Читать книгу Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G. - Victoria Trenton - Страница 7

Kapitel 4 – die Betriebsärztin

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Das folgende Wochenende verbrachte ich wieder allein. Meine Mutter rief an und beschwerte sich, daß ich mich so selten bei ihr melde. Sie wußte von meinem neuen Job, aber ich ersparte ihr jegliche Einzelheiten, was sie sehr mißtrauisch machte, weshalb ich wiederum weniger Kontakt wollte. Auch meine beste Freundin, der ich als einziger von dem Kleiderwechsel-Ritual erzählt hatte, ohne ihr allerdings zu sagen, daß dies auch die Unterwäsche einschloß, reagierte seltsam; mit einer Mischung aus Neid und Klugscheißerei: Für sie war gleich klar, daß ich auf dem Weg war, eine Nutte zu werden. Manchmal sollte man auf den Rat seiner beste Freundin hören. Ich wollte aber nicht hören und wußte es sowieso besser. Ich erzählte ihr also auch keine Einzelheiten mehr. Die Freundschaft verlor für mich daher schnell an Bedeutung. Schon damals hatte ich viele Bekanntschaften, aber echte Freunde, denen ich auch meine innersten Nöte hätte mitteilen mögen, kaum noch.

Eine Schulfreundin, meine allerbeste Freundin in der Schulzeit, war Stewardeß geworden und lebte seit einiger Zeit in Amerika. Ich hatte sie immer für ihre unbeschwerte Art bewundert. Sie hatte die Männergeschichten, die ich gern gehabt hätte. Aber nun schrieben wir uns nur noch drei oder viermal im Jahr und telefonierten auch immer seltener, weil ich sie auch kaum mal erreichte, war sie doch immer unterwegs. So drehte sich schon nach wenigen Wochen alles in meinem Leben um meinen neuen Job.

Bevor ich aber weiter abschweife, will ich damit fortfahren, was in der vierten Woche, Ende Juli 2007 passierte. Am Montag sagte mir Michaela beim Gang ins Bad, morgen würde die Schneiderin meine maßgeschneiderten Kleider bringen und heute käme die Frauenärztin gegen 11:00 Uhr, aber da gäbe es wohl ein kleines Problem. Die Haushälterin gab sich wieder alle Mühe, alle störenden Härchen und Stoppeln zu entfernen, und ich genoß es sehr. So sehr, daß ich schon daran dachte, ob ich vielleicht eine lesbische Ader habe. Und da der Chef bisher keinerlei Anstalten gemacht hatte, mich zu ficken, beschlich mich ein Gefühl, ob nicht insgeheim die Haushälterin die treibende Kraft hinter diesem Umziehspiel war. Sie war jedenfalls ein wichtiger Teil davon.

Um halb Zehn, ich war noch nicht ganz angezogen und trug heute also wieder halterlose Strümpfe, String und Balconette, wobei ich daran denken mußte, noch nie im String beim Arzt gewesen zu sein, trat der Chef ins Bad, ohne zu klopfen oder anzufragen, um uns mitzuteilen, er habe gerade mit der Ärztin telefoniert und sie sei bereits auf dem Weg. Sie komme ohne Arzthelferin, weshalb es ein arztrechtliches Problem gäbe, da ein Frauenarzt intime Untersuchungen nur im Beisein Dritter vornehmen dürfe. Er wolle jedoch die Untersuchungen heute gerne abschließen, halte es für unnötig, wenn die Ärztin ein zweites Mal kommen müsse, weshalb er auch gleich eine Untersuchung für die Haushälterin vereinbart habe – die vorab zu informieren, ihm offenbar nicht wichtig erschien –, und er bietet sich an, bei den Untersuchungen anwesend zu sein, wofür er aber unser Einverständnis brauche. Ich dachte zunächst es sei ein Witz und lachte. Michaela lächelte und sagte: „Chef, Du kannst selbstverständlich zugucken, wenn die Ärztin mit meiner Muschi spielt.“ Mir wird seltsam zumute. Meinten beide das ernst? Zwar war ich vor kurzem noch bereit, mich vom Chef ficken zu lassen, aber das ist etwas anderes, als wenn er zuguckt, wenn eine noch dazu mir fremde Ärztin mich untersucht. Die Untersuchungen waren für mich immer unangenehm und ich habe sie nie mit Erotik oder sexueller Erregung in Verbindung gebracht. Manchmal bin ich schlagfertig und so auch diesmal, als mir ein eleganter Ausweg aus diesem Dilemma einfällt: „Die Haushälterin sieht mich jeden Tag nackt, sie kann ja mitkommen.“ Tatsächlich stimmte Lukas sofort zu. „Gut! Und dann sind Sie bei der Haushälterin.“ Wollte er also wirklich nur die Untersuchungen schnell erledigt haben? Das glaubte ich jetzt.

