Читать книгу Das Erbe der Abendroths - Herbstzeit - Валентина Май - Страница 5

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Sie hätte nicht zurückkehren dürfen. An jeder Ecke lauerten die Erinnerungen wie Gespenster, warteten darauf, sich auf sie zu stürzen.

Jennifer von Abendroth stand am Ausgang des Meller Bahnhofs und blickte die Straße hinunter, die sie als Kind unzählige Male entlanggeschlendert war. Nichts hatte sich hier verändert. Immer noch dieselben Häuserfassaden, von denen Farbe und Putz abbröckelten. Fünfzehn Jahre waren eine lange Zeit.

Das Schild über dem Eingang des Hotels jedoch war neu. Jennifer blieb stehen und betrachtete es. Früher hatten die Eltern ihrer Freundin Anne darin ein Restaurant betrieben. Anfang des Jahrtausendwechsels waren sie insolvent gegangen und mussten den Betrieb verkaufen. Ein Schicksal, das sie mit vielen Unternehmern der Gegend teilten. Jetzt bargen die Backsteinmauern ein Garni-Hotel. Die dunkelbraunen Fenster aus Holz waren gegen zeitgemäße, weiße aus Kunststoff ausgetauscht worden, vor denen blauweiß karierte Gardinen hingen.

Alles wirkte heller und freundlicher im Vergleich zu früher. Ob die Theke noch stand, hinter der sie sich gern mit Anne versteckt hatte? Annes älterer Bruder Johannes hatte sie immer an die Eltern verpetzt, wenn sie dahinter mit den Gläsern und Bierdeckeln gespielt hatten. Jennifer schluckte, um den Kloß zu vertreiben, der sich in ihrem Hals gebildet hatte. So reagierte sie jedes Mal, wenn sie an Annes Bruder dachte. Mit vierzehn war er bereits über einen Meter achtzig groß gewesen und dürr wie eine Bohnenstange. Aber sie hatte ihn und seine schüchterne, bescheidene Art gemocht. Jennifer wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Die unbeschwerte Kindheit lag eine Ewigkeit zurück. Anne war vor zwei Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und auch Johannes würde sie nie wiedersehen.

Jennifer von Abendroth ging die Straße weiter in Richtung der Meller Innenstadt. Die Gesichter der Entgegenkommenden waren ihr fremd. Früher hatte sie fast alle mit Namen gekannt und gegrüßt. Eine Gruppe Jugendlicher drängte sich schnatternd an ihr vorbei, jeder ein Handy in der Hand. In Jennifers Jugendzeit hatten nur die wenigsten ein Mobiltelefon besessen. Heute konnte sie selbst sich auch nicht mehr vorstellen, ohne auszukommen. Hinzu kam, dass sie im Notfall jederzeit erreichbar sein musste.

Die Sonne sank am Horizont und überzog die Dächer mit einem rotgoldenen Glanz. Das letzte Haus, eine weiße Jugendstilvilla, ließ erneute Erinnerungen aufleben. Sie und Jakob hatten dort Geigenunterricht bekommen. Auch heute befand sich noch die Musikschule darin. So unverändert vermittelte sie in dieser schnelllebigen Zeit ein beruhigendes Gefühl. Neu war nur das blankpolierte Messingschild neben der Eingangstür.

„Nichts ist von Dauer, nicht einmal die Liebe“, hörte sie ihre Mutter sagen. Da war sie wieder, die alte Bitterkeit. Mutter hatte recht gehabt. Menschen begegneten sich, verbrachten eine gewisse Zeit miteinander und trennten sich wieder. Wie es das Schicksal bestimmte. Doch wenn man sich vom eigenen Bruder trennen muss, das vergisst man nie. Jennifer dachte an seine flapsigen Sprüche, sein Lachen … Nie mehr würde sie ihn hören. Aus und vorbei. Auch er würde nicht zurückkommen. Der Schmerz tauchte zusammen mit den Erinnerungen immer wieder auf.

Alle hatten damals ihre innere Stärke bewundert. Doch sie hatten sich getäuscht. Sie war gewiss nicht stark. Im Gegenteil, sie hatte gelitten wie ein Hund. Heimlich. In ihrem Bett, wenn alles schlief. Weil sie die Schuld an allem trug.

Könnte sie noch einmal die Zeiger der Uhr zurückdrehen und sich anders entscheiden, würde sie die Chance ergreifen.

Irgendwann hatte sie begriffen, dass das Leben weiterging.

Jennifer lebte jetzt weit weg von Abendroth, ohne Jakob, ohne ihre Familie. Das hier war nur ein kurzer Besuch. Der Gedanke daran verlieh ihr die nötige Energie, durchzustehen, was noch bevorstand. Die Entfernung zu Abendroth half ihr, die Vergangenheit zu verdrängen und ein normales Leben zu führen.

