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Kapitel 2 – Anfang der Probezeit

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Am Dienstag gab es schon gleich eine Überraschung. Ich war Punkt Acht da, und die Haushälterin empfing mich genauso freundlich wie am Vortag. Sie ging mir wieder entgegen. Diesmal fragte ich, warum sie das tue, und sie sagte, oh, das mache sie immer so, das ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Jetzt aber führte sie mich direkt ins Bad. Wieder stand ich mitten im Raum und zögerte, was jetzt passieren würde. Diesmal machte sie keine Anstalten zu gehen. Im Gegenteil, sie forderte mich auf, ich solle mich doch schon mal ausziehen, sie würde das Wasser in die Wanne lassen. Während sie zur Wanne ging, die übrigens goldene Armaturen hatte, fragte sie mich ob ich ein Schaumbad nehmen möchte. Sie habe zehn verschiedene Essenzen. Von Vanilla bis Opium. Ich fand die Situation äußerst merkwürdig. Und weil ich perplex war und mich auch nicht rührte, fragte mich die Haushälterin worauf ich noch warte. Heute hätte ich nämlich nicht zwei Stunden Zeit, weil die Schneiderin komme, um Maß zu nehmen. Ich dachte ich höre nicht richtig. Sie habe doch schon alle meine Maße inklusive Körbchengröße, Schuhgröße und Bauchumfang. Ja, aber Herr Lukas sei eben sehr eigen und wolle meine Angaben genau überprüfen lassen, und außerdem bei der Schneiderin gleich ein paar Aufträge abgeben.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, zu gehen. Die Probezeit konnte ja auch ich ohne Angabe von Gründen jederzeit beenden. Die Aussicht auf maßgeschneiderte Kleidung ließ mich jedoch zögern. Die Haushälterin stand jetzt vom Wannenrand auf, wo sie sich hingesetzt hatte, um das Wasser aufzudrehen und mir die Badezusätze zu zeigen, trat zwei Schritte auf mich zu und bot an mir beim Ausziehen zu helfen. Schließlich sei das ihr Job. Das ich mich genierte, fände sie komisch, ich hätte eigentlich gar nichts kleinmädchenhaftes an mir. Ich rührte mich noch immer nicht. Sie griff jetzt nach meinem Blazer und sagte dann: „Ich hätte Ihnen mehr Selbstbewußtsein zugetraut.“ Nun begann ich wortlos meine Bluse aufzuknöpfen. Ich streifte meine Bluse ab, sie hängte sie über einen Bügel und griff dann an den Hakenverschluß meines BH. Sie streifte meinen BH ab und sagte genauso anerkennend wie platt: „Du hast zwei gute Argumente, warum Du diesen Job gekriegt hast. Sogar zwei sehr gute, meine ich.“ Sie war vom Sie zum Du übergegangen, ich hatte das gemerkt, aber mir nichts weiter dazu gedacht. Der unvermittelte Wechsel vom Sie zum Du und zurück gehörte zum Ton des Hauses, wie ich noch feststellen würde.

Ja mein Busen ist schön. Ich spiele ganz sicher in der oberen Liga mit, wenn es um weibliche Schönheit geht. Ich bin eine sehr weibliche Erscheinung. „Ein paar Pfund zuviel“ würde ich zwar in den Seiten zur Internet-Partnersuche ankreuzen, aber wenn ich Diät mache, leidet als erstes mein Busen, abgesehen davon, daß ich für mein Leben gern esse und insgesamt wohlproportioniert bin, trotz meines guten Appetits. Männern gefällt beides, meine Proportionen und mein zünftiges Zulangen beim Essen, zeigt dies doch eine sinnliche Qualität, die auch in anderen Bereich erhofft wird. In dieser Welt, wo so sehr auf Äußerlichkeiten geachtet wird, bin ich klar im Vorteil. Und lesen kann ich auch, noch ein Vorteil. Ich spiele meine Vorteile nur nicht immer aus, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht in diese seltsam anmutenden Situation geraten, sondern würde als Professorin etwas hochwissenschaftliches unterrichten oder als Ärztin an wehrlosen Opfern herum kurpfuschen.