Die Ärztin war erstaunlich jung, vielleicht jünger als ich. Sie sah gut aus, hübsche Augen, schlanke Figur und vermittelte mir den Eindruck, daß sie ihren Job gut versteht. Neben einem Fitneßraum, den ich bisher noch gar nicht kannte, befand sich ein Ruheraum und dahinter noch eine Sauna, wie ich später erfuhr. Eine Massageliege aus dem Ruheraum wurde kurzerhand zum gynäkologischen Stuhl umfunktioniert, damit die Ärztin, Frau Dr. Rose, uns Frauen ein wenig von innen betrachten konnte und die obligatorischen Abstriche machte, nachdem sie uns Blut abgenommen hatte. Die Instrumente hatte sie in einer großen Arzttasche dabei. Ich dachte die ganze Zeit schon, Lukas wollte nur auf Nummer sicher gehen, damit er sich nicht die Seuche holt. Daher sollten diese Untersuchungen auch regelmäßig stattfinden. Ich kenne keine Frau, die diese Untersuchungen gerne macht, aber seltsamer weise war es in dieser speziellen Situation zunächst weniger unangenehm, als bei meiner Frauenärztin, zu der ich früher immer ging. Das mag daran gelegen haben, daß mit Michaela eine dritte Person anwesend war, die mir – inzwischen – vertraut war, wobei ich trotz allem eine distanzierte Haltung zu ihr hatte.

Tatsächlich kannte ich ihren Familiennamen noch immer nicht. Hatte sie eine Familie? Natürlich! Sie sprach aber nie davon, nie von ihrer Mutter, ihrem Vater oder anderen Verwandten. Wenn ich sie, selten genug, danach fragte, wich sie immer aus.

Es war eine etwas irreale Situation, auf einer Massageliege im Haus meines Chefs durch eine Ärztin seines Vertrauens untersucht zu werden. Plötzlich fing die Ärztin an, mich zu stimulieren; sie meinte, sie wolle prüfen, wie meine Erregbarkeit sei. Das geht mir zu weit. Michaela tritt hinzu, hält mich zurück als ich hochfahren will, und sagt dann der Ärztin, sie könne bezeugen, daß ich erregbar sei, das brauche sie nicht untersuchen. Dr. Rose akzeptiert dies, läßt mich in Ruhe und gibt mir als Erklärung zu verstehen, sie habe ihre Doktorarbeit über die sexuelle Erregbarkeit bei Frauen geschrieben. Durch ihre Veröffentlichungen zu dem Thema sei sie überhaupt erst mit Antonio Lukas bekannt geworden. Er habe sie damals schon kurz nach ihrer Veröffentlichung im Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie angesprochen und sich mit ihr anläßlich einer Fachtagung getroffen. Heute verbinde sie eine tiefe Freundschaft mit dem Ehepaar Lukas.

