Читать книгу Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz nach Silviahemmet - Ursula Sottong - Страница 37
3.1.3.1 Der Hippocampus
ОглавлениеArbeitsspeicher und Schaltstelle
Der Hippocampus ist der Arbeitsspeicher des Gehirns und Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis. Er ist vor allem für Neues Lernen bedeutsam. Über den Hippocampus werden je nach Bedeutung die Inhalte aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis übernommen, wo sie gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen werden können.
Darüber hinaus ist der Hippocampus für die »Landkarte«, also die Orientierung in der näheren Umgebung von Bedeutung und unterstützt damit das »Navigationssystem im Kopf«.
Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zuallererst zu einer Schädigung des Hippocampus mit entsprechenden Ausfällen im Kurzzeitgedächtnis und beim Erlernen von Neuem.
mit Gerüchen gespickte Erinnerungen
Da Riechhirn und Hippocampus in enger Nachbarschaft liegen, werden auch Düfte und Gerüche mit Erinnerungen verknüpft und abgespeichert. Die Gerüche gelangen über die Sinneszellen der Nasenschleimhaut und den Geruchsbalken (Bulbus olfactorius) zu den Gehirnregionen, die für die Verarbeitung der Geruchsinformation zuständig sind.
Im Alltag lassen nun die verschiedenen Gerüche typische Bilder vor dem inneren Auge entstehen und wecken Erinnerungen an Erlebtes und Erlerntes und die damit verbundenen Gefühle. So tauchen etwa beim Duft von Tannengrün Bilder von Weihnachtsereignissen auf, der Geruch nach Angebranntem versetzt in Alarmbereitschaft, der Duft eines bestimmten Parfüms erinnert an die erste Liebe.
In der Begleitung von Menschen mit Demenz wird dieses Wissen um die mit den Gerüchen verbundenen Erinnerungen unter anderem erfolgreich in der Aromatherapie eingesetzt. Man sollte sich allerdings stets verdeutlichen, dass mit Gerüchen sehr unterschiedliche Assoziationen verbunden sein können und nicht nur positive Erinnerungen damit geweckt werden. Manches kann dadurch sogar durcheinandergeraten.
Aus dem Alltag