Jennifer atmete tief durch und lief zum Taxistand hinüber. Sie klopfte an die Scheibe des ersten Wagens. Der Fahrer ließ die Zeitung sinken und öffnete per Knopfdruck das Fenster. Jennifer beugte sich lächelnd zu ihm hinunter.

„Good evening. can you please take me to Abendroth?“ Mit gerunzelter Stirn musterte sie der Fahrer. Sie kannte ihn, konnte seinem Gesicht aber keinen Namen zuordnen. Warum starrte er sie nur an und antwortete nicht? Sie wiederholte ihre Frage.

„’tschuldigung, ich spreche kein Englisch.“

Für einen Moment hatte sie glatt vergessen, dass sie jetzt in Deutschland war.

„Ach ja, verzeihen Sie. Können Sie mich bitte nach Abendroth fahren?“

Er nickte, stieg aus und verstaute ihren Rollkoffer im Kofferraum, bevor er ihr die Tür der Beifahrerseite öffnete. Der Schnurrbart, das Doppelkinn und der schwankende Gang … Natürlich, jetzt fiel es ihr wieder ein. Horst Rösch, Monikas Vater! Im Laufe der Jahre war sein Haar weiß geworden. Monika hatte wie Anne zu ihrem engsten Freundeskreis gehört. Auch er schien zu überlegen, wer sie war. Als sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, war sie noch ein Teenager gewesen. Heute, mit ihren sechsunddreißig Jahren, durchzogen erste Silberfäden ihr blondes Haar und um die Augen hatten sich die Lachfältchen tiefer eingegraben. Früher war sie so eitel gewesen, dass sie stundenlang vor dem Spiegel vergeblich Grimassen geschnitten hatte, damit sie verschwanden. Jennifer musste noch heute darüber schmunzeln. Seufzend sank sie auf den Beifahrersitz. Sie war erschöpft vom Flug und kämpfte gegen den einsetzenden Jetlag. Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand.

„Sie kommen von weit her?“ Deutlich hörte sie Neugier aus seinen Worten. Die Frage überraschte Jennifer, denn sie hatte Horst Rösch als wortkargen, scheuen Mann in Erinnerung. Menschen ändern sich. Das wusste sie von sich selbst.

„Ja, aus den Staaten.“ Hoffentlich bohrte er nicht weiter. Sie fühlte sich zu müde für eine Unterhaltung. Sie wollte keine Gespräche über die Vergangenheit nach dem Motto Weißt du noch, damals … Alles, was Jennifer wollte, war die Testamentseröffnung so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Hätte ihre Schwester Miriam nicht darauf bestanden, wäre sie erst gar nicht gekommen. Dabei hatte sie sich geschworen, nie mehr zurückzukehren. Es war nicht gut, die alten Wunden wieder aufzureißen. Aber Mutter war tot. Mutter? Das Wort hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Eine Mutter, die ihr Kind verstieß, konnte sie nicht als solche bezeichnen.

„New York?“ Horst Röschs Frage riss sie aus ihren Grübeleien. Ein Glitzern lag in seinen Augen, wie bei einem Kind vor dem Weihnachtsbaum. Monika hatte immer erwähnt, wie sehr ihr Vater sich wünschte, diese Stadt zu besuchen.

„Nein, ich wohne in Richmond, Virginia. Das ist weiter südlich.“ Ihre Antwort schien ihn zu enttäuschen.

Es hätte Jennifer interessiert, was aus Monika geworden war. Sie überlegte einen Moment, ob sie ihn fragen sollte. Du wolltest doch auf Abstand gehen! Monika gehörte der Vergangenheit an. Eine Vergangenheit, die sie vergessen wollte.

„Wie lange bleiben Sie?“

„Bis zum Wochenende.“ Nach der Testamentseröffnung würde sie sofort in ihre Klinik zurückkehren. Jennifer verdrängte die Stimme in ihrem Inneren.

Das Taxi verließ Melle und bog in die Landstraße, die zum Gut führte. Jennifer blickte aus dem Fenster. Sie erreichten Eggendorf, ein verschlafenes Dreihundert-Seelen-Kaff, das zwischen Melle und dem Gut lag. Fast schien es, als wäre auch hier die Zeit stehen geblieben. Nur ein Zaun, der einen anderen Farbanstrich bekommen hatte, ein Hausanbau oder ein Baum, der in der Zwischenzeit gefällt worden war. Widerwillig musste sie zugeben, dass sie den Anblick vermisst hatte.

