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Die geheimnisvolle Kleopatra

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Noch heute ranken sich Legenden um die Verführungskünste Kleopatras, der Königin Ägyptens. Dabei soll sie nicht einmal eine Schönheit im klassischen Sinn gewesen sein. Relativ klein mit hübschen, aber nicht klassisch-schönen Zügen beschreiben sie ihre Zeitgenossen. Aber sie muss – und auch da sind sich die Zeitgenossen einig – über eine ungeheure Ausstrahlung verfügt haben, die schon Cäsar fasziniert hatte. Aber Cäsar war ein Staatsmann, der seine Gefühle stets unter Kontrolle hatte. Ganz anders Antonius, eher ein wilder Haudrauf als ein kühl kalkulierender Sohn seiner Zeit. Er war der letzten Pharaonin restlos verfallen.

Im Herbst 40 v. Chr. gelangten Octavian und Antonius zu einer neuen Absprache: Octavian erhielt den Westen bis Skutari in Jugoslawien zugesprochen, Antonius den Osten. Lepidus, der Dritte im Bunde, behielt die afrikanischen Provinzen. Italien sollte neutrales Gebiet bleiben. Die Eheschließung von Antonius und Octavia, der Schwester des Adoptivsohns Caesars, besiegelte das Bündnis. Im Frühjahr 37 wurde das Triumvirat durch Volksbeschluss um fünf Jahre verlängert.

36 v. Chr. fügte Agrippa, ein Feldherr des Octavian, dem aufrührerischen Pompeius in der Seeschlacht bei Naulochos eine entscheidende Niederlage zu. Noch im selben Jahr wurde Lepidus aus dem Triumvirat ausgeschlossen. Die Macht im römischen Reich teilten sich fortan Antonius und Octavian.

Schon Ende des Jahres 37 v. Chr. trennte sich Antonius von seiner Frau Octavia, um kurz darauf die Ägypterin Kleopatra zu heiraten, der er als Morgengabe wichtige römische Gebiete schenkte. Das löste in Rom nicht nur ratloses Kopfschütteln, sondern helle Empörung aus. Wie konnte ein Römer es wagen, römisches Gebiet einer fremden Königin zu übereignen? Das hatte es noch nie zuvor in der langen Geschichte des Imperiums gegeben und sollte auch später nicht mehr passieren.

Allerdings: Wenn dem Antonius der Kriegsgott hold gewesen wäre und er triumphale Siege gefeiert hätte, dann, nur dann, hätten die Römer über seine Eigenmächtigkeiten vielleicht hinweg gesehen. Doch sein Feldzug gegen die Parther verlief katastrophal. Es gelang ihm lediglich die Unterwerfung Armeniens. Trotzdem feierte Antonius in Alexandria einen glänzenden Triumph, den ersten Triumph außerhalb Roms. Was wiederum die Zahl seiner Gegner in Rom wachsen ließ.

Zunehmend entwickelte sich Antonius an der Seite Kleopatras zum Großkönig orientalischen Stils. Er kleidete sich in ptolemäische Herrschergewänder, ernannte seine und Kleopatras Kinder zu Großkönigen und erhob Kaisarion, den Sohn Caesars und Kleopatras, zum Mitregenten.

Das Verhältnis zwischen Octavian und Antonius wurde immer gespannter. Als die römische Gemahlin von Antonius, Octavia, schließlich im Sommer 32 von ihrem Gemahl den Scheidebrief erhielt, brauchte Octavian nicht länger Rücksicht auf seine Schwester zu nehmen. Widerrechtlich verschaffte er sich das Testament des Antonius, das bei den Vestalinnen in Rom hinterlegt war, und machte die Verfügungen, unter anderem großzügige Schenkungen an Kleopatras Kinder und den Wunsch, neben der Ptolemäerin in Alexandria begraben zu werden, publik. Antonius war dadurch in Rom endgültig diskreditiert.

Octavian band nun die Bevölkerung Italiens und die der westlichen Provinzen durch einen Gefolgseid an sich. Noch im selben Jahr erklärten Senat und Volk der ägyptischen Königin Kleopatra den Krieg.

Am 2. September 31 entschied der römische FeldherrAgrippa, der schon den aufrührerischen Pompeius besiegt hatte, die Seeschlacht bei Actium in Westgriechenland zugunsten Octavians. Als Kleopatra und Antonius daraufhin überstürzt flohen, kapitulierte nach der Flotte auch das Landheer des Antonius. Den Winter 31/30 verbrachte Octavian in Italien, um einen Soldatenaufstand niederzuwerfen. Danach zog er über Syrien und Palästina nach Ägypten, wo sich ihm am 1. August 30 v. Chr. Alexandria ergeben musste.

Antonius stieß sich – auf eine falsche Meldung von Kleopatras Selbstmord hin – ein Schwert in den Leib und ließ sich sterbend zur ägyptischen Königin bringen. Die Pharaonin hatte jedoch noch immer nicht aufgegeben. Nach Caesar und Antonius wollte sie nun auch Octavian für sich gewinnen. Doch der kühle, berechnende Neffe Caesars war aus einem anderen Holz geschnitzt. Er widerstand den Verführungskünsten der Königin und ging nur zum Schein auf sie ein, um an den sagenhaften Schatz der Ägypterin zu gelangen. Als Kleopatra ihr Spiel verloren sah, folgte sie ihrem Gemahl Antonius durch Schlangengift in den Tod.

Mit ihrem Untergang endete auch die Herrschaft der Ptolemäer in Ägypten, das jetzt zur römischen Provinz herab gestuft wurde. Octavians Siege beendeten die Bürgerkriege und bewahrte Roms Weltmachtstellung.

In Rom ließ Octavian im Januar 29 v. Chr. den Janustempel als Zeichen für die formelle Beendigung des Krieges schließen und feierte einen dreifachen Triumph. Auf Bitten der Senatoren nahm er im Jahre 27 die Alleinherrschaft und den Ehrennamen „Augustus“ – der Erhabene – an.

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