Читать книгу Tod in Nastätten - Ute Dombrowski - Страница 8
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Оглавление„So ein Affe“, fauchte Undine, nachdem Reiner das große Tor hinter sich zugezogen hatte. „Jetzt erst recht!“
Lene nickte und die beiden setzten sich wieder in den Hof, um weiter Pläne zu schmieden. Sie hatten ihren Feuerwehrmann doch lieber angerufen und der wollte am Nachmittag auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen.
„Lass uns mal spekulieren“, begann Lene, die tief in ihrem Inneren überzeugt war, mal einen erfolgreichen Krimi zu veröffentlichen. „Also: Ein Mann erfährt nach achtzehn Jahren, dass er eine Tochter hat. Stimmt das auch wirklich oder wollte ihn nur jemand herlocken?“
„Ich glaube, das stimmt“, sagte Undine nachdenklich. „Warum sonst sollte er herkommen? Es muss ein Kind geben und er muss eine Frau kennen, mit der er vor achtzehn Jahren eine Affäre hatte. Am besten wäre es, wenn wir zuerst das Kind finden, den Mord werden wir dann automatisch aufklären. Das Mädchen muss jetzt achtzehn Jahre alt sein.“
„Genau! Und es muss aus Nastätten sein. Das wird ja nicht so schwer sein. Hat die Mutter einen neuen Mann oder ist sie alleinerziehend?“
„Das ist eine gute Frage. Wir machen zuerst eine Liste von Mädchen, die siebzehn, achtzehn oder neunzehn sind.“
„Juhu!“, tönte es vom Tor her und Bea, die wie ein bunter Vogel aussah, kam hereingeflattert. „Lene? Du hier? Was macht ihr?“
„Nichts weiter, wir trinken Kaffee und reden ein bisschen.“
Undine hatte nicht vor, Bea in ihre Pläne einzuweihen, denn sie hielt die Malerin für ein Klatschweib. Lene hatte den Schreibblock mit ihrer Jacke zugedeckt. Bea würde ihnen Löcher in den Bauch fragen und dann alles weitererzählen. Sie verstand Undines Zurückhaltung sofort.
„Hast du auch einen Kaffee für mich, meine Liebe?“
„Aber gerne doch“, sagte Undine und drehte eine leere Tasse um.
Die goss sie halb voll Kaffee und füllte mit Milch auf. Bea zog die Tasse zu sich, aber sie trank nicht. Über den Rand hinweg sah sie die beiden Frauen düster an.
„Eigentlich wollte ich von euch wissen, was mit dem Toten ist.“
Jetzt schlürfte sie einen Schluck Kaffee.
Undine erklärte sachlich: „Die Polizei war nochmal hier. Sie werden auch zu dir kommen und dich befragen.“
„Was habt ihr denen erzählt?“
„Na, was schon? Die Wahrheit. Er heißt übrigens Jonas Beilank, sagt dir der Name was?“
Bea schüttelte den Kopf und trank die Tasse nun in einem Zug leer. Sie setzte sie hart auf dem Tisch ab und fing sich einen bösen Blick von Undine ein.
„Ob das stimmt mit dem Mädchen?“
„Warum sollte es nicht stimmen?“
„Und wenn er wegen … ähm … ihr wisst schon?“
Lene zog die Stirn in Falten und sah Bea böse an.
„Du meinst die Sache mit dem Gerücht? Ich habe dir gesagt, dass das Quatsch ist.“
„Aber …“
„Nichts aber! Das ist dummes Gerede, das du in der Kneipe aufgeschnappt hast. Wie soll denn das gehen?“
„Und wenn er deswegen hergekommen ist? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass er zufällig bei uns aufgetaucht ist. Ich habe echt Angst um unsere nette Stadt. Wenn die hier alles abreißen, dann bist du obdachlos, liebe Undine.“
„Ach was! So ein Unsinn!“, rief Undine, die jetzt schon wieder sauer auf Bea war.
Die Malerin war vor ein zwei Wochen beim Essen Ohrenzeugin eines Gespräches geworden, wo zwei Männer sich über die Pläne für einen Golfplatz ausgetauscht hatten. Bea hatte gehört, dass es um das Gebiet ging, dass die Oberstraße mit einbezog. Hier sollte ein Golfhotel gebaut werden und das Gelände bis weit hinter das Bucher Pfädchen und bis Buch sollte Golfplatz werden.
Bea hatte dieses Gerücht, das sie für bare Münze genommen hatte, in der Stadt verbreitet und für große Unruhe bei den Anwohnern gesorgt. Von der Stadtverwaltung war bisher kein Kommentar gekommen, aber die Stimmung in der Bevölkerung stand auf Sturm.