Die Straße, die sie mit Jakob nach der Schule entlanggeradelt war, Tornister auf dem Rücken. Jakob hatte einen Fußball auf dem Gepäckträger festgeklemmt. Im Hof des gelben Hauses mit den Sprossenfenstern hatten Jakob und Johannes mit den anderen Jungs ihrer Klasse Fußball gespielt. Meistens waren sie deshalb zu spät zum Mittagessen gekommen. Dann hatte Mutter Jakob zu Stubenarrest verdonnert, den er nie wirklich abgesessen hatte. Jedes Mal war es ihm gelungen, unbemerkt durchs Fenster zu entwischen. Jakob hatte die Freiheit geliebt und sie sich auch genommen. Es gab nichts, was er nicht ausprobiert hatte. Er hatte den Kick gebraucht, die Gefahr, das Risiko. Das hatte ihn stets dazu bewogen, Dinge zu tun, die ihr nie im Traum eingefallen wären. Irgendwann hatte das böse enden müssen. Mutter hatte ihn immer gewarnt. Jennifer schluckte erneut gegen das enge Gefühl im Hals an.

Trauer und Schmerz um den geliebten Bruder saßen tief und wurden durch die Erinnerungen wieder an die Oberfläche gespült.

Das Taxi bog in die Auffahrt zum Gut ein. Zu beiden Seiten lagen die Weiden, auf denen die Zuchtstuten des Guts zusammen mit ihren Fohlen die letzten herbstlichen Sonnentage genossen. Auch Jennifers Hengst Conquistador war hier früher über die Wiesen galoppiert. In einem ihrer Briefe hatte Miriam erwähnt, dass er seinen Lebensabend auf einer der Koppeln hinter dem Herrenhaus fristete, zusammen mit anderen Rentnerpferden. Jennifer hatte sich vorgenommen, nach ihm zu sehen. Ihrem treuen Wegbegleiter hatte sie viele glückliche Stunden zu verdanken. Schweren Herzens hatte sie sich damals von ihm getrennt. Fast glaubte sie, wieder den Duft von Tannennadeln und frischem Gras zu riechen, den die Hufe aufgewirbelt hatten, wenn sie mit ihm durch den Wald galoppiert war.

Als Tierärztin und Leiterin einer Klinik blieb ihr heutzutage kaum Zeit zum Reiten. Seit damals hatte sie kein eigenes Pferd mehr besessen. Die Erinnerungen an Conquistador waren auch untrennbar an Dave gekoppelt. Sie waren nicht nur gemeinsam ausgeritten. Sie hatten sich geliebt.

Jetzt gab es den zuverlässigen und treuen Michael in ihrem Leben. Die große Leidenschaft wie mit Dave gab es in dieser Beziehung nicht. Doch was bedeutete schon eine aufregende Liebe ohne Beständigkeit? Michael hatte sie nicht betrogen. Der gemeinsame Aufbau ihrer Klinik hatte sie eng verbunden. Sie hatten sich bei Entscheidungen stets aufeinander verlassen, sich gegenseitig bei Fehlschlägen den Rücken gestärkt. Michael hatte ihr ständig bewiesen, dass er für sie da war, wenn sie ihn brauchte.

Das Taxi rumpelte über die Auffahrt zum Herrenhaus. Die Anzahl der Schlaglöcher hatte sich im Laufe der Jahre gefühlt verdoppelt. Von Miriam wusste sie, dass ihre Mutter in finanziellen Schwierigkeiten gesteckt hatte und daher keine Ausbesserungen vornehmen lassen konnte. Das Vermögen der Abendroths war in die Suche nach Jakob geflossen. Sie konnte es ihrer Mutter nicht vorwerfen. An ihrer Stelle hätte sie genauso gehandelt.

Der Wagen ließ die Weiden hinter sich und folgte einer kurzen Allee aus Pappeln, die von den Herbstwinden kahl geweht waren.

Durch die lichten Baumkronen erkannte sie nach der nächsten Kurve das schwarze Mansardendach des Herrenhauses. Gut Abendroth, ihre Heimat, ihr Elternhaus. Nur fühlte es sich nicht mehr so an. Den Namen verdankte das Anwesen ihren Urgroßeltern, die einem alten Adelsgeschlecht entsprangen.

Jedes Fenster im Gutshaus erzählte eine eigene Geschichte. Im Westflügel des ersten Stockwerks lagen die Kinderzimmer, auch ihres. Ihr ehemaliges, korrigierte sie sich. Von Miriam wusste sie, dass Mutter alles so belassen hatte, als würden sie noch immer dort wohnen.

Das Gutshaus war vor über hundert Jahren auf den Mauern einer Burg errichtet worden. Der Turm zwischen dem Haupttrakt und dem Westflügel war ein Relikt der ursprünglichen Wehranlage. Als Kinder waren sie heimlich hinaufgestiegen, hatten sich als Gespenster verkleidet und durch den Turm gespukt. Das Anwesen gehörte seit vielen Generationen zum Besitz der von Abendroths und war das Zentrum des Familienlebens. Tradition und Ehre besaßen einen besonderen Stellenwert in ihrer Familie. Jennifer war immer stolz auf die Geschichte ihrer Familie gewesen. Bis zu dem einen Tag. Nie hätte sie geglaubt, dass sich alles mit einem Schlag ändern würde.