Ich glaube mein größter Fehler war es immer und ist es vielleicht noch, daß ich mir grundsätzlich die falschen Freunde aussuche. Mein Abitur hätte besser ausfallen können, hätte ich nicht Anschluß an die Loser-Clique gesucht und gefunden. Und keiner meiner damaligen Freunde hätte es wohl für möglich gehalten, daß ich erst mit 22 meine ersten sexuellen Erfahrungen sammeln würde, so aufreizend wie ich mich damals gerne kleidete. Viele Chancen habe ich vertan. Meinen mäßigen Abi-Durchschnitt verdanke ich meinem hohen IQ, bin ich überzeugt. Ich war immer unterfordert und langweilte mich sehr in der Schule. So sehr, das ich im Unterricht unter der Schulbank heimlich Bücher las. Natürlich keine Schulbücher, sondern eher Detektivgeschichten und Liebesromane. Andererseits war ich nicht mutig genug, mich großen Herausforderungen zu stellen, sonst hätte ich vielleicht wirklich eine akademische Karriere hingelegt. Mein vorsichtiger Charakter bewahrte mich jedoch andererseits vor allzu großen Dummheiten, so hatte ich nie zu Drogen gegriffen und bin auch nicht ungewollt schwanger oder geschlechtskrank geworden.

Nachdem ich – nun ohne Hilfe – Rock, Strumpfhose und Höschen ausgezogen hatte, und dabei versuchte, möglichst selbstbewußt und natürlich zu erscheinen, ging ich die drei Schritte zur Wanne, wo warmer Dampf mit einer Note Opium aus dem Schaum aufstieg. Die Haushälterin blickte mich dabei an, genau wie ich es befürchtet hatte, wie es ein Kerl auch nicht schlimmer gekonnt hätte. Sie lächelte verklärt oder spöttisch, oder beides zugleich, mehr mit ihren Augen als mit ihrem leicht geöffneten Mund. Als ich aus dem Augenwinkel kurz zu ihr schaute, meinte ich zu sehen, wie sie leicht mit der Zunge über ihre Lippen fuhr. Auch als in in das sehr hoch temperierte Wasser stieg, machte sie keine Anstalten, zu gehen. Stattdessen nahm sie jedes meiner Kleidungsstücke, begutachtete es kurz und legte die Teile ordentlich zusammen.

Gerade als mir der entsetzliche Gedanke durch den Kopf schoß, was um Himmels willen ich hier eigentlich gerade mache – man muß sich die Situation nochmal vor Augen führen: Ich hatte gerade mal zwei Bewerbungsgespräche und meinen allerersten Arbeitstag hinter mir, da steige ich unter den Augen einer mir fremden Frau, deren Nachnamen ich nicht einmal kannte, nackig in die Badewanne eines mir noch weniger bekannten Mannes, der seit 24 Stunden mein Chef war – meinte Sie zu mir, ich wäre jetzt viermal gekommen und hätte jeweils einen Rock getragen, der kurz über den Knien endet. Damit hätte ich beim Chef wertvolle Punkte gemacht, denn Frauen in Hosen könne er nicht ausstehen, oder Hosen an Frauen, je nachdem, wie herum man es betrachte. Meine schärfste Konkurrentin um den Job, die auch eine tolle Figur habe, sympathisch und schlagfertig rübergekommen sei und bei den kleinen Aufgaben besser, sprich fehlerfrei, abgeschnitten hätte, war bei beiden Gesprächen im Hosenanzug erschien. Ob Herr Lukas mir angedeutet habe, daß er es lieber sieht, wenn die Frauen Röcke tragen, wollte sie dann wissen. Nein, daran konnte ich mich nicht erinnern. Es war eher Zufall, denn ich trage genauso gern Hosen. Vielleicht habe ich aber tatsächlich mehr Röcke in meinem Schrank als Hosen, weil ich gerne meine schönen Beine zeige. Der Mitbewerberin habe er bestimmt eine Andeutung gemacht. Da sei sie sich sicher, denn er habe dies ihr gegenüber erwähnt. Und sie habe das der Bewerberin auch bedeutet. Aber sie habe das entweder nicht verstanden oder nicht verstehen wollen.

