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1.3 Narrative Kritik

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Ab den 1980er Jahren hatten viele Mt-Forscher begonnen, das MtEv mit einer narrativkritischen Methodik auszulegen.1 Hierbei wird eine ausschließlich synchrone Perspektive eingenommen: allein der Text als Endprodukt und alleiniges Kommunikationsmittel zwischen Autor und Leser trage die Bedeutung in sich.2 Der Text sei wie ein Spiegel, der den Leser dazu bewege, die Bedeutung des Textes aus seinem eigenen Verständnishorizont zu schaffen.3 Häufig wendet man dafür Seymour Chatmans einflussreiches Werk Story and Discourse: Narrative Structure in Fiction and Film an:4 erstens zeichne man die „story“ des MtEv nach, indem man das MtEv konsequent von Anfang bis zum Schluss lese und dabei auf das Zusammenspiel der drei Elemente „events“ (a), „characters“ (b) und „settings“ (c) achte.5 Zweitens untersucht man den „discourse“, d.h. die Elemente „implied author“ (a) und „narrator“ (b), „point of view“ (c) und „implied reader“ (d).6 Der Rezipient („implied reader“) gehört also zu den spezifischen Ansatzpunkten der Narrativen Kritik: der Text sei grundsätzlich aus der leserorientierten Perspektive zu verstehen.

Bis dato gibt es m.W. in der narrativkritisch arbeitenden Matthäusforschung keine eigene Studie zur Figurengruppe („character“) Zwölferkreis innerhalb der „story“ des MtEv. Allerdings finden sich in wenigen Forschungsarbeiten etliche Hinweise auf die Zwölf, die – ebenso wie in der redaktionskritischen Mt-Forschung – stets im Zusammenhang mit dem Thema „Jünger(schaft)“ stehen. Das ist z.B. in den Arbeiten von Kingsbury, Edwards, Brown und Poplutz der Fall.7

Die zwölf Jünger Jesu

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