Читать книгу Ulli im Glück - Uwe Woitzig - Страница 9
Kapitel 6
Оглавление„Wenige Tage nachdem Suzanna mich verlassen hatte, kündigte das Studio Lionsgate wegen der rückläufigen Verkaufszahlen meiner Videos unseren Vertrag fristlos. Weil ich keinerlei Rücklagen gebildet hatte, saß ich drei Monate später ohne einen Cent als Obdachloser zwischen den Sternen der Hollywoodstars auf dem Bürgersteig des Walk of Fame in Los Angeles. Meine Bank hatte mich von zwei Sheriffs auf die Straße setzen lassen, weil ich die Raten meiner Hypothek nicht mehr bezahlen konnte. Aber ich fühlte mich ausgezeichnet. In Wirklichkeit war ich froh, dass diese exzessive Phase meines Lebens beendet war. Ich flezte den ganzen Tag in der Sonne Kaliforniens und sang deutsche Volks- und Weihnachtslieder, damit mir mitleidige Passanten etwas Geld in meinen vor mir liegenden Hut warfen. Ich war damit so erfolgreich, dass ich mir von meinen Tageseinnahmen immerhin ein billiges Zimmer in einem Motel und einen Snack an einem Imbissstand leisten konnte. So lebte ich ein paar Monate im wahrsten Sinne des Wortes von der Hand in den Mund.“ „Tough times never last, tough people do“, wie Armand Hammer zu sagen pflegte. Ein sogenannter Zufall geschah, indem der Produzent eines Konkurrenzstudios an dem laut singenden Ulli vorbeifuhr, auf ihn aufmerksam wurde und ihn erkannte. Er hielt an, stieg aus und fragte ihn, was er hier mache. Ulli erzählte ihm, dass ihm sein Vertrag gekündigt worden sei und er kein Geld mehr habe. Daraufhin lud ihn der Produzent zum Lunch ein und bot ihm während des Essens nicht nur einen neuen Vertrag zur Produktion von Musikvideos, sondern auch einen für Ulli damals sensationellen Vorschuss an. Damit konnte er sich eine Wohnung mieten und seine in einem Lagerhaus deponierte Habe auslösen. Seine Obdachlosenzeit war beendet.Heute lebt der 69-Jährige eigenen Angaben zufolge wie Charlie und Allen Harper aus der Fernsehserie „Two and a half man“ direkt am Strand in Malibu, einem noblen Vorort der Filmmetropole. Aber der Weg dorthin war angeblich lang und steinig, wenn man Ullis Erzählungen Glauben schenkt.