Sie gehörte also zum seltsamen Beziehungsgeflecht meines Chefs. In den folgenden Tagen dachte ich über diese Begebenheit öfter nach. Mich beschlich ein Gefühl, daß die Frau Dr. Rose mit beiden Herrschaften nicht nur eine Freundschaft sondern auch eine sexuelle Beziehung unterhielt. Ebenso die Haushälterin. Und ich sollte wohl auch in eine solche Rolle langsam eingeführt werden. Oder bildete ich mir das alles nur in meiner Phantasie ein? Mir fiel dabei auf, daß ich Gabriella Lukas, die Frau vom Chef, bisher nur ein einziges Mal gesehen hatte, ganz kurz. Antonio stellte sie kaum vor und sie selbst sagte nur kurz Hallo, als sie einmal zu ihm ins Büro ging und dringend irgendwas von ihm wollte. Nein, ich habe sie dann doch noch einmal zufällig in der Küche getroffen, wo ich mir ein Mittagessen bereitete. Sie kam herein, war scheinbar überrascht, mich dort zu finden, sagte wieder nur Hallo, aber betrachtet mich bei dieser Gelegenheit ausführlich.

Am Dienstag nach der ärztlichen Untersuchung kam die Schneiderin. Das war für Michaela wieder ein Vorwand, sich ausgiebig mit meiner Körperhygiene zu beschäftigen. Wieder schäumte sie mich gründlich mit den Händen ein, rasierte mich, obwohl seit dem Vortag kaum Stoppeln nachgewachsen waren, spritzte mich mit der Dusche ab. Diesmal schlug sie vor, meinen ganzen Körper zu massieren und einzucremen und dazu die Massageliege zu benutzen. Ich ging also im Bademantel in den Ruheraum und lies mich dort von ihr verwöhnen. Sie bereitete mir mit ihren zarten Händen einen wahren Genuß. Ich lies alles mit mir machen. Zunächst verteilte sie eine Lotion auf meinem ganzen Körper und massierte diese mit leichtem Druck ein. Vielleicht hatte sie es animiert, mich am Tag zuvor breitbeinig auf dieser Liege liegen zu sehen, jedenfalls brachte sie mich dann in die gleiche Lage wie bei der Untersuchung, wobei sie aber nun ihren Kopf, ihre Lippen und ihre Zunge als Instrumente einsetzte. Als ihre Lippen meine Scham berührten, war ich verwirrt und irritiert, weil es wunderschön war, besser als von den Lovern, die ich früher hatte. Ich mochte diese Spielart schon immer, oder besser gesagt, seit ich sie mit 22 Jahren kennen gelernt hatte. Vor allem mit ihrer Zuge erkundigte sie meine Schamlippen und meine Klitoris und drang in mich ein. Sie nahm wohl auch ihre Finger zuhilfe, ich schaute nicht hin. Ich schloß meine Augen. Als mich ihre dunkelbraunen Haare an den Innenschenkeln streichelten, während ihre Zunge gekonnte an meiner Klitoris spielte, kam ich zum Orgasmus. Ich muß sehr schnell gekommen sein, jedenfalls sagte Michaela dies. Dann erhob sie sich, beugte sie sich mit ihrem Oberkörper über mich und gab mir einen Zungenkuß, während sie mich mit der Hand wieder etwas stimulierte. Meine Hand glitt dann unter ihren Rock und ich spürte, daß sie wieder kein Höschen unter ihrer Strumpfhose trug. Sie genoß mein Hand und ich spürte, wie naß sie war, aber sie sagte: „Du brauchst Dir mit mir keine Mühe machen, ich komme hier immer auf meine Kosten.“

Michaela half mir, mich anzuziehen. Weiße Spitzenunterwäsche und eine hellbraune Strumpfhose. dann sollte ich nur den Bademantel drüberziehen, denn die Schneiderin käme sicher gleich. So gingen wir zu Lukas, der sich kein bißchen überrascht zeigt, daß ich im Bademantel vor ihm stand. Er fragte stattdessen die Haushälterin nach der genauen Uhrzeit, wann die Frau Brüning eintreffen würde, obwohl er dies sicher wußte, hatte er doch den Termin selbst bestimmt, uns gestern daran erinnert und ihn in Outlook dick hervorgehoben. Obwohl jetzt nur noch eine halbe Stunde Zeit war, gab er mir zwei kleine Aufträge zum erledigen, weshalb ich also im Bademantel an meinem Schreibtisch platz nahm und meinen Rechner hochfuhr.