Das Taxi fuhr über Kies auf das Buchsbaumrondell zu, das wie zu Lebzeiten der Mutter penibel geschnitten war. Es rahmte Mutters heißgeliebte Rosen ein, die sie eigenhändig gepflanzt hatte.

Links vom Herrenhaus lagen die Stallungen, dahinter die Reithalle, Reitplätze und Führanlage. Jennifers Herz schlug schneller. Die Erinnerungen stürmten auf sie ein. Früher war sie immer zu den Ställen gerannt, um die neugeborenen Fohlen zu begutachten. Oft durfte sie ihre Namen bestimmen. Jetzt kümmerte sich ausschließlich Miriam um die Pferde. In jeder E-Mail schwärmte ihre Schwester von ihren Zuchterfolgen und listete die Championatspreise auf. Miriam hatte in dieser Aufgabe ihre Erfüllung gefunden. Doch die Menschen hier waren verschlossener als in Virginia und hielten an alten Traditionen fest, die in der heutigen Zeit längst überholt erschienen. Es war ein Fehler gewesen, an diesen Ort zurückzukehren. Sie passte nicht mehr hierher.

Der Wagen stoppte vor dem Eingang des Herrenhauses. Ein Gefühl der Beklommenheit stieg in Jennifer von Abendroth auf, als sie ausstieg. Plötzlich glaubte sie Jakobs Neckereien und Stephanies Weinen zu hören, als wäre es erst gestern gewesen. Sie sah hinauf zu den Fenstern, hinter denen noch immer geblümte Gardinen hingen. Plötzlich nahm sie eine Bewegung wahr. Jemand hatte dort eben noch am Fenster gestanden. Dahinter lag ein Apartment für Feriengäste, das gleich an Jakobs angrenzte. Scheinbar vermietete Miriam es noch.

Unerwartet wurde die Tür geöffnet und ein schmales Jungengesicht blickte ihr entgegen. Tobias, Miriams Sohn. Jennifer hatte ihn auf Fotos gesehen, zusammen mit seiner zwei Jahre älteren Schwester Sina. Das pummelige Kleinkind war zu einem schlaksigen Teenager herangewachsen.

Tobias und Sina hatten ihr zu den Feiertagen und zum Geburtstag immer ein selbst gemaltes Bild geschickt. Als die beiden in die Schule kamen, sind Briefe und Karten seltener geworden, was Jennifer bedauert hatte. Hier und da ein Gruß von der Klassenfahrt oder der Konfirmandenfreizeit. Umso mehr freute sie sich jetzt darauf, Nichte und Neffe endlich persönlich kennenlernen zu dürfen. Ein kleiner Lichtblick, der sie mit der Entscheidung, nach Abendroth zurückzukehren, versöhnte.

Herr Rösch stieg aus und hob ihren Koffer aus dem Wagen.

Hastig drückte Jennifer ihm ein paar Geldscheine in die Hand, bevor er noch etwas erwidern konnte, und eilte die Treppen zum Eingang hinauf. Den Koffer ließ sie stehen. Tobias fixierte sie voller Neugier.

„Wer sind Sie?“ Seine Stimme überschlug sich, was sicher seinem Stimmbruch geschuldet war. Auf seiner Oberlippe schimmerten die ersten Barthaare.

Jennifer beugte sich vor und reichte ihm die Hand. „Hallo, Tobias. Ich bin Jennifer. Deine Tante. Du hast mir oft geschrieben. Erinnerst du dich?“

„Ich glaub schon. Hallo“, antwortete er nach einer Weile und nahm ihre Hand.

„Komm her und lass dich einmal von deiner Tante umarmen.“

Tobias zögerte, bevor er sich von ihr drücken ließ. „Aber keine Küsse“, sagte er streng.

Jennifer lachte gelöst. „Nein, ich küss dich nicht, versprochen.“

Bei der Umarmung überrollten Jennifer die Gefühle. Sie musste sich zurückhalten, um Tobias nicht doch noch auf die Wange zu küssen. In den Jahren war der Wunsch immer größer geworden, Miriams Kinder zu sehen. Jennifer hatte sie oft in ihren E-Mails und Telefonaten eingeladen, sie in Virginia zu besuchen. Obwohl die Aussicht auf das große Gästehaus die Kinder begeistert hatte, war ihre Schwester in Sachen Ausflüchte kreativ gewesen, wenn die Planung für einen Besuch konkreter geworden war.

„Wir wussten gar nicht, dass du kommst. Die anderen sind drinnen beim Essen. Komm.“ Er nahm ihren Arm und zog sie mit sich in die Eingangshalle.

