Читать книгу Sieben Tage Leidenschaft - Valerie Parker - Страница 7

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Marco hat ein wirklich interessantes Gespräch mit Janinas Chef gehabt. Nicht nur, dass sie den Vertrag bis in kleinste Detail durchgesprochen haben, nein, nach dem geschäftlichen Gespräch fragt ihr Chef, ob er Janina kenne.

Marco blickt ihn verdutzt an und kann auf seinem Gesicht nur ehrliches Interesse erkennen. „Ja, wir haben uns vor ein paar Monaten kennengelernt und sind nicht so gut auseinandergegangen. Warum fragen Sie?“

„Weil ich unsere unterkühlte Janina noch nie so gesehen habe wie gerade eben. So gehetzt, das sind wir von ihr überhaupt nicht gewöhnt, deshalb frage ich. Was haben Sie gemacht, sie reagiert so seltsam auf Sie? Die ganze Firma versucht schon so lange, sie aus der Reserve zu locken, aber erfolglos. Also, für ein paar Tipps wäre ich schon dankbar.“

Marco räuspert sich. „Ich weiß nicht so recht, ob es richtig ist, mit Ihnen über Janina zu sprechen, das ist doch sehr persönlich.“ Er fühlt sich unwohl, hat er doch nicht damit gerechnet, dass sich das Gespräch so entwickeln würde.

„Das verstehe ich vollkommen, Herr Heller. Sie müssen verstehen, dass wir ein sehr familiäres Unternehmen sind. Wir duzen uns alle und gehen alle sehr offen miteinander um. Nur Janina tanzt aus der Reihe. Sie nimmt nicht mal an Firmenveranstaltungen teil. Außer an denen, zu denen ich sie zwinge, weil sie den Teamgeist stärken sollen. Aber selbst da kommt sie nicht aus sich heraus. Sie müssen das so sehen, dass ich sehr um meine Mitarbeiter bemüht bin und zu jedem ein gutes Verhältnis haben möchte. Das habe ich zwar auch zu ihr, und sie ist eine hervorragende Assistentin, aber sie ist immer so distanziert. Das hat sich in den ganzen Jahren, seit sie für mich arbeitet, nicht geändert. Ich mache mir einfach nur Sorgen, warum das so ist. Deshalb frage ich, um es besser zu verstehen. Zudem hat es mich gewundert, als sie vor ein paar Monaten aus ihrem Urlaub zurückkam, sie schon verändert war. Man sieht es aber nur, wenn man genau hinschaut und eine Person gut kennt.“

Marco schaut in die aufrichtig dreinblickenden Augen von Herrn Meier und überlegt, was er diesem erzählen soll. Er kann ihm schlecht sagen, dass sie sieben Tage nur gevögelt haben, sie sich von ihm sexuell ausnutzen lassen wollte und er dafür extra ein Zimmer hergerichtet hat. Deswegen entscheidet er sich für eine andere Version. „Wir haben ein paar Tage zusammen verbracht, wie es dazu kam, seien Sie mir nicht böse, geht Sie nichts an. Allerdings habe ich es auch nicht geschafft, herauszubekommen, was mit ihr los ist und warum sie sich wie ein Eisklotz verhält. Und da Sie so ehrlich waren, bin ich es jetzt auch.

Ich bin extra in die Stadt gekommen, um sie zu sehen, noch mal mit ihr zu sprechen. Sie war aber gerade schon wieder so kalt, tat sogar so, als ob sie mich nicht kennen würde. Ich glaube mittlerweile, dass ich mich umsonst auf den Weg gemacht habe.“ Marco denkt daran, wie eisig sie gerade wieder war, dabei durchfährt ihn ein Stich, und eine tiefe Traurigkeit überkommt ihn. Damit ihr Chef nicht sieht, wie es um ihn bestellt ist, senkt Marco den Blick auf seine auf dem Tisch ineinander gefalteten Hände.

„Jetzt geben Sie mal nicht so schnell auf. Marco, ich darf Sie doch beim Vornamen nennen?“

Marco schaut wieder hoch und nickt.