Ich zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Chef und die Haushälterin bei der Anprobe anwesend sein würden. Lukas hatte die Tür zwischen unseren Büros nicht geschlossen, vermutlich weil er den ungewöhnlichen Anblick von mir im Bademantel am Schreibtisch genoß. Ich hörte daher, wie er seine Frau anrief und sie zu irgendwas einlud. Was das war, erfuhr ich etwa zwanzig Minuten später, als sie in der Villa Gabelstein eintraf: Sie wollte auch dabei sein. Sie verstand etwas von Mode und war, wie ich feststellen konnte, immer sehr elegant und feminin gekleidet. Ich war das neue Spielzeug für ihren Mann und sie wollte mitspielen, so kam es mir vor. Aber mir war sie schließlich fremd, und ich finde es keineswegs selbstverständlich sich vor Fremden in Unterwäsche zu zeigen, wenn es keinen wichtigen Grund dafür gibt. Nun gut, vielleicht war mein Job wichtig genug.

Dann kam die Schneiderin mit einer kleinen Verspätung von etwa 15 Minuten, was Lukas mit einem bedeutungsvollen Blick zu seiner Uhr am Handgelenk und einer strenge Miene quittierte, als sie schwer bepackt den Raum betrat, in dem wir uns nun alle eingefunden hatten. Auf eine Handbewegung vom Chef hin holte Michaela noch einen mobilen Spiegel Dieser Spiegel hing in einem alten, schweren Holzrahmen, der wiederum auf einem Gestell mit Rädern befestigt war. Sie hatte sichtbar Mühe das Teil zu bewegen, insbesondere auf ihren hohen Pumps. Als nächstes holte sie mehrere Schuhkartons mit Schuhen, die ich alle schon einmal getragen hatte.

Ich war äußerst aufgeregt, nicht nur weil ich selbst gespannt war, wie mir die Kleider stehen würden, sondern weil ich mich im Mittelpunkt einer ganz besonderen Modeschau sah und hier nun die Hauptrolle spielte. Ich wurde hier vorgeführt wie ein seltenes Tier im Zoo und gleichzeitig beschenkt wie zu Weihnachten. Mit wunderte dann im Verlauf dieser Modeschau, wie engagiert hier alle mitmachten; als sei es von jedem hier Anwesenden das liebste Hobby. Und als sei es das Selbstverständlichste in der Welt, die Sekretärin vom Chef, respektive Ehemann, von einer Schneiderin einkleiden zu lassen.

Mir fiel sofort auf, daß mehr als nur drei Kostüme angefertigt worden waren. Tatsächlich hatte die Schneiderin, eine zierliche Brünette mit braunen Augen und schulterlangen Haaren, ein ganz junges Mädchen dabei, vielleicht eine Auszubildende, dachte ich mir. Sie schleppte noch Teile rein, als ich schon mit dem ersten Kostüm begann. Die Schneiderin war auch ziemlich aufgeregt, merkte ich, als sie mir das erste Kostüm gab, ein beigen, kurzen Rock sowie ein Kurzjackett aus reiner Schurwolle. Beides paßte, für meinen Geschmack war der Rock jedoch etwas zu kurz. Sie bat mich, eine andere, transparente Strumpfhose anzuziehen und gab mir auch eine Chiffonbluse, um ganz angezogen zu sein. Mit den dunklen, wie immer hochhackigen, Schuhen sah ich sehr fesch aus. Ich probierte auch noch beige Schuhe, beides paßte. Ich fand mich selbst umwerfend, als ich mich im Spiegel ausführlich betrachtete und dachte, daß mir ein so kurzer Rock durchaus steht, ohne darin billig oder allzu frivol auszusehen. Kurze Röcke oder Kleider trug ich auch früher schon mal, z.B. wenn man abends in die Disco geht, aber als Business-Kleidung fand ich das sehr gewagt.