„Ich habe mich zu spät entschieden. Es war nicht klar, ob ich einen Flug kriege.“

Jennifer stoppte beim Eintreten, weil der Anblick des imposanten Raumes sie wie damals gefangen nahm. Ihr Blick schweifte über die Bodenfliesen im Schachbrettmuster zur geschwungenen Eichentreppe, die nach oben zur Galerie führte. Automatisch vergewisserte sie sich, dass die Gemälde der Abendroth-Ahnen am Treppenaufgang hingen. Nichts hatte sich augenscheinlich verändert.

„Komm.“ Tobias zog fester. Jennifer ließ sich von ihm auf die andere Seite der Halle zum einstigen Empfangssalon ziehen, der seit vielen Jahren von der Familie als Wohnzimmer genutzt wurde. Die widersprüchlichsten Gefühle stiegen in ihr auf, als sie davorstand. Im Geist hörte sie wieder die stundenlangen Dispute zwischen ihrer Mutter und Jakob, die sie immer derart aufgewühlt hatten, dass sie keinen Schlaf gefunden hatte.

Drinnen ertönten die Stimmen ihrer Schwestern. Jennifer war so aufgeregt wie an ihrem ersten Schultag. Wie würden die anderen auf ihr Erscheinen reagieren? Eine herzliche Begrüßung erwartete sie jedenfalls nicht. Sie fürchtete sich vor der Begegnung und konnte auf jegliche Art von Vorwürfen getrost verzichten. Für einen Moment überlegte sie, das Gut sofort wieder zu verlassen, ehe die anderen von ihrer Anwesenheit erfahren würden. Die Familie war ihr fremd geworden. Doch sie wusste, wenn sie jetzt umdrehte, würde sie nie mehr den Mut zur Heimkehr finden.

„Was ist jetzt?“, fragte Tobias.

Jennifer hatte zwischen Miriams Zeilen Vorwürfe gelesen, weil sie nicht zu Mutters Beerdigung gekommen war. Ihre Schwester hatte keine Ahnung, was sie durchgemacht hatte, und welche Schuldgefühle sie seit vielen Jahren plagten. Keiner da drinnen wusste, welche Qualen sie durchlitten hatte. Jennifer stoppte. Jetzt war die letzte Chance gekommen, wenn sie einen Rückzieher machen wollte. Zu spät. Tobias riss die Tür auf und brüllte in den Salon: „Jennifaaa is daaa!“

Schlagartig verstummten die Gespräche und alle Augenpaare der Anwesenden blickten zur Tür, auf dessen Schwelle Jennifer stand. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Um den Tisch saßen Miriam und ihr Ehemann Paul, daneben Sina. Eine grüne Strähne zog sich durch das Haar des Teenagers, das bis zu den Schultern reichte. Sie zupfte am Piercing an der Oberlippe. An jedem Finger trug sie einen Silberring, die Nägel waren in Regenbogenfarben lackiert, passend zur Leggings. Auch wenn Sina sich mit ihrer flippigen Erscheinung und der übertriebenen Kajalnutzung Mühe gab, sich vom Rest der Abendroths zu unterscheiden, konnte sie ihre Abstammung nicht leugnen. Sie war Miriam wie aus dem Gesicht geschnitten.

Der Platz von Mutter Elsbeth war leer. Links davon, auf dem ehemaligen Stuhl ihres Vaters, saß Stephanie mit erwartungsvollem Blick und einem Lächeln, das Jennifer aufatmen ließ. Eine Mischung aus Erstaunen und Vorwurf lag in Miriams Miene, Pauls Blick hingegen war eisig. Vielleicht hätte sie sich doch ankündigen sollen.

Jennifer hatte die Entscheidung, zur Testamentseröffnung nach Abendroth zurückzukehren, immer wieder verschoben und erst kurz vor dem Abflug getroffen. Dass sie schließlich hier war, verdankte sie Michael, der die Tickets gebucht und ihr gut zugeredet hatte. Sie bedauerte, dass er sie nicht hatte begleiten können. Aber einer musste die Klinik führen.

Miriam hätte sie sicher vom Bahnhof abgeholt. Genau das wollte Jennifer jedoch vermeiden und die ersten Momente auf heimischem Boden mit ihren Erinnerungen allein sein.

Wie oft hatte sie sich ein Wiedersehen mit den Schwestern ausgemalt, inständig gehofft, dass sich nichts auf Abendroth verändern würde. Dabei hatte sich bereits alles geändert. Durch ihre Schuld.