„Okay, nennen Sie mich Michael, so passt es besser. Ich habe eine Idee, sodass Sie doch nicht ganz umsonst den langen Weg auf sich genommen haben. Und ich habe mich schon gewundert, warum Sie für die Vertragsunterzeichnung extra vorbeigekommen sind. Das es Janinas wegen ist, freut mich umso mehr. Zudem kann ich Ihnen versichern, dass Janina nicht mehr so kalt ist, wie sie gern vorgibt. Wie schon gesagt, so aufgewühlt wie eben habe ich sie noch nie erlebt. Also …“

Und so hört Marco gespannt zu, was sich Michael mit einem begeisterten Funkeln in den Augen ausgedacht hat.


**


Janina wird immer noch von einer inneren Unruhe geplagt, obwohl sie sich Unmengen kaltes Wasser ins Gesicht und den Nacken gespritzt hat. Die kalten Tücher brachten nicht viel. Leider verschwand nur die rote Farbe aus ihrem Gesicht, gegen diese ätzende Unruhe half es leider nicht.

Wieder in ihrem Büro hat sie sich schnell vor ihrem Taschenspiegel nachgeschminkt und versucht jetzt, sich auf die Präsentation zu konzentrieren, die sie noch vorbereiten muss. Leider bekommt sie kaum etwas von dem zu fassen, was auf dem Bildschirm steht.

Marco ist seit mehr als zwei Stunden in Michaels Büro, und sie fragt sich, was die beiden so lange zu bereden haben. So lange hat noch niemand wegen einer Unterzeichnung des Vertrages bei ihm gesessen.

Das macht sie zusätzlich nervös, denn Michael ist ein Schlitzohr, versucht immer wieder, sie aus der Reserve zu locken. Zudem hat er gesehen, dass mit ihr etwas nicht stimmt.

Ihr Immer-muss-alles-gut-sein-Chef hat für so etwas unheimlich gute Antennen. Er führt nicht nur eine gut laufende Firma, sondern sorgt auch dafür, dass bei seinen Mitarbeitern alles gut läuft.

Aufs Neue verflucht sie Marco. Durch sein Auftauchen hat er diese ätzenden Gefühle, die sie plagen, nur noch verschlimmert.

Gerade will sie sich wieder auf die Präsentation konzentrieren, da öffnet sich die Tür ihres Chefs. Marco tritt als Erster heraus, und sofort wummert Janinas Herz härter und schneller gegen ihre Rippen. Es verstärkt sich sogar noch, als er beim Betreten ihres Vorzimmers direkt und intensiv in ihre Augen schaut. Janina ist total gebannt von seinen blauen Augen und muss kräftig schlucken. Es kommen Erinnerungen hoch. An die Zeit in der Hütte, wo er sie zärtlich berührt hat, an ihrem einzigen Abend, wo sie bewusst Zärtlichkeiten ausgetauscht haben.

Warum denkt sie gerade daran? Und warum zieht es so verräterisch zwischen ihren Beinen?

„Janina.“

Sie zuckt zusammen, der Blickkontakt wird durch die Worte ihres Chefs unterbrochen.

„Bist du bitte so nett und würdest Marco zum Mittagessen begleiten? Er kennt sich nicht so gut aus in der Stadt, und ich muss nach Hause, weil meine Frau krank ist und ich sie zum Arzt fahren muss.“

Janina runzelt die Stirn. Ihr Chef nennt ihn Marco? Und sie kann sich nicht erinnern, dass er ihr erzählt hätte, seine Frau sei krank. „Ich hoffe, es ist nichts Ernstes?“

„Nein, nein, sie rief mich gerade auf dem Handy an. Ich hatte den Termin nur vergessen.“

Hm, denkt sich Janina und ist sofort misstrauisch, denn ihr Chef hat noch nie einen Termin vergessen. Aber Zeit, weiter darüber nachzudenken, hat sie nicht.

Ihr Chef hat schon seine Jacke und seine Autoschlüssel mit aus seinem Büro genommen und ist dabei, aus ihrem Vorzimmer zu verschwinden. „Also bis später“, ruft er und ist auch schon weg.

Sieben Tage Leidenschaft

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