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WODKA

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Die hochstehende Sonne wärmte mit ihren Strahlen Huisus Kopf. Vom Bug aus betrachtete er die glitzernden Wellen. Er war auf dem Rückweg von der Kastanieninsel, wo er Chef Og, aus seinen Wunden blutend, den Wächtern der Insel übergeben hatte: den Brüdern Daeyeong und Daeseong. Das kleine, alte Boot wurde von den Wellen hin und her geworfen. Der Benzingeruch des Motors hinten am Heck und die lange Fahrt – vier Stunden hin und zurück – waren schuld daran, dass Huisu das gesamte Doraden-Sashimi, das er noch gegessen hatte, bevor er an Bord ging, wieder dem Meer zugeführt hatte. Als er sich an die Reling geklammert übergab, schaute Daeyeong amüsiert zu.

»Das passiert Ihnen, Großer Bruder? Wo Sie doch schon mit Fangschiffen auf hoher See waren?«

»Deine beschissene Nussschale ist zu klein. Hab auf großen Schiffen noch nie ein Problem gehabt.«

Als sie die Anlegestelle erreichten, vertäute Daeyeong das Boot nicht, sondern hielt es mit einem langen Bambusstock nur in Position.

Huisu sprang rasch von Bord. »Du fährst gleich zurück?«

»Muss.«

»Dann danke für alles. Und lass Chef Og eine Weile in Ruhe. Wenn man den Typen kennt, kann er einem schon auch leidtun.«

»Ist bei allen so. Oder kennen Sie jemanden, der einem nicht auch leidtun kann? Ich bin auch ein armer Typ, der einem leidtun kann.«

Huisu nickte. »Stimmt. Bist du, bin ich auch. Sind wir alle.«

Daeyeong lächelte, drehte das Boot in Richtung offenes Meer und legte ab. Huisu blickte ihm lange nach, dann ging er zum Parkplatz. Ihm war übel, und er wusste nicht, ob es an der Überfahrt oder am Alkohol lag, den er am frühen Vormittag getrunken hatte.

Anders als erwartet, war Danka und nicht Mau zum Abholen gekommen. Er schlief hinter der halb geöffneten Fahrertür, das Gesicht unter einer Zeitung begraben. Als Huisu ihm einen Stoß versetzte, schreckte er hoch, und die Zeitung riss mit einem lauten Ratsch in zwei Teile.

»Scheiße, was soll das?«

»Was machst du hier?«

Mit ausgedehntem Gähnen ließ Danka langsam den Kopf kreisen. »Na, was wohl? Hab auf dich gewartet.«

»Woher wusstest du Bescheid?«

»Dodari hat mir gesagt, du wärst unterwegs, die Sache mit Chef Og regeln«, erwiderte Danka schulterzuckend.

Huisu runzelte die Stirn. »So eine Pfeife. Dodaris Geschwätzigkeit ist wirklich ein Problem.«

»Wolltest du mich da raushalten, Großer Bruder? Vertraust du mir nicht?«

»Dir? Niemals. Dir muss nur einer was Bares geben, dann fängst du sofort an zu plaudern.«

Noch im selben Moment merkte Huisu, dass er zu weit gegangen war: Dankas Gesichtszüge hatten sich verhärtet.

»War nur ein Witz, das habe ich doch nicht ernst gemeint!« Er klopfte Danka beschwichtigend auf die Schulter. Dankas Miene entspannte sich ein wenig. Wenn man Missklänge nicht sofort ausräumte, konnte er sehr nachtragend sein.

»Dass du mich so siehst, finde ich wirklich traurig, Großer Bruder. Wo wir doch seit zwanzig Jahren zusammenhalten in diesem Nest namens Guam, wo uns alle verachten, weil wir ohne Vater in Mojawon aufgewachsen sind. Du wirst hier niemanden finden, der so sehr dein Vertrauen verdient wie ich.«

»Okay, okay. Das alte Lied von Mojawon«, erwiderte Huisu.

Danka verzog das Gesicht.

»Je weniger Mitwisser desto besser, gerade bei solchen Angelegenheiten. Welchen Sinn hat es, dass alle Welt das mitbekommt? Damit alle geschnappt werden, wenn die Sache auffliegt?«

»Wie weit bist du eigentlich mit Chef Og?«

»Ich habe ihn auf der Insel in die Hütte gesperrt. Es hätte nichts gebracht, ihn umzubringen. Zuerst hatten wir ja überlegt, ihn und Yongkang einfach auszuschalten, indem wir sie wegen Falschspiel verklagen, aber weil Dodari ihn total vertrimmt hat, kommen wir so aus der Sache nicht raus.«

»Dieser Arsch hat vielleicht Methoden!«

»Wieso bist du eigentlich gekommen?«

»Am Schnapsdepot wird dein Typ verlangt.«

»Großer Bruder Yangdong? Warum?«

»Woher soll ich das wissen? Er hat bloß gesagt, dass ich dich holen soll und dass es dringend ist.«