Paul legte seinen Arm um Miriams Schultern, als müsse er sie vor Jennifer beschützen. Jennifer hatte Paul und seine gönnerhafte Art nie leiden können. Das anhaltende Schweigen zerrte an ihren Nerven. Sie hatte Vorwürfe, Beschimpfungen oder sonst irgendwas erwartet. Aber diese Stille war schlimmer als alles andere. Jennifer fühlte sich wie damals als Teenager, wenn sie über die Stränge geschlagen hatte und alle sauer auf sie waren. Sie sah zu Sina hinüber, die sich ihrem Handy widmete.

„Schön, dass du es doch geschafft hast, Jenny“, brach Stephanie als Erste das Schweigen und gleichzeitig das Eis. Jennifer spürte, wie die Anspannung ein wenig von ihr abfiel.

Ihre jüngere Schwester trug einen Minirock, der mehr einem breiten Gürtel entsprach, jedoch ihre langen Beine vorteilhaft betonte, die sie lässig übereinandergeschlagen hatte. Ihr Make-up und die perfekt in Pink lackierten Fingernägel zogen den Blick auf sich. Dagegen wirkte ihre ältere Schwester Miriam bieder in der abgewetzten Jeans, der dunkelblauen Bluse und den streng zurückgekämmten Haaren, die sie mit einer Spange zusammenhielt.

Der krasse Gegensatz zwischen beiden war noch immer so wie früher. Die zurückhaltende Miriam und die quirlige Stephanie. Das Verhalten des jüngsten Von-Abendroth-Sprosses hatte bereits früher Anlass zu Familienzwistigkeiten geführt. Nicht nur, dass Miriam stets in Konflikt mit dem verwöhnten Nesthäkchen geraten war, auch zwischen den Eltern und ihrer Jüngsten war es oft zu Unstimmigkeiten gekommen, wenn Stephanie mal wieder heimlich auf einer Party gewesen war, noch dazu grell geschminkt. Jennifer hingegen hatte immer alles lächelnd verfolgt und versucht, sich aus den Streitigkeiten herauszuhalten.

„Ja, ich habe es geschafft und kann es selbst kaum glauben.“

„Ach, die verlorene Tochter. Das Wichtigste hast du verpasst: die Beerdigung deiner Mutter.“ Pauls Begrüßung triefte vor Hohn. So kannte sie ihn. Ihr Schwager würde sich nie ändern. Paul grinste, bevor er von seinem Anzug einen Fussel entfernte. Ein Pedant, der kein Tierhaar duldete, und Miriam von morgens bis abends nicht nur auf dem Gut, sondern auch im Gutshaus schuften ließ. Sein Haar war lichter geworden und an den Schläfen ergraut. Er wirkte wie eine Kopie von de Maizière. Nur fehlte ihm die Brille.

„Hallo, Jenny.“ Miriams Stimme klang kratzig, in ihren Augen schimmerte es feucht. Sie war ungewöhnlich blass und unter ihren Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, was Jennifer mit Sorge bemerkte. Früher hatte ihre Schwester von der frischen Luft rosige Wangen gehabt und ihre Augen voller Lebensfreude gestrahlt. Jetzt sah sie vergrämt aus. Miriam war der Tod der Mutter besonders nahegegangen. Schon immer hatte zwischen Mutter und ihr eine besonders innige Beziehung bestanden, was Jennifer von sich nicht sagen konnte. Aus Miriams E-Mails war angeklungen, dass die Leitung des Gutes sie Kraft kostete. Doch Jennifer wusste, dass Miriam die Arbeit brauchte, um sich vom Kummer abzulenken.

Miriam stieß Sina mit dem Ellbogen an. Die Nichte blickte kurz vom Handy auf und nickte, bevor ihre Finger wieder über das Display glitten.

Jennifers Magen knurrte. Sie hatte im Flugzeug nicht einen Bissen hinunterbekommen. Nicht nur wegen der Aufregung, sondern weil das Essen absolut ungenießbar gewesen war. Der köstliche Duft, der ihr jetzt in die Nase stieg, ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Schuld daran waren die gefüllten Paprika auf den Tellern und Servierplatten. Miriam war nicht nur eine begeisterte Züchterin und Reiterin, sondern kochte auch für ihr Leben gern. Pauls Bauch über der Anzughose kam nicht von ungefähr.

„Hätte ich gewusst, dass ihr beim Essen seid … Tut mir leid, ich wollte nicht mittendrin hereinplatzen …“ Jennifer sah zur Standuhr. Beide Zeiger standen hinter der Zwölf. Auf Abendroth gab es immer pünktlich Frühstück um sechs, Mittagessen um zwölf, Kaffee nachmittags um drei und das Abendbrot um sechs. Wie in einem Altersheim. Das hatte sie vergessen. Für solch geregelte Abläufe war in Jennifers Leben kein Platz. Während der Kliniköffnungszeiten kam sie meist überhaupt nicht zum Essen. Das hatte auch etwas Gutes, denn seitdem sie Abendroth verlassen hatte, war sie um mindestens zehn Kilo leichter. Sie war nicht so dünn wie Stephanie mit ihrer Modelfigur, aber auch nicht so mollig wie ihre ältere Schwester.