Ein weiteres, anthrazitfarbenes Kostüm, das ich anschließend anprobierte, hatte einen sogar noch etwas kürzeren Rock und stand mir ebenfalls phänomenal. Mit einem so kurzen Rock wird der Blick auf die Unterwäsche beinahe unvermeidlich. Der dazugehörige Blazer war ebenfalls sehr knapp geschnitten und hatte nur einen Dreiviertelarm. Als nächstes holte sie ein Cocktailkleid hervor, das heißt, es waren sogar zwei Kleider, die nahezu identisch waren, aus mehreren Lagen Tüll, die unter einem Leinenstoff hervortraten und meine Figur umspielten. Eng an Hüfte und Busen, aber weit an den Beinen und den kurzen Ärmeln; wobei die beiden Kleider sich hierin unterschieden. Das eine war kurz und frech und das andere lang, mehr als Abendkleid. Bei welcher Gelegenheit würde ich diese Teile tragen? Ich hatte ja bisher immer nur Kostüme bekommen. Die Schneiderin holte nun sogar ein Hemdblusenkleid hervor, wie es in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts Mode war und heute nur noch selten getragen wurde. An meiner Miene merkte Antonio Lukas, meine Skepsis und bat mich um meine Meinung, die ich dann kundtat. Die Farbe gefiel mir nicht so ganz, ein heller Braunton. Zu meinen dunkelblonden Haaren, die ich gern mit hellen Strähnchen möglichst unauffällig aufhelle, paßt die Farbe nicht besonders gut. Außerdem war der Baumwollstoff nichts besonderes. Gabriella stimmte sofort zu. Frau Brüning mußte das Kleid wieder einpacken und erhielt den Auftrag ein neues Kleid in einem anderen Farbton anzufertigen, Ich regte an, Leinen oder ein Mischgewebe statt Baumwolle zu verwenden, was vom Ehepaar Lukas sofort aufgegriffen wurde.

Es folgten noch weitere Kleider, Tops, Blusen, die alle aus edlen Stoffen und klassisch elegant bis sexy vom Schnitt her waren. Zumeist wurde meine Figur sehr betont. Insgesamt war diese Mode, die speziell für mich entworfen worden war, und von Frau Brüning mit weiteren Näherinnen umgesetzt wurden, klassisch stilvoll elegant.

Der Clou war jedoch, als sie selbstgeschneiderte Unterhöschen auspackte, nach den Vorgaben von Herrn Lukas, wie sie betonte, denn ihr selbst schien es wohl ein wenig frivol. Eines war ganz aus Seide, eines ganz aus Spitze; allen Höschen fehlte aber die Baumwolleinlage im Schritt, die sonst solche Teile eigentlich immer haben, selbst die in den Erotik-Fachgeschäften. Ich wurde natürlich gebeten, die Teile anzuprobieren; kurz dachte ich daran, sie über den Slip anzuziehen, wie das im Kaufhaus bei der Anprobe gemacht wird. Weil ich mir sonst wie in einer Peepshow vorkäme. Aber das sollte es ja wohl auch sein, und so warf meine Hemmungen kurzerhand über Bord; ich dachte mir, dann strippe ich jetzt eben für diese illustre Gesellschaft. Keiner reagierte verlegen als ich meinen Slip zusammen mit der Strumpfhose abstreifte, nur die Azubine der Schneiderin guckte etwas irritiert. Aber auch sie wandte ihren Blick nicht ab. Irgendwie genoß ich das sogar.

Die Frau vom Chef, Gabriella, eine künstliche Blondine mit schlanker Figur, betrachtete mich sehr aufmerksam. Besonders mein Busen hatte es ihr scheinbar angetan: natürlich hängt ein großer Busen, wie meiner, immer ein wenig, aber er war schön rund und recht fest – im Geschlechterkampf stellen sie meine Hauptstreitmacht dar, wie ein verflossener Verehrer einmal formuliert hatte. Richtig präsentiert, konnte ich damit noch immer jeden Mann entwaffnen.