»Der heckt doch bloß wieder irgendwelchen Mist aus. Nein, ich fahre da nicht hin.«

»Ach, komm schon, kostet doch nichts, ihn mal anzuhören. Wer weiß, vielleicht schiebt er dir einen fetten Deal zu? Und außerdem. Sonst rastet er nachher noch aus, wenn du seinen Befehl nicht befolgst, kennst doch sein Temperament.«

Tatsächlich neigte Großer Bruder Yangdong nicht zur Gelassenheit. Ungeduldig wie ein Affe, musste alles, was ihm in den Sinn kam, immer sofort ausgeführt werden. Plötzlich fühlte Huisu sich unendlich müde. Vor der Anlegestelle überschwemmte die Aprilsonne die schmutzige Meeresoberfläche mit ihrem Licht. Einige Netze, die in der Nähe darauf warteten, ausgebessert zu werden, stanken nach Fisch, ein Geruch, der sich mit der schweren, diesigen Frühlingsluft vermischte. Am liebsten wäre Huisu in sein Hotelzimmer gegangen und hätte zwei Tage lang durchgeschlafen. Aber Yangdong hatte ihn zu sich gerufen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als hinzufahren. Er stieg in den Wagen. Danka ließ den Motor an und fuhr los.

Yangdong wurde häufig der »ewige Stellvertreter« genannt, und das ärgerte ihn. Wenn bei einer Feier jemand in alkoholisiertem Zustand damit anfing, wurde kurz darauf garantiert ein Tisch umgeworfen. Doch in den Augen der Gangster von Guam würde Yangdong immer der ewige Stellvertreter bleiben. Vor seinem Einstieg ins Alkoholgeschäft vor zehn Jahren war er tatsächlich fünfundzwanzig Jahre lang Vater Sons rechte Hand gewesen. Erst als Chauffeur, dann als Sekretär und schließlich als Manager des Hotels Mallijang. Yangdong war breitschultrig wie ein Soldat und ein hellwacher, temperamentvoller Kerl. Als Huisu den Managerposten im Hotel übernahm, hatte Yangdong die Übergabe gemacht, und man konnte sagen, dass der Stil, in dem das ganze Hotel samt Restaurant, Bar und Karaoke-Bar geführt wurde, immer noch seine Handschrift trug.

Yangdong und Vater Son hätten charakterlich nicht unterschiedlicher sein können, und man fragte sich in Guam, wie es überhaupt sein konnte, dass diese beiden Männer fünfundzwanzig Jahre lang Hand in Hand gearbeitet hatten. Vater Son arbeitete wenig, Yangdong zu viel. Vater Son war geizig, Yangdong großzügig. Und während sich Vater Son immer friedlich und beschwichtigend zeigte, trat Yangdong Konventionen gern mit Füßen, wobei er wohl oft zu weit ging. Vater Son stach erst nach reiflicher Überlegung mit dem Messer zu, Yangdong stach erst zu und machte sich dann vielleicht seine Gedanken. Und so zog der für seine Feigheit bekannte Vater Son Verhandlungen dem Krieg vor, während Yangdong Probleme gern mit dem Sashimimesser in der Hand regelte.

Als Huisu mit achtzehn in diesem brutalen Milieu gelandet war, hatte ihm außer Yangdong niemand die Hand gereicht. Yangdong war der Einzige, der den einsamen, jungen Gangstern aus Mojawon Arbeit gab, und auch der Einzige, der die Gewinne gerecht mit ihnen teilte. Warum sich Yangdong um die Jungs aus Mojawon kümmerte, war eigentlich nicht zu verstehen, schließlich hatte er schon Mühe, seine eigenen Männer zu versorgen. Doch es war so. Er ließ die jungen Leute weder für einen Hungerlohn arbeiten, noch knöpfte er ihnen mit fadenscheinigen Verweisen auf irgendwelche »Gebühren« oder »Aufwandsentschädigungen« Geld ab, wie es unter den mittleren Kadern von Guam üblich war. Nicht aus Gerechtigkeitsliebe, sondern weil er es einfach mies fand, die Grünschnäbel aus Mojawon übers Ohr zu hauen. Ehrgefühl war in seinen Augen für einen Gangster das Wichtigste, und er wiederholte ständig, dass ein Gangster, der ihn hintergangen habe, kein Gangster mehr sei. Seine schrecklichen Wutanfälle und seine Direktheit führten dazu, dass sich viele in seiner Nähe nicht wohlfühlten, Huisu aber hatte ihn immer sehr gemocht. Er kam zwar wie ein ungehobelter Klotz daher, war aber nicht nachtragend und hatte ein gutes Herz. Ohne ihn hätte Huisu jetzt immer noch in irgendeiner Spielhalle in einer Ecke gehockt und Scheine gezählt.