„Madame hätte uns wenigstens sagen können, dass sie an der Testamentseröffnung teilnimmt. Ich hasse unangekündigten Besuch!“ Paul schnaubte wütend. Er hielt das Besteck in den Händen, als würde er sie am liebsten zerteilen wie die Paprika auf seinem Teller.

„Paul, bitte …“ Miriam legte ihre Hand beschwichtigend auf seine. „Paul hat es nicht so gemeint, Jenny. Du hast nach dem Flug sicher Hunger. Setz dich erst mal. Ich werde Lina gleich Bescheid geben, dass sie noch ein Gedeck aufträgt.“ Auch das hatte sich nicht geändert. Miriam entschuldigte sich noch immer für ihren Mann.

Miriam wies ihre Haushaltshilfe an, aufzutragen. Seit ein paar Wochen ging sie ihr auf Abendroth zur Hand und war oft genug Auslöser eines Streits mit dem geizigen Paul.

Paul schnaubte. „Ich meine es so, wie ich es sage. Sie hätte wenigstens vorher anrufen können, dann wären wir vorgewarnt gewesen. Oder kennt man in den Staaten keine Telefone oder Handys? Ach ja, ich vergaß, dass du drüben auf der Ponderosa wohnst.“

Am liebsten hätte Jennifer ihm eine Ohrfeige auf seine glatt rasierte Wange verpasst. „Ja, klar, wir kommunizieren nur über Rauchzeichen.“ Sie konnte sich die bissige Bemerkung nicht verkneifen. Wie hatte Miriam es nur so lange mit ihm aushalten können? Anstatt ihren Mann zurechtzuweisen, schüttelte ihre Schwester nur seufzend den Kopf.

„Mein lieber Schwager kann seine Zunge noch immer nicht im Zaum halten“, mischte Stephanie sich ein. „Hoffentlich wird sie dir eines Tages abgeschnitten, Paul.“ Sie beugte sich über den Tisch. „Miri, an deiner Stelle hätte ich es schon längst selbst in die Hand genommen. Du hast doch noch den Messerblock mit den scharfen Klingen, den ich dir geschenkt habe?“ Stephanies Grinsen wurde breiter, während Pauls Miene sich verdüsterte.

„Immer noch der alte Paul.“ Jennifer verzichtete Miriam zuliebe auf eine schärfere Antwort. Sie wollte für die paar Tage keinen Streit vom Zaun brechen. Ihre Schwester hatte es schwer genug. Außerdem war sie viel zu müde.

Miriam deutete auf den freien Stuhl. „Jenny, setz dich endlich.“

Pauls Blick ließ keine Zweifel aufkommen, wie sehr ihm ihre Anwesenheit missfiel.

„Danke, aber mir ist der Appetit vergangen. Alles, was ich brauche, ist ein Bett“, log sie. Bei der Feindseligkeit ihres Schwagers hätte jeder die Flucht ergriffen. In ihrer Tasche befand sich noch ein Sandwich, das sie am Flughafen in Hannover gekauft hatte. Das musste reichen. Jennifer gähnte.

„Bitte.“ Miriams Augen flehten um ihre Anwesenheit. Jennifers Entschluss geriet ins Wanken. Sie wollte die Schwester nicht enttäuschen.

„Wenn sie schlafen gehen will, lass sie doch. Dass du immer versuchen musst, die Familie krampfhaft zusammenzuhalten. Du bist wie deine Mutter.“

Normalerweise hätte Miriam Paul reden lassen, aber wenn jemand ihre Mutter angriff, konnte sie aus der Haut fahren. „Wie kannst du so etwas über meine Mutter sagen?“, rief sie.

Paul zuckte mit den Schultern und erwiderte nichts.

„Du kanntest unsere Mutter nicht, auch wenn ihr unter einem Dach gewohnt habt, weil du nur auf dich selbst fixiert bist“, pflichtete Jennifer ihrer Schwester bei, obwohl sie ihre Mutter nicht im gleichen rosigen Licht sah wie die Schwester.