Hier muß ich kurz eine Bemerkung einschieben: Ich kann leicht einen Mann um den Finger wickeln. Wenn ich einen haben wollte, habe ich mir eigentlich nie einen Korb geholt. Aber ich bin damals auch nicht die liebestolle oder sexsüchtige, triebgesteuerte Person gewesen, die manch Leser nach meiner bisherigen Beschreibung hier vermuten könnte. Die Zahl meiner Affären hatte sich bis zu diesem Job durchaus in Grenzen gehalten. Ich hatte, wie ich weiter oben schon berichtete, erst mit 22 meinen ersten Geschlechtsverkehr und bin dann auch nicht gleich mit jedem, der mir gefiel, im Bett gelandet. Ich hatte drei oder vier längere Geschichten, wobei ich mit zwei verschiedenen Männern auch jeweils eine längere Zeit zusammen gewohnt hatte. Flüchtige Bekanntschaften reichen mir normalerweise nicht, um eine Nummer zu schieben, daher waren mir One-Night-Stands auch höchsten zwei oder drei Mal untergekommen. Kurz, ich bin weder besonders konservativ, noch besonders libertär.

Ich mag aber Erotik, fühle mich wohl in meiner Haut und danke Gott, daß er mir nicht nur einen hellen Kopf, sondern auch eine tolle weibliche Figur gegeben hat – ich denke in dieser Hinsicht manchmal an die Szene an der Supermarktkasse im Film „Ein mörderischer Sommer“, mit Isabell Adjani alias Eliane. Rein Äußerlich bin ich allerdings ein ganz anderer Typ, ich habe eher etwas von der jüngeren Barbara Schöneberger, obwohl ich mich ungern mit irgendwem vergleiche. Im übrigen habe ich mir fest vorgenommen auch nicht so enden, wie Eliane, obwohl meine Geschichte tausendmal verrückter ist. Was meine Figur angeht bin ich auch nicht überkritisch. Wenn ich einmal, nachdem ich Weihnachten mit viel Schlemmen und wenig Bewegung bei meinen Eltern verbracht habe, nicht mehr in meine Lieblingsjeans passe – das Teil muß ja mal erwähnt werden, bei all den Kostümen, um die es bisher ging – dann lasse ich die eine oder andere Mahlzeit aus oder kleiner ausfallen und gehe wieder öfter Tanzen, Radfahren oder Schwimmen, und nach spätestens zwei Wochen bin ich wieder ganz in meiner Lieblingsform: schöne Rundungen, aber nicht fett. Ich würde nie auf Schweinebraten mit Knödeln und Rotkraut verzichten, nur um eine Kleidergröße weniger zu haben.

Auch mein Po kann sich sehen lassen. Ich bin sicher kein schlankes Model, aber ich habe einfach Glück gehabt, von meiner Mutter gute Gene auf den Weg mitbekommen zu haben, denn ich habe keinerlei Anzeichen von Cellulite. Schön weiblich rund, aber nicht zu dick. Am schönsten finde ich selbst jedoch meine schlanke Taille. Auch die Schneiderin hatte sie ausgiebig vermessen. Jetzt holte sie ein Korsett hervor, also ein altmodisches Teil mit festen Stäben und einer Verschnürung, die sicherstellt, daß das Teil nicht nur eng anliegt, sondern auch den Körper in die Form einer Eieruhr zwängt. Strumpfhose, Höschen und BH sollte ich wieder ausziehen. Erst bekam ich ein dünnes Baumwollhemdchen, das über den Busen ging, dann sollte ich das Korsett anziehen. Es reichte nur bis unter den Busen, es gibt auch welche die den Busen mit einschnüren, dagegen hätte ich aber entschieden protestiert, meine schönen Lieblinge einzuschnüren. So drückte das Korsett den Busen etwas nach oben, gleichzeitig wurde meine Taille noch schmaler und mein kleines Bäuchlein wurde flachgedrückt. Ich wurde in eine gerade Haltung gezwungen und meine Bewegungsfreiheit wurde eingeschränkt. Mir war sofort klar, längere Zeit würde ich in dem Teil nicht verbringen wollen. Das Teil selbst war sehr schön gearbeitet, mit weißen Stickereien und goldenem Brokat.