Als Huisu und Danka am Schnapsdepot eintrafen, waren Yangdongs Männer in ihren Tanktops gerade dabei, kistenweise Flaschen von einem Laster zu laden. Ein paar grüßten kurz, als sie Huisu und Danka sahen.

»Hast du gesehen, wie lasch die uns gegrüßt haben? Tja, man merkt, dass wir hier nur irgendwer sind«, sagte Danka leise.

Huisu gab nichts darauf. Yangdongs Leute und die Jungs aus Guam waren schließlich nicht in derselben Branche unterwegs und hatten geschäftlich nie miteinander zu tun. Diese Typen waren nicht verpflichtet, Huisu und Danka respektvoll zu grüßen. Mit ausholenden Schritten durchquerte er das Lager. An der hinteren Wand türmten sich bereits gefährlich hoch die soju- und Bierkisten, und an einer Seitenwand standen einige Kartons Wodka. Es war April, doch der Sommer schien schon ganz nah. Im Sommer fanden in Guam jedes Jahr unzählige Festbanketts statt, bei denen alle Arten von illegal eingeschleustem Alkohol flossen. Yangdong belieferte sämtliche Geschäftsleute von Guam – die Go-go-Bars, Cafés, Sashimi-Restaurants, Karaoke-Bars, soju-Kioske, Buden und billigen Strandkneipen. Erst vor Kurzem war es ihm unerklärlicherweise gelungen, große Wodkamengen zu importieren, die er in Guam, Wollong und sogar in der Gegend um das Zentrum für Meeresfrüchte absetzte, womit er seine Marktanteile vergrößern konnte. Dass er Guam mit Alkoholika belieferte, war dort für niemanden ein Problem, doch in den anderen Stadtteilen führten seine Geschäfte sehr wohl zu Konflikten. Schmarotzer konnte niemand leiden, und so hatte es schon einige Auseinandersetzungen gegeben, darunter auch ein paar wirklich ernst zu nehmende. Doch ihm schien das egal zu sein. Vor der Tür des Büros zögerte Danka.

»Willst du nicht mit rein?«

»Nein, ich … ähm, ich warte hier. Ich glaube, Yangdong will dir persönlich etwas sagen.«

Huisu sah ihn forschend an. Wie immer, wenn Danka etwas vor ihm verbarg, runzelte er leise die Stirn und wich seinem Blick aus. Huisu witterte eine Absprache zwischen den beiden, aber worum ging es? »Gut, du wartest hier.«

Danka nickte. Als Huisu das Büro betrat, stopfte Yangdong gerade seine Pfeife. Huisu verbeugte sich so tief vor ihm, dass seine Beine und sein Oberkörper einen rechten Winkel bildeten. Yangdong liebte Unterwürfigkeit. Er legte seine Pfeife aus der Hand, kam auf Huisu zugestürmt und umarmte ihn mit übertriebener Herzlichkeit.

»Ah, da ist er ja, der liebe Huisu! Warum laufen wir uns eigentlich nie über den Weg? Ich hatte solche Lust, dich zu sehen!«

Huisu löste sich vorsichtig aus der Umklammerung. Wenn Männer ihn umarmten, bekam er eine Gänsehaut.

»Sie rauchen Pfeife?«

Yangdong wirkte verlegen. »Damit habe ich angefangen, um mit dem Rauchen aufzuhören.«

»Weil Pfeife besser ist als Zigaretten?«

»Jedenfalls nicht schlechter, weil man den Rauch nicht inhaliert. Aber diese dumme Pfeife muss dauernd gereinigt werden, und sobald man einmal dran gezogen hat, geht sie wieder aus, also, ich glaube, das wird mir bald auf die Nerven gehen.«

Yangdong setzte sich aufs Sofa und winkte Huisu zu sich. »Steh doch da nicht so rum, komm, setz dich.«

»Als ich gerade durchs Lager gegangen bin, habe ich gesehen, wie groß Ihre Alkoholbestände schon sind. Die dürften ja wohl für den Sommer reichen.«

»Bier und soju kannst du tonnenweise verkaufen, es rentiert sich trotzdem nicht. Nein, wenn du wirklich Geld verdienen willst, müssen es westliche Alkoholika sein.«

»Ich habe gesehen, dass wir in unserem Lager am Hafen zwanzig Kisten Chivas Regal haben. Ist zwar nicht sehr viel, aber wenn Sie wollen, kann ich sie Ihnen schicken.«

»Wer trinkt denn heute noch so was?!«

Als hätte ihm jemand mit einer Chivas-Flasche eins über den Schädel gezogen, kochte Yangdong plötzlich vor Wut.

»Ach, ja? Die Leute mögen Chivas nicht mehr?«, fragte Huisu.

»Chivas verkauft sich so schlecht, dass ich wirklich überlege, aus unseren Vorräten Schlangenschnaps zu machen.«

Huisu lächelte.