Paul sprang auf, dass der Stuhl auf das Parkett krachte. „Was bildest du dir eigentlich ein? Jahrelang hast du dich hier nicht blicken lassen, nicht mal, als deine Mutter im Sterben lag. Dann kommst du hierher, ohne uns vorher zu fragen, platzt mitten ins Familienessen und glaubst deinen Senf dazugeben zu müssen. Wenn du aufs Erbe spekulierst, muss ich dich enttäuschen. Daraus wird nichts. Elsbeth wusste, dass sie sich nicht auf dich verlassen kann. Hättest dich lieber zu Lebzeiten um deine kranke Mutter kümmern sollen, anstatt alles Miriam und mir zu überlassen!“ Paul pfefferte die Serviette auf den Tisch und funkelte sie böse an. Jedes seiner Worte bohrte sich wie ein Giftpfeil in Jennifers Herz. Sie fühlte sich miserabel. Das Schlimme daran war, dass er in einem Punkt recht hatte, was das Kümmern um ihre Mutter anbetraf. Oft genug hatte sie sich selbst vorgeworfen, nicht zurückgekehrt zu sein. Aber die Kluft zwischen ihnen war unüberwindbar gewesen, die Wunden zu tief, als dass sie schnell heilen könnten. Jedoch irrte er sich gewaltig, wenn er annahm, sie könnte auf das Erbe aus sein.

Sie sah die Tränen über Miriams Wangen laufen. Ihre Schwester hasste Streit, war immer darauf bedacht, allen und allem gerecht zu werden.

„Das Erbe ist mir scheißegal! Ich brauche es nicht.“ Jennifer drehte sich um. „Es war wirklich eine Schnapsidee, herzukommen.“ Sie kämpfte mit aller Macht gegen die aufsteigenden Tränen. Diesen Triumph, sie weinen zu sehen, gönnte sie Paul nicht. Sie eilte zur Tür.

„Ja, geh nur! Du läufst doch immer davon, wenn es schwierig wird!“, brüllte Paul ihr hinterher. Tobias stand noch immer an der Tür. Er wirkte enttäuscht. Jennifer blieb stehen und klopfte ihm auf die Schulter. „Mach’s gut“, sagte sie leise. Schade, ich hätte ihn gern kennengelernt.

„Ciao, Jennifer!“, rief er ihr nach.

Sie hatte zwar mit Pauls Attacken gerechnet, aber unterschätzt, wie sehr sie sie treffen konnten. Es war ihm gelungen, die alten Wunden wieder aufzureißen, von denen sie geglaubt hatte, sie wären längst verheilt. Sie hätte nie nach Abendroth zurückkehren dürfen. Jennifer wusste, dass sie sich ein Hotelzimmer suchen musste.

„Jenny, bitte, hör’ nicht auf ihn. Du kennst doch Paul.“ Stephanie folgte ihr und hielt sie am Arm zurück. „Du bist nicht seinetwegen hier. Bitte bleib. Wenn du jetzt gehst, hat er gewonnen.“

Jennifer begegnete dem Blick ihrer Schwester und zögerte. Einerseits hatte Stephanie recht. Das hier war genauso ihr Zuhause wie das ihrer Schwestern. Sie besaß das gleiche Anrecht darauf zu erfahren, wie ihre Mutter das Erbe bestimmt hatte. Andererseits würde sie lieber in einem Hotel schlafen als mit Paul unter einem Dach.

„Paul, entschuldige dich bei ihr.“

„Aber …“, hob er an zu protestieren.

„Sie ist all die Jahre nicht hier gewesen, aber sie ist meine Schwester und gehört zur Familie“, unterbrach Miriam ihren Ehemann entschlossen. Jennifer jedoch konnte gut und gerne auf Pauls Entschuldigung verzichten, die ohnehin nicht ernst gemeint war und nur auf Nachdruck ihrer Schwester geschah. Sie hätte es sich denken können, nicht mit offenen Armen empfangen zu werden. Aber das Leben als Selbstständige, noch dazu in einem fremden Land, hatte sie gelehrt, nicht gleich zu kapitulieren. Die wenigen Tage bis zur Testamentseröffnung würde sie irgendwie überstehen. Schließlich hatte sie schon Schlimmeres durchgestanden. Langsam drehte sie sich zu den anderen um.

„Okay, ich werde bleiben. Aber ich will keine Entschuldigung von Paul. Kann ich in meinem Jugendzimmer schlafen, Miri? Ich bin hundemüde.“ Geschafft wie sie war, konnte sie Pauls bissige Bemerkungen nicht länger ertragen.

„Ja, ja, natürlich. Mama hat alles so belassen, wie es war. Auch dein Zimmer. Soll ich dir nachher was zu essen raufbringen?“ Früher hatte ihre Mutter sie das immer gefragt, wenn sie nach einem anstrengenden Tag nach Hause gekommen war. Überhaupt schien ihre Schwester in die Rolle der Mutter geschlüpft zu sein.

„Nein, nein danke, das ist lieb. Ich falle sicher gleich ins Bett.“ Jennifer wollte jetzt nur noch allein sein. Miriam schien etwas erwidern zu wollen, schluckte es aber hinunter und nickte nur.

„Also, dann bis morgen früh.“ Jennifer hob zum Gruß die Hand, ohne Paul dabei anzusehen, und verließ den Raum.

Das Erbe der Abendroths - Herbstzeit

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