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Mark Aurel über die Götter

(Mark Aurel, Selbstbetrachtungen 12, 28)

Wenn man dich fragt: „Wie hast du denn die Götter gesehen, oder woraus hast erkannt, dass sie existieren, damit du sie so verehrst?“, antworte: Erstens sind sie mit dem bloßen Auge sichtbar. Zweitens habe ich meine eigene Seele auch noch nicht gesehen und halte sie doch in Ehren. Genauso halte ich es mit den Göttern: Indem ich ihre Macht jederzeit erfahre, erkenne ich, dass sie existieren – und verehre sie.

Mark Aurel vertritt eine Mischung aus epikureischer und stoischer Lehre. Wenn er sagt, dass man die Götter sehen könne, so bezieht er sich auf die zahlreichen Götterbilder, auf Träume und Visionen.

Nun stellt sich die Frage, ob mit Aelius Aristides und Mark Aurel ein neues Kapitel antiker Religion beginnt, eine „neue Innerlichkeit“ anhebt. Die zahlreichen Inschriften der von Asklepios Geheilten aus Epidauros, die ein halbes Jahrtausend älter sind, lassen zumindest auf vergleichbare Fälle schließen. Nur sind diese Texte deutlich kürzer als die Heiligen Berichte. In der Dichtung findet sich schon früh ein enges Verhältnis zu den Göttern. Wenn wir die Lyrik hinzunehmen, so ist ein enges Nahverhältnis zu einer Gottheit bereits bei Sappho um 600 v. Chr. zu greifen. In ihrem Aphroditehymnus bittet Sappho die Göttin um Hilfe und verweist darauf, dass sie schon früher von Aphrodite in Liebesdingen Unterstützung erhalten hatte. Die Reihe der Lyriker, deren Gedichte als Gebete zu verstehen sind, lässt sich durch die gesamte Antike fortsetzen; genannt seien nur Kallimachos, Tibull, Ovid, Horaz und Lukrez.

Religion in der Antike

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