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Tag 1 - 1 -

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Janina biegt mit ihrem Wagen von der Hauptstraße in einen kleinen Waldweg ein. Sie ist froh, dass sie ihn nicht übersehen hat, aber Marco hatte ja geschrieben, dass er direkt nach dem großen gelben Straßenschild komme. Jetzt muss sie noch ungefähr fünf Minuten diesem holprigen Weg zu der Jagdhütte folgen.

Je länger sie fährt, umso mehr macht sich eine ungewohnte Unruhe breit. Sie konzentriert sich auf die Idylle. Hohe Pappeln säumen die Straße wie eine Allee. Die dichten Blätter lassen die Sonnenstrahlen nur spärlich durchscheinen. Ein wunderschöner Anblick, den Janina in sich einsaugt, denn in der Großstadt bekommt sie nicht jeden Tag einen Wald zu sehen.

Dann endlich fährt sie auf die große Hütte zu und parkt neben einem schwarzen SUV. Sie schaut auf die einstöckige Holzhütte mit einem flachen Dach und einem Schornstein. Prompt stellt sie sich ein knisterndes Kaminfeuer vor, doch jetzt im Hochsommer ist es leider viel zu warm dafür.

Drei Stufen führen zu einer großen Veranda mit einem Gartentisch und Stühlen neben der Eingangstür. Janina versucht, durch die Fenster einen Blick in das Innere der Hütte zu erhaschen. Sie ist neugierig auf den Mann, mit dem sie die nächsten sieben Tage verbringen wird, den sie aber noch nie gesehen hat und eigentlich auch nicht sehen möchte.

Viele würden sie für verrückt halten, aus diesem Grund hat sie auch niemandem davon erzählt. Selbst ihrer besten Freundin Leni nicht, und es wäre ja nicht so, dass sie viele Freunde hätte. Schon seit dem Kindergarten ist sie eher verschlossen und schüchtern und hat engere Kontakte weitgehend gescheut. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Natürlich versteht sie sich mit ihren Arbeitskollegen, und sie hat ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef. Aber nur auf der Arbeitsebene, sie würde sich nie privat mit einem von ihnen treffen. Ihre Kollegen würden das vermutlich auch nicht wollen, weil sich Janina doch meist um ihre Belange kümmert und eher als Eisklotz gilt.

Leni ist nur ihre Freundin, weil sie schon seit dem ersten Schuljahr ein Herz und eine Seele gewesen sind. Sie haben gleiche Wege eingeschlagen und eine Ausbildung zur Assistentin im Bürowesen gemacht. Beide arbeiten sie für einen hochrangigen Geschäftsmann, nur in verschiedenen Firmen. Janina kann einfach kein tief greifendes Vertrauen zu jemandem aufbauen, wenn es um private Dinge in ihrem Leben geht. Sie müsste dann Gefühle investieren und zeigen, wozu sie einfach nicht in der Lage ist. Janina hatte es versucht und war eine Beziehung mit einem Mann eingegangen, das allerdings auch schon vor fünfzehn Jahren. Das einzig Gute daran war, dass sie seither wusste, wie schön und entspannend Sex sein kann, und das einzige Gefühl, das sie ertragen kann, ist das eines Orgasmus.

Die Beziehung ging in die Brüche, aber auf Sex wollte sie nicht verzichten. Janina braucht nur in eine Bar zu gehen, und die Männer liegen ihr zu Füßen. Mit der Zeit hat diese Art, nach Sex zu suchen, aber ihren Reiz verloren. Janina hat sich in einem Erotikforum angemeldet, wo sie sich unter Gleichgesinnten bewegt.

Daraus hat sie wunderbare und neue Dinge kennengelernt, unter anderem, sich mit fremden Männern irgendwo zu treffen, um zu vögeln. Darunter war sogar ein Blind Date in einem Kaufhaus in einer Umkleidekabine. Aber auch das hat seinen Reiz verloren. Sie möchte einen noch größeren Kick, einen noch berauschenderen Nervenkitzel. Deswegen sitzt sie jetzt hier im Wagen, und leider kann sie nichts hinter den Scheiben der Hütte entdecken, was sie eigentlich ja auch nicht möchte, denn sie will den Mann nicht sehen, dem sie sich völlig hingeben wird.

Sie atmet noch einmal tief durch, schnappt sich ihre Handtasche vom Beifahrersitz und steigt aus dem Wagen. Aus dem Kofferraum holt sie ihre Reisetasche. Mit langsamen Schritten geht sie auf die Hütte zu und steigt die Stufen zur Veranda hinauf. Auf dem Gartentisch liegt eine kleine weiße Schachtel mit ihrem Namen.

Janina stellt ihre Taschen auf dem Boden ab. Sie löst das weiße Band und öffnet den Deckel, streicht bewundernd über eine mit Samt bezogene rote Augenbinde. Eine kribbelnde sexuelle Vorfreude durchrieselt sie.

Sobald sie die Hütte betritt, wird sie Marcos Anweisungen Folge zu leisten haben. Das beinhaltet, sich vorher die Augen zu verbinden. Sie will diesen Mann nicht sehen, das war ihre einzige Bedingung gewesen. Diese sieben Tage will sie sich ganz ihrer Fantasie und ihren sexuellen Empfindungen hingeben, sich von Marco nehmen lassen, wie er es möchte. Natürlich haben sie vorher vereinbart, was erlaubt ist und was nicht. Fesseln, Toys, anal sind in Ordnung. Aber Schläge, Stromstöße, auspeitschen … dieser ganze BDSM-Kram ist verboten. Aber viel Sex auf jeden Fall. Sex ist schon fast wie eine Sucht, aber nur, wenn er ohne Zärtlichkeiten praktiziert wird. Kein Küssen, kein Schmusen, einfach nur reines geiles Geficke.