»Wodka ist das, was im Moment läuft. Interessanter Preis, ehrlicher Geschmack, ähnelt unserem soju und macht keinen Kater. Und die Chinesen und Südostasiaten mögen ihn auch. Ballantine’s und Chivas sind out. Die Läden bestellen nur noch Wodka, und weil wir nicht genug vorrätig haben, geht alles drunter und drüber.«

»Ist das so?« Huisus Überraschung war gespielt, sein Interesse gering.

Yangdong zog an seiner Pfeife, sog den Rauch tief ein und atmete ihn langsam wieder aus. »Apropos, könntest du mir nicht mal ein bisschen Wodka besorgen, Huisu? Du scheinst doch Kontakte zu den Russen zu haben.«

»Kontakte, na ja, wir grüßen uns mit einem kurzen Blick, wenn wir uns begegnen.«

»Wenn Gangster sich grüßen, ganz egal wie, sind sie doch schon fast so was wie Brüder, oder?«

»Wie viel brauchen Sie denn?«

»Fünf Container.«

»Fünf Container? Soll das ein Witz sein?«

Yangdongs Miene erstarrte, doch im nächsten Moment entspannten sich seine Gesichtszüge wieder.

»Weißt du eigentlich, wie du mit mir redest? Dein Großer Bruder ist so nett, dich zu sich zu rufen, und was machst du? Pflaumst ihn an! Du kannst nicht immer gleich abblocken, das musst du dir mal abgewöhnen. Wie stehe ich denn da, wenn du so kategorisch reagierst? Wie ein alternder Trottel!«

»Sorry, tut mir leid. Aber was Sie da von mir verlangen, ist wirklich ein bisschen heikel. Ein paar Kisten in einem Container, okay, aber einen ganzen Container Alkohol können unsere Leute vom Zoll nicht durchwinken. Und dann gleich fünf, ich wüsste nicht, wie das gehen soll.«

»Mann, was habt ihr denn eigentlich für Methoden, um Geld zu verdienen, du und deine Schisser-Truppe? Vor Kurzem habe ich gehört, dass jemand fünfzig Nordkoreaner und Chinesen aus Janji eingeschleust hat, alle in einem einzigen Container, wie Sardinen in der Büchse. Warum solltest du also nicht fünf lausige Wodka-Container reinschmuggeln können? Mal ehrlich, du weißt, dass es machbar ist, aber du hast Angst vor Vater Son, oder?«

»Er ist mein Boss, und ich bin sein Angestellter, ist ja wohl normal, dass ich vorsichtig bin, oder?«

»Ein Mann muss sein eigener Herr sein. Als ich Manager im Mallijang war, habe ich immer mein eigenes Ding gemacht, ob mit Bohnen oder Waffen, ganz egal, was der Alte gesagt hat. Der hat sich sowieso nicht getraut, bei mir Protest anzumelden. Das mit dem chinesischen Chilipulver ist ja schön und gut, aber wann kassierst denn du mal was?«

Yangdong hatte recht, und Huisu nickte. Beim bloßen Gedanken an das verfluchte Chilipulver bekam er Kopfschmerzen. Wie auch immer, Vater Son würde niemals zustimmen, Wodka in solchem Umfang durch den Hafen zu bringen. Wo trieb Yangdong diese unglaublichen Wodkamengen eigentlich auf? Sicher nicht in Guam, denn alles, was dort durch den Hafen ging, kontrollierte Vater Son. Und erst recht nicht im Nordhafen, den hatte Doyen Nam mit seinem Yeongdo-Clan fest im Griff und belieferte die Konkurrenz in Wollong, Chungmudong und Nampo-dong.

»Ich habe eben gesehen, dass Sie schon reichlich Wodka haben – wo kommt der her?«

»Tja, wir wissen uns zu helfen. Ich arbeite seit dreißig Jahren in diesem Milieu, da habe ich schon ein paar Kontakte«, erwiderte Yangdong und wich Huisus Blick aus.

»Und diese Wodkamengen reichen Ihnen nicht?«

»Um unser Viertel zu beliefern, schon. Aber ich will das Geschäft ausweiten, es ein bisschen ankurbeln, verstehst du? Jetzt ist genau der richtige Moment. Aber ich habe nicht genug Munition, um zum Angriff zu blasen.«

Huisu nickte geistesabwesend.

»Du bekommst eine Provision, die dich nicht enttäuschen wird. Und sollte die Sache heiß werden, nehme ich alles auf meine Kappe. Du hast nichts zu befürchten.«

In gewissem Sinn hatte Yangdong ja recht. Das Schmuggelgeschäft war so oder so riskant, ob nun mit Bohnen oder mit Pistolen. Wenn Yangdong ihn deckte, hatte er nichts zu verlieren.

»Wenn das so ist, Großer Bruder, versuchen Sie, Chef Yang rumzukriegen. Dann kümmere ich mich um die Russen«, sagte Huisu.

