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Als die Kaffeemühle streikte

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Oma Luise und Opa Paul lehnten jeglichen modernen Schnickschnack ab. Elektrische Geräte waren für sie Firlefanz und gehörten nicht in ihre Küche. Entsafter, Mixer, Hacker, Pürierer und Eierkocher gab es nicht, es wurde alles, wie anno dazumal, mit der Hände Kraft gemacht.

Jeden Morgen nahm Oma Luise ihre alte Kaffeemühle vom Regal, füllte sie mit frischen Bohnen und mahlte diese zu Pulver. Fröhlich drehte sie die Mühle und pfiff dabei ein Liedchen. Anschließend wurde der Kaffee mit der Hand aufgebrüht. „Das ist immer noch der beste Kaffee“, sagte Oma Luise und fächerte sich den wunderbaren Kaffeeduft zu.

Doch eines Morgens wollte die Kaffeemühle nicht mahlen. Irgendetwas klemmte, sie drehte sich nicht. „Paul, komm doch mal, ich glaube, die Kaffeemühle ist kaputt!“, rief Luise.

Nach einer gründlichen Begutachtung sagte Paul: „Die ist hinüber, wir brauchen etwas Neues.“

„Dann geh und kauf eine neue Kaffeemühle, aber noch heute! Ich habe Kaffeedurst“, antwortete Oma Luise.

Opa Paul runzelte die Stirn: „Wollen wir uns nicht lieber so einen modernen Kaffeeautomaten kaufen?“

„Kommt mir nicht ins Haus!“, erboste sich Oma Luise.

„Ja, aber die sind doch so bequem, sagt man. Du kaufst den Kaffee schon gemahlen und den Rest macht der Automat“, meinte Opa Paul.

„Nichts da, will ich nicht! Alles nur Geldmacherei von den Geschäftsleuten“, antwortete Oma Luise ärgerlich.

„Ja, aber unsere Kinder sind auch zufrieden damit. Und du trinkst doch auch den Kaffee aus ihrem Automaten, wenn wir da sind“, versuchte Opa Paul erneut sein Glück.

„Nix da, ich will genau so eine Kaffeemühle wie diese.“ Oma Luise hielt ihm die alte Mühle unter die Nase.

Paul seufzte und ging noch am frühen Vormittag los. Er hetzte von Geschäft zu Geschäft, aber überall bekam er zu hören: „So etwas führen wir nicht mehr. Da müssen Sie schon auf den Flohmarkt gehen.“ Was nun? Oma Luise hatte Kaffeedurst. Also kaufte Opa Paul in seiner großen Verzweiflung eine Kaffeemaschine und ein Pfund gemahlenen Kaffee gleich dazu.

Mit einem gehörig schlechten Gewissen präsentierte er diese der Oma. Und was machte Oma Luise? Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen und stieß einen schrillen Schrei aus.

„O nein, was hast du getan?“, rief sie und holte tief Luft. Noch bevor sie das Nächste sagen konnte, befahl Paul: „Sag jetzt nichts mehr und setz dich. Ich koche jetzt Kaffee.“

Paul hantierte, klapperte, lächelte, es pröddelte und blubberte … und etwas später trank Oma Luise frischen Kaffee. Und siehe da, er schmeckte ihr.

Opa Paul meinte: „Luise, wir müssen mit der Zeit gehen. Wir können nicht ewig im Mittelalter leben.“

„Vielleicht hast du ja recht, Paul“, lachte Luise und nahm noch einen Schluck frischen Kaffee.

Als die Kaffeemühle streikte

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