Читать книгу Todesfeier - Victoria Gothink - Страница 9
Gand Fancy
ОглавлениеIn meinem Herzen
trage ich die Liebe
zur schwarzen Nacht,
zum roten Blut,
dem knarrenden Sarg
und dem Mondgeheul der Wölfe.
Ich bin ein blasses Kind der Nacht.
Ich bin ein Untoter
unter Lebenden.
Das ist nur eines meiner vielen Gedichte, die ich in den letzten Jahren verfasst habe. Ich schreibe viele Gedichte, aber auch Songs. Der Weg von einem Gedicht zu einem Song ist nicht weit, finde ich. Ich wäre gerne Songwriter. Am liebsten für meine Lieblingsband. Doch das ist wohl sehr unwahrscheinlich. Dies wird für immer und ewig ein Traum bleiben. Doch von der Illusion lass ich mich gerne treiben. Sie ist das Werkzeug meiner Kunst.
Der ein oder andere würde mich als den typischen, ja fast schon den klischeehaften sensiblen Künstler nennen. Das liegt größtenteils an meiner Begeisterung für die Band „POEm“. Mit ihrem Song „Vivus humare“ bin ich ein Riesenfan von ihnen geworden. Der Sänger ist sehr blass und dünn, sodass er aussieht wie ein Vampir oder eine andere untote Fantasiegestalt. Manch einer behauptet sogar, dass ich diesem Sänger ähnlich sehe. Diese Band spielt fast nur langsame, traurige Musik, die sehr unter die Haut geht. Manch ein Song hat mich schon dazu veranlasst in Tränen auszubrechen. Da ist es gar kein Wunder, dass ich als der „sensible Künstler“ gelte. Aber hey, wenn ich diese Songs höre, fühlt es sich an, als bestünde ein unsichtbares Band zwischen ihm und mir. Ich weiß in dem Moment, welche Gefühle der Sänger mit den Songs transportieren möchte. Ich weiß, was er durchgemacht hat, als er diesen Song schrieb und was er wieder durchmacht, wenn er diesen Song singt. Jedenfalls kann ich mir das denken. Ich weiß natürlich nur, was ich dabei empfinde. Es scheint aber der gleiche Gedanke und das gleiche Gefühl zu sein. Wir sind uns nicht nur rein Äußerlich ziemlich ähnlich.