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Beispiel 3: Die Jona-Novelle: Versöhnung mit der Großmacht Assyrien

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Auch in der Jona-Novelle zeigt sich eine neue Sicht der Ausländer und ihrer Machthaber.25 Das den Persern und den Neubabyloniern vorangegangene, längst vergangene neuassyrische Reich mit seiner Hauptstadt Ninive erscheint in dieser Novelle in einem neuen Licht. Ausgerechnet Assur, das 721 vor Christus den Nordstaat Israel mit brutaler Gewalt ausgelöscht hatte, wird jetzt von einer positiven Seite her beschrieben! Im Jonabuch ordnet nämlich der assyrische König nach einer Gerichtspredigt des Propheten Jona eine landesweite Buße an. Wegen dieser Landesbuße bleibt dann – zum Ärger des Propheten Jona! – Assurs Hauptstadt Ninive vor dem Untergang bewahrt (Jona 3,6–4,1). Das Jonabuch konstituiert damit die zur Entstehungszeit des Buches längst zerstörte Stadt Ninive neu. Sie wird nun zum Symbol für eine andere Sicht auf Fremde. In der Erzählung erhält sie eine Zukunft, weil Gott sich auch dort in der fernen, fremden, als ungläubig und unmoralisch geltenden Stadt um Mensch und Vieh sorgt (Jona 4,10f.). In Jonas Geschichte wird durch Gottes Handeln in idealtypischer Weise eine andere Sicht Israels gegenüber dem einst so feindlichen fremden Volk zum Ausdruck gebracht – gegen Jonas eigene Haltung; er ist nämlich noch der alten Sicht verbunden und ärgert sich zunächst darüber, dass Ninive bewahrt wird. Die neue, andere Haltung der Akzeptanz und der Versöhnlichkeit gegenüber Fremden ist die Wirklichkeit, um die es im Jonabuch geht.

Das Buch endet mit der – rhetorischen! – Frage Gottes an Jona: „Mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen sind … dazu auch viele Tiere?“ Israels Gott geht es jetzt um die ganze Menschheit und alle Kreatur!

Das Rätsel der Königin von Saba

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