Während unserer Unterhaltung war sie wieder an die Wanne getreten. Waren es ihre vielen offenen und versteckten Komplimente, die meiner Seele gut taten, war es die Entspannung in dem warmen, angenehm riechenden Wasser, jedenfalls hatte sie mein Vertrauen gewonnen, und so empfand ich es nicht ungebührlich, als sie mich fragte, ob sie mir den Rücken waschen dürfe, und ehe ich dazu einen Gedanken fassen konnte, schrubbte sie mit einem Waschlappen meinen Rücken. Den Ärmel ihrer Bluse hatte sie hoch geschoben, sie ging aber so zielstrebig zur Sache, daß ihr Ärmel doch klitschnaß wurde. Sie hieß mich aufstehen, spritze mir mit einem kräftigen Strahl aus der Dusche den Schaum vom Körper, ganz als wäre sie meine Schwester, stützte meinen Arm, als ich aus der Wanne stieg und reichte mir ein extragroßes, vorgewärmtes Badetuch, wobei sie mich kurz in voller, nackter Größe musterte und meine Scham betrachtet. Ich gefiel ihr, das schien sicher.

Erst jetzt, als ich mich ganz in das Tuch einwickelte, bemerkte ich: heute trug sie kein Kleid, sondern einen kurzen, schwarzen Rock, aber wieder mit Schürze und darüber eine Bluse. Eine halb transparente Bluse, die nun nach dem Geplantsche ziemlich naß auf ihrem Körper klebte. Drunter trug sie vermutlich ein BH-Hemd, das ebenfalls transparent war. Ihre Brustwarzen und recht große, dunkle Höfe zeichneten sich ab. Ihre Brustwarzen waren vergrößert und traten deutlich hervor, sie war sexuell erregt! Ich wußte, daß ich Männer leicht erregen konnte und ich wußte auch wie, aber dies war das erste Mal, wo ich mir bewußt wurde, eine Frau erregt zu haben. An den folgenden Tagen dachte ich mehrmals über diese Begebenheit nach. Lesbisch war ich sicher nicht geworden, aber der Gedanke faszinierte mich auf seltsame Art, auf Frauen ebenso erotisch wirken zu können, wie auf Männer.

Es war das wichtigste Ereignis dieses Tages. Das dann, allerdings erst nach zehn Uhr, die Schneiderin zwei Stunden mit mir verbrachte, wobei sie mich in allen Einzelheiten vermaß, und die kleineren, ersten Aufgaben, die ich am Nachmittag für Herrn Lukas erledigen durfte, schienen mir im Vergleich nebensächlich. Tatsächlich war letzteres doch der eigentliche Grund für meine Anwesenheit. Ich sollte doch Arbeit leisten, als Sekretärin.

Für die Schneiderin mußte ich mich übrigens nicht ausziehen. Immerhin. Sie versteht ihr Handwerk wohl ganz gut. Hin und wieder schaute mein Chef herein, wechselte ein paar Worte mit ihr und schien mit ihr sehr vertraut. Die Haushälterin, die ebenfalls hin und wieder herein schaute, tuschelte ebenfalls vertraulich mit ihr. Ich verstand nicht viel von diesen Wortwechseln, obwohl ich doch anwesend war. Was ich aber mitbekam, war, daß sie drei spezielle Kostüme für mich anfertigen sollte, die meinen Po und meinen Busen betonten. Das sollte entweder durch sehr stark taillierte Blazer oder Kurzjacken geschehen, sowie durch eng anliegende Röcke. Ich dachte nur, fragt mich doch mal, was in meinem Kleiderschrank hängt: genau das.

Anderseits wollte ich mich durchaus auch überraschen lassen, und ich hielt es für zwecklos, meine persönliche Meinung zu äußern, da alle drei auf zaghafte Anmerkungen meinerseits überhaupt nicht reagierten. Ich war ihr Objekt. Ihre Modepuppe. Kein beseelter Mensch aus Fleisch und Blut mit eigenen Vorstellungen und Gedanken. Das heißt, aus Fleisch schon, eine fleischgewordene Modepuppe.