Nachdem ich das Teil angezogen bekommen hatte – ich war untenrum noch völlig nackt, ohne Slip und ohne Härchen – sollte ich mich präsentieren. Dazu gab mir Michaela meine Pumps und bat mich ein paar Schritte zu gehen und mich zu drehen. Dann fragte mich die Schneiderin, ob sie das Korsett noch etwas enger machen dürfe. Nachdem ich weder Ja gesagt hatte, noch mich dagegen verwahrte, zog sie die Schnüre einzeln nochmals deutlich fester an, bis ich an einem Punkt „Halt“ rief, weil es schon schmerzhaft wurde und ich deutlich weniger Luft bekam. Jetzt mußte ich wieder ein paar Schritte machen, diesmal ging ich zum Spiegel, um mich selbst zu bewundern. Ich sah seltsam aus. Mein Busen quoll oben hervor und war durch das Baumwollhemd kaum verdeckt. Meine Brustwarzen waren deutlich zu sehen, und sie standen, was den Anwesenden sicher nicht entging. Offenbar hatte ich eine exhibitionistische Neigung, der ich mir früher nicht bewußt war. Unten war ich nackt wie ein kleines Mädchen. Zudem wurde ich von zehn Augen begafft, und es gefiel mir auf seltsame Weise.

Auf Geheiß der Schneiderin kramte die Azubine nun ein paar Strümpfe hervor, während sie selbst nacheinander acht Strumpfhalter am Korsett befestigte. Dann mußte ich meine Schuhe ausziehen und die Stümpfe anziehen und sie klipste sie fest. Meine Scham war noch immer nicht bedeckt. Im Nachhinein wunderte ich mich über mich selbst, wieso mir diese Situation dennoch kaum peinlich erschien, und stellte die Vermutung an, die Anerkennung durch Gesten und Worte dieser Versammlung, deren Kern ich war, habe mich dazu ermutigt, denn alle sagten, ich sehe toll aus, oder lobten meine Figur. Schließlich reichte mir die Azubine nach einem Wink vom Chef dann eines der selbstgeschneiderten Höschen. Das war ein Teil aus einem weichen, engmaschigen gemusterten Netzstoff und wie ein luftiger French Knigger geschnitten. Ich zog es über die Stümpfe und das Korsett, die anderen Höschen wären zu eng gewesen. Gabriella meinte, früher hätten die Frauen die Korsetts ohne Slip getragen und so würde sie es auch machen, wenn sie gelegentlich ein Korsett anlegt. Michaela nickte und meinte, sie würde gerne Korsetts tragen, es gäbe aber zu selten Gelegenheit dazu, weshalb sie auch gerne Mieder trage, die ein guten Kompromiß darstellten.

Mit dem Korsett mußte ich jetzt weitere Kleider und Kostüme anprobieren und jeder gab seine Kommentare dazu ab. Da ich durch das Korsett aber schlanker geworden war, paßten nun nicht mehr alle Teile so gut wie vorher. Es entstand eine regelrecht Diskussion darüber, ob es schicklich sei, wenn das Korsett noch in irgendeiner Form zu sehen sei, beispielsweise weil es sich unter dem Rock abzeichnete, was bei einem der Fall war, der so geschnitten war, daß er kurz unter dem Busen begann und dann mit Knöpfen eng die Taille umschloß. Gerade dieser Rock war aber enger geschnitten und als Oberbekleidung für das Korsett-Tragen gedacht gewesen. Unter den so beliebten halbtransparenten Blusen zeichnete sich das Korsett jedoch noch deutlicher ab.

