herrliche

Neuigkeiten von Eurem Gemahl erzählen.


Virgilia

O, liebe Valeria! es können noch keine gekommen sein.

Valeria. Wahrlich! ich scherze nicht mit Euch; es kam gestern abend Nachricht von ihm.


Virgilia

In der Tat?


Valeria

Im Ernst, es ist wahr; ich hörte einen Senator davon erzählen. So war es: – Die Volsker haben ein Heer ausrücken lassen, welchem Cominius, der Feldherr, mit einem Teil der römischen Macht entgegengegangen ist. Euer Gemahl und Titus Lartius belagern ihre Stadt Corioli; sie zweifeln nicht daran, sie zu erobern und den Krieg bald zu beendigen. – Dies ist wahr, bei meiner Ehre! Und nun bitte ich Euch, geht mit uns.

Virgilia

Verzeiht mir, gute Valeria; künftig will ich Euch in allem andern gehorchen.


Volumnia

Ei, laßt sie, Liebe. Wie sie jetzt ist, würde sie nur unser Vergnügen stören.


Valeria

Wirklich, das glaube ich auch. So lebt denn wohl. Kommt, liebe, teure Frau.

Ich bitte dich, Virgilia, wirf deine Feierlichkeit zur Tür hinaus und geh

noch mit.


Virgilia

Nein, auf mein Wort, Valeria. In der Tat, ich darf nicht; ich wünsche Euch viel Vergnügen.

Valeria

Gut, so lebt denn wohl!


(Alle ab.)

Coriolanus

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