Die nächsten drei Tage begannen auch mit dem morgendlichen Empfang auf der Treppe, gefolgt von der Einladung mich im Bad frisch zu machen. Danach wies mich meine neuer Chef in die verschiedenen Arbeitsbereiche ein, die ich für ihn zukünftig erledigen sollte. Vor allem hielt er stundenlange Monologe über seine verschiedenen Tätigkeiten, seine Firmen und Firmenbeteiligungen, sein Netzwerke und seine zukünftigen Pläne. Vieles von dem, was er sagte verstand ich nur halb. Unterbrochen wurden seine Monologe meistens durch relativ banale Unterweisungen: „Ich zeig ihn jetzt mal, wie das Fax funktioniert.“ Natürlich kann ich mit Bürotechnik umgehen, nur die Kurzwahlnummern und ihre Bedeutung notierte ich in mein schlaues Heft.

Am nächsten Montag gab es die nächste faustdicke Überraschung. Natürlich konnte noch keines der bestellten Kostüme fertig sein, aber Michaela berichtete mir stolz, gleich als sie mich am Morgen wie üblich auf der Treppe empfing, daß der Chef sie am Samstag mitgenommen hatte, um für mich ein paar passende Teile zu kaufen, die ich anziehen könne, bis die Schneiderin fertig ist. Als ich anmerkte, der Chef hätte ja auch mich einladen können, dann hätte ich die Teile vor Ort anprobieren können, lachte sie und meinte ohne weitere Erklärung: „Das geht doch nicht!“

Das man für mich shoppen ging, wo ich doch selbst gerne shoppe, war aber nicht die Überraschung die ich meinte.

Wieder gingen wir zunächst ins Bad. Ob mein Arbeitstag immer so anfangen würde, fragte ich, und die Haushälterin stellte die Gegenfrage, warum denn nicht? Das sei doch ein prima Beginn für den Arbeitstag. Das wurde also zu einer Art Ritual, so wie andere Schreibtischtäter erst einmal ihr Frühstücksbrot auspackten, und Kaffee kochen, bevor sie ihren Rechner anschalteten. Mir sollte es recht sein.

Diesmal zog ich mich ohne weitere Hemmungen vor der Haushälterin Michaela aus. Sie erklärte mir dabei, während sie meine Kleidungsstücke entgegen nahm, dieser Teil ihrer Arbeit sei eher der einer Zofe. Für sie sei es doch selbstverständlich, mich zu waschen, bevor ich neue Sachen anziehe. Sie schien nicht überhaupt nicht zu bedenken, daß ich vor einer Stunde erst geduscht hatte und neue Sachen angezogen hatte. Meine Kleidung war perfekt. Alle meine Freundinnen und Bekannten bescheinigten mit einen sicheren Stil und Geschmack, im übrigen nicht nur was meine Kleidung angeht. Auch meine Wohnung ist geschmackvoll, von Kunst, Kunsthandwerk und Kultur im allgemeinen verstand ich etwas. Das verdanke ich mehr meiner Familie als der Schule, vor allem meinem Opa. Der war von Beruf Weinhändler und auch sonst schönen Dingen zugetan. Ihm verdankte ich auch die Wahl zur Weinprinzessin von Erlenbach und dadurch auch, indirekt, den Verlust meiner Unschuld. Denn ich habe mein Amt damals mit vollem Körpereinsatz ausgeübt, bin aber trotzdem nicht zur fränkischen Weinkönigin gewählt worden.

Die echte Überraschung war, daß die Haushälterin nun meine ganzen Sachen nahm, nachdem sie sie fein säuberlich zusammengelegt hatte und sie in einen Wäschesack legte: „Wir lassen das reinigen und sie bekommen sie dann frisch gebügelt wieder, okay?“ sagte sie und verschwand, ehe ich begriff, beziehungsweise protestieren konnte. Da saß ich also nackt in der Wanne im Haus meines Chefs und die Haushälterin war mit meiner gesamten Kleidung verschwunden. Klasse. Was jetzt wohl kommt, fragte ich mich und beruhigte mich ein wenig, als ich sah, daß sie wenigstens Handtücher vorbereitet hatte. Es hing sogar ein Bademantel da. Ansonsten fühlte ich mich an die ach so witzige Situation erinnert, wenn man am FKK-Strand baden geht und einem die Klamotten vom Strand geklaut werden.