»Und Chef Park?«

»Chef Park hat in letzter Zeit fett verdient, der steigt beim leisesten Risiko aus. Aber wenn Sie wollen, fühlen Sie da mal ein bisschen vor, dann rufe ich Chef Yang an.«

»Chef Park stopft sich wirklich schon seit Längerem kräftig die Taschen voll. Der hat bestimmt die eine oder andere Immobilie, von der keiner weiß.«

»Wenn zu dem, was Sie schon haben, noch fünf Container dazukommen, wird das nicht zu viel? Sind Sie sicher, dass Sie das alles loswerden?«

»Warum sollte ich Sachen bestellen, die ich nicht loswerde? Keine Sorge, es gibt überall Tische, die nur auf Wodka warten.«

Huisu warf einen kurzen Blick auf die Uhr. »Kann ich dann gehen, ist alles klar?«

»Nein, nein, ich wollte noch etwas mit dir besprechen. Bist du heute sehr beschäftigt? Hast du noch Zeit für einen Drink?«

»Vielleicht nicht ausgerechnet heute, wenn das okay ist? Ich habe heute Nachmittag noch einiges zu regeln.« Huisu blickte wieder auf die Uhr, als hätte er es wirklich eilig.

»Im Hotel scheint’s ja viel Arbeit zu geben«, sagte Yangdong sichtlich enttäuscht.

»Arbeit, die nichts einbringt. Sie kennen ihn doch … dauernd nervt uns der alte Mann mit seinen kleinen, mickrigen Betrügereien.«

»Oh ja, ich kenne ihn gut. An seiner Krämerseele wird sich nichts mehr ändern. Was war’s noch gleich, als ich für ihn gearbeitet habe? Ach ja, falsches Sesamöl. Dieses verdammte Öl, was habe ich dafür geschuftet, irgendwann dachte ich, ich gehe noch dabei drauf. Gangster, die Samen auspressen, glaubst du das? Mit Ölpressen wird man kein großer Gangsterboss. Gangster sein, das heißt vor allem Ehrgefühl haben, sage ich immer. Ein Gangster muss nach Gangster riechen. Wenn er nach Essen riecht, ist es aus.«

Huisu nickte höflich. »Gut, dann trinke ich zwar nichts, aber ich habe noch einen Moment, um zu hören, was Sie mir sagen wollen.«

»Dann lade ich dich zu einem Kaffee ein.«

Über die Sprechanlage gab Yangdong seiner Sekretärin den Auftrag. Kurz darauf kam sie mit zwei Tassen Kaffee ins Büro und stellte sie auf den Tisch.

Yangdong starrte auf den Hintern der jungen Frau, dann runzelte er die Stirn. »He, Miss Kim, ich hab dir doch schon gesagt, du sollst keine Hosen anziehen. Röcke sind mir lieber.«

»Damit Sie dauernd ihre Pfoten drunterschieben können?«, erwiderte die junge Frau kühl, mit feindseligem Blick, und ging wieder. Yangdong starrte ihr nach, die Augen auf ihre festen Gesäßbacken geheftet, und schluckte.

»Sagen Sie mal, für Ihr Alter haben Sie aber echt noch Feuer«, frotzelte Huisu.

»Da irrst du dich. Wenn man älter wird, hat man unten keine Kraft mehr. Die ganze Energie geht hoch ins Mundwerk. Und dann fickst du nicht mehr mit dem Schwanz, sondern mit Worten.«

Er sah Huisu forschend an, zog an seiner Pfeife und entließ kleine Rauchwölkchen. Er trat ans Fenster, vergewisserte sich, dass draußen niemand war, ließ die Jalousie herunter. Zurück auf dem Sofa, beugte er sich mit ernster Miene zu Huisu vor, bis ihre Köpfe sich fast berührten. Unbehaglich wandte Huisu sein Gesicht der Topfpflanze zu.

»Huisu, ich habe derzeit große Pläne.«

»Aha, ein großer Coup?«

»Ich kenne einen Japaner mit koreanischen Wurzeln, er heißt Kim und verkauft Karaoke-Anlagen und Pachinko-Automaten, die er aus Japan holt. Während sich andere für ein Pachinko-Touristenhotel gegenseitig die Köpfe einschlagen, verkauft er still und leise seine Geräte und verdient sich damit eine goldene Nase. Für ihn ist die Ära der Pachinko-Hotels in unserem Land vorbei, vor allem weil die Lizenzen inzwischen so schwer zu kriegen sind. Außerdem ist es aufwendig, dafür ein ganzes Touristenhotel zu bauen: die baurechtlichen Verhandlungen mit den Gangstern vor Ort, die Bestechungsgelder für die Beamten … Am Ende bleibt nichts übrig. Seiner Meinung nach liegt die Zukunft in Spielhallen für Erwachsene.«