Zu guter letzt packte die Schneiderin noch ein weiteres Kleid aus, daß nach Art eines Dirndl gearbeitet war und das Dekolleté sehr betonte, komplett mit einem üppigen Unterrock aber nur etwas über das Knie reichend. Ich habe mindestens zwei richtige Dirndl in meinem Schrank zu Hause, noch aus der Zeit als Weinprinzessin und dachte damals, sie mal wieder anzuprobieren, denn ich habe eine ideale Dirndl-Figur, aber sie sind halt nicht gerade in Mode, außer auf dem Oktoberfest. Das Kleid stand mir gut, und mir gefiel auch, einmal etwas anderes, als die zwar sexy aber dennoch eher klassischen Kostümchen und Kleidchen zu tragen. Mir war aber nicht klar, zu welcher Gelegenheit ich das einmal anziehen würde.

Diese spezielle Modeschau ging nun zu Ende und Michaela half mir wieder aus dem Kleid. Dann zog sie mir mein Höschen wieder aus, so daß ich erneut nur im Korsett mit Strümpfen und hohen Schuhen dastand. Ich dachte, sie würde mir nun helfen, daß Korsett auszuziehen, denn langsam wurde es auch etwas unbequem, aber Antonio Lukas gab ihr ein Zeichen und sagte dann zu mir: „Bitte lassen Sie das noch an, zum Eingewöhnen.“

Die Haushälterin war dann kurz verschwunden und kam nun mit einem Tablett und Champagner wieder. Lukas öffnete die Flasche, schenkte ein und dankte mir dann mit einem etwas feierlichen Ton für meine Geduld und mein Vertrauen, womit ich einen wichtigen Schritt getan hätte, um bei ihm fest eingestellt zu werden. Deshalb freue er sich auch, mir alle diese Kleider zu schenken und glaube nun, fest auf meine Loyalität rechnen zu können. Auch wenn ich noch viel lernen müßte, so glaube er doch daran, daß ich meinen Weg bei ihm machen werde und er hoffe auf eine langjährige Zusammenarbeit, woran ihm viel gelegen sei. Daher verkünde er nun vor diesen Zeugen, daß meine Probezeit beendet sei. Dann stießen wir an – ich stand weiter im Korsett mit Strümpfen aber ohne Höschen – und tranken den Champagner.

Michaela bat uns anschließend in die Küche, es waren ja mittlerweile zweieinhalb oder drei Stunden vergangen, wo ein Buffet angerichtet war, bei dem es neben den obligatorischen Schnittchen auch warme Speisen gab. Jetzt war auch die Schneiderin ganz gelöst und locker, sie hatte ihren Part erfüllt, wie Lukas bei einer zweiten kurzen Dankesrede in der Küche betonte. Während alle im stehen aßen oder sich bedienten, auch Michaela bediente sich eifrig, zog mich Lukas kurz an der Hand aus der Küche wieder auf den Flur, um mir leise ins Ohr zu flüstern, er werde mein Gehalt zum 1.1.2008 auf 4500 Euro anheben.

Im ersten Moment hatte ich noch gedacht, als er mich mit hinaus führte, jetzt würde es – endlich – zur Sache gehen. Stattdessen schien er nun wieder sein Interesse an mir zu verlieren, denn er sagte nun zu mir, ich solle mir doch nun etwas überziehen, denn es würde mir doch sicher kalt werden.

Während ich gerade noch im Mittelpunkt stand, kümmerte sich nun niemand um mich. Zunächst nahm ich nur meinen Bademantel. Ich wußte nicht was ich anziehen sollte, traute mich aber auch nicht Lukas oder Michaela danach zu fragen. So bat ich nach einer Weile unschlüssigen Herumstehens die zufällig vorbeimarschierende Schneiderin, mir wieder aus dem Korsett zu helfen. Dann fand ich mein Höschen, BH und Strumpfhose wieder, suchte mir das andrazitfarbene Kostüm aus den gerade probierten aus, ging dann noch einmal zum mittlerweile geplünderten Buffet, um anschließend wieder zu meinem Schreibtisch zu stöckeln.

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.

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