Nach ein paar Minuten kam sie wieder und hatte verschiedene Sachen in der Hand. Ich wollte mich gerade beschweren, da sagte sie: „So, ein frisches Höschen habe ich auch dabei. Nach dem Baden wollen Sie doch bestimmt nicht ihr schmutziges Höschen wieder anziehen, oder?“ Ach du heiliger Bimbam, dachte ich, wenn man nach einer Stunde Tragen seine Unterwäsche in die Reinigung gibt, was soll denn das bitteschön? Ich will doch meine Unterwäsche, die ich ausgesucht habe, anziehen. Das hatte ich ihr auch gesagt. Da lacht sie: wenn mir das nicht paßt, kann ich ja gehen und fügt hinzu, sie würde das aber sehr bedauern. Ich sollte lieber mal überlegen, wie gut ich es hätte.

Auch diesmal schrubbte sie mir den Rücken, was ich aber weniger angenehm empfand. Auch diesmal spritzte sie mich ab, wobei sie aber vorsichtiger vorging und selbst trocken blieb. Dabei viel mir auf, daß sie diesmal wieder ihr Kleidchen anhatte, das mir aber noch kürzer vorkam. Es endete fast am Po-Anfang, ein Ultramini, wie man ihn aus dem Porno kennt und selbst bestenfalls in die Disco anziehen würde, aber damit nicht in der Stadt oder bei der Arbeit herumlaufen würde.

Sie erriet meine Gedanken und lüpfte ihr Kleid. Sie hob es bis über ihre Taille auf, so daß ich am oberen Saum ihrer schwarzen Strumpfhose den Schriftzug „Wolford“ lesen konnte. Und ich sah, daß sie kein Höschen trug. Das verschlug mir die Sprache, paßte aber irgendwie zu der ganzen, äußerst seltsamen Situation. „Du kriegst so schöne Sachen. Guck mich an. Der Chef meint, als Dienstmädchen brauche ich keine so teuren Dessous. Mir muß es reichen, wenn ich eine teure Strumpfhose trage,“ sagte sie dann, als wäre das ganz normal.

Ich dachte mir: das mein neuer Chef ein perverser Macho ist, ist keine wirklich gute Nachricht. Hätte ich nicht im Badetuch vor ihr gestanden, hätte ich wohl meinem Fluchtreflex nachgegeben. So ließ ich mich aber darauf ein, als sie mir ein Spitzenhöschen reichte und einen passenden Balconette-BH. Das waren Teile von Aubade, die im Laden an die hundert Euro kosten dürften. Dazu eine hautfarbene Luxus-Strumpfhose, eine schlichte weiße Bluse mit verdeckter Knopfleiste, einen schwarzen Bleistiftrock und einen dazu passenden Blazer. Als ich mir die Bluse zuknöpfte, holte sie noch einen auberginefarbenen Schuhkarton, aus dem sie hohe schwarze Pumps holte. Gerade hohe Schuhe sollte man wirklich anprobieren, denn auf zwölf Zentimeter hohen Absätzen zu laufen, und so hoch waren die Schuhe wohl, ist eine Kunst, die nur funktioniert, wenn der Schuh perfekt sitzt. Aber was soll's, dachte ich mir, wenn ich mir die Hacken breche, kriege ich wenigstens Krankentagegeld.

Dazu muß ich sagen, daß ich sehr wohl auf hohen Schuhen laufen kann, und dich trage sie ganz gerne mal, besonders wenn ich mich von meiner sexy Seite zeigen will. Sie verlängern das Bein optisch und betonen auch das Gesäß. Gleichzeitig zwingen die hohen Absätze mich zu einer geraden Rückenhaltung, wodurch wiederum mein Busen seine ganze Pracht entfalten kann. Frauen mit größerem Busen neigen dazu, den Rücken krumm zu machen, denn so schön ein großer Busen auch ausschauen mag, es ist ein nicht zu unterschätzendes Gewicht, das da an einem zieht.