»Mit Münzautomaten für Videospiele, so wie für Kinder?«

»In den Spielhallen für Erwachsene spielt man nicht direkt mit Geld, sondern wie bei den Pachinkos mit Gutscheinen. Ein Hotel muss man bauen, während du für eine Spielhalle nur ein Ladenlokal von der Größe eines Billardsalons brauchst, dann bekommst du die Lizenz ohne Probleme. Und wenn es nicht läuft, hörst du einfach auf und versuchst, woanders eine Halle aufzumachen. In Seoul, in Daejeon, eigentlich überall machen in letzter Zeit immer mehr davon auf. Also habe ich beschlossen, in das Geschäft mit Automaten für Spielhallen einzusteigen, und zwar mit den topaktuellen aus Japan.«

»Das heißt, Sie wären nicht Betreiber, sondern nur Ausstatter?«

»Genau. Um selbst eine Spielhalle zu betreiben, müsste ich ziemlich viele von meinen Jungs reinsetzen und würde damit im Viertel einer ganzen Menge von Leuten auf die Füße treten, man müsste Beamte schmieren und so weiter, das ist alles zu kompliziert. Nein, wir werden einfach nur Hallen mit Geräten ausstatten und dafür einen prozentualen Anteil an den Einnahmen kassieren.«

»Wollen Sie die Maschinen aus Japan kommen lassen?«

»Nein, die sind zu teuer, da würde für uns nichts übrig bleiben. Mit Kim, dem Japaner, suchen wir gerade eine Fabrik. Der Techniker, der für ihn arbeitet, ist sehr fit, die Maschinen, die er baut, sind exakt die gleichen wie in Japan. Wäre das nicht was für dich, Huisu? Du könntest die Fabrik und den kaufmännischen Teil des Geschäfts leiten.«

Huisu nahm sich eine Zigarette. Yangdong entzündete ein Streichholz und hielt es erst an Huisus Zigarette und dann an seine erloschene Pfeife. Der Vorschlag war interessant. Als damals die Karaoke-Bars plötzlich wie Pilze aus dem Boden schossen, hatte Huisu von einem Typen gehört, der angeblich Milliarden von won damit verdiente, Anlagen aus Japan zu importieren und zu verkaufen. Wenn das Betreiben einer Spielhalle so kompliziert war, warum nicht einfach die Sahne abschöpfen, indem man sich nur um die Automaten kümmerte?

»Aber wenn die Typen, die bisher Pachinko-Automaten verkauft haben, Kunden verlieren, werden sie sich wehren. Glauben Sie, dass man denen die Stirn bieten kann? Die sind weit über Busan hinaus gut vernetzt.«

»Freuen werden die sich nicht, das ist klar, die haben sich den Arsch aufgerissen, um ihre Lizenz zu kriegen.«

»Das wird mächtig Chaos geben.«

»Ja, ein bisschen Aufregung wird es geben, aber was können die konkret gegen uns ausrichten? Die Dinge haben sich geändert, es gibt keine Bandenkriege mehr, bei denen man die Messer tanzen lässt. Siehst du hier in Busan überhaupt noch Gangster? Jo Seunsik, der übergeschnappte Staatsanwalt, hat sie doch alle eingebuchtet. Der hat sich so ins Zeug gelegt, dass es heute keinen einzigen Gangsterboss mehr gibt. Und die paar, die ihm durch die Lappen gegangen sind, haben sich verkrochen. Ich sage dir, Busan ist ein Niemandsland geworden.«

»Na ja, genau das meinte ich ja: In einer Zeit, in der man schon verhaftet wird, weil man drei Gangster um sich versammelt, wollen Sie so ein Geschäft aufziehen?«

»Jo Seunsik hat sich vor Kurzem aus Busan verpisst. Verstehst du, was das bedeutet?«

»Dass er alle, die er schnappen wollte, geschnappt hat.«

»Bingo. Und dass die ganze Show um diesen angeblichen Krieg gegen das Verbrechen vorbei ist. Umso besser für die Bevölkerung, die es bestimmt satthat, jeden Tag in der Presse detailliert nachzulesen, wie mal wieder eine Gang abgeschlachtet wurde. Und überhaupt, gibt es einen einzigen Politiker, der keine Kohle von denen bekommen hat? Oder einen Beamten, der nicht geschmiert wurde? Alle haben die Nase voll. Das ist genau der richtige Zeitpunkt. Die Revierkämpfe müssen aufhören, von jetzt an müssen wir auf das Produkt setzen. Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter.«