Janina nimmt die Augenbinde in beide Hände, legt sie an und schiebt das Gummiband über ihren Hinterkopf. Sie lässt die Arme neben ihren Körper fallen und wartet auf die Dinge, die jetzt kommen mögen.


**


Marco kann nicht glauben, was für eine schöne Frau auf seiner Veranda steht. Er kann überhaupt kaum glauben, dass sie wirklich gekommen ist. Sie stehen seit vier Monaten über das Forum in Kontakt. Er hat sich nur angemeldet, weil der Sex mit Verena zu eintönig geworden war und er sich neue Ideen holen wollte, um ihn aufregender zu gestalten. Und die hat er in der Tat bekommen, meine Güte, diese Frau hatte vielleicht eine Fantasie. Er kann überhaupt nicht zählen, wie oft er mit einem riesigen Ständer vor dem Rechner gesessen und sich einen runtergeholt hat.

Zwei Monate, nachdem er mit dieser wundervoll aussehenden Frau in Kontakt getreten war, hatte er mit Verena Schluss gemacht. Der Sex hatte einfach nicht besser werden wollen, und Verena hatte zu vielem keine Lust, was er von Janina gelernt hatte. Zudem kam es ihm schon fast wie Betrug vor, weil er jede freie Minute damit verbracht hatte, mit Janina zu chatten oder verruchte E-Mails zu schreiben.

Er hatte sich gewünscht, sie würden auch über privatere Dinge schreiben, sodass sie sich näher kennenlernen und vielleicht auf einer beziehungsähnlichen Basis zusammenfinden konnten, aber davon wollte sie partout nichts wissen und war nicht auf irgendwelche Fragen eingegangen.

Sie hatte ihm lediglich gesagt, dass sie fünfunddreißig Jahre alt ist, grüne Augen und lange blonde Haare hat. Zwar schlank sei, aber doch an den Hüften ein wenig Speck angesetzt habe. Und genauso sieht sie auch aus, mein Gott. Sie sieht sogar noch besser aus als in der Vorstellung, als er sich von ihr in der Fantasie einen hat blasen lassen. Er hat sich nicht solch verführerisch volle Lippen um seinen Schwanz ausgemalt, hat sich nicht vorgestellt, dabei seine Hände in so lange blonde glatte Haare zu vergraben. In ein anziehendes ovales Gesicht zu schauen, verfeinert durch hohe Wangenknochen und eine zierliche gerade Nase. Ihre in Form gezupften Augenbrauen runden dieses attraktive Gesicht optimal ab.

Er lässt den Blick weiter zu ihrer knackigen Figur gleiten. Ihr graues eng anliegendes Shirt bringt ihre vollen Brüste perfekt zur Geltung. Er schätzt sie auf mindestens Körbchengröße C. Sie scheint nervös zu sein, denn ihre Brust hebt sich mit schnellen, schweren Atemzügen. Oder ist sie erregt? Ihre helle Jeans lässt ihre schlanken Beine wunderbar zur Geltung kommen.

Ihre Hüften sind tatsächlich ein wenig breiter, aber meine Güte, wen stört es schon? Wenn er sich vorstellt, sie von hinten zu ficken und sich daran festzuhalten … Er versucht, seine Gedanken in andere Richtungen zu lenken, auch wenn das verdammt schwer ist, denn sein Schwanz fängt an, sich zu regen und will sich aufstellen.

Wie hat so ein hübsches Wesen es überhaupt nötig, sich auf einen Handel einzulassen, wie sie ihn abgeschlossen haben? Die Männer müssten ihr doch zu Füßen liegen, und sie könnte jeden Abend einen anderen in ihr Bett locken. Da er nichts über sie weiß, kann er sich diese Frage auch nicht beantworten. Und er hat wenig Hoffnung, überhaupt etwas in diesen sieben Tagen über sie zu erfahren.

Ihre Bedingungen waren einfach. Sie wollte ihn nicht sehen, sondern sich nur von ihm sexuell ausnutzen und befriedigen lassen. Völlige Isolation für sie, keine privaten Gespräche. Schlafen in getrennten Schlafzimmern.

Deswegen hat er seine Jagdhütte gewählt. Er hat sie von seinen verstorbenen Eltern geerbt, war so gern in jungen Jahren mit seinem Vater zum Jagen hierhin gefahren. Sie verfügt über drei Schlafzimmer. Die äußeren Räume verfügen jeweils über ein eigenes Badezimmer, das mittlere allerdings nicht, und somit konnte er dieses zu einem Sexzimmer ganz nach Janinas Fantasien und Wünschen umbauen.

Und das hatte er getan, dabei immer ihre hoch erotischen und frivolen Zeilen im Kopf gehabt. Er hat alles innerhalb einer Woche eingekauft und eingerichtet.

Er war sich nicht mal sicher, ob es sich überhaupt lohnen würde, denn Janina hätte auch ein Fake sein können, oder eine Frau, die überhaupt nicht seinen Vorstellungen entsprochen hätte. Verrückt, wie er aber nun mal ist, hat er ihr jedes Wort geglaubt und ist nicht enttäuscht, sondern positiv überrascht worden. Jetzt hat er so lange hier gestanden und sie durch das Fenster angestarrt, dass es langsam an der Zeit ist, sie reinzuholen.

Er öffnet die Hüttentür, tritt auf die Veranda hinaus auf Janina zu. Er ist so angespannt, so nervös, dass er nur mit kratziger Stimme hervorbringen kann: „Hallo Janina.“

Sieben Tage Lust

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