Читать книгу Das Rätsel der Königin von Saba - Ulfrid Kleinert - Страница 13

3. Zur Entstehung der Geschichte in einer Zeit großer Horizonterweiterung Israels (Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr.)

Оглавление

In diesem weit bemessenen Zeitraum ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. muss sich der Horizont Israels deutlich erweitert haben. Orientalische Welt-, Kultur- und Handelspolitik kommt für die unfreiwillig in die Welthauptstadt Babylon Emigrierten in den Blick. Ein solcher Horizont ist für unsere Erzählung charakteristisch. Jedenfalls spiegelt sie eine Zeit, in der Israel weitreichende Kenntnisse hatte und offen war für Wahrnehmung und offensichtlich auch für Wertschätzung fremder Länder und Menschen.

Fragen wir genauer, welche geschichtlichen Situationen dafür infrage kommen, so gibt es ein ganzes Spektrum von Antworten.

Ich stelle zunächst – vor einer Abwägung anderer möglicher Entstehungszeiten – ein relativ junges Datum vor, nämlich die Zeit vor und seit dem Beginn der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends vor Christi Geburt.12

Damals war gerade die zweite Gefangenschaftszeit für das Volk Israel vorbei. Der Perserkönig Kyros der Große hatte 539 v. Chr. Babylon erobert und den dort im Exil lebenden Israeliten Religions- und Reisefreiheit gewährt.13 Die Familien der Exilierten durften also nach 50, 60 Jahren in der Fremde zurück in ihre Heimat ziehen; dort und wo immer sie sonst waren, konnten sie ihren Glauben jetzt ungehindert leben.

Es war eine Zeit der Neuorientierung sowohl für die Juden im Exil als auch für die im Land Gebliebenen. Die Geschichte auch der Vergangenheit wurde neu geschrieben und Israels Verhältnis zu anderen Völkern neu bestimmt.14

Diese Neubestimmung drückte sich erzählerisch in unterschiedlichen Formen aus. Ich nenne vier Beispiele, die zeigen, wie damals das Verhältnis Israels zu den Völkern positiv bestimmt wurde.

Das Rätsel der Königin von Saba

Подняться наверх