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Wer ist dieser Ulli Lommel?

Will man sich diesem Kuriosum nähern, muss man zuallererst über seine unfassbare Lebensgeschichte, seine legendären Begegnungen, seine druckreifen Anekdoten reden. Über seine unaufgeregte, sympathische Art. Und über sein Lebenswerk, in dem Rainer Werner Fassbinder, Andy Warhol und David Carradine genauso eine Rolle spielen wie Daniel Küblböck, der deutsche Casting-Star. Die Rede ist von dem wohl unbekanntesten deutschen Hollywoodstar: Ulli Lommel . Die Biographie Ulli Lommels wirkt wie die Ausstaffierung einer Black Box. Nach all den von ihm in zahllosen Interviews erzählten Anekdoten und nach allem, was man über ihn liest, stellt man verblüfft fest, immer noch erstaunlich wenig über diesen Schauspieler und Regisseur zu wissen, der mit Andy Warhol in den 70ern zwei Filme drehte und 40 Jahre später mit Daniel Küblböck arbeiten wollte. Obwohl er immer wieder in Talkshows des deutschen Fernsehens auftritt. Obwohl u.a. der „Spiegel“ und die „SZ“ seitenlang über ihn berichtet haben. Obwohl er in allen Suchmaschinen mit Hunderten von Beiträgen zu finden ist.Obwohl es seit Jahren seine Autobiografie "Zärtlichkeit der Wölfe" gibt, die der umstrittenen Theater-Inszenierung "Fucking Liberty" als Vorlage diente. Nicht nur Michael Adams, Autor des Buches " A Film Critic's Year-Long Quest to Find the Worst Movie Ever Made ", bezeichnet ihn als den " schlechtesten Regisseur aller Zeiten " und bringt es auf die Formel: Low, lower, Lommel. Viele seiner Filme werden in den Listen über die 100 schlechtesten Filme aller Zeiten geführt. Immer auf den vordersten Rängen. Derzeit behauptet der facettenreiche Ulli Lommel in einem Buch, der "Retter" von "Campo Bahia" , dem Quartier der deutschen Fußballmannschaft während der WM in Brasilien, gewesen zu sein und dadurch maßgeblich zum Gewinn des WM-Titels der deutschen Fußballer beigetragen zu haben. Das Fatale ist, dass Ulli Lommel alles glaubt, was er selbst phantasievoll über sich in die Welt gesetzt hat. Vielleicht auch deshalb, weil es über die Medien undifferenziert verbreitet wird. "Ulli im Glück" ist nicht nur eine atmosphärische Schilderung vieler aufschlussreicher Episoden aus seinem Leben und eine Anatomie seiner schillernden Persönlichkeit. Die Geschichte des Ulli Lommel ist ein wunderbares Lehrstück, warum man es vermeiden sollte, Phantomen wie Ruhm, Geld und Macht nach zu jagen. Es ist nichts als ein schöner Schein, wenn man wie Ulli Lommel durch ein freundliches, sympathisches und bescheidenes Auftreten zu einem Liebling der Medien wird. Er ist ja schließlich ein Schauspieler und weiß, wie man sein Publikum beeindruckt, indem man sich z.B. wohltuend von der Masse der sogenannten "Prominenten" aus dem Dschungelcamp oder Container von RTL abhebt. Ulli Lommel ist in der Inszenierung der eigenen Person so glaubwürdig, dass die - sowieso nur oberfläch recherchierenden - Medien in den höchsten Tönen über ihn berichten. Was dann wiederum seinen Glauben an das eigene Genie verstärkt. Wie Lord Voldemort dem Professor Quirrel in "Harry Potter" fest verwachsen im Genick sitzt, ist auch dieser Wahn mit seiner Persönlichkeit verschmolzen. Er zwingt ihn, geradezu manisch immer weiter Filme und gelegentlich auch Theaterstücke zu produzieren, um dadurch seine "15 Minuten Ruhm" in den Medien zu erhalten. Obwohl alle seine Werke gnadenlos von den Kritiken sowohl der Experten des Feuilletons als auch der Film- und Theaterfans zerrissen werden, jagt er deshalb sein Leben lang gierig dem Ruhm und Erfolg nach. Ohne zu begreifen, dass Gier immer Angst erzeugt und Angst gebiert Misserfolg. Ein Teufelskreis, aus dem es für Ulli Lommel scheinbar kein Entkommen mehr gibt. Goethes "Der Zauberlehrling" lässt grüßen: "Die Geister, die ich rief, ..."








Ulli im Glück

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