Da sie meine Schuhe ebenfalls weggeräumt hatte, probiere ich die neuen Schuhe an. Ich war erstaunt, wie gut die Schuhe paßten, und ich dachte, daß es einfach nur Zufall sei. Jetzt war ich komplett. Die Haushälterin geleitete mich wieder zu meinem Büro, wo der Chef schon wartete. Ich kam mir ein bißchen vor, wie ein hübsch verpacktes Weihnachtspaket. Meine Verlegenheit überspielte ich mit einem Lächeln. Anton alias Antonio Lukas konnte nicht anders, als mich anzuschauen, oder zu bewundern, und er wurde wohl selbst etwas verlegen, wie ich merkte. Ich drehte mich einmal um mich selbst, machte noch eine halbe Drehung und blickte ihm dann über die Schulter an, wobei ich meine Arme keck in die Hüften stemmte. Ich präsentierte mich. Es ist ein Spiel, dachte ich. Sein Spiel, auf das ich mich nun einlasse.

Er schien zufrieden. Sowohl mit meinem Äußeren, aber wohl mehr noch, weil ich mich auf sein Spiel einließ.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer Einführung in den Aufbau und die Organisation meines Computers. Ein neues und schickes Teil mit einer Hochgeschwindigkeitsanbindung ans Internet. Es ist sogar auch irgendein Media-Receiver angeschlossen, mit dem ich 300 Satelliten-Programme in bester Qualität empfangen kann. Er sagte, es seien auch sämtliche Bezahlsender freigeschaltet, inklusive Erotik-Kanälen aus England, Italien und Österreich, aber ich würde leider kaum die Zeit finden, mir die Programme anzuschauen, denn er werde mir reichlich Arbeit geben. Die Standard-Officeprogramme waren auf dem neuesten Stand und ich kannte sie natürlich alle. Er habe für mich bereits ein eigenes Login eingerichtet und nahezu alle Funktionen mit Admin-Rechten freigeschaltet. Wenn ich wolle oder mich dumm anstelle, könne ich eine Menge Schaden anrichten, erklärte er, aber er vertraue mir, und das könne ich auch von ihm erwarten. Er wies mich auch ins Onlinebanking ein und gab mir gleich verschiedene Zugangscodes. Das hielt ich selbst schon für leichtsinnig, besonders als ich sah, welche Summen da teilweise pro Transaktion bewegt wurden.

Das Aufgabengebiet, daß ich als erstes beherrschen und eigenständig betreuen sollte, waren seine Mietshäuser, die sich in seinem persönlichen Privatbesitz befinden, wie er sagte, als private Altersvorsorge. Ich sollte hierbei die Mietkonten und die Abrechnungen verwalten sowie als Ansprechpartner für die jeweiligen Hausverwalter und Hausmeister fungieren. Die Kontrolle der Abrechnungen sei kein Hexenwerk, wenn wir das ein oder zweimal zusammen durchspielten, würde ich das schon beherrschen. Ich solle ihn dann später nur bei größeren Streitfragen oder Investitionsentscheidungen noch damit belästigen.

Im Buchhaltungsprogramm richtete er mir ein Limit von 4000 Euro ein, bis zu dem ich alle Transaktionen eigenständig machen konnte. In den Firmen wo ich früher war, gab es immer das Vieraugenprinzip, selbst popelige 20 Euro mußte wenigstens ein Kollege gegenzeichnen, oder elektronisch abnicken. Bei Summen ab 200 Euro war schon der nächste Vorgesetzte einzubeziehen. Nun konnte ich also Handwerkerrechnungen oder ähnliches bis 4000 Euro abrechnen, ohne daß er überhaupt darüber informiert sein müßte. Ein wirklich komischer Vogel, dieser Mann, dachte ich: er will bestimmen, was für einen Slip ich trage, aber wenn ich 4000 Euro an einen Klempner fürs Rohrverlegen überweise, interessiert ihn das nicht weiter.

Das war schon eine andere, eigenartige Welt, in die ich hier geraten war.

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.

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