Huisu nickte. Yangdongs Vorschlag klang überzeugend. Es schien wirklich ein lukratives Geschäft zu sein, und seine Analyse der Situation in Busan war richtig. Der Krieg gegen die Unterwelt hatte zu einer Flut von Verhaftungen geführt, die meisten Gangsterbosse von Busan saßen hinter Gittern. Auch ihre Bandenmitglieder hatte man weggesperrt, einige Clans existierten einfach nicht mehr. Wer dieser Treibjagd entronnen war, hatte sich noch nicht aus seinem Versteck hervorgewagt. Es war wirklich der richtige Zeitpunkt, um ein neues Geschäft aufzuziehen. Aber niemand durfte erwarten, dass dieses neue Business reibungslos in Gang kommen und dann ein Selbstläufer sein würde. Da täuschte sich Yangdong: Nichts lief im Leben jemals so wie erwartet. Wenn sich ein Gangster bereicherte, erlitt ein anderer zwangsläufig Verluste, und niemand ließ sich einfach so die Butter vom Brot nehmen. Vielleicht würde es keine massiven Konflikte geben, aber ein paar Messerstechereien wahrscheinlich schon; der eine oder andere würde ins Ausland fliehen oder im Gefängnis landen. Plötzlich dachte Huisu an sein Alter. Er war nicht mehr so schnell und geschmeidig wie früher; würde er es überhaupt noch schaffen, vor einem Haufen junger Kerle, die auf eine Stecherei aus waren, zu fliehen? Ob er als Krüppel enden oder selbst zustechen und in den Knast wandern würde – im schlimmsten Fall wäre sein Leben gelaufen.

»Das ist keine kleine Sache«, sagte er.

»Nein. Es geht darum, den ganzen Markt von Busan zu erobern.«

»Müsste ich das Mallijang verlassen?«, fragte Huisu leise.

»Ja, wäre besser. Das wird ein ziemlich fordernder Job.«

Yangdong klang pathetisch, und er strotzte vor Zuversicht. Huisu wurde unruhig. Was verbarg er hinter dieser Fassade? Huisu hatte eigentlich keine Ambitionen, den ganzen Markt von Busan zu erobern, reich zu werden oder an der Spitze einer wichtigen Organisation zu stehen. Das Feuer, das man brauchte, um von solchen Verrücktheiten zu träumen, war längst in ihm erloschen. Durchhalten war alles, wozu er noch fähig war, durchhalten von einem Tag auf den nächsten.

»Meinen aufrichtigen Dank, Großer Bruder, dass Sie an mich gedacht haben. Seit meiner Jugend kümmern Sie sich um mich. Aber über diese Angelegenheit muss ich ein bisschen nachdenken. Im Hotel laufen einige Dinge, die ich zu Ende bringen muss. Ich kann den Alten nicht einfach so fallen lassen.«

Es war ein vorsichtiger, aber eindeutiger Rückzug. Die Enttäuschung stand Yangdong ins Gesicht geschrieben. Er paffte an seiner Pfeife. »Wie alt bist du jetzt?«

»Vierzig.«

»Du bist nicht mehr ganz jung, oder?«

»Tja, das stimmt.«

Yangdong nahm einen langen Zug und wartete einen Moment. »Du kennst Anwalt Yang?«

»Den Anwalt von Vater Son?«

»Ich habe ihn neulich getroffen. Er hat mir gesagt, dass der Alte nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis so besorgt war, dass er sein Testament gemacht hat. Und dem Anwalt zufolge taucht dein Name darin nicht ein einziges Mal auf. Hast du gedacht, dass der Alte dir wenigstens das halbe Hotel hinterlässt, nachdem du dir jahrelang diesen undankbaren Managerjob angetan hast? Einen Scheißdreck macht er! Mit ein bisschen Glück hinterlässt er dir eine Bar oder zwei. Ich kenne den alten Geizkragen. Nach fünfundzwanzig Jahren treuer Dienste habe ich nicht mehr bekommen als dieses Schnapsdepot, mit einem alten Container als Büro und ringsum nichts als Brachland. An dem Tag, als ich aus dem Mallijang rausgeflogen bin und plötzlich in diesem ungeheizten Büro saß, habe ich endlich kapiert, dass ich mein Leben weggeschmissen hatte – so lange für diesen Typen zu arbeiten! Das Pflichtbewusstsein des aufrechten Gangsters? Treue? Ehrgefühl? Verfickte Hundescheiße ist das, mehr nicht! Verdammtes Gelaber von verdammten Bossen, damit sie sich allein den Bauch vollschlagen können. Mal unter uns, was macht er eigentlich konkret, dieser alte Pascha? Sich den Honig von den Fingern lecken, aber ansonsten? Nix! Dass die Geschäfte in Guam laufen, liegt nur an uns, wir reißen uns den Arsch dafür auf, lassen uns wegsperren und abstechen, oder etwa nicht? Und obwohl wir riskieren, geschnappt zu werden oder als Krüppel zu enden, arbeiten wir weiter. So sieht’s aus, das ist unser Leben, während der Alte bequem in seinem Sessel sitzt, zu den angesehensten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Region zählt und mit Bürgermeistern und Abgeordneten Einweihungsbänder zerschneidet.«

Huisu nickte mechanisch. Solche Reden hatte er oft gehört.

