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Augustus zieht Bilanz

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Kurz vor seinem Tod im Sommer des Jahres 14 n. Chr. verfasste der römische Imperator Augustus einen Rechenschaftsbericht, der auf Lateinisch und Griechisch im ganzen Reich bekannt gemacht wurde. Der Kaiser schrieb: „Nachdem ich den Bürgerkriegen ein Ende gesetzt hatte, habe ich, der ich mit Zustimmung der Allgemeinheit zur höchsten Macht gelangt war, den Staat aus meinem Machtbereich wieder der freien Entscheidung des Senats und des römischen Volkes übertragen. Für dieses Verdienst wurde ich auf

Senatsbeschluss August genannt ..... Seit dieser Zeit überragte ich

zwar alle an Einfluss und Ansehen, Macht aber besaß ich hinfort nicht mehr als diejenigen, die auch ich als Kollegen im Amt gehabt habe.“

Diese Worte beschreiben die vielleicht seltsamste Alleinherrschaft der Geschichte. Hatte die Errichtung einer Alleinherrschaft dem Adoptiv-Vater Julius Caesar noch das Leben gekostet, so wurde sie nun allgemein begrüßt. Das goldene „Augusteische Zeitalter“ löste die Dauerkrise ab, in der sich das römische Reich ein Jahrhundert befunden hatte. Das „Imperium Romanum“ erreichte endlich den stabilen Zustand. Es stellte erstmals die politische Einheit des Mittelmeerraumes her und schloss rund die Hälfte Europas der römischen Zivilisation an.

Im Zug der Neuordnung der römischen Provinzen durch Augustus kam es zur Gründung zahlreicher römischer Legionslager im besetzten Gallien und Germanien. Diese befestigten Stützpunkte bildeten die Keimzellen für städtische Siedlungen, die auch heute noch existieren.

Die Legionslager, an strategisch wichtigen Punkten errichtet, dienten der Grenzsicherung und waren Ausgangspunkte für militärische Operationen gegen aufständische Germanen und Kelten. Die Lager waren durch einen Erdwall gesichert oder mit einem Holzzaun befestigt, wenn die Legion dort länger stationiert war. Die Versorgung der Soldaten sicherten Kornspeicher, Schmieden, Stellmachereien und Lazarette innerhalb der Anlagen. Um diese römischen Lager entstanden in der Folgezeit oftmals kleine zivile Ansiedlungen. Köln, Trier, Mainz, Xanten und Wiesbaden waren ursprünglich lediglich vorgeschobene römische Wachposten.

Als Augustus am 19. August 14. n. Chr. starb, hatte er die von ihm geschaffene Herrschaftsform, das Principat, bereits derart fest verankert, dass sein Stiefsohn Tiberius wie vorgesehen die Nachfolge antreten konnte. Einen Monat später erhob der Senat Augustus, dem schon zu Lebzeiten kultische Verehrung zuteil geworden war, unter die Götter.

Mit ausdrücklicher Billigung von Augustus war Herodes König von Judäa geworden, nachdem er mit Hilfe römischer Legionäre die innerjüdische Opposition im Lande ausgeschaltet hatte. Judäa war fortan ein Vasallenstaat unter römischer Herrschaft, verfügte aber über Autonomie in inneren Angelegenheiten. Das Land stellte für die Römer ein strategisch wichtiges Bindeglied für die Verteidigung von Syrien und Ägypten dar. Rom legte deshalb Wert darauf, in Judäa über einen ihm ergebenen König zu verfügen, was die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Augustus und Herodes gewährleisteten.

Herodes bemühte sich während seiner Regierungszeit um eine Wiedererstarkung Judäas sowie um eineAnnährung jüdischer und römischer Kultur und Lebensweise. Er förderte Wirtschaft und Handel, ließ zerstörte Städte wieder aufbauen und in Caesarea einen Hafen anlegen. Seine wichtigsten Leistungen für das jüdische Selbstverständnis bestanden im Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem sowie im Schutz des jüdischen Glaubens. Es lag ihm jedoch auch daran, die Juden mit der griechisch-römischen Kultur bekannt zu machen. Er unterstützte deshalb den Kaiserkult, ließ dem Augustus geweihte Tempel errichten sowie Theater, Amphi-Theater und Stadien bauen. Seine Politik fand jedoch wenig Anklang bei der jüdischen Bevölkerung.

Innerhalb von Judäa setzte Herodes seinen Herrschaftsanspruch gewaltsam durch. Er unterdrückte jede Form von Opposition und ließ potentielle Thronanwärter aus insgesamt acht Ehen sowie missliebige Personen erbarmungslos umbringen. Hierzu zählten auch die Mitglieder der früher herrschenden Dynastie, seine Ehefrau Mariamne und deren Söhne.

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