»Dodari legt sich im Moment ganz schön ins Zeug, hast du das mitbekommen? Meiner Meinung nach hat er alles kapiert. Denn wenn Vater Son tot ist, wem gehört dann das Hotel? Die Sons sind nicht irgendein Clan: Die haben in Guam seit achtzig Jahren das Sagen. Nach dem Tod des Alten wird Dodari, dieser Flachkopf, als letzter Nachkomme der Sons das Mallijang erben, und du bist am Ende der Gelackmeierte.«

»Wenn Dodari es kriegen soll, dann soll er’s halt kriegen. Was soll ich machen? Soll ich ihn umlegen oder was?«

»Verdammt, hast du denn gar keinen Mumm in den Knochen? Was soll ich mit so einem Weichei überhaupt anfangen?« Aufgebracht zog Yangdong an seiner Pfeife, die inzwischen ausgegangen war, und schleuderte sie wütend auf den Boden.

Huisu bückte sich und legte sie wieder auf den Tisch.

»Huisu, hast du wenigstens deine eigenen vier Wände?«

»Nein.«

»Und was für ein Auto?«

»Einen Daewoo Espero.«

»Warte, warte, der Manager vom Mallijang ist doch in Guam kein kleines Licht, oder? Und Dodari, diese Niete, hat einen Mercedes. Was machst du also mit einem Espero?«

»So schlecht ist er nicht.«

»Ach was, der ist scheiße.«

Yangdong wischte sich einen Aschekrümel vom Ärmel. »Gib mir mal eine Zigarette.«

Huisu gehorchte.

Yangdong zündete sie an und blies eine lange Rauchfahne in den Raum. »Weißt du, die Leute in Guam ärgern sich über Vater Son. Er hat alles und zieht beim geringsten Risiko den Schwanz ein. Aber die Abgaben, die will er natürlich haben. Guam gehört ihm aber nicht, das Meer, die Wellen, der Strand da draußen, jedes Sandkorn, das alles gehört ihm nicht. Es reicht, die Sons haben genug profitiert. Soll das etwa noch Generationen so weitergehen? Halten die sich für Kim Il-sung oder Kim Jong-il, oder was? Und damit ist auch eigentlich alles gesagt. Wenn wir endlich für das viele Blut, das wir vergossen haben, belohnt werden wollen, müssen wir einen Kader aus jungen Leuten bilden, viel Geld verdienen und stolz und reich leben. Dann können wir das Mallijang mit links übernehmen, den Alten zermalmen und seine Reste zusammenkehren.«

Huisus Gesichtszüge verhärteten sich. Yangdong, der die Veränderung sah, hielt inne.

»Sie wissen doch, dass ich Sie mag, Großer Bruder Yangdong?«

»Ja, das weiß ich.«

»Gut, dann werde ich so tun, als hätte dieses Gespräch niemals stattgefunden.«

Huisu stand auf.

Mit betretener Miene sagte Yangdong: »Huisu, wenn du nicht zeitgleich mit Vater Son im Grab landen willst, rate ich dir, die richtige Entscheidung zu treffen. Der Alte erwartet nichts mehr. Und es heißt doch, man soll sich nicht einem Menschen anschließen, der nichts mehr vom Leben erwartet, oder? Weißt du, warum mein Leben, in meinem Alter, so erbärmlich ist? Weil ich in meiner Jugend an Vater Son geraten bin.«

Wütend drückte Yangdong seine Zigarette im Aschenbecher aus. Ohne die geringste Notiz davon zu nehmen, machte Huisu eine tiefe Verbeugung und verließ das Büro. In einer Ecke der Lagerhalle scherzte Danka gerade mit der Sekretärin mit dem festen Hintern. Huisu öffnete die Beifahrertür des Wagens und setzte sich hinein. Sofort kam Danka angelaufen und klemmte sich hinters Steuer. Anstatt loszufahren, nahm er Huisus Gesicht unter die Lupe, um vielleicht einen Hinweis auf den erfolgreichen Verlauf des Gesprächs darin zu entdecken.

»Was soll das?«, fragte Huisu.

»Wie bitte?«

»Los, wir fahren zurück.«

Danka ließ den Motor an, und der Wagen setzte sich in Bewegung. Huisu blickte schweigend aus dem Fenster. Es war Nachmittag und die Küstenstraße unten am Berghang kaum befahren.

»Ist es gut gelaufen mit Großem Bruder Yangdong?«, fragte Danka, auf Huisus Reaktion lauernd.

Huisu schwieg. Dann sagte er, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden: »Pass auf, wie du dich verhältst, Danka. So verblödet ist Vater Son nicht. Wenn du den Reden von Großem Bruder Yangdong zu offen beipflichtest, läufst du Gefahr, aufs Kreuz gelegt zu werden und nicht mehr so lange zu leben, wie du leben solltest.«

Danka blickte starr geradeaus; er sagte kein Wort. Vielleicht lag es nur an der Sonne, doch sein Gesicht schien sich leicht gerötet zu haben.

